www.wikidata.de-de.nina.az
Als Cuno Streiks bezeichnet man eine Streikwelle die sich im August 1923 gegen die Regierung des Reichskanzlers Wilhelm Cuno richtete Die Ausstande trugen tatsachlich zum Rucktritt der Regierung bei gleichzeitig verstarkten sie im kommunistischen Lager die vergebliche Hoffnung auf eine bevorstehende Revolution Geschichte BearbeitenDie Regierung Cuno hatte im Januar 1923 nach der Besetzung des Ruhrgebiets durch belgische und franzosische Truppen zum passiven Widerstand aufgerufen der die Inflation massgeblich beschleunigte Erhebliche Teile der Arbeiterbewegung wandten sich gegen die Regierung und die franzosischen Besatzer gleichermassen Ihr Motto war Schlagt Cuno und Poincare an der Ruhr und an der Spree Ausloser fur die Streikbewegung war ein Arbeitskampf im Berliner Druckgewerbe Davon betroffen war auf Betreiben der KPD auch die Reichsdruckerei Damit war die Notenpresse des Reiches stillgelegt und es machte sich schon bald ein Mangel an Papiergeld bemerkbar Dem Streik schlossen sich auch die Arbeiter der Elektrizitatswerke Bauarbeiter und die Beschaftigten der Berliner Verkehrsbetriebe an Zwar gelang es Otto Wels einen Generalstreik zunachst zu verhindern Die Niederlage in den Gewerkschaftsgremien des ADGB wollte die KPD jedoch nicht hinnehmen Sie rief am 11 August 1923 eine Vollversammlung der revolutionaren Betriebsrate von Grossberlin ein Diese rief zum Generalstreik bis zum Sturz der Regierung Cuno auf Allerdings konnte dieser Aufruf wegen des Verbots der Roten Fahne nicht weit verbreitet werden Gleichwohl breiteten sich die Streiks in Berlin weiter aus und griffen auch auf andere Stadte und Regionen uber Betroffen war Hamburg die Lausitz die Provinz Sachsen sowie die Freistaaten Sachsen und Thuringen Im Ruhrgebiet kam es zu keinen Streiks Stattdessen wurde Passiver Widerstand geubt Von kommunistisch gesinnten Arbeitern wurden Fabriken besetzt und Betriebsleitungen verjagt Die Streiks hielten nur kurz an waren aber insofern ein Erfolg weil Cuno am 12 August 1923 zurucktrat Dahinter stand allerdings auch eine politische Entwicklung Bereits am 10 August hatte die KPD im Reichstag einen Misstrauensantrag gegen die Regierung Cuno eingebracht Die SPD getrieben auch von ihrer Basis die teilweise die Cuno Streiks unterstutzte sah keine andere politische Alternative als die Bildung einer grossen Koalition um eine burgerkriegsahnliche Situation und eine mogliche Revolution abzuwenden Gegen Teile der Linken um Paul Levi pladierte insbesondere Rudolf Hilferding fur einen solchen Weg und drangte Gustav Stresemann dazu die Regierungsverantwortung zu ubernehmen Nach dem Rucktritt der Regierung Cuno wurde die Arbeit in den nachsten Tagen wieder aufgenommen Der KPD war es nicht gelungen die soziale Krise in den Beginn eines revolutionaren Umbruchs zu verwandeln Stattdessen war es zu einer Losung im Rahmen des parlamentarischen Systems gekommen Allerdings haben die Cuno Streiks beim Exekutivkomitee der Komintern Hoffnungen auf eine Revolution in Deutschland genahrt Deren Folge war dass mit dem sogenannten Deutschen Oktober ein Umsturzversuch gewagt werden sollte Literatur BearbeitenWilhelm Ersil Aktioneinheit sturzt Cuno Zur Geschichte des Massenkampfes gegen die Cuno Regierung 1923 in Mitteldeutschland Dietz Verlag Berlin 1963 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Munchen 1998 ISBN 3 406 43884 9 Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik Munchen 2002 ISBN 3 406 46003 8 S 437f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cuno Streiks amp oldid 236347157