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Der Begriff Austrofaschismus ist eine der Fremdbezeichnungen fur das von 1933 34 bis 1938 in Osterreich etablierte autoritare an standestaatlichen und faschistischen Ideen orientierte Herrschaftssystem mit starken Anlehnungen an die Diktatur Benito Mussolinis in Italien Die Selbstbezeichnung war Standestaat Unter Historikern ist der Begriff Austrofaschismus umstritten 1 Er wird dezidiert vertreten 2 aber auch als zu umfassend abgelehnt oder in Einzelaspekten relativiert 3 4 Manche Historiker ordnen den Austrofaschismus dem Klerikalfaschismus zu 5 Alternativ verwendete Bezeichnungen lauten Kanzlerdiktatur Regierungsdiktatur und Dollfuss Schuschnigg Diktatur 6 Das Kruckenkreuz war Symbol der austrofaschistischen Vaterlandischen Front und des von ihr regierten StandestaatesEntwickelt und getragen wurde diese Abkehr von der Demokratie 1933 34 von Bundeskanzler Engelbert Dollfuss und nach dessen Ermordung durch Nationalsozialisten massgeblich von Kurt Schuschnigg und der Vaterlandischen Front einer Sammelbewegung und Einheitspartei zu der sich die Christlichsoziale Partei die Heimwehr und der Landbund zusammengeschlossen hatten Am 11 12 Marz 1938 mit dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich wurde diese Diktatur durch die Herrschaft der Nationalsozialisten abgelost Inhaltsverzeichnis 1 Die Entstehung des austrofaschistischen Systems 2 Verfassung der Diktatur 2 1 Justiz 2 2 Bildungspolitik 2 3 Wirtschafts und Sozialpolitik 2 4 Kulturpolitik 2 5 Ideologische Ausrichtung 3 Stutzen des Systems 3 1 Kirche 3 2 Osterreichischer Cartellverband 4 Antisemitismus 5 Konflikt mit dem Nationalsozialismus und das Ende des Regimes 6 Nachwirkung 6 1 Politische Debatte 6 2 Historische Einordnung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDie Entstehung des austrofaschistischen Systems BearbeitenMit dem Korneuburger Eid der Heimwehr vom 18 Mai 1930 wurden die Ausschaltung des Parlaments und ein antidemokratischer Kurs der sich in erster Linie gegen die oppositionelle Sozialdemokratie richtete siehe Linzer Programm der Sozialdemokraten aus dem Jahr 1926 erstmals als Programm formuliert Wir verwerfen den westlich demokratischen Parlamentarismus und den Parteienstaat war eine der Formeln die neben Heimwehrverbanden aus dem gesamten Bundesgebiet auch viele junge christlichsoziale Politiker wie die spateren Bundeskanzler Leopold Figl und Julius Raab schworen Bei der Nationalratswahl 1930 erhielten die osterreichischen Nationalsozialisten uber 100 000 Stimmen jedoch kein Mandat Bei den Landtagswahlen in Wien Niederosterreich und Salzburg am 24 April 1932 erreichten die Nationalsozialisten 336 000 Stimmen Diese Gewinne gingen vor allem auf Kosten der Grossdeutschen Allein in Wien bekamen die Nationalsozialisten 201 000 Stimmen und versiebenfachten damit ihren Stimmenanteil Die Wiener Sozialdemokraten hielten ihren Stimmenanteil von 59 die Christlichsozialen verloren leicht Bei den gleichzeitigen Gemeinderatswahlen in Karnten und in der Steiermark waren die Ergebnisse etwas bescheidener aber trotzdem beachtlich Diese dramatische Starkung der Nationalsozialisten machte klar dass die aus Christlichsozialen Landbund und Heimwehren bestehende Regierung bei den nachsten Nationalratswahlen ihre ohnehin knappe Mehrheit nur ein Mandat verlieren wurde Dies fuhrte zunehmend zu Bestrebungen zur Errichtung einer Diktatur das Vorhaben wurde insbesondere von Benito Mussolini wesentlich unterstutzt Dollfuss er war im Mai 1932 zum Bundeskanzler ernannt worden regierte seit 1 Oktober 1932 teilweise unter Berufung auf das Kriegswirtschaftliche Ermachtigungsgesetz aus dem Jahr 1917 welches im Rahmen des Verfassungs Ubergangsgesetzes 1920 VUG 1920 allerdings ohne die in der Monarchie gegebene parlamentarische Kontrolle in die republikanische Bundesverfassung ubergeleitet worden war Dollfuss warb offentlich fur die Vorgehensweise nach 7 Abs 2 VUG 1920 im Parlament wurden auch keine Antrage gestellt diese in der unmittelbaren Nachkriegszeit auch von Sozialdemokraten angewandte Verfassungsbestimmung abzuschaffen Den Anlass zur Beseitigung jeder parlamentarischen Kontrolle bot die am 4 Marz 1933 ausgeloste Geschaftsordnungskrise des Nationalrats Sie wurde von der damaligen Regierung als Selbstausschaltung des Parlaments bezeichnet Dollfuss verwendete die Vollmachten des 7 Abs 2 VUG 1920 nun als rechtliches Instrument um die Demokratie vollends auszuschalten Am 7 Marz 1933 erliess der Ministerrat ein Versammlungs und Aufmarschverbot Eine als wirtschaftliche Schutzmassnahme getarnte Presseverordnung wurde herausgegeben Das durch 7 Abs 2 VUG 1920 ubergeleitete KWEG 1917 bezog sich aber ausdrucklich nur auf wirtschaftliche Massnahmen bei denen die Regierung Vollmacht hatte sodass die Presseverordnung auch als wirtschaftliche Massnahme tituliert wurde Nach dieser Presseverordnung konnte unter bestimmten Voraussetzungen beispielsweise wenn durch Verletzung des vaterlandischen religiosen oder sittlichen Empfindens eine Gefahr fur die offentliche Ruhe Ordnung und Sicherheit bestand fur eine bereits einmal beschlagnahmte Zeitung die Vorlagepflicht zwei Stunden vor der Verbreitung angeordnet werden Dabei war klar dass es sich um eine reine Vorzensur handelte doch war die Regierung bemuht den Schein nach aussen zu wahren auch weiterhin das verfassungsmassige Verbot einer Zensur zu achten Als die Opposition die Geschafte des Nationalrats am 15 Marz 1933 wieder aufnehmen wollte wurde dies mit Polizeigewalt verhindert Das Parlament wurde von 200 Kriminalbeamten umstellt und