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Friedrich Wilhelm Fritzsche Pseudonym F W Dornbusch 27 Marz 1825 in Leipzig 5 Februar 1 1905 in Philadelphia USA war ein sozialdemokratischer Politiker Lyriker und Gewerkschafter Friedrich Wilhelm FritzscheFriedrich Wilhelm Fritzsche Bronzeplastik von Carsten Eggers im Hof der Hauptverwaltung der Gewerkschaft NGGGedenktafel in Leipzig Karl Liebknecht Strasse 62 Der Botschafter Organ der Zigarrenarbeiter Verleger und Redakteur war Friedrich Wilhelm Fritzsche Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lyrik 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritzsche war der uneheliche Sohn der Leipzigerin Johanna Dorethea Sperhake und des Berliner Schuhmachergesellen Wilhelm Fritzsche Seinen leiblichen Vater hat Fritzsche nie kennengelernt 2 Er besuchte nur zeitweise die Armenschule da er schon als Kind in einer Fabrik arbeiten musste und Jahre krank war Ab 1834 war er Zigarrenarbeiter und unternahm ahnlich wie ein Handwerksgeselle eine Wanderschaft durch Deutschland die Schweiz Frankreich und Italien In dieser Zeit kam er in Kontakt mit den utopisch sozialistischen Ideen von Wilhelm Weitling Auch arbeitete er zeitweise in der kleinen Zigarrenfabrik des spateren Revolutionars Johann Philipp Becker Anschliessend arbeitete er bis 1865 als Zigarrenarbeiter Er heiratete und hatte mit seiner Frau zwei Kinder Im Jahr 1848 war er Mitglied der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbruderung und des schleswig holsteinischen Freikorps und kampfte gegen die danische Herrschaft Ausserdem war Mitglied des Zigarrenmachervereins in Leipzig Im Mai 1849 nahm er aktiv an den Barrikadenkampfen in Dresden teil wurde anschliessend verhaftet und sass etwa ein Jahr in Untersuchungshaft In den Jahren 1861 62 war er Mitglied des Gewerblichen Bildungsvereins in Leipzig Er gehorte zu denjenigen Arbeitern die sich bald fur eine Trennung von dem liberalen Verein aussprachen Aus diesen Uberlegungen ging ein Jahr spater des Arbeitervereins Vorwarts in Leipzig hervor Aus diesem Verein ging das Central Comitee zur Berufung eines Allgemeinen Deutschen Arbeiter Congresses hervor an dem Fritzsche fuhrend beteiligt war Fritzsche Julius Vahlteich und Otto Dammer unterzeichneten am 4 Dezember 1862 ein Schreiben an Ferdinand Lassalle mit dem sie diesen aufforderten die Fuhrung der Arbeiterschaft zu ubernehmen Lassalle antwortete dies mit dem offenen Antwortschreiben Diese Entwicklung fuhrte zur Grundung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins ADAV am 23 Mai 1863 im Leipziger Pantheon Fritzsche gehorte bis 1865 dem zentralen Vereinsvorstand an Im Jahr 1865 wurde er Bevollmachtigter des ADAV fur Leipzig nbsp August Bebel links sitzend und Friedrich Wilhelm Fritzsche wahrend der Rede Otto von Bismarcks zum Sozialistengesetz im Deutschen Reichstag Holzschnitt nach einer Zeichnung von Georg Koch Ebenso wichtig wie die politische Arbeit war fur Fritzsche die gewerkschaftliche Organisation Nach dem Zerfall der wahrend der Revolution entstandenen Tabakarbeitergewerkschaft bemuhte er sich ab 1858 um einen Neuaufbau der Organisation Dies fuhrte 1865 zur Grundung des Allgemeinen Deutschen Cigarrenarbeiter Vereins ebenfalls in Leipzig im Pantheon als erste zentral organisierte Gewerkschaft in Deutschland Seine Nachfolgeorganisation die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststatten gilt deshalb heute als alteste deutsche Gewerkschaft In den Jahren 1865 bis 1878 war Fritzsche Geschaftsfuhrer und spater Vorsitzender des Vereins der spater Allgemeiner Zigarren und Tabakarbeiterverein 1869 1872 und Deutscher Tabakarbeiterverbandes hiess Der Verband hatte 1868 immerhin 10 000 Mitglieder Daneben war er Verleger und Redakteur des Verbandsorgans Der Botschafter 3 der ersten deutschen Gewerkschaftszeitung 4 Nach dem Verbot der Zeitung und der Ausweisung aus Berlin grundete er 1879 die Zeitung Der Wanderer Ausserdem gehorte er als Vizeprasident zu den Mitbegrundern des dem ADAV nahestehenden gewerkschaftlichen Dachverbandes Allgemeiner Deutscher Arbeiterschaftsverband Fritzsche betonte dass die