www.wikidata.de-de.nina.az
Die Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung Volksrechtpartei VRP war zwischen 1926 und 1933 eine Partei in der Weimarer Republik die die Interessen der Inflationsgeschadigten vertrat Die VRP gehorte zu einer Gruppe von Splitterparteien die bei den Reichstagswahlen im Mai 1928 Erfolge auf Kosten der grosseren burgerlichen Parteien insbesondere der DNVP erzielten Spater wandten sich die Wahler haufig der NSDAP zu 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ergebnisse bei Reichstagswahlen 3 Ergebnisse bei Landtagswahlen 4 Einzelnachweise 5 LiteraturGeschichte BearbeitenNach der Inflation von 1923 entstanden zahlreiche Organisationen von Inflationsgeschadigten wie Sparern Hypothekenglaubigern und Anleihenzeichnern die eine Aufwertung der Geldvermogen von Sparern Rentnern und anderen Gruppen forderten Diese Organisationen sahen ihre Interessen durch die Aufwertungsgesetze vom Juni 1925 nicht berucksichtigt Nachdem das Reichsinnenministerium im August 1926 die Einleitung eines Volksbegehrens gegen die Gesetze abgelehnt hatte entschloss sich die grosste Organisation der Inflationsgeschadigten der Sparerbund fur das Deutsche Reich Spb zur Grundung einer eigenen Partei Die Partei solle durch Erringung der politischen Macht eine Anderung der Aufwertungsgesetzgebung erzwingen da die bisherige Strategie innerhalb der burgerlichen Parteien Einfluss zu gewinnen gescheitert sei so Adolf Bauser 2 Bauser war fuhrendes Mitglied des Spb und wurde Parteivorsitzender der Volksrechtspartei deren Grundung am 28 und 29 August 1926 auf einem Treffen verschiedener Organisationen der Inflationsgeschadigten in Erfurt beschlossen wurde Die endgultige Konstituierung der Volksrechtspartei erfolgte am 20 Februar 1927 Zuvor war es zu Auseinandersetzungen zwischen den Organisationen der Inflationsgeschadigten gekommen die unter anderem die starkere Berucksichtigung der Interessen von Kriegsbeschadigten Mietern und Rentnern betrafen Fuhrende Parteifunktionen waren ab Februar fast ausnahmslos von Vertretern des Sparerbundes besetzt Programmatisch konzentrierte sich die Volksrechtspartei als Interessenpartei auf die Forderungen der einzelnen Gruppen der Inflationsgeschadigten Aussagen zu Fragen der Innen Aussen oder Kulturpolitik blieben allgemein Zu den Zielen der Partei hiess es Die Volksrechtspartei fordert die Suhne des Unrechts der Inflationspolitik wie es vor allem in den sogenannten Aufwertungsgesetzen verkorpert ist Zur Befriedigung der Glaubiger offentlicher Anleihen mussen vor allem die von der Aufwertung nicht erfassten Inflationsgewinne herangezogen werden Wir fordern Schutz des schaffenden und sparenden Volkes gegen unredliche Ausbeutung durch das in und auslandische Grosskapital in seinen verschiedenen Formen Wir bekampfen insbesondere die Kartelle Syndikate und Trusts welche die Beeinflussung der Preisbildung fur in und auslandische Erzeugnisse zur Ausbeutung der Verbraucher zum Ziele haben In Erkenntnis der grossen Bedeutung der sozialen Frage fur Deutschlands Zukunft und angesichts der immer starker werdenden Kapitalansammlung in wenigen Handen fordern wir den Ausgleich der Gegensatze durch Schaffung eines moglichst umfassenden Mittelstandes 3 Angaben der Partei zur Zahl der Mitglieder liegen nicht vor Schatzungen gehen von 50 000 Mitgliedern in den Anfangsjahren aus 4 Der Volksrechtspartei war unter dem Namen Posadowsky Jugendbund Volks Recht Jugendbund eine Jugendorganisation angeschlossen die sich nach dem ehemaligen Vizekanzler des Kaiserreiches Arthur von Posadowsky Wehner benannte Posadowsky Wehner war Ehrenvorsitzender der Partei und nahm zudem ein Mandat der VRP im Preussischen Landtag wahr Im Reichstag schlossen sich der Volksrechtspartei Georg Best gewahlt fur die DNVP zuletzt Volkische Arbeitsgemeinschaft Paul Seiffert zuvor NSFP und Emil Ross zuvor Zentrum an 5 Bei Landtagswahlen in Sachsen Thuringen und Hessen konnte die Volksrechtspartei 1926 und 1927 erste Erfolge erzielen Ab 1927 gehorte sie zwei Landesregierungen an und stellte mit Arthur von Fumetti den Justizminister in Sachsen und mit Wilhelm