die sozialdemokratischen und grossdeutschen Abgeordneten wurden am Betreten gehindert Die Sozialdemokratische Partei durfte vorerst weiter bestehen bleiben aber am 31 Marz 1933 verbot die Regierung den Republikanischen Schutzbund der Sozialdemokraten 7 Die rechtmassige Existenz der Gegenorganisationen zum Schutzbund die paramilitarischen Wiener Heimatschutzverbande wurde dagegen bestatigt Am 10 April 1933 wurde die zwangsweise Teilnahme an religiosen Ubungen durch Aufhebung des so genannten Glockel Erlasses wieder eingefuhrt Der Urheber des Erlasses der ehemalige sozialdemokratische Unterrichtsminister Otto Glockel wurde 1934 in der Folge der Februarrevolte an der er nicht personlich beteiligt war in seinem Buro im Palais Epstein verhaftet und in das Anhaltelager Wollersdorf gebracht Glockel kehrte aus der Haft als gebrochener Mann zuruck und verstarb am 23 Juli 1935 in Wien Am 10 Mai 1933 verordnete die Regierung die Aussetzung aller Wahlen auf Bundes Landes und Gemeindeebene Am 26 Mai wurde die Kommunistische Partei Osterreichs aufgelost am 19 Juni die NSDAP und einen Tag spater auf Wunsch der katholischen Kirche der Freidenkerbund Sozialdemokraten und Grossdeutsche durften vorerst weiter bestehen Dollfuss erklarte im September 1933 dass ein autoritarer Standestaat sein Ziel sei und steuerte nun auf eine Konfrontation mit der Sozialdemokratie zu Es folgten Verhaftungsaktionen von Schutzbundlern Fur die Festsetzung politischer Gegner wurde das Anhaltelager Wollersdorf eingerichtet Als die Polizei in den Morgenstunden des 12 Februar 1934 das Hotel Schiff durchsuchte das Linzer Parteiheim der Sozialdemokraten wehrten sich die Schutzbundler und es kam zu einem kurzen Burgerkrieg den Februarkampfen von 1934 8 Noch am selben Tag wurde die Sozialdemokratische Partei verboten Zentren der Auseinandersetzungen waren die oberosterreichischen Industriegebiete die Obersteiermark und Wien Der Schutzbund unterlag den militarischen Kraften von Heimwehr und Bundesheer die sogar Artillerie einsetzten binnen weniger Tage In einer Nationalratssitzung wurde am 30 April 1934 von den Abgeordneten der Vaterlandischen Front ein Gesetz beschlossen das die Regierung mit allen Befugnissen ausstattete die zuvor Nationalrat und Bundesrat oblagen Die Mandate der Sozialdemokraten wurden vor Zusammentreten des Rumpfparlaments fur erloschen erklart die grossdeutschen Abgeordneten nahmen an der Farce grosstenteils nicht teil Verfassung der Diktatur Bearbeiten Bilder von Kundgebungen der Vaterlandischen Front 1936 Hauptartikel Standestaat Osterreich Die Vollendung dieses Putsches stellte die Verfassung dar die am 1 Mai 1934 nicht zufallig an einem der wichtigsten Feiertage der niedergeschlagenen Arbeiterbewegung erlassen wurde Aus Osterreich ist eine demokratische Republik Das Recht geht vom Volk aus wurde in der neuen Verfassung Im Namen Gottes des Allmachtigen von dem alles Recht ausgeht erhalt das osterreichische Volk fur seinen christlichen deutschen Bundesstaat auf standischer Grundlage diese Verfassung Die Staatsbezeichnung Republik Osterreich wurde durch Bundesstaat Osterreich ersetzt Als wappenahnliches Emblem wahlte der Staat das Kruckenkreuz in Anlehnung an historische mutmasslich vor habsburgische Symbole und in Abgrenzung zum Hakenkreuz der Nationalsozialisten Justiz Bearbeiten Ernst Federn Aufnahmen der osterreichischen Staatspolizei 6 November 1936 Karl Fischer Aufnahmen der osterreichischen Staatspolizei 6 November 1936Nachdem das Parlament ausgeschaltet worden war entledigte sich die Regierung 1933 auch des Verfassungsgerichtshofs Die vier christlichsozialen Verfassungsrichter wurden zum Rucktritt bewogen womit der Gerichtshof nicht mehr beschlussfahig war da Bundesprasident und Bundesregierung nichts zur Nachbesetzung der vakanten Richterstellen unternahmen Die Regierung kam damit einer sehr wahrscheinlichen Aufhebung der Notverordnungen zuvor auf deren Grundlage sie seit einigen Monaten regierte Die Ausschaltung des Verfassungsgerichtshofs wurde rechtlich abgesichert indem Neuernennungen von Verfassungsrichtern per Verordnung untersagt wurden Im September 1933 liess die Regierung mehrere Anhaltelager so z B das Anhaltelager Kaisersteinbruch zur Internierung politischer Gegner einrichten Neben Sozialdemokraten Sozialisten Kommunisten und Anarchisten wurden dort nach dem Juliputsch 1934 in grosser Zahl auch Nationalsozialisten eingesperrt Am 11 November 1933 verhangte die Regierung Dollfuss das Standrecht und fuhrte auf diese Weise die Todesstrafe fur bestimmte Delikte Mord Brandstiftung und offentliche Gewalttatigkeit durch boshafte Beschadigung fremden Eigentums wieder ein Standrechtliche Prozesse wurden von vier Richtern und einem Staatsanwalt gefuhrt die Verhandlungsdauer betrug langstens drei Tage wobei der Angeklagte entweder freizusprechen oder zum Tod durch den Strang zu verurteilen war Dauerte der Prozess langer als drei Tage war nicht mehr das Standgericht sondern ein ordentliches Schwurgericht zustandig das die Todesstrafe nicht mehr verhangen konnte Die Bundesregierung sicherte sich zudem die Moglichkeit dem Bundesprasidenten Begnadigungen vorschlagen zu konnen und bewahrte auf diesem Weg mehrmals Personen die den Christlichsozialen politisch nahestanden vor der Todesstrafe Als erstes Todesopfer der Standgerichte ging der geistig behinderte Peter Strauss in die Geschichte ein Per Notverordnung wurde vom 12 bis zum 21 Februar 1934 auch das Delikt des Aufruhrs der Standgerichtsbarkeit unterworfen so dass Personen die sich an den Februarkampfen beteiligt hatten zum Tode verurteilt werden