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Die Christlich Soziale Reichspartei CSRP war eine linkskatholische Kleinpartei der Weimarer Republik die sich von 1920 bis ca 1925 als Christlich Soziale Partei bezeichnete dann von 1931 bis 1933 als Arbeiter und Bauernpartei Deutschlands ABPD Inhaltsverzeichnis 1 Christlich Soziale Partei in Bayern 2 Christlich Soziale Reichspartei 3 Arbeiter und Bauernpartei Deutschlands 4 Vorsitzende 5 Mitglieder 6 Parteipresse 7 Nebenorganisationen 8 Wahlergebnisse 8 1 Reichstag 8 2 Landesrat des Saargebiets 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseChristlich Soziale Partei in Bayern BearbeitenNach der Novemberrevolution von 1918 bemuhte sich die katholische Zentrumspartei sich der aktuellen politischen Lage anzupassen Der Arbeiterflugel und die linken Krafte in der Partei gewannen an Boden Dies stiess in Bayern auf Ablehnung so dass sich der bayerische Landesverband des Zentrums unter dem Namen Bayerische Volkspartei BVP von der Mutterpartei loste Dies wiederum lehnten bayerische Linkskatholiken ab Der Wurzburger Vitus Heller der dort als Sekretar im Volksverein fur das katholische Deutschland arbeitete setzte sich fur einen christlichen Sozialismus ein und grundete am 5 September 1920 in Treuchtlingen mit Gesinnungsgenossen die auf Bayern beschrankte Christlich Soziale Partei Ab 1921 fuhrte sie den Beinamen Bayerisches Zentrum Heller mit dessen Person die Geschichte dieser Partei eng verbunden ist und die neue Partei erhielten eine gewisse finanzielle Unterstutzung von Zentrumspolitikern wie Heinrich Brauns dem langjahrigen Leiter des Volksvereins fur das katholische Deutschland dem christlichen Gewerkschaftsfuhrer Adam Stegerwald und dem Reprasentanten des linken Zentrumsflugels Matthias Erzberger 1921 wurde Vitus Heller zum Parteivorsitzenden gewahlt der seine politische Haltung in seiner Zeitung Das neue Volk propagierte Allerdings konnte sich die neue Partei landesweit kaum Gehor verschaffen und blieb stets im Schatten der ubermachtigen BVP Bei der Landtagswahl 1924 errang die Christlich Soziale Partei nur ein Mandat fur den bei der Jugend beliebten linkskatholischen Schriftsteller Leo Weismantel welcher der Partei selbst formell nicht angehorte Dieser schloss sich der Fraktion der Freien Vereinigung an Christlich Soziale Reichspartei BearbeitenAufgrund der Unterstutzung des Zentrums fur das Kabinett Luther und der Haltung der Partei in der Zoll und Steuerpolitik loste sich die Christlich Soziale Partei 1925 vom Zentrum und dehnte sich auf das gesamte Reichsgebiet aus Auf dem ersten Reichsparteitag im August 1926 in Wurzburg wurden Vitus Heller Carl Kreuzer und Adam Ulrich an die Parteispitze gewahlt Die Ausdehnung auf das gesamte Reichsgebiet schlug sich im neuen Namen der Partei Christlich Soziale Reichspartei nieder Im katholischen Milieu machte die CSRP durch ihre massive Agitation fur den Volksentscheid zugunsten einer Furstenenteignung auf sich aufmerksam der vom Episkopat abgelehnt wurde Ebenso galt dies fur deren Propaganda gegen den Bau eines neuen Typs von Panzerkreuzern Dabei kam es in vielen Regionen des Reiches zu einer engen Zusammenarbeit zwischen CSRP und der KPD Die CSRP konnte vor allem unter katholischen Jugendfuhrern viele Sympathisanten und Anhanger finden so etwa Nikolaus