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Bund Oberland ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu der gleichnamigen rechtsextremen Schweizer Organisation siehe Bund Oberland Schweiz Das Freikorps Oberland war ein freiwilliger Wehrverband Freiwilligenkorps der in der Anfangsphase der Weimarer Republik neben anderen freiwilligen Wehrverbanden und neben der Schwarzen Reichswehr bestand Daraus ging der Bund Oberland hervor aus dessen Mitgliedern sich ab 1921 der Kern der Sturmabteilung SA in Bayern rekrutierte Erlanger Studenten im Bund Oberland Nurnberg 1923 Inhaltsverzeichnis 1 Historie 1 1 Grundung als Freikorps 1 2 Umgrundung in einen eingetragenen Verein und Verbot 1 3 Neugrundung 1925 2 Nachkriegszeit bis 21 Jahrhundert 3 Bekannte Mitglieder 4 Literatur 4 1 Zum Freikorps und Bund Oberland 4 2 Zur Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHistorie BearbeitenGrundung als Freikorps Bearbeiten Das Freikorps wurde im April 1919 durch Albert von Beckh in Ingolstadt und Eichstatt gegrundet und stand der rechtsextremen Thule Gesellschaft nahe 1 2 Die vor der Munchner Raterepublik nach Bamberg geflohene Regierung des sozialdemokratischen Ministerprasidenten Johannes Hoffmann hatte zuvor die Werbung fur Zeitfreiwilligenverbande freigegeben Die militarische Fuhrung ubernahm ebenfalls Major Albert Ritter von Beckh Da die Freiwilligen der ersten Einheiten uberwiegend aus dem bayerischen Oberland stammten wurden der Name und das Symbol des Edelweiss gewahlt Direkter Vorlaufer war der innerhalb der Thule Gesellschaft bestehende und von Rudolf von Sebottendorf gegrundete Kampfbund der ebenfalls gegen die Rateregierung gerichtet war Eingesetzt wurde das Freikorps im Mai 1919 bei den Kampfen gegen die Munchner Raterepublik Teile des Freikorps wurden anschliessend mit Teilen des Freikorps Epp in die Reichswehrbrigade 21 ubernommen und 1920 als geschlossener Verband wahrend des Ruhraufstands eingesetzt Das Freikorps selbst wurde am 21 Oktober 1919 formell aufgelost Deren Angehorige traten aber geschlossen als Zeitfreiwilligenbataillon in die Organisation Escherich ein Bei der Niederschlagung der Aufstande in Oberschlesien 1921 war das Freikorps deshalb schnell einsatzbereit und massgeblich an der Ersturmung des St Annabergs in Oberschlesien beteiligt In Oberschlesien unterhielt das Freikorps eine Nachrichtenzentrale die ein Mordkommando bildete und vermutlich Fememorde und Entfuhrungen in Auftrag gab 3 Zwischen den verschiedenen Organisationen des rechtsextremen Milieus in Bayern bestanden enge Verbindungen Die Morder des Politikers Matthias Erzberger etwa Heinrich Tillessen und Heinrich Schulz gehorten nicht nur der Organisation Consul sondern auch der Arbeitsgemeinschaft Oberland an 4 Es gibt Hinweise die Angehorige von Oberland mit dem Mord an dem USPD Politiker Karl Gareis in Verbindung bringen 5 Umgrundung in einen eingetragenen Verein und Verbot Bearbeiten Als im November 1921 die Freikorps aufgelost wurden bezeichnete sich die Organisation im November 1921 als Bund Oberland e V und wurde im Dezember 1921 ins Vereinsregister eingetragen Das offizielle Programm postulierte als Grundgedanken den Kampf gegen den Versailler Vertrag die unbedingte Reichstreue und die Versohnung aller Klassen und Schichten Tatsachlich konzentrierte sich der Bund jedoch auf seine geheime Wehrarbeit 6 Im Sommer 1922 kam es uber die Frage ob der Bund Oberland in den Bund Bayern und Reich integriert werden sollte zur Spaltung des Bundes Der burgerliche eher foderalistisch eingestellte Flugel bildete den Bund Treu Oberland den spateren Blucherbund Der soldatische Flugel konstituierte sich unter der Fuhrung des Tierarztes Friedrich Weber neu Hatte der Bund Oberland 1922 offiziell nur wenige