konnten Prominente politische Opfer der standrechtlichen Todesstrafe wahrend des Austrofaschismus waren unter anderem sozialdemokratische Fuhrungsfiguren des Februaraufstandes darunter Karl Munichreiter Georg Weissel Koloman Wallisch Emil Swoboda und Josef Stanek Am 19 Juni 1934 fuhrte eine Gesetzesanderung die Todesstrafe auch im ordentlichen Verfahren wieder ein Insgesamt wurden zwischen Februar 1934 und Marz 1938 in Osterreich 141 Todesurteile ausgesprochen 9 von denen die meisten in Haftstrafen umgewandelt wurden 45 Personen wurden hingerichtet Im September 1934 erreichte die Anzahl der politischen Haftlinge die in Anhaltelagern und Notarresten festgehalten wurden 13 338 Insgesamt wurden im Standestaat rund 16 000 Osterreicher aus politischen Grunden inhaftiert 10 Bildungspolitik Bearbeiten Bereits 1933 wurde eine Reihe von Gesetzen erlassen die die osterreichische Bildungspolitik austrofaschistischen Grundsatzen gemass umgestalten sollten Der katholischen Kirche wurde dabei starker Einfluss auf das zuvor durch Otto Glockel sakularisierte Bildungssystem eingeraumt Wer in Osterreich nun eine hohere Schule mit Matura absolvieren wollte musste den Religionsunterricht besucht haben Madchen wurde das Erreichen eines hoheren Bildungsgrades wieder erschwert da die Machthaber das klassische Frauenbild der Hausfrau und Mutter favorisierten Zudem wurde im Sommer 1933 allen oppositionellen Jugendorganisationen aus dem sozialistischen deutschnationalen und nationalsozialistischen Lager die Tatigkeit an den Schulen untersagt An ihre Stelle trat 1936 die neugegrundete Staatsjugend das Osterreichische Jungvolk Auch auf Hochschulebene erliess die Bundesregierung 1933 mehrere Gesetze Zunachst wurde die Zahl der Hochschullehrer und Assistenten vermindert womit insbesondere regimekritische Lehrende auf legalistischem Wege ihrer Amter enthoben werden konnten Mit einem weiteren Gesetz wurden Disziplinarverfahren die bisher der jeweils betroffenen Universitat oblagen der Kontrolle des Bundesministeriums unterstellt was sich ebenfalls zum Nachteil kritischer Mitarbeiter der Universitaten auswirkte Akademische Funktionare konnten von nun an ausschliesslich Personen werden die Mitglied der Vaterlandischen Front waren Jede freiwerdende Lehrkanzel muss wenn der entsprechende Mann vorhanden ist mit einem Hochschullehrer von vaterlandstreuer und womoglich auch noch besonders christlicher Gesinnung besetzt werden 11 liess Unterrichtsminister Hans Pernter nach Beschluss der neuen Hochschulgesetze verlautbaren Zur ideologischen Schulung der Studierenden fuhrte die Regierung Pflichtvorlesungen zu den ideellen und geschichtlichen Grundlagen des osterreichischen Staates und zur weltanschaulichen und staatsburgerlichen Erziehung ein und errichtete verpflichtende militarisch gefuhrte Hochschullager Im Gesetzestext der die Einfuhrung militarischer Hochschullager regelte heisst es Jedes Hochschullager soll einen militarischen und einen padagogischen Leiter also Offiziere und Erziehungsleiter erhalten wobei ersteren das militarische Kommando und die vormilitarische Schulung letzteren das Vortragswesen und die Freizeitgestaltung obliegt Ein solches Hochschullager umfasste jeweils etwa 100 Studenten Wirtschafts und Sozialpolitik Bearbeiten Arbeitslosenquote Osterreichs vor wahrend und nach der standestaatlichen WirtschaftspolitikIm Bereich des Aussenhandels wandte man sich bereits 1930 vom liberalen Freihandelssystem ab und fuhrte ein Autarkiemodell ein Oberste Maxime war die Abschottung des osterreichischen Marktes vom Weltmarkt wovon man sich einen wirtschaftlichen Aufschwung erhoffte Weltwirtschaftlicher Hintergrund war dabei der New Yorker Borsenkrach im Jahr 1929 1932 gab es im Jahresdurchschnitt 468 000 Arbeitslose in Osterreich Im Jahr 1933 stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 557 000 an was einem Prozentsatz von 25 9 entspricht Die Situation wurde dadurch verschlimmert dass immer mehr Arbeitslose als ausgesteuert galten Sie verloren damit jeglichen Anspruch auf staatliche Unterstutzung In den folgenden Jahren 1933 bis 1937 sank der staatliche Sozialausgabenindex von 100 auf 79 42 Ziel der Christlichsozialen und der Heimwehr war die Abschaffung des Klassenkampfes Zu diesem Zweck wurden zwangsweise Standesverbande aus Arbeitern und Unternehmern eingerichtet so genannte Korporationen die die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter unterminieren und ablosen sollten Als einzige Gewerkschaft agierte ab 1934 die stark vom Staat kontrollierte Einheitsgewerkschaft Die soziale Verantwortung wurde vom Staat auf standische Untereinheiten delegiert Dahingegen wurde dem Gewerbesektor die Schutzfunktion des Staates im grossen Ausmass zuteil 1933 fuhrte die Regierung eine Gewerbesperre ein 1934 folgte das Untersagungsgesetz das in den folgenden Jahren mehrmals verscharft wurde Diese Politik stellte eine radikale Abkehr von der seit Jahrzehnten gultigen liberalen Gewerbeordnung dar die 1935 in die Wiedereinfuhrung des Zunftwesens gipfelte Mit dem Beharren auf orthodoxe Muster wurde fur die Wirtschaftspolitik im Osterreichischen Standestaat eine Zwangslage geschaffen die die inneren Widerspruche auf allen Ebenen uberhand nehmen liess resumiert der Wirtschaftswissenschaftler Gerhard Senft die austrofaschistische Wirtschaftspolitik Kulturpolitik Bearbeiten Die offizielle Kulturpolitik wahrend des Austrofaschismus war von einer Affirmation des Barock und anderer vorrevolutionarer Stilrichtungen gepragt Mit vorrevolutionar ist hier die Zeit vor der franzosischen Revolution von 1789 gemeint In diesem