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Der Deutsche Kampfbund war eine 1923 aus der Arbeitsgemeinschaft der Vaterlandischen Kampfverbande entstandene paramilitarische Organisation Teil dieser Vereinigung waren die Sturmabteilung unter Hermann Goring der Bund Reichsflagge unter Adolf Heiss und der Bund Oberland unter Friedrich Weber Der Kampfbund wurde am 1 und 2 September 1923 in Nurnberg auf dem Deutschen Tag gegrundet und spielte bei diversen rechtsradikalen Aktionen eine tragende Rolle Wichtige beteiligte Personen waren unter anderem Hermann Kriebel Max Erwin von Scheubner Richter Adolf Hitler und Erich Ludendorff Nach dem Scheitern des Hitlerputsches am 9 November 1923 wurde der Kampfbund aufgelost Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und beteiligte Organisationen 2 Vorhaben und Ziele 3 Aufhebung des passiven Widerstandes im Ruhrgebiet und Hitlers Ernennung zum politischen Fuhrer des Kampfbundes 4 Der Kampfbund und das Triumvirat 5 Ende 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung und beteiligte Organisationen BearbeitenDer Kampfbund entstand aus der im Februar 1923 auf Initiative von Ernst Rohm gegrundeten Arbeitsgemeinschaft der Vaterlandischen Kampfverbande Die Arbeitsgemeinschaft war ein Dachverband diverser rechtsradikaler Vereine in dem neben der Sturmabteilung dem Bund Oberland und dem Bund Reichsflagge auch der Kampfverband Niederbayern und der Vaterlandische Bezirksverein mitwirkten Die militarische Fuhrung hatte wie spater auch im Deutschen Kampfbund Hermann Kriebel der ehemalige Stabschef der Einwohnerwehr inne 1 Am Deutschen Tag in Nurnberg wurde aus einem Teil der Arbeitsgemeinschaft namentlich der Sturmabteilung der Reichsflagge und dem Bund Oberland der Deutsche Kampfbund geformt Treibende Kraft hierbei war Erich Ludendorff 2 Die Reichsflagge trat schon bald wieder aus dem Kampfbund aus was zu ihrer Spaltung fuhrte Die Reichskriegsflagge unter Rohm blieb beim Kampfbund 3 Christian Roth wurde als Geschaftsfuhrer im Kampfbund von Max Erwin von Scheubner Richter abgelost 4 Vorhaben und Ziele BearbeitenAuf Anregung Max Erwin von Scheubner Richters erstellte Wilhelm Weiss am 23 24 September 1923 ein Programm zur Machtergreifung in Bayern dabei war die Hauptaufgabe die Niederkampfung des Marxismus Diese konne jedoch nur erfolgen wenn dem Kampfbund staatliche Machtmittel zur Verfugung standen bzw man das Staatsministerium des Innern zur Kontrolle der Polizei mit einer vertrauten Person besetzen wurde Laut Weiss sollte man diese Ziele auf einem wenigstens nach aussen hin legalem Wege erreichen was man durchaus als Wagnis werten kann denn zum damaligen Zeitpunkt konnte sich der Kampfbund nicht sicher sein dass die Polizei und das Militar in Bayern ihn unterstutzte 4 5 Weiss schlug vor der Kampfbund solle die Einsetzung eines Wirtschaftsdikators fordern in der Hoffnung dass das Versagen dieses Mannes Regierung und Bayerische Volkspartei diskreditieren werde Das eigentliche Motiv sei aber die Kontrolle der Polizei Mit Christian Roth als Innenminister und Ernst Pohner als Generalstaatskommissar sollten die Verbande dann die nationale Revolution durchfuhren Bei Vorbehalten gegen Roth und Pohner musse Pohners rechte Hand Wilhelm Frick Polizeiprasident von Munchen werden 5 Aufhebung des passiven Widerstandes im Ruhrgebiet und Hitlers Ernennung zum politischen Fuhrer des Kampfbundes BearbeitenAm 23 September 1923 verkundete der Nachfolger von Wilhelm Cuno Gustav Stresemann dass die Reichsregierung sich entschlossen habe den Zustand des passiven Widerstandes im Ruhrgebiet aufzuheben um die deutsch franzosische Beziehung Schritt fur Schritt wieder zu normalisieren Der Kampfbund sah sich daher gezwungen weitere Massnahmen zu ergreifen und ubertrug Adolf Hitler zwei Tage spater die politische Leitung Als Antwort darauf ernannte das bayerische Kabinett am 26 September kurzerhand Gustav von Kahr zum Generalstaatskommissar und setzte die Verfassung vorubergehend ausser Kraft 