hundert Mitglieder waren es bis November 1923 allein in Bayern etwa 2000 Dazu gehorten viele Studenten Angehorige freier Berufe und Angestellte aber auch einige Arbeiter Die militarischen Fuhrer waren uberwiegend junge ehemalige Offiziere die inzwischen studierten Die meisten Mitglieder waren zwischen 20 und 30 Jahre alt und kriegserfahren entweder als Weltkriegsteilnehmer oder als Teilnehmer an den Kampfen in Bayern im Ruhrgebiet und in Oberschlesien Der Bund konnte auf reichlich Waffen zuruckgreifen angeblich auch schwere Waffen Jedoch wurden viele Waffen des Bundes durch die Reichswehr gelagert und gepflegt Gefordert wurde der Bund vermutlich von Webers Schwiegervater dem volkischen Verleger Julius Friedrich Lehmann 7 Die Zeitschrift des Bundes Oberland Das Dritte Reich wurde in der Neustadter Druckerei Ph C W Schmidt gedruckt 8 Unter Webers Fuhrung naherte sich der Bund Oberland zunehmend den radikalen Kraften unter Adolf Hitler und Ernst Rohm an Gemeinsam mit dem Wehrverband Reichsflagge und der SA bildete der Bund im Januar 1923 die Arbeitsgemeinschaft vaterlandischer Kampfverbande Im September 1923 schloss man sich gemeinsam mit der NSDAP und verschiedenen weiteren nationalistischen Organisationen im Deutschen Kampfbund zusammen der sich am 25 September 1923 unter die Fuhrung von Adolf Hitler stellte Am 8 November 1923 mobilisierte der Bund zahlreiche Mitglieder und nahm aktiv am Hitlerputsch teil Mitglieder des Bundes unter Ludwig Oestreicher nahmen judische Geiseln Weber nahm am Marsch auf die Feldherrnhalle teil 9 Wegen der Beteiligung an dem Umsturzversuch wurde der Bund Oberland e V zunachst in Bayern und spater Ende 1923 auch in ganz Deutschland verboten 10 Durch Verordnung des bayerischen Generalstaatskommissars Gustav Ritter von Kahr wurde der Bund Oberland e V am 9 November 1923 aufgelost Weber wurde noch am gleichen Tag inhaftiert spater im Hitler Prozess angeklagt und zu funf Jahren Festungshaft verurteilt Getarnte Auffangorganisationen sollten die offizielle Auflosung umgehen Allerdings waren extremistische Krafte des ehemaligen Vereins weiterhin verdeckt so gut vernetzt um in Verbund mit der rechtsextremen Terrororganisation Organisation Consul am 9 Januar 1924 in der franzosisch besetzen Pfalz den Separatistenfuhrer Franz Josef Heinz zu ermorden 11 Neugrundung 1925 Bearbeiten Nach Aufhebung des reichsweiten Verbots wurde der Bund im Februar 1925 wieder gegrundet Bereits 1930 kam es zu Differenzen innerhalb des Bundes da die relativ starke osterreichische Fraktion den austrofaschistischen Heimwehrfuhrer Ernst Rudiger Starhemberg zum Bundesfuhrer wahlte Dies veranlasste uber drei Viertel der reichsdeutschen Gruppen den Bund Oberland zu verlassen Auch die Nationalrevolutionare unter Fuhrung von Gustav Sondermann Drexel und Troger traten geschlossen aus unterstellten sich als Oberlandkameradschaft geschlossen dem Nationalbolschewisten Ernst Niekisch und wandten sich gegen die dem Nationalsozialismus zugeneigte Gruppe um Friedrich Weber Der ehemalige Stabschef des Freikorps und Planer des Sturms auf den Annaberg Josef Romer trat zum kommunistischen Scheringerkreis uber und wurde zum mit diktatorischen Vollmachten ausgestatteten Fuhrer einer bereits 1920 gegrundeten Geheimorganisation namens Bund Oberland 1939 40 baute Romer mit alten Freikorpskameraden und ehemaligen Mitarbeitern des Aufbruch Arbeits Kreises Widerstandsgruppen in Munchen und Berlin auf Mit seinen Leuten verbreitete er Flugblatter die das Volk zum Aufstand gegen Adolf Hitler aufriefen bis er 1942 verhaftet und 1944 hingerichtet wurde 12 Nachkriegszeit bis 21 Jahrhundert BearbeitenDie alten Freikorpskampfer sammelten sich nach 1945 um Ernst Horadam und begrundeten 1951 die bis heute bestehende