Zusammenhang kam es immer wieder zu positiven Bezugnahmen auf die Wehrhaftigkeit Osterreichs zur Zeit der Turkengefahr um das Bild der Bedrohung aus dem Osten wach zu halten bzw erneut in Erinnerung zu rufen und nunmehr auf die kommunistische Sowjetunion zu projizieren Der Autor Robert Musil kommentierte die austrofaschistische Kulturpolitik 1934 mit den beruhmten Worten Es ist nicht der bose Geist sondern die bose Geisteslosigkeit der osterreichischen Kulturpolitik 12 Ideologische Ausrichtung Bearbeiten Fahne des Reichsbundes der Katholischen Jugend im Dorfmuseum Monchhof Die Inschrift lautet Rein wie Gold Stark wie Erz Sei des deutschen Burschen Herz Der austrofaschistische Standestaat lehnte sich eng an das Ideal eines christlichen Standestaates an wie es von Papst Pius XI in der Enzyklika Quadragesimo anno aus dem Jahr 1931 entwickelt worden war 13 Ideologische Grundlagen des Standestaats waren wie auch bei den anderen faschistischen Landern dieser Zeit die Ablehnung des Klassenkampfes und das Anstreben einer Harmonie der Stande in einem autoritar gefuhrten Staat Ziel des Austrofaschismus war die Nationalsozialisten zu uberhitlern 14 In diesem Zusammenhang ist sowohl die autoritare Fuhrerideologie als auch die Errichtung der Vaterlandischen Front die als Massen und Einheitspartei gedacht war zu sehen Im Unterschied zum rassenideologisch begrundeten Volksgemeinschaftsdenken der Nationalsozialisten nahm in der austrofaschistischen Variante die besondere Geschichte Osterreichs eine gewichtige Rolle ein In Abgrenzung zum Deutschen Reich wurde sie benutzt um den auf der katholischen Ausrichtung des Regimes basierenden Anspruch die Osterreicher seien die besseren Deutschen zu unterstreichen Im Sinne christlich sozialer Geschichtsauffassung avancierte die Monarchie zum Ideal des machtigen Vielvolkerstaates der Osterreich nach dem Vertrag von Saint Germain nun nicht mehr war Aussenpolitisch versuchte sich der Austrofaschismus vor dem Machtanspruch der deutschen Nationalsozialisten durch eine Kooperation mit Mussolini zu schutzen dessen Faschismus der osterreichischen Variante naherstand Stutzen des Systems BearbeitenKirche Bearbeiten Es gibt keinerlei Belege dafur dass der Vatikan oder der osterreichische Episkopat Dollfuss in die Diktatur getrieben hatte 15 Nichtsdestoweniger begrussten die katholischen Bischofe Osterreichs den austrofaschistischen Putsch Der Wiener Kardinal Innitzer begrusste die Ausschaltung des Parlaments am 12 Marz 1933 als Anbruch einer neuen Zeit die er mit dem Zeitalter der Gegenreformation verglich Den von Taras Borodajkewycz organisierten Katholikentag im Oktober 1933 stellte er unter das Motto Numquam retrorsum Niemals zuruck Im Weihnachtsbrief des Jahres hiess es Das Jahr 1933 hat der ganzen Christenheit reichen Gnadensegen unserem Vaterland Osterreich uberdies viele Freuden gebracht Sie die Regierung Anm kann schon jetzt auf eine Reihe von segensreichen Taten hinweisen die das wahre Wohl sichern und fordern 16 Am 10 Mai 1933 unterzeichnete Justizminister Kurt Schuschnigg das Konkordat am 16 August erschwerte die Regierung den Austritt aus der katholischen Kirche Von nun an mussten alle Menschen die gewillt waren der katholischen Kirche den Rucken zu kehren eine Prufung ihres Geistes und Gemutszustandes durchlaufen Die fur den Austritt zustandigen Bezirkshauptmannschaften konnten dieses Verfahren beliebig lange hinausziehen Infolge des Bemuhens um eine Rekatholisierung der der Kirche entfremdeten Arbeiterschaft wurden in der kurzen Periode des Austrofaschismus zahlreiche Kirchenbauten errichtet etwa die dem Arbeiter St Josef gewidmete Pfarrkirche Sandleiten beim Sandleitenhof dem grossten Gemeindebau des Roten Wien Nicht zuletzt wegen dieser kirchenfreundlichen Haltung bekam das austrofaschistische Regime auch aus dem Vatikan offizielle Unterstutzung Papst Pius XI erteilte bereits am 28 Oktober 1933 seinen Segen den vornehmen Mannern die Osterreich in dieser Zeit in diesen Tagen regieren die Osterreich so gut so entschieden so christlich regieren 16 und sogar noch wahrend der Februarkampfe 1934 erhielt Dollfuss den apostolischen Segen des Papstes Dollfuss selbst war stark an einer katholischen Renaissance interessiert Schon wahrend der Trabrennplatzrede am 11 September 1933 kundigte er einen sozialen christlichen deutschen Staat Osterreich auf standischer Grundlage unter starker autoritarer Fuhrung als seine Zielvorstellung an Aber auch auf Seiten der Kirche war das Interesse an einem klerikal faschistischen Osterreich betrachtlich So beteiligten sich kirchliche Wurdentrager in Ebensee und Steyr an der Sauberung von Arbeiterbuchereien In Steyr wurden die Bestande von 4000 auf 900 Bucher reduziert von denen weitere 200 gesperrt wurden Betroffen waren neben explizit linker Literatur auch Schriften judischer Autorinnen und Autoren In kirchlichen Berichten zu diesen Ereignissen heisst es Vier Kisten mit Buchern wurden der Polizei zum Vernichten ubergeben Es handelte sich um die rein sozialistischen erotischen und glaubensfeindliche Bucher Die argsten erotischen und kirchenfeindlichen Bucher wurden in zerrissenem Zustand der Polizei ubergeben Die Evangelischen Kirchen A B und H B in Osterreich erlebten den Austrofaschismus als eine neue Gegenreformation und reagierten in vielen Pfarrgemeinden mit einer Hinwendung zum Deutschen Reich als Mutterland der Reformation ohne die Gleichschaltung der deutschen Evangelischen Landeskirchen wahrzunehmen Im Jahre 1934 kam es zu einer Eintrittswelle der vorher aus der romisch katholischen Kirche ausgetretenen Arbeiterschaft die