Toelle den Finanzminister in Thuringen Bei der Reichstagswahl im Mai 1928 hatte die Volksrechtspartei fast eine halbe Million Wahler und erzielte 1 6 der gultigen Stimmen erhielt aber nur zwei Mandate da sie lediglich im Wahlkreisverband Sachsen die fur die Vergabe eines Mandats erforderlichen 60 000 Stimmen erhalten hatte die fur die Berucksichtigung von Reststimmen auf der Reichsliste erforderlich waren Georg Best und Adolf Lobe nahmen die Mandate wahr Lobe trat Ende 1929 zur DDP uber und schied aus dem Reichstag aus ihm folgte Emil Herberg Mit dem Wahlergebnis blieb die Volksrechtspartei hinter den eigenen Erwartungen zuruck Ausschlaggebend hierfur durften der gleichzeitige Erfolg der Wirtschaftspartei und die Zersplitterung der Aufwertungsbewegung gewesen sein 6 Neben der Volksrechtspartei traten weitere Gruppierungen an beispielsweise der eher rechts orientierte Volksblock der Inflationsgeschadigten Zudem war es innerhalb der Volksrechtspartei vor der Wahl zu Auseinandersetzungen gekommen in deren Folge in einigen Wahlkreisen Listenverbindungen mit der DDP bestanden und der preussische Landesverband durch den Bundesvorstand der Partei aufgelost wurde In der Endphase der Weimarer Republik wechselten zahlreiche Mitglieder und Wahler der Volksrechtspartei zur NSDAP Bei der Reichstagswahl 1930 trat die VRP zusammen mit der Christlich Sozialen Reichspartei an blieb aber mit 0 8 unter dem Ergebnis von 1928 und aufgrund der oben genannten Bestimmung ohne Abgeordnete im Reichstag Im Juli 1932 gelang es dem Parteivorsitzenden Bauser auf Grund eines Wahlbundnisses mit dem Christlich Sozialen Volksdienst ein Mandat im Reichstag zu erzielen das jedoch bei den Novemberwahlen verloren ging Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung loste sich die Volksrechtspartei im Mai 1933 auf von einem Teil der Landesverbande und Ortsgruppen erging an die Mitglieder die Empfehlung sich der NSDAP anzuschliessen Ergebnisse bei Reichstagswahlen BearbeitenWahlkreis 7 Mai 1928 September 1930 A 1 Juli 1932 A 2 November 1932 A 2 Deutschland 482 697 1 6 271 198 0 8 40 825 0 1 46 202 0 1 1 Ostpreussen 16 433 1 6 3 332 0 3 398 0 0 361 0 0 2 Berlin 2 513 0 2 1 084 0 1 299 0 0 189 0 0 3 Potsdam II 4 071 0 4 1 579 0 1 375 0 0 357 0 0 4 Potsdam I 9 762 1 0 3 171 0 3 392 0 0 423 0 0 5 Frankfurt an der Oder 11 763 1 4 3 528 0 4 438 0 0 356 0 0 6 Pommern A 3 16 218 1 8 3 513 0 4 411 0 0 7 Breslau 8 688 0 9 2 182 0 2 270 0 0 193 0 0 8 Liegnitz 7 597 1 3 2 254 0 3 379 0 1 335 0 0 9 Oppeln 5 466 1 0 144 0 0 10 Magdeburg 12 796 1 4 4 945 0 5 930 0 1 1 011 0 1 11 Merseburg 9 402 1 3 4 484 0 5 754 0 1 831 0 1 12 Thuringen 18 384 1 7 7 904 0 6 1 518 0 1 1 791 0 1 13 Schleswig Holstein 6 766 0 9 3 624 0 4 426 0 0 462 0 0 14 Weser Ems 11 773 1 7 3 474 0 4 432 0 0 409 0 0 15 Ost Hannover 4 954 1 0 3 189 0 6 657 0 1 591 0 1 16 Sudhannover Braunschweig 12 770 1 2 4 847 0 4 644 0 1 17 Westfalen Nord 20 107 1 7 15 168 1 1 1 715 0 1 1 329 0 1 18 Westfalen Sud 11 920 1 0 14 667 1 0 1 403 0 1 975 0 1 19 Hessen Nassau 13 238 1 1 8 395 0 6 338 0 0 20 Koln Aachen 10 055 1 1 18 264 1 6 710 0 1 652 0 1 21 Koblenz Trier 9 054 1 6 7 242 1 1 695 0 1 719 0 1 22 Dusseldorf Ost 28 064 2 6 27 802 2 2 4 828 0 4 5 449 0 5 23 Dusseldorf West 16 273 2 0 15 554 1 5 2 166 0 2 2 209 0 2 24 Oberbayern Schwaben A 4 18 575 1 6 6 969 0 5 1 383 0 1 668 0 1 25 Niederbayern A 4 6 826 1 2 438 0 1 26 Franken A 5 16 183 1 3 5 592 0 4 1 101 0 1 486 0 0 27 Pfalz A 5 3 529 0 9 1 204 0 3 160 0 0 110 0 0 28 Dresden Bautzen 15 365 1 5 7 318 0 7 2 473 0 2 2 080 0 2 29 Leipzig 31 275 4 1 21 764 2 6 5 894 0 7 6 780 0 8 30 Chemnitz Zwickau 40 929 4 3 17 219 1 6 6 112 0 5 31 Wurttemberg 42 068 3 6 29 410 2 1 8 374 0 6 7 329 0 6 32 Baden 15 162 1 7 11 664 1 0 1 394 0 1 899 0 1 33 Hessen Darmstadt 13 892 2 3 4 706 0 6 850 0 1 645 0 1 34 Hamburg 3 831 0 6 1 941 0 3 304 0 0 35 Mecklenburg 6 995 1 5 3 209 0 6 583 0 1 Listenverbindung Volksrecht Partei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung und Christlich Soziale Reichspartei hier nur die Stimmen der Volksrechtpartei a b Name des Wahlvorschlags Volksrecht Partei angeschlossen