www.wikidata.de-de.nina.az
Der Bayerische Bauernbund BB war eine deutsche politische Partei in Bayern Er vertrat von 1893 bis 1933 die Interessen der landlichen Bevolkerung im bayerischen Landtag und im Deutschen Reichstag Er hatte seine Hochburgen in den altbayerischen Gebieten war aber auch in Schwaben durchgehend stark vertreten Im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Interessenorganisationen Bund der Landwirte Landbund Christlich Nationale Bauern und Landvolkpartei war seine Programmatik liberal und in Abgrenzung zur Zentrumspartei bzw zur Bayerischen Volkspartei betont nicht klerikal Seit 1922 nannte er sich Bayerischer Bauern und Mittelstandsbund Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bedeutendste Politiker 3 Mitglieder 4 Reichstagswahlergebnisse 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem am 18 Februar 1893 der Bund der Landwirte BdL in Berlin gegrundet worden war sollte in Bayern ebenfalls ein Ableger gegrundet werden Die Grundungsversammlung in Niederbayern scheiterte am 10 April 1893 wurde in Straubing ein selbstandiger Niederbayerischer Bauernbund ins Leben gerufen Im gleichen Jahr entstanden der Oberbayerische und der Schwabische Bund der Landwirte und Gewerbetreibenden sowie der Frankische Bauernbund Am 2 Marz 1895 erfolgte in Regensburg die Grundung des Bayerischen Bauernbundes BB dem die oberbayerischen Verbande aber erst am 26 September 1897 beitraten Im Jahr 1901 wurde Georg Eisenberger aus Ruhpolding erster Vorsitzender des BB und blieb es bis 1930 Massive interne Auseinandersetzungen gipfelten im Jahr 1910 darin dass die Mitglieder des Frankischen Bauernbundes mehrheitlich zum Deutschen Bauernbund in Teilen auch zum BdL ubertraten 1912 kam es bei den bayerischen Landtagswahlen zu einem gemeinsamen Vorgehen des Bayerischen Bauernbundes des Deutschen Bauernbundes der verschiedenen liberalen Parteien und der bayerischen Sozialdemokratie gegen die Zentrumspartei Nach der Novemberrevolution 1918 siehe auch Munchner Raterepublik setzte der linke Flugel des BB um Karl Gandorfer eine Zusammenarbeit mit SPD und zeitweise auch der USPD durch Von 1920 bis 1930 koalierte der Bayerische Bauernbund mit BVP und DNVP auf Landesebene und stellte jeweils den Staatsminister fur Landwirtschaft Vom 31 Marz bis zum 22 November 1922 war die Partei kurzfristig in der Reichsregierung vertreten im Kabinett Wirth II Im Jahre 1922 benannte sich der Bayerische Bauernbund in Bayerischer Bauern und Mittelstandsbund um um auch fur nichtagrarische Bevolkerungsschichten des landlichen Raums attraktiv zu werden Mit verwandten Gruppen schloss die Partei sich ab 1928 fur die Reichstagswahlen zur Deutschen Bauernpartei zusammen wobei sie sich mit weiteren mittel und kleinbauerlichen Organisationen von 1927 bis 1933 in einem Dachverband mit dem Namen Deutsche Bauernschaft zusammengeschlossen hatte Wegen der fortdauernden Unterstutzung der 1929 konstituierten Grunen Front trat der Bayerische Bauernbund 1930 jedoch aus dieser demokratiebejahenden Bauernorganisation aus Die auf der Liste der Deutschen Bauernpartei gewahlten Reichstagsabgeordneten des Bayerischen Bauernbundes schlossen sich zeitweise 1924 1928 mit der Wirtschaftspartei und der Deutsch Hannoverschen Partei zu einer technischen Fraktion zusammen um Fraktionsstatus zu erreichen Im August 1930 schied die Partei wegen der Einfuhrung einer Schlachtsteuer 1 in Bayern aus der Regierungskoalition mit der BVP aus Nach 1930 verlor der Bayerische Bauern und Mittelstandsbund einen Grossteil der Wahlerschaft an die BVP und insbesondere an die NSDAP wahrend die Bauernbund Fuhrung bis 1933 weitgehend republiktreu blieb Die Partei loste sich im April 1933 selbst auf und empfahl ihren Mitgliedern den Eintritt in die NSDAP Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligten sich fruhere BB Mitglieder an der Grundung der CSU Die Wahlerklientel des BB wurde vor allem in den ersten Nachkriegsjahren auch von der Bayernpartei angesprochen Bedeutendste Politiker BearbeitenGeorg Eisenberger 1901 1930 Erster Vorsitzender Fuhrer des rechten Flugels Theodor Dirr 1919 1929 Zweiter Vorsitzender gemassigter Flugel Burgermeister von Anhofen Karl Gandorfer 1919 1932 Dritter Vorsitzender Fuhrer des linken Flugels Johannes Wutzlhofer 1920 1923 Bayerischer Staatsminister fur Landwirtschaft Anton Fehr 1924 1930 Bayerischer Staatsminister fur