die Anzahl der Evangelischen in Osterreich um ca 25 erhohte Von Seiten des austrofaschistischen Regimes wurden in der Folge massive Erschwernisse des Ubertritts zu einer der Evangelischen Kirchen eingefuhrt so die Zwangspsychiatrierung von Eintrittswilligen Verbot der Grundung neuer Pfarrgemeinden Verbot der Neufassung der Kirchenverfassung Behinderung des Religionsunterrichts in Einzelfallen Verbot der Beerdigung Evangelischer auf Ortsfriedhofen so diese im Besitz der romisch katholischen Ortsgemeinde waren In der Folge radikalisierte sich die Stimmung in weiten Teilen der Evangelischen Kirche A B in Osterreich so sehr dass in Adolf Hitler der einzige mogliche Retter der Evangelischen Kirchen in Osterreich gesehen wurde Gegenstimmen wie die des Superintendenten Heinzelmann Vertrauensmann der Evangelischen Kirche A B ein Titel der inoffiziell eingefuhrt wurde da die austrofaschistische Regierung die Einfuhrung eines Bischofsamtes untersagt hatte wurden in der aufgehetzten Stimmung nicht mehr gehort Osterreichischer Cartellverband Bearbeiten Der Osterreichische Cartellverband OCV der 1933 in Abgrenzung zum gleichgeschalteten deutschen CV entstanden war nahm wahrend der Zeit des Austrofaschismus eine intellektuelle Tragerfunktion des Regimes wahr Nicht zuletzt aus diesem Grund fiel der gesellschaftliche Aufstieg des Verbands zeitlich mit dem Ende der parlamentarischen Demokratie und der Etablierung des austrofaschistischen Systems zusammen Zwischen 1933 und 1938 waren fast alle offentlichen Amter von grosserer Bedeutung mit OCV Mitgliedern besetzt Engelbert Dollfuss wurde zeit seines Lebens in der offiziellen Sprachregelung des OCV als Fuhrer gesehen und auch so bezeichnet Im Gegenzug sorgte Dollfuss dafur dass junge Akademiker die dem OCV angehorten schnell zu Spitzenpositionen in Politik und Verwaltung vordringen konnten Des Weiteren wurde dem Regierungschef ein Mitspracherecht bei der Besetzung von Amtern innerhalb des OCV eingeraumt Dem Historiker Stephan Neuhauser zufolge unterstutzten mindestens 37 aller studierenden Mitglieder des OCV in verschiedenen Wehrformationen Bundesheer und Heimwehr wahrend der Februarereignisse 1934 In Graz beteiligten sich 70 der aktiven OCVer auf Seiten der Regierungstruppen und Heimwehren in Leoben 45 in Wien 33 und in Innsbruck 29 Die grossten Kontingente stellten Babenberg Graz 40 Carolina Graz 40 Austria Wien 53 Austria Innsbruck 49 Norica Wien 64 und Rudolfina Wien 54 17 Nach dem Februar ubernahm die dem OCV nahestehende Akademikerhilfe die zuvor sozialistischen Akademikerheime in der Saulengasse 18 sowie der Billrothstrasse 9 in Wien Der Anteil von OCVern in verschiedenen Gremien des austrofaschistischen Staates war enorm hoch Im Bundesrat lag er bei 90 Prozent Mit Otto Kemptner wurde ein Bundesbruder von Engelbert Dollfuss mit dem Aufbau der Vaterlandischen Front beauftragt Fur Mitglieder des OCV bestand ab 1933 Beitrittspflicht Der Einfluss des OCV auf die osterreichische Regierungspolitik war offensichtlich In der Bundesregierung Dollfuss I gehorten sechs von zehn Ministern dem Verband an nach drei Regierungsumbildungen waren es schliesslich acht von zehn Die Bundesregierung Dollfuss II Schuschnigg I bestand ausschliesslich aus Mitgliedern des OCV Ahnlich verhielt es sich in den weiteren Regierungen Schuschniggs in denen der OCV jeweils etwa die Halfte der Ministerposten besetzen konnte Auch als 1936 Nationalsozialisten in die Regierung aufgenommen wurden waren immer noch vier Minister aus dem OCV Teil des Kabinetts und sogar noch in der nationalsozialistischen Marionettenregierung unter Arthur Seyss Inquart fanden sich mit Wilhelm Wolf und Oswald Menghin zwei OCVer die deshalb jedoch aus dem OCV ausgeschlossen wurden Als Gegenbeispiel mag der CVer Ernst Karl Winter dienen der sich seit seiner gemeinsamen Militardienstzeit mit Engelbert Dollfuss immer wieder gegen dessen Politik wandte und sich fur Demokratie Parlamentarismus und die Versohnung mit der Arbeiterschaft einsetzte Nach der Absetzung des sozialdemokratischen Wiener Burgermeisters infolge der Ereignisse des Februars 1934 wurde mit Richard Schmitz ein Mitglied des Cartellverbandes neuer Burgermeister Bereits 1933 kamen die Landeshauptleute des Burgenlands Niederosterreichs Oberosterreichs Tirols Salzburgs der Steiermark und Vorarlbergs aus dem OCV Einer der besten des CV unser verewigter Kanzler Dr Dollfuss hiess es im Juni 1935 im Mitteilungsblatt des OCV und noch 1937 konnte man dort lesen Die Dollfussstrasse ist keine andere als die traditionelle CV Strasse Antisemitismus BearbeitenDie Haltung der austrofaschistischen Regierung zur judischen Gemeinde in Osterreich war zwiespaltig Einerseits wurden keine antijudischen Gesetze erlassen und judische Burger konnten problemlos der Vaterlandischen Front beitreten und sich in ihr betatigen Andererseits unternahm das Regime keinerlei ernsthafte Anstrengungen um die Juden in Osterreich vor Ubergriffen der Bevolkerung zu schutzen 18 Die bereits vor der austrofaschistischen Machtergreifung vorhandene Diskriminierung von Juden im offentlichen Leben verscharfte sich so weiter Regelmassig kam es zu privat organisierten Boykottaufrufen gegen judische Unternehmer und sogar zu Geschaftsblockaden Nach der Unterzeichnung des Juliabkommens nahmen tatliche Ubergriffe durch Nationalsozialisten auf Juden stark zu welchen Polizei und Justiz nur unzureichend entgegentraten Zahlreiche Organisationen welche dem Regime nahestanden hatten ein offen antisemitisches Programm so etwa die faschistischen Heimwehren Auch innerhalb der romisch katholischen Kirche