Traditionsgemeinschaft Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland Einige Autoren sehen sie als rechtsextreme Vereinigung 13 In Schliersee fand bis einschliesslich 2006 jahrlich im Rahmen eines Gottesdienstes ein Totengedenken fur die Gefallenen des Freikorps von 1921 statt Nach Aussagen des Vorstandes der Landsmannschaft der Oberschlesier ist die Veranstaltung in der Vergangenheit regelmassig vom Landesamt fur Verfassungsschutz Bayern beobachtet worden 14 Es erfolgte jedoch weder eine Aufnahme in den Bundes noch in den Landesverfassungsschutzbericht da nach Aussagen des Pressesprechers des Bayerischen Landesamtes fur Verfassungsschutz gegenuber dem BR Magazin Der Zeitspiegel am 16 Mai 2007 weder die Veranstaltung noch der Traditionsverband Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland Beobachtungsobjekt seien Zu den regelmassig an der Veranstaltung teilnehmenden Organisationen gehorten die Landsmannschaft Schlesien die Landsmannschaft der Oberschlesier und die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland Des Weiteren beteiligten sich Einzelpersonen aus unterschiedlichen extrem rechten Organisationen wie beispielsweise der NPD der JN und der Burschenschaft Danubia 15 13 Seit 2007 findet das Gedenken in einem sehr kleinen Rahmen statt Im Jahr 2008 versuchten unterschiedliche rechtsextreme Jugend und Nachwuchsorganisationen erfolglos an die Tradition der Annaberg Gedenkfeiern anzuknupfen Bekannte Mitglieder BearbeitenAlois Alzheimer Versicherungsmanager und Vorstandsvorsitzender Richard Arauner SS Oberfuhrer und NS Agrarfunktionar Eleonore Baur personliche Freundin Hitlers Fursorgeschwester in der Reichsfuhrung SS Karl Baur SA Obersturmbannfuhrer Leiter der Fachschaft Verlag im Bund Reichsdeutscher Buchhandler BRB und spater Leiter der Gruppe Buchhandel in der Reichsschrifttumskammer Kurt Benson SS Oberfuhrer Josef Dietrich SS Oberstgruppenfuhrer und Generaloberst der Waffen SS Emil Elk Eber Maler Fritz Fischer Historiker Heinrich Gattineau Volkswirt Chemie Vorstand leitete die Sportkurse der Oberlander auf Burg Hoheneck 16 Karl Gebhardt SS Gruppenfuhrer Direktor des Klinikums Hohenlychen Anton Gentil Pumpenfabrikant und Kunstsammler Franz Gutsmiedl MdR Wilhelm Harster SS Brigadefuhrer Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Niederlande Italien Hans Hartwimmer 1902 1944 Mitglied der Hartwimmer Olschewski Gruppe Franz Hayler SS Gruppenfuhrer Richard Hildebrandt SS Obergruppenfuhrer NS Verbrecher Heinrich Himmler Reichsfuhrer SS und Chef der Deutschen Polizei Hans Hinkel SS Gruppenfuhrer MdR Ernst Horadam SA Obersturmbannfuhrer Friedrich Gustav Jaeger Ritterkreuztrager hingerichteter Widerstandskampfer des 20 Juli 1944 Rudolf Jordan SA Obergruppenfuhrer Oberprasident in der Provinz Magdeburg Max Koegel SS Obersturmbannfuhrer und Kommandant der Konzentrationslager Majdanek Ravensbruck und Flossenburg Max Lebsche Arzt Gegner des NS Regimes Emil Maurice SS Standartenfuhrer Carl von Oberkamp SS Brigadefuhrer und Generalmajor der Waffen SS Theodor Oberlander spater Bundesminister fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte Hans Wilbert Petri Oberburgermeister von Wattenscheid Offizier der Waffen SS Emil Popp Politiker NSDAP MdR Maximilian Freiherr du Prel Journalist Pressechef des Generalgouverneurs im besetzten Polen Bruno Radwitz 1895 1953 Oberburgermeister von Naumburg Hanns Albin Rauter SS Obergruppenfuhrer Heinz Reinefarth SS Gruppenfuhrer und Generalleutnant der Waffen SS Johann Rickmers getoteter Putschist beim Hitlerputsch Josef Romer Jurist Stabsoffizier und Widerstandskampfer Arnold Ruge Hochschullehrer Ludwig Schmuck SA Gruppenfuhrer Fritz von Scholz SS Gruppenfuhrer und Generalleutnant der Waffen SS Otto Schottenheim Arzt SA