Landwirtschaft und Arbeit Konrad Kubler 1884 1974 Redakteur und Verleger des Verbandsorgans des Bayerischen Bauernbunds Landauer Volksblatt in Landau Isar war 1918 19 MdL Bayern und in der Rateregierung Bauernrat Spater inhaftierten ihn die Nationalsozialisten Nach 1945 wurde er Mitglied der CSU und war von 1946 bis 1950 Mitglied des bayerischen Landtags 2 Vizeprasident Mitglieder Bearbeiten1896 15 000 1908 14 000 1914 7000 1921 ca 50 000 1924 ca 35 000Reichstagswahlergebnisse BearbeitenReichstagswahl 1893 81 350 Stimmen 4 Mandate Benedikt Bachmeier Wahlkreis Pfarrkirchen Griesbach Josef Bruckmaier Wahlkreis Straubing Vilshofen Leonhard Hilpert Wahlkreis Rothenburg ob der Tauber Neustadt an der Aisch Johann Baptist Sigl Wahlkreis Kelheim RottenburgReichstagswahl 1898 139 651 Stimmen 5 Mandate Benedikt Bachmeier Wahlkreis Pfarrkirchen Griesbach Franz Xaver Esslinger Wahlkreis Straubing Vilshofen Leonhard Hilpert Wahlkreis Rothenburg ob der Tauber Neustadt an der Aisch Josef Lanzinger Wahlkreis Erding Muhldorf Georg Ratzinger Wahlkreis Deggendorf RegenReichstagswahl 1903 100 228 Stimmen 3 Mandate Benedikt Bachmeier Wahlkreis Pfarrkirchen Griesbach Leonhard Hilpert Wahlkreis Rothenburg ob der Tauber Neustadt an der Aisch Matthaus Mittermeier Wahlkreis Straubing VilshofenReichstagswahl 1907 71 602 Stimmen 1 Mandat Leonhard Hilpert Wahlkreis Rothenburg ob der Tauber Neustadt an der AischReichstagswahl 1912 47 804 Stimmen 2 Mandate Benedikt Bachmeier Wahlkreis Pfarrkirchen Griesbach Carl Laux Wahlkreis Straubing VilshofenReichstagswahl 1919 275 127 Stimmen 4 Mandate Reichstagswahl 1920 218 596 Stimmen 4 Mandate Reichstagswahl 1924 I 168 996 Stimmen 3 Mandate Reichstagswahl 1924 II 296 321 Stimmen 6 Mandateab 1928 Deutsche Bauernpartei Reichstagswahl 1928 481 254 Stimmen 8 Mandate Reichstagswahl 1930 339 434 Stimmen 6 Mandate Reichstagswahl 1932 I 137 133 Stimmen 2 Mandate Reichstagswahl 1932 II 149 002 Stimmen 3 Mandate Reichstagswahl 1933 114 077 Stimmen 2 MandateSiehe auch BearbeitenBauernparteiLiteratur BearbeitenJohn Abbott Peasants in the rural public The Bavarian Bauernbund 1893 1933 Chicago University of Illinois Dissertation 2000 englisch insbes uber Versuche den Antisemitismus im BB voranzubringen nicht gedruckt Hannsjorg Bergmann Der Bayerische Bauernbund und der Bayerische Christliche Bauernverein 1919 1928 Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Bd 81 C H Beck Munchen 1986 ISBN 3 406 10482 7 Zugleich Regensburg Universitat Dissertation 1982 1983 Thomas Grafe Bayerischer Bauernbund In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 5 Organisationen Institutionen Bewegungen de Gruyter u a Berlin u a 2012 ISBN 978 3 598 24078 2 S 54 56 Derek Hastings Catholicism and the Roots of Nazism Religious Identity and National Socialism Oxford University Press Oxford u a 2010 ISBN 978 0 19 539024 7 Heinz Haushofer Der Bayerische Bauernbund 1893 1933 In Heinz Gollwitzer Hrsg Europaische Bauernparteien im 20 Jahrhundert Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte Bd 29 Fischer Stuttgart u a 1977 ISBN 3 437 50189 5 S 562 586 Anton Hochberger Der Bayerische Bauernbund 1893 1914 Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Bd 99 C H Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 10680 3 Alois Hundhammer Geschichte des Bayerischen Bauernbundes Pfeiffer Regensburg 1924 Zugleich Munchen Universitat Dissertation 1923 Johann Kirchinger Der Bauernrebell Das Leben des streitbaren Landtagsabgeordneten Franz Wieland 1850 1901 Okonom in Hierlbach Post Straubing Pustet Regensburg 2010 ISBN 978 3 7917 2271 9 Weblinks BearbeitenOliver Braun Bayerischer Bauernbund BB 1895 1933 In Historisches Lexikon Bayerns Programm des Bayerischen Bauernbundes von 1895 Dokument als PDF Datei 207 kB Programm des Bayerischen Bauernbundes von 1920 Dokument als PDF Datei 224 kB Bayerns Bauern wahrend der Novemberrevolution 1918 1919 Ursachen und Grenzen der Revolutionierung einer bauerlichen Bevolkerung Artikel von Ulrich Linse zur Rolle des Bayerischen Bauernbundes wahrend der Novemberrevolution 1918 19 in BayernEinzelnachweise Bearbeiten Stefan Primbs Schlachtsteuer Historisches Lexikon Bayerns Abgerufen am 21 Juni 2019 Normdaten Korperschaft GND 2089793 5 lobid OGND AKS LCCN n86033812 VIAF 263776465 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bayerischer Bauernbund amp oldid 236553077