einer ebenso machtigen Stutze des Standestaates gab es starke antijudische Stromungen welche unter anderem durch Bischof Alois Hudal vertreten wurden Auch Studenten des Cartellverbandes verubten 1935 einen Uberfall auf eine judische Studentenverbindung an der Universitat Wien 19 In der offentlichen Verwaltung setzte ab 1933 eine starke Diskriminierung judischer Beamter ein Viele von ihnen wurden unter dem Vorwand sie wurden der sozialdemokratischen oder der kommunistischen Partei nahestehen aus dem Dienst entlassen In der Zeitschrift Der judische Weg hiess es dazu Vier Funftel der entlassenen Juden hatten mit Politik nichts zu tun und wurden nur entlassen weil sie Juden waren 20 Im Jahr 1935 waren nur noch 0 4 aller Beamten Juden 682 von insgesamt 160 700 offentlichen Bediensteten gegenuber 2 8 judischem Bevolkerungsanteil Nach einem Erlass des Unterrichtsministers Kurt Schuschnigg vom 4 Juli 1934 sollten christliche und judische Schuler jeweils eigene Klassen bilden sofern genug judische Schuler vorhanden waren In Wien gab es neun Schulen mit Judenklassen 21 Die Lage der Juden im nationalsozialistischen Deutschland unterschied sich in diesen Jahren stark von derjenigen der Juden in Osterreich Trotz der strukturellen Diskriminierung durch die Regierung unterstutzten doch viele von ihnen den Austrofaschismus da er ihnen im Vergleich zur NS Diktatur als kleineres Ubel erschien so etwa Karl Kraus der zwar konvertiert war aber dennoch aus Sicht der Nationalsozialisten als Jude galt 22 Konflikt mit dem Nationalsozialismus und das Ende des Regimes Bearbeiten Gesetz uber die Beschrankung der Reisen nach der Republik Osterreich vom 29 Mai 1933 Deutsches Reich Stimmzettel zur Volksabstimmung uber den AnschlussTrotz bestehender Ahnlichkeiten von Austrofaschismus und Nationalsozialismus etwa in der Ablehnung der pluralistischen Demokratie gab es eindeutig auch Unterschiede zwischen diesen Ideologien vgl die historische Einordnung verbunden mit einem offenen Konflikt zwischen den Vertretern des osterreichischen Standestaates und Anhangern des Nationalsozialismus Dieser Konflikt spitzte sich in einem Handgranatenattentat durch zwei Nationalsozialisten zu die am 19 Juni 1933 eine Gruppe christlich deutscher Turner angriffen und dabei 30 Turner verletzten Daraufhin wurde der NSDAP ein Betatigungsverbot in Osterreich auferlegt was de facto einem Verbot dieser Organisation gleichkam 23 Im Juli 1934 versuchten die weitgehend im Illegalen arbeitenden osterreichischen Nationalsozialisten im sogenannten Juliputsch die austrofaschistische Regierung abzusetzen und die Macht an sich zu reissen Zwar misslang der Putschversuch aber sie ermordeten den Kanzler Engelbert Dollfuss Ihm folgte der vormalige Justizminister Kurt Schuschnigg als Bundeskanzler Auch dieser stand dem Nationalsozialismus und dem Anschluss an das Deutsche Reich kritisch gegenuber Nur unter Druck schloss er 1936 das Juliabkommen mit dem Deutschen Reich in dem er Zugestandnisse an die Nationalsozialisten machte dafur aber von Adolf Hitler die Unabhangigkeit Osterreichs zugesichert bekam In der Folge wurden 17 000 osterreichische Nationalsozialisten amnestiert Als Vertrauensleute der Nationalsozialisten wurden Edmund Glaise von Horstenau als Minister ohne Portefeuille und Guido Schmidt als Staatssekretar im Aussenministerium in das austrofaschistische Regierungskabinett aufgenommen Des Weiteren wurde ein Volkspolitisches Referat als Teilorganisation der Vaterlandischen Front geschaffen mit der man die illegale nationalsozialistische Opposition in die Partei eingliederte Zahlreiche zuvor verbotene nationalsozialistische Zeitungen wurden legalisiert Die Nationalsozialisten erhielten durch diese Entwicklungen zusehends Auftrieb Am 12 Februar 1938 notigte Hitler Schuschnigg zum so genannten Berchtesgadener Abkommen das die schrittweise Machtubernahme der Nationalsozialisten fortsetzte Der Nationalsozialist Arthur Seyss Inquart der 1937 in den Staatsrat berufen worden war wurde Innen und Sicherheitsminister in der Schuschnigg Regierung Schuschnigg setzte am 9 Marz als letzten Versuch Osterreichs Unabhangigkeit zu bewahren fur den 13 Marz eine Volksabstimmung uber Osterreichs Unabhangigkeit an Daraufhin wurde er jedoch von Hitler unter Drohung militarischen Eingreifens zur Abdankung zugunsten Seyss Inquarts gezwungen Am 12 Marz erfolgte der Einmarsch der Deutschen ohne auf militarischen Widerstand zu treffen und unter dem Jubel zahlreicher Osterreicher Die Abstimmung fand nicht mehr statt Schuschnigg wurde spater von den Nationalsozialisten in einem Konzentrationslager in Deutschland inhaftiert Auch wenn er dort noch eine Vorzugsbehandlung erhielt entging er dem Tod nur aufgrund einer Befreiungsaktion Befreiung der SS Geiseln in Sudtirol durch den Wehrmachtsoffizier von Alvensleben 24 Nachwirkung BearbeitenPolitische Debatte Bearbeiten Die Grosse Koalition hat den Austrofaschismus im politischen und wissenschaftlichen Diskurs bis 1966 tabuisiert Koalitionsgeschichtsschreibung Dies wurde durch den Umstand erleichtert dass die osterreichische Diktatur durch die anschliessende nationalsozialistische Herrschaft uberlagert wurde 25 Bis heute gibt es in Osterreich keine gemeinsame allgemein akzeptierte Geschichtsauffassung insbesondere unter den grossen politischen Parteien wenn es um die Jahre des Austrofaschismus geht 25 Wahrend Dollfuss im burgerlichen Lager von manchen immer noch als Heldenkanzler und Martyrer gesehen wird bezeichnen ihn andere aus dem linken Lager als Arbeitermorder und Faschisten Insbesondere Politiker aus den Reihen der OVP vermeiden