6 Kahr nutzte seine Position sofort um Hitler seine Macht zu demonstrieren und verbot eine von der NSDAP angekundigte Hitler Versammlung 7 Hitlers Entscheidung gegen Kahr vorzugehen bzw diesen in seinen Vorhaben nicht zu unterstutzen fuhrte innerhalb des Kampfbundes zu Streit Heiss verliess infolgedessen mit dem nordbayerischen Teil der Reichsflagge die Organisation und schloss sich Kahr an Der ubrige Teil blieb unter der Leitung Rohms als Reichskriegsflagge im Kampfbund 8 Kurz darauf schloss sich der Kampfbund Munchen dem Deutschen Kampfbund an welcher nun seine endgultige Form erreicht hatte 9 Der Kampfbund und das Triumvirat BearbeitenDas bayerische Triumvirat Kahr Lossow und Seisser verfolgte das Ziel eine vom Parlament freie nationale Diktatur in Berlin zu schaffen 10 Dieser Plan sollte wohl weitestgehend ohne Ludendorff und Hitler durchgefuhrt werden und setzte auf die Unterstutzung der Reichswehr Der Kampfbund hingegen forderte ein auf Hitler und Ludendorff fixiertes Direktorium in Munchen welches ohne Kahr auskommen sollte 2 Ende BearbeitenDa Hitler furchtete von dem Triumvirat ubergangen zu werden beschloss er am 7 November 1923 durch einen Putschversuch in der bayerischen Landeshauptstadt Munchen die Macht an sich zu reissen Dazu nutzte er den am 8 November anlasslich des 5 Jahrestages der Revolution 1918 gut gefullten Burgerbraukeller in dem zu gegebenem Zeitpunkt auch Kahr Lossow und Seisser anwesend waren 11 Das Triumvirat liess sich allerdings nur scheinbar auf die Plane Hitlers ein und sorgte dafur dass der Aufstand bereits am darauffolgenden Tag von der bayerischen Landespolizei und der Reichswehr niedergeschlagen wurde 12 Nach dem gescheiterten Putschversuch mussten sich neben dem Verbot der NSDAP auch die Organisationen des Deutschen Kampfbundes am 9 November 1923 auflosen Samtliche Waffen wurden beschlagnahmt und jegliche Formen von militarischen Ubungen untersagt 2 Literatur BearbeitenErnst Deuerlein Hrsg Der Aufstieg der NSDAP in Augenzeugenberichten dtv Munchen 5 Auflage 1982 ISBN 3 423 02701 0 Robert Gellately Lenin Stalin und Hitler Drei Diktatoren die Europa in den Abgrund fuhrten Lubbe Bergisch Gladbach 2009 ISBN 978 3 7857 2349 4 Werner Maser Der Sturm auf die Republik Fruhgeschichte der NSDAP DVA Stuttgart 1973 ISBN 3 421 01662 3 Harold J Gordon Jr Hitlerputsch 1923 Machtkampf in Bayern 1923 1924 Bernard amp Graefe Frankfurt am Main 1971 ISBN 3 7637 5108 4 Klaus Mues Baron Heinrich Himmler Aufstieg des Reichsfuhrers SS 1900 1933 V amp R Unipress Gottingen 2011 ISBN 978 3 89971 800 3 Weblinks BearbeitenSiegfried Zelnhefer Deutscher Kampfbund 1923 In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Mues Baron Heinrich Himmler Aufstieg des Reichsfuhrers SS 1900 1933 Gottingen 2011 S 184 a b c Siegfried Zelnhefer Deutscher Kampfbund 1923 In Historisches Lexikon Bayerns 15 Oktober 2009 abgerufen am 25 Februar 2015 Ernst Deuerlein Hrsg Der Aufstieg der NSDAP in Augenzeugenberichten Munchen 5 Auflage 1982 S 183 a b Robert Gellately Lenin Stalin und Hitler Drei Diktatoren die Europa in den Abgrund fuhrten Bergisch Gladbach 2009 S 161 a b Harold J Gordon Hitlerputsch 1923 Machtkampf in Bayern 1923 1924 Bernhard und Graefe Munchen 1978 ISBN 3 7637 5108 4 S 193 195 Werner Maser Der Sturm auf die Republik Fruhgeschichte der NSDAP Stuttgart 1973 S 425 Werner Maser Der Sturm auf die Republik Fruhgeschichte der NSDAP Stuttgart 1973 S 426 Harold J Gordon Jr Hitlerputsch 1923 Machtkampf in Bayern 1923 1924 Frankfurt am Main 1971 S 92 Harold J Gordon Jr Hitlerputsch 1923 Machtkampf in Bayern 1923 1924 Frankfurt am Main 1971 S 93 Ernst Deuerlein Hrsg Der Aufstieg der NSDAP in Augenzeugenberichten Munchen 5 Auflage 1982 S 190 Ernst Deuerlein Hrsg Der Aufstieg der NSDAP in Augenzeugenberichten Munchen 5 Auflage 1982 S 192 Ernst Deuerlein Hrsg Der Aufstieg der NSDAP in Augenzeugenberichten Munchen 5 Auflage 1982 S 196 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Kampfbund amp oldid 236679469