Ehlen Auch im Friedensbund Deutscher Katholiken gab es Zustimmung fur die linkskatholische Partei dessen 2 Vorsitzender Pater Franziskus Stratmann die Wahl der CSRP propagierte Einen bedeutenden Schub erhielt die neue Partei als sich im November 1926 die von linkskatholischen Arbeitern und Kleinbauern getragene Christlich Soziale Volksgemeinschaft unter Fuhrung von Franz Huskes ihr anschloss Die Vereinigung beider Parteien wurde zum Januar 1927 gultig Die Christlich Soziale Volksgemeinschaft CSVG hatte bei der Reichstagswahl Mai 1924 als Linksabsplitterung vom Zentrum im Rheinland in Westfalen und im Emsland zwar viele Stimmen errungen aber kein Reichstagsmandat bekommen Allerdings schloss sich kein bekannter Vertreter des linken Zentrumsflugels der CSRP an so dass ihr bekannte Zugpferde fehlten Die CSRP bekampfte nun vor allem die Zentrumspartei und deren Politik und naherte sich zunehmend der KPD an was viele ehemalige Mitglieder der CSVG abstiess So kehrte etwa Franz Huskes zum Zentrum zuruck und bekampfte den neuen Kurs der CSRP Vitus Heller hoffte auf Stimmen von Zentrumswahlern in der katholischen Arbeiterschaft Spitzenkandidat bei der Reichstagswahl 1928 war der Siedlervater Pazifist und Jugendfuhrer Nikolaus Ehlen aus Velbert Zwar verlor das Zentrum acht Mandate doch kamen die Verluste nur zu einem geringen Teil so im Aachener Raum der CSRP zugute Das Auftreten der Partei kostete das Zentrum ein bis zwei Mandate doch Hauptprofiteure der Verluste waren die SPD und die KPD Die Erwartungen der CSRP Fuhrung wurden enttauscht die Partei bekam in keinem Wahlkreis oder Wahlkreisverband die erforderlichen 60 000 Stimmen fur ein Grundmandat Viele verliessen daraufhin die Partei Zur Reichstagswahl 1930 schloss sie ein Wahlabkommen mit der Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung Volksrechtpartei Dadurch stieg die Stimmenzahl der CSRP zwar erheblich doch wiederum wurde in keinem Wahlkreis die erforderliche Grundstimmenzahl erreicht Lediglich bei den saarlandischen Landtagswahlen unter dem Namen Christlichsoziale Partei des Saargebietes 1928 sowie bei Kommunalwahlen in katholischen Gemeinden konnte die CSRP eine Reihe von Mandaten erringen so beispielsweise in Wiesdorf wo sie gemeinsam mit der KPD zeitweise die Mehrheit im Gemeinderat stellte Arbeiter und Bauernpartei Deutschlands BearbeitenAb 1930 radikalisierte sich die CSRP und naherte sich immer mehr der KPD an was sich nicht zuletzt in ihrer immer mehr kommunistische Schlagworter aufgreifenden Propaganda dokumentierte Folgerichtig nannte sie sich Ende Januar 1931 in Arbeiter und Bauernpartei Deutschlands Christlich radikale Volksfront ABPD um Die Partei unter Fuhrung des alten Vorsitzenden Vitus Heller wollte den bestehenden Klassenstaat sturzen das kapitalistische System beenden und suchte ein Bundnis mit der Sowjetunion und der KPD Einzig bedeutender Unterschied zur KPD war die Tatsache dass all dies auf christlicher Grundlage und unter Achtung des religiosen Bekenntnisses geschehen sollte Bei der Reichstagswahl Juli 1932 wurden jedoch nur noch knapp 14 000 Stimmen fur die Partei abgegeben 1 Nach der Machtubernahme der NSDAP wurde Ende Marz 1933 zunachst die Parteizeitung Das neue Volk verboten ein formales Verbot der ABPD erfolgte am 15 Juli 1933 Etliche bekannte CSRP Aktivisten