das Wort Faschismus ganzlich und verwenden stattdessen Begriffe wie Standestaat die Eigenbezeichnung des Regimes fur die Jahre 1933 bis 1938 Lange Zeit war in konservativen Kreisen auch die These der geteilten Schuld popular die den Sozialdemokraten eine Teilschuld an den politischen Entwicklungen der 1930er Jahre gab und den Austrofaschismus als Reaktion darauf darstellte Von Seiten der Sozialdemokraten war vor der austrofaschistischen Machtubernahme lediglich beschlossen worden im Falle einer gewalttatigen Ausschaltung des Parlaments den Generalstreik auszurufen Als die Ausschaltung des Parlaments am 15 Marz 1933 tatsachlich passierte blieb sogar der zuvor angedrohte Generalstreik aus und die sozialdemokratische Parteispitze gab sich weiter verhandlungsbereit Bis heute wird der Austrofaschismus etwa von OVP nahen Historikern wie Gottfried Karl Kindermann 26 als Bollwerk gegen den Nationalsozialismus dargestellt dies entspricht auch der erwahnten Mythisierung Dollfuss als Martyrerkanzler Allerdings wird diese These bereits seit Jahrzehnten angezweifelt zumal intensive Kooperationen zwischen austrofaschistischen und nationalsozialistischen Politikern besonders in der Endphase des Regimes nachgewiesen werden konnten Der Zeithistoriker Gerhard Botz schildert das diesbezugliche Scheitern des Austrofaschismus folgendermassen Das autoritare stark obrigkeitsstaatlich gepragte Regime Dollfuss und Schuschniggs zunachst stark antinazistisch vorgehend verlor nach der Niederwerfung der Sozialdemokratie und dem beginnenden Ruckzug der protegierenden Hand Mussolinis rasch seine Widerstandskraft gegen den starker werdenden Nationalsozialismus von aussen und im Inneren Zugleich offnete es durch die Etablierung autoritarer Strukturen den in den Staatsapparat zunehmend eingelassenen halbillegalen Nazis eine weitere Moglichkeit zur schein legalen Machtubernahme im Marz 1938 27 Bis Juli 2017 hing ein Gemalde des austrofaschistischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuss im Parlamentsklub der Osterreichischen Volkspartei 28 Jahrlich legen der OVP Parlamentsklub und die Junge OVP Wien einen Kranz am Grab von Engelbert Dollfuss nieder auch der der OVP nahestehende Osterreichische Cartellverband legt dort regelmassig Kranze nieder Bis heute ist Dollfuss Ehrenmitglied in 16 OCV Verbindungen sein Nachfolger Kurt Schuschnigg bringt es auf neun Ehrenmitgliedschaften In den letzten Jahren wird jedoch auch in der politischen Debatte der Umgang konservativer Kreise mit der austrofaschistischen Vergangenheit zunehmend kritisiert Ein Gedenkgottesdienst den die OVP im Juli 2004 anlasslich des 70 Todestages von Engelbert Dollfuss veranstaltete loste abermals eine breite politische Debatte aus in deren Folge der Umgang der Partei mit ihrer eigenen Vergangenheit grosstenteils verurteilt wurde Historische Einordnung Bearbeiten Da der osterreichische Standestaat einerseits Elemente des Faschismus enthalt andererseits auf die katholische Soziallehre Bezug nimmt wurde er auch mit dem Begriff Klerikalfaschismus belegt Sehr deutliche Anklange gibt es an den Estado Novo in Portugal und den Franquismus in Spanien Ideologisch vergleichbar ist der Austrofaschismus mit der im italienischen Faschismus und auch im Nationalsozialismus existierenden Traditionalistischen Schule die etwa in Italien von Julius Evola und im Deutschen Reich von Carl Schmitt vertreten wurden Die Frage ob es sich bei dem Austrofaschismus um einen echten Faschismus handelte ist insbesondere in der innerosterreichischen Debatte umstritten Es wird argumentiert dass dem System wesentliche Merkmale eines faschistischen Regimes fehlten da es keine wirklich fassbare Ideologie keine Massenpartei vor allem aber keine Massenbasis gegeben habe Ebenso blieben auch die geplanten Institutionen des Standestaates bestenfalls ein Torso Auch andere Kennzeichen des Faschismus wie expansive aggressive Aussenpolitik ideologisch einheitliche schlagkraftige Wehrformationen ein starkes charismatisches Fuhrertum mit einer Herrschaftskonzentration fehlten weitgehend 29 Das System wird daher mitunter als Imitationsfaschismus bezeichnet 30 Der Historiker Ernst Hanisch spricht unter Verweis auf Otto Bauer von Halbfaschismus um die Jahre 1933 bis 1938 zu charakterisieren 31 Auch Kurt Bauer halt den Begriff Austrofaschismus wegen der fehlenden Massenbasis fur bis heute umstritten Es konne ebenso von einer halbfaschistischen autoritaren Regierungsdiktatur gesprochen werden 32 Stanley Payne bezeichnet Osterreich zwischen 1933 und 1938 als korporatistisch autoritares System welches mehr Gemeinsamkeiten mit dem katholisch konservativen Regime des Estado Novo in Portugal als mit Faschismus und Nationalsozialismus gehabt habe Vor allem die Abwesenheit imperialistischer Aussenpolitik und eines aggressiven Antisemitismus sind nach Paynes Beurteilung entscheidend fur diese Charakterisierung 33 Der Philosoph und Historiker Norbert Leser betrachtet Austrofaschismus als geschichtspolitischen Kampfbegriff ohne wesentliche wissenschaftliche Grundlage Die Charakterisierung des Standestaates als Austrofaschismus dient in der Geschichtsschreibung der Linken nicht so sehr der wissenschaftlichen Orientierung als der politischen Instrumentalisierung Mit dieser bereits im Begriff enthaltenen totalen Verurteilung wurde und wird argumentiert um die Vergangenheit des politischen Gegners schlecht zu machen und die eigene in umso hellerem Glanz erstrahlen zu lassen 34 Ahnlich stuft auch der Historiker Robert Kriechbaumer den Begriff Austrofaschismus als einen fur die historische Analyse ungeeigneten