Gewerkschaft neben der politischen Organisation prinzipiell gleichberechtigt sein musse Dies fuhrte zu heftigen Konflikten mit dem zentralistisch ausgerichteten ADAV und einer zeitweiligen Entfremdung von der Partei Innerhalb der Gewerkschaftsorganisation war eine vorubergehende Spaltung die Folge die erst 1874 uberwunden werden konnte Damit kam es auch zu einer Wiederannaherung Fritzsches an die Partei allerdings stand er ebenfalls in Kontakt mit der konkurrierenden Sozialdemokratischen Arbeiterpartei von August Bebel und Wilhelm Liebknecht Da er selbst gewissermassen zwischen den Fronten stand gehorte Fritzsche folgerichtig zu denjenigen die sich vehement fur die Vereinigung der beiden Arbeiterparteien aussprachen die 1875 in Gotha mit der Konstituierung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands den auch erfolgte Fritzsche wurde Mitglied im zentralen SAPD Parteiausschuss und war in den 1870er Jahren ein temporarer Anhanger von Eugen Duhring 5 Im Jahr 1868 wurde Fritzsche erstmals noch als gemeinsamer Kandidat von ADAV und SDAP in den Reichstag des Norddeutschen Bundes Wahlkreis Dusseldorf I Lennep Mettmann gewahlt Bei den Reichstagswahlen 1877 und 1878 wurde er im Wahlkreis Berlin 4 Luisenstadt jenseits des Kanals Stralauer Vorstadt Konigsstadt Ost gewahlt und gehorte dem Reichstag des Kaiserreichs bis 1881 als Abgeordneter an Nach Inkrafttreten des Sozialistengesetzes wurde der Tabakarbeiterverband verboten und Fritzsche aus Berlin ausgewiesen Zur Geldsammlung fur die nun illegale sozialdemokratische Partei fuhr er 1881 zusammen mit Louis Viereck in die USA und kam mit beachtlichen 30 000 Mark wieder zuruck Er fuhr aber noch im selben Jahr zusammen mit seiner Familie auf Dauer in die Vereinigten Staaten zuruck da er in Deutschland keine Zukunft mehr sah In Philadelphia betrieb er zunachst ein Gasthaus organisierte daneben aber auch die Vereinigten Deutschen Gewerkschaften Philadelphia Mitte der 1880er Jahre war Fritzsche Vorsitzender der vereinigten vier sprachlichen Sektionen der Sozialistischen Arbeiterpartei Nordamerikas Zur Finanzierung seines Lebensabends setzten ihm die deutschen Gewerkschaften spater eine monatliche Rente von 20 Dollar aus fur die er die Bibliothek zu verwalten und andere organisatorische Arbeiten zu erledigen hatte Lyrik BearbeitenFritzsche ist ein Lyriker der seine Versformen in Ton und Rhythmus sehr sorgfaltig an seine Themen und den Charakter seiner oft balladesken haufig erzahlerischen Gedichte anpasst Eines seiner kurzen sozial politischen Gedichte aus dem Titel Blut Rosen ist der Freiheitsdrang 6 Freiheitsdrang Gebiete nur Despot der Lerche sie soll singen Empfindsam liebegirrend gleich der Nachtigall Sie lasst trotz alldem ihr Freiheitslied erklingen Frisch frohgemutet frei mit lautem Jubelschall Sperr in den Kafig sie raub ihr der Augen Licht D i e Sangerin beugt ew ge Nacht und Kerker nicht Sie schmettert kraft ger nur in s Herz dir hinein Der Freiheit Sang dass dir erzittern Mark und Bein Werke BearbeitenGewichts Reductions Tabellen zur Verwandlung des bisherigen Preussischen Handelsgewichts sowie des Wiener des Hamburger des Englischen und des Russischen Handelsgewichts in neues Preussisches oder Zollgewicht und umgekehrt ausgearbeitet von F Dornbusch Franz Duncker Berlin 1858 online Der Botschafter Organ fur die Tabak Arbeiter Deutschlands Hrsg vom Deutschen Tabakarbeiterverein Sturm amp Koppe Berlin April 1866 bis Januar 1879 Teilreprint 1867 1871 Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststatten Hamburg 1990 ISBN 978 3 922454 29 8 Die sociale Selbsthulfe nach der Lehre Ferdinand Lassalle s Ein Beitrag zur Klarung der offentlichen Meinung 2 Auflage Selbstverlag Leipzig 1867 F W Dornbusch Blut Rosen Zurich 1876 Blut Rosen Sozial politische Gedichte 2 Auflage G W Kern amp Co Baltimore Md 1890 Friedrich Wilhelm Fritzsche Blut Rosen Hamburg 2021 Blut Rosen Sozial politische Gedichte Neue Ausgabe Herausgegeben mit einer Einleitung von Armin Peter Books on Demand Norderstedt 2021 ISBN 978 3 7557 3789 6 Des Morgens erste Rote Fruhe sozialistische deutsche Literatur 1860 1918 Hrsg v