so Vitus Heller Theo Hespers oder Rupert Huber und Karl Zimmet die beiden Grunder der Munchner Widerstandsgruppe Antinazistische Deutsche Volksfront gingen in der NS Zeit in den Widerstand Heller selbst gehorte 1945 zu den Grundern der CSU Vorsitzende Bearbeiten1921 1933 Vitus HellerMitglieder Bearbeitenca 5000 1927 Parteipresse BearbeitenDas Neue Volk wochentlich seit Anfang der 1930er Jahre mit der regelmassigen Beilage Schaffender Bauer nbsp Die vermutlich letzte Ausgabe des Neuen Volks vom 4 Marz 1933 nahm unter anderem auf den Reichstagsbrand Bezug Nebenorganisationen BearbeitenChristlich Soziale Jugend Deutschlands Organ Die junge Tat Wahlergebnisse BearbeitenReichstag Bearbeiten Reichstagswahl 1928 110 704 Stimmen 0 4 Reichstagswahl 1930 271 291 Stimmen 0 8 gemeinsam mit der Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung Reichstagswahl Juli 1932 13 950 Stimmen 0 04 in Listenverbindung mit der KPDLandesrat des Saargebiets Bearbeiten Wahl zum dritten Landesrat 1928 9 321 Stimmen 1 Mandat 3 35 Wahl zum vierten Landesrat 1932 6 491 Stimmen 0 Mandate 1 79 Literatur BearbeitenWerner Fritsch Christlich Soziale Reichspartei CSRP 1920 1933 1920 1925 26 Christlich Soziale Partei ab 1921 mit der zusatzlichen Bezeichnung Bayerisches Zentrum 1931 Arbeiter und Bauernpartei Deutschlands Christlich radikale Volksfront ABPD In Dieter Fricke Werner Fritsch Herbert Gottwald Siegfried Schmidt Manfred Weissbecker Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Die burgerlichen und kleinburgerlichen Parteien und Verbande in Deutschland 1789 1945 Band 1 Alldeutscher Verband Deutsche Liga fur Menschenrechte Pahl Rugenstein Koln 1983 ISBN 3 7609 0782 2 S 455 463 Franz Huskes Eine politische Partei Das Wesen der Christlich Sozialen Reichspartei Heller Bewegung Fredebeul amp Koenen Essen o J 1927 Franz Huskes Die Hellerbewegung Christlich Soziale Reichspartei Zeit und Streitschriften Verlag Essen o J 1928 Gunther Plum Gesellschaftsstruktur und politisches Bewusstsein in einer katholischen Region 1928 1933 Untersuchung am Beispiel des Regierungsbezirkes Aachen Studien zur Zeitgeschichte Schriftenreihe des deutschen Instituts fur Zeitgeschichte Berlin Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1972 ISBN 3 421 01586 4 Zugleich Tubingen Universitat Dissertation 1972 Anton Retzbach Die Christlich Soziale Reichspartei Leohaus Munchen 1929 Dieter Riesenberger Die katholische Friedensbewegung in der Weimarer Republik Droste Dusseldorf 1976 ISBN 3 7700 0426 4 Michael Rudloff Christliche Antifaschisten der ersten Stunde im Widerstand In Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl Marx Universitat Leipzig Gesellschaftswissenschaftliche Reihe Bd 38 1989 ISSN 0043 6879 S 297 307 Michael Rudloff Weltanschauungsorganisationen innerhalb der Arbeiterbewegung der Weimarer Republik Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften Bd 499 Lang Frankfurt am Main u a 1991 ISBN 3 631 44231 9 Zugleich Leipzig Universitat Dissertation 1991 Weblinks BearbeitenRudolf Morsey Christlich Soziale Reichspartei CSRP 1920 1933 In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten https wahlen in deutschland de wrtwDL htmNormdaten Korperschaft GND 5247993 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christlich Soziale Reichspartei amp oldid 236178549