an den Reichswahlvorschlag Christlich Sozialer Volksdienst Evangelische Bewegung Im Wahlkreis 6 Pommern als Aufwertungs Mittelstands und Volksrechtpartei angetreten a b In den Wahlkreisen 24 Oberbayern Schwaben und 25 Niederbayern als Volksrecht Partei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung Christlichsoziale Reichspartei Beamtengruppe Kratofiel angetreten a b In den Wahlkreisen 26 Franken und 27 Pfalz als Volksrechtpartei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung Beamtengruppe Kratofiel angetreten Ergebnisse bei Landtagswahlen BearbeitenDatum 8 Land Name des Wahlvorschlags Stimmen Mandate31 Oktober 1926 Sachsen Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 98 479 4 2 414 November 1926 Lubeck Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 993 1 3 130 Januar 1927 Thuringen Aufwertungspartei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 22 077 2 8 19 Oktober 1927 Hamburg Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 7 762 1 2 113 November 1927 Hessen Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 24 123 5 0 313 November 1927 Bremen Volksrechtpartei Aufwertungspartei 1 064 0 5 29 Januar 1928 Mecklenburg Strelitz Aufwertungs und Volksrechtspartei 1 891 3 7 119 Februar 1928 Hamburg Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 5 609 0 8 120 Mai 1928 Preussen Volksrecht Partei 235 750 1 3 220 Mai 1928 Bayern Volksrecht Partei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung Christlichsoziale Reichspartei Beamtengruppe Kratofiel 43 778 1 3 20 Mai 1928 Wurttemberg Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 37 098 3 3 B 1 220 Mai 1928 Anhalt Volksrecht Partei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 1 932 1 0 6 Januar 1929 Lippe Volksrecht Partei 3 225 4 0 112 Mai 1929 Sachsen Volksrechtpartei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 70 131 2 6 327 Oktober 1929 Baden Volksrechtpartei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 6 680 0 7 8 Dezember 1929 Thuringen Volksrecht Partei 9 631 1 2 22 Juni 1930 Sachsen Volksrechtpartei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 44 228 1 7 214 September 1930 Braunschweig Volksrechtpartei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung und Christlich soziale Reichspartei 2 323 0 8 27 September 1931 Hamburg Volksrechtpartei Sparer und Mieterschutzbund 1 156 0 2 15 November 1931 Hessen Volksrecht Partei 1 585 0 2 24 April 1932 Wurttemberg Volksrecht Partei 16 344 1 3 Beide Mandate erhielt die Partei am 10 Juni 1929 durch ein Urteil des wurttembergischen Staatsgerichtshofes nachtraglich zugesprochen Siehe Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S XLII f Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Wirsching Die Weimarer Republik Politik und Gesellschaft Enzyklopadie deutscher Geschichte Bd 58 Oldenbourg Munchen 2000 ISBN 3 486 55048 9 S 19 Adolf Bauser Notwendigkeit Aufgaben und Ziele der Volksrechtpartei Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung In Adolf Bauser Hrsg Fur Wahrheit und Recht Der Endkampf um eine gerechte Aufwertung Reden und Aufsatze Wurttembergischer Sparerbund Stuttgart 1927 S 90 Zitiert bei Fritsch Reichspartei 1984 S 740 Die Aufwertung vom 27 April 1928 ZDB ID 545946 1 zitiert bei Fritsch Reichspartei 1984 S 741 Fritsch Reichspartei 1984 S 739 Verhandlungen des Reichstages Band 422 Anlage Nr 4229 Fritsch Reichspartei 1984 S 742 Reichstagswahlergebnisse bei www gonschior de Mai 1928 September 1930 Juli 1932 November 1932 Zusammengestellt nach den Angaben bei www gonschior deLiteratur BearbeitenWerner Fritsch Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung Volksrecht Partei VRP 1926 1933 In Dieter Fricke Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Die burgerlichen und kleinburgerlichen Parteien und Verbande in Deutschland 1789 1945 Band 2 Deutsche Liga fur Volkerbund Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands Bibliographisches Institut Leipzig 1984 S 739 744 Normdaten Korperschaft GND 1084643200 lobid OGND AKS VIAF 220593861 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung amp oldid 225858693