Zentralinstitut fur Literaturgeschichte der AdW der DDR Auswahl v Norbert Rothe u Ursula Munchow Mit einem Nachwort von Ursula Munchow Reclam Leipzig 1982 Hrsg WillyLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Lange Opposition gegen die verwerflichen Bestrebungen des B Becker und seines Bevollmachtigten Fritzsche gewesenen Prasident des Allgemeinen deutschen Arbeiter Vereins in Leipzig Leipzig 1865 Friedrich Wilhelm Fritzsche In Der Wahre Jacob Nr 486 vom 7 Marz 1905 S 4628 4629 Digitalisat Fritzsche Friedrich Wilhelm In Lexikon sozialistischer deutscher Literatur Von Anfangen bis 1945 Monographisch biographische Darstellungen Verlag Sprache und Literatur Halle Saale 1963 S 176 177 R Schauer Fritzsche Friedrich Wilhelm eigentl F W Dornbusch In Karl Obermann u a Hrsg Biographisches Lexikon zur deutschen Geschichte Von den Anfangen bis 1917 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1967 S 144 145 Friedrich Wilhelm Fritzsche In Franz Osterroth Biographisches Lexikon des Sozialismus Bd 1 Hannover 1960 S 344 345 Hans Dieter Krause Fritzsche Friedrich Wilhelm In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 141 142 Wilhelm Heinz Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1867 1933 Biographien Chronik Wahldokumentation Ein Handbuch Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 7 Droste Dusseldorf 1995 ISBN 3 7700 5192 0 S 452 453 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 54 Online PDF 2 2 MB Wolfgang Schroder Leipzig Wiege der deutschen Arbeiterbewegung Wurzel und Werden des Arbeiterbildungsvereins 1848 49 1878 81 Mit einer Dokumentation der Tatigkeitsberichte Karl Dietz Berlin 2010 besonders S 66 ISBN 978 3 320 02214 3 Willi Buschak Friedrich Wilhelm Fritzsche 1825 1905 eine Biografie mit ausgewahlten Reden und Schriften Hrsg von der Heinrich Kaufmann Stiftung und der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststatten Books on Demand Norderstedt 2015 ISBN 978 3 7386 4125 7 Online Version Willy Buschak Friedrich Wilhelm Fritzsche Biografie eines deutschen Rebellen S 51 S 196 in DGB Sachsen Herausgeber Solidaritat im Wandel der Zeiten 150 Jahre Gewerkschaften Klartext Verlag Essen 2016 ISBN 978 3 8375 1572 5Weblinks BearbeitenBiographie der Friedrich Ebert Stiftung Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern Friedrich Wilhelm Fritzsche in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Friedrich Wilhelm Fritzsche In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Einzelnachweise Bearbeiten Eduard Bernstein Hrsg Geschichte der Berliner Arbeiter Bewegung Band 1 Berlin 1907 nach S 256 ist er am 6 Februar 1905 verstorben Willi Buschak Friedrich Wilhelm Fritzsche 1825 1905 eine Biografie mit ausgewahlten Reden und Schriften Hrsg von der Heinrich Kaufmann Stiftung und der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststatten Books on Demand Norderstedt 2015 S 7 ISBN 978 3 7386 4125 7 Dort veroffentlichte er 1873 einen Gesetzentwurf fur ein Arbeiterschutzgesetz abgedruckt in Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 I Abteilung Von der Reichsgrundungszeit bis zur Kaiserlichen Sozialbotschaft 1867 1881 3 Band Arbeiterschutz bearbeitet von Wolfgang Ayass Stuttgart u a 1996 Nr 61 Armin Peter Einfuhrung zu dem Buch Blut Rosen Sozial politische Gedichte Neue Ausgabe Books on Demand Norderstedt 2021 S 7 Friedrich Engels Herrn Eugen Duhrings Umwalzung der Wissenschaft Neue Studienausgabe Herausgegeben von Rolf Hecker und Ingo Stutzle Dietz Verlag Berlin 2020 Anmerkungen S 355 356 Armin Peter Einfuhrung zu dem Buch Blut Rosen Sozial politische Gedichte Neue Ausgabe Books on Demand Norderstedt 2021 S 8Normdaten Person GND 133290263 lobid OGND AKS LCCN nb2019004509 VIAF 15955874 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fritzsche Friedrich WilhelmALTERNATIVNAMEN Dornbusch F W Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SDAP MdR und GewerkschafterGEBURTSDATUM 27 Marz 1825GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 5 Februar 1905STERBEORT Philadelphia USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wilhelm Fritzsche amp oldid 233841181