Sanitars Brigadefuhrer SS Oberfuhrer Regensburger Burgermeister in der NS Zeit Walther Schroder SS Brigadefuhrer und Polizeiprasident in Lubeck sowie SS und Polizeifuhrer in Lettland Hans Schweighart Fememorder und SA Fuhrer Fridolin von Spaun politischer Aktivist Archivbegrunder und Familienforscher Ernst Rudiger Starhemberg Politiker Austrofaschist NS Gegner Bodo Uhse Schriftsteller nach Bruch mit der NSDAP Kommunist Gerhard Wagner SA Obergruppenfuhrer Reichsarztefuhrer Christian Weber Kreistagsprasident in Oberbayern Friedrich Weber ReichstierarztefuhrerLiteratur BearbeitenZum Freikorps und Bund Oberland Bearbeiten Hans Fenske Konservativismus und Rechtsradikalismus in Bayern nach 1918 Verlag Gehlen 1969 Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland Bildchronik zur Geschichte des Freikorps und Bundes Oberland Munchen 1974 Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland Hrsg Fur das stolze Edelweiss Bild und Textband zur Geschichte von Freikorps und Bund Oberland Zusammengestellt und bearbeitet von Peter Schuster Brienna Verlag Aschau 1996 ISBN 3 9803875 1 8 Zur Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland Bearbeiten Oliver Schrom Andrea Ropke Stille Hilfe fur braune Kameraden Ch Links Verlag Berlin 2001 ISBN 3 86153 231 X Andreas Angerstorfer Rechte Strukturen in Bayern 2005 Bayernforum der Friedrich Ebert Stiftung ISBN 3 89892 416 5 Weblinks BearbeitenBruno Thoss Freikorps Oberland 1919 1921 In Historisches Lexikon Bayerns Christoph Hubner Bund Oberland 1921 1923 1925 1930 In Historisches Lexikon Bayerns Magnus Bosch Heldengedenken im Zeichen des Edelweiss Archivversion In Magazin HinterlandEinzelnachweise Bearbeiten Vor 700 Jahren fortschrittlich Memento des Originals vom 31 Dezember 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www donaukurier de Eichstatter Kurier vom 30 Dezember 2018 Zugriff am 31 Dezember 2018 Freikorps Oberland 1919 1921 Historisches Lexikon Bayerns Zugriff am 31 Dezember 2018 Ulrike Claudia Hofmann Verrater verfallen der Feme Fememorde in Bayern in den zwanziger Jahren Bohlau Koln 2000 S 125 Horst Moller Die Weimarer Republik Eine unvollendete Demokratie dtv Munchen 2004 S 152 Ulrike Claudia Hofmann Verrater verfallen der Feme Fememorde in Bayern in den zwanziger Jahren Bohlau Koln 2000 S 118 f Christoph Hubner Bund Oberland 1921 1923 1925 1930 In Historisches Lexikon Bayerns Harold J Gordon jr Hitlerputsch 1923 Machtkampf in Bayern 1923 1924 Bernard amp Graefe Frankfurt M 1971 S 94 96 Max Dollner Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 Ph C W Schmidt Neustadt a d Aisch 1950 Neuauflage 1978 anlasslich des Jubilaums 150 Jahre Verlag Ph C W Schmidt Neustadt an der Aisch 1828 1978 S 687 Christoph Hubner Bund Oberland 1921 1923 1925 1930 In Historisches Lexikon Bayerns Erwin Konnemann Freikorps Oberland 1921 1930 1921 1930 Bund Oberland BO in Fricke Dieter Hrsg Lexikon der Parteiengeschichte die burgerlichen und kleinburgerlichen Parteien und Verbande in Deutschland 1789 1945 Band 1 Koln Pahl Rugenstein 1984 S 678 f Ulrich Herbert Best Biographische Studien uber Radikalismus Weltanschauung und Vernunft 1903 1989 Bonn Dietz 1996 S 83 ISBN 3 8012 5019 9 Peter Schuster Fur das stolze Edelweiss Brienna Achau 1995 ISBN 3 9803875 1 8 a b Oliver Schrom Andrea Ropke Stille Hilfe fur braune Kameraden S 180f Andreas Angerstorf Rechte Strukturen in Bayern 2005 SPD Kreisvorsitzender fordert Distanzierung vom Dritten Reich In Munchner Merkur 21 Mai 2005 Bundestags Drucksache 14 6729 PDF 57 kB Heinrich Gattineau Durch die Klippen des 20 Jahrhunderts Seewald Stuttgart 1983 ISBN 3 512 00672 8 S 19 Normdaten Korperschaft GND 4419827 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freikorps Oberland amp oldid 237939679