Kampfbegriff Otto Bauers ein 35 Von anderen Historikern werden der radikale Antiparlamentarismus sowie die gewaltsame Niederschlagung und Unterdruckung der Arbeiterbewegung ins Zentrum gestellt Historiker wie Jill Lewis gehen davon aus dass die von den Christlich Sozialen betriebene Zerstorung der demokratischen Institutionen auf das Ausloschen der Sozialdemokratie und nicht wie apologetisch behauptet auf den Schutz Osterreichs vor dem Faschismus zielte 36 Auch Lucian O Meysels betrachtet die Bezeichnung Austrofaschismus als legitim da fuhrende Personlichkeiten des Regimes wie Ernst Rudiger Starhemberg zum faschistischen Staat Mussolinis in besonders engem personlichem finanziellem und ideologischem Kontakt gestanden hatten 37 Siehe auch BearbeitenGeschichte OsterreichsLiteratur BearbeitenRoland Jezussek Der Austrofaschismus ein Modell autoritarer Staatsform Ideologie Entstehung und Scheitern des osterreichischen Standestaats VDM Verlag Dr Muller Saarbrucken 2009 ISBN 978 3 639 12949 6 Jill Lewis Austria Heimwehr NSDAP and the Christian Social State In Aristotle A Kalis The Facism Reader Routledge London New York 2003 ISBN 0 415 24359 9 Lucian O Meysels Der Austrofaschismus Das Ende der ersten Republik und ihr letzter Kanzler Amalthea Wien Munchen 1992 ISBN 3 85002 320 6 Stephan Neuhauser Hrsg Wir werden ganze Arbeit leisten Der austrofaschistische Staatsstreich 1934 BoD Norderstedt 2004 ISBN 3 8334 0873 1 Gerhard G Senft Anton Pelinka Helmut Reinalter Im Vorfeld der Katastrophe Die Wirtschaftspolitik des Standestaates Osterreich 1934 1938 Braumuller Wien 2002 ISBN 3 7003 1402 7 Manfred Scheuch Der Weg zum Heldenplatz Eine Geschichte der osterreichischen Diktatur 1933 1938 Kremayr amp Scheriau Wien 2005 ISBN 3 218 00734 8 Hans Schafranek Sommerfest mit Preisschiessen Die unbekannte Geschichte des NS Putsches im Juli 1934 Czernin Wien 2006 ISBN 3 7076 0081 5 Hans Schafranek Hakenkreuz und rote Fahne Die verdrangte Kooperation von Nationalsozialisten und Linken im illegalen Kampf gegen die Diktatur des Austrofaschismus In Bochumer Archiv fur die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit Nr 9 1988 S 7 45 Thomas Simon Austrofaschismus und moderne Faschismusforschung In Parliaments Estates and Representations Band 41 Nr 2 2021 S 161 184 PDF Thomas Simon Der autoritare Standestaat in Osterreich und die Diktaturen im Osteuropa der Zwischenkriegszeit In Parliaments Estates and Representation Band 41 Nr 2 2021 S 145 160 PDF Franz Xaver Rohrhofer Fronten und Bruche Standestaat und katholische Kirche Wagner Linz 2007 ISBN 978 3 902330 20 8 Emmerich Talos Das austrofaschistische Herrschaftssystem Osterreich 1933 1938 Politik und Zeitgeschichte Band 8 Lit Berlin Munster Wien 2013 ISBN 978 3 643 50494 4 Emmerich Talos Wolfgang Neugebauer Hrsg Austrofaschismus Politik Okonomie Kultur 1933 1938 7 Auflage LIT 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Staatsstreich 1934 Memento vom 7 Juni 2009 im Internet Archive Artikelsammlung zum Thema Austrofaschismus auf no racism net Ausburgerungen im Austrofaschismus Universitat Wien Trabrennplatzrede von Dollfuss Osterreichische Mediathek Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Elvert Susanne Krauss Historische Debatten und Kontroversen im 19 und 20 Jahrhundert Jubilaumstagung der Ranke Gesellschaft in Essen 2001 Franz Steiner Verlag 2002 ISBN 978 3 515 08253 2 S 164 ff google de abgerufen am 30 April 2017 Emmerich Talos Wolfgang Neugebauer Austrofaschismus 7 Auflage Politik Okonomie Kultur 1933 1938 LIT Verlag Munster 2005 ISBN 978 3 8258 7712 5 google de abgerufen am 30 April 2017 vgl Kurt Bauer Austrofaschismus nein danke In derstandard at 29 September 2011 abgerufen am 6 November 2014 Gerhard Botz Dollfuss Mythos unter der Lupe In derstandard at 21 Februar 2015 abgerufen am 28 Februar 2014 Robert Kriechbaumer Osterreich und Front Heil aus den Akten des Generalsekretariats der Vaterlandischen 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durchgesehene Auflage C H Beck 2012 ISBN 978 3 406 59235 5 S 1905 zit nach Anton Staudinger Christlichsoziale Partei und Errichtung des Autoritaren Standestaates In Jedlicka Neck Vom Justizpalast zum Heldenplatz Osterreichische Staatsdruckerei 1975 Ausserung ist von Neustadter Sturmer Ernst Hanisch In Talos Neugebauer Austrofaschismus Politik Okonomie Kultur 1933 1938 Wien 2005 S 68 a b zit nach Wolfgang Huber Die Gegenreformation 1933 34 In Stephan Neuhauser Hrsg Wir werden ganze Arbeit leisten Der austrofaschistische Staatsstreich 1934 2004 S 47 Das Aufgebot des OCV in den Februarunruhen In Mitteilungsblatt 5 1934 S 12 Angelika Konigseder Antisemitismus 1933 1938 In Emmerich Talos Hrsg Austrofaschismus Politik Okonomie Kultur 1933 1938 Lit Wien 2005 ISBN 3 8258 7712 4 S 54 67 Mitteilungsblatt 9 1935 des OCV Sylvia Maderegger Die Juden im Osterreichischen Standestaat 1934 1938 Philipp Koch Ari Rath Warum waren Osterreicher so starke Judenhasser Der Ex Chefredakteur der Jerusalem Post erklart warum Osterreich noch immer viel aufzuarbeiten hat In Der Standard amp DerStandard at 3 April 2013 abgerufen am 8 April 2013 Emmerich Talos Wolfgang Neugebauer Austrofaschismus Beitrage uber Politik Okonomie und Kultur 1934 1938 2 Auflage Verlag fur Gesellschaftskritik 1984 ISBN 3 900351 30 9 S 227 Gerhard Botz Gewalt in der Politik Attentate Zusammenstosse Putschversuche Unruhen in Osterreich 1918 bis 1938 2 Auflage Munchen 1983 S 215 f Da gegen ein formales Verbot der NSDAP Bedenken bestanden wurden formell nur ihre Wehrformationen SA SS verboten bzw fur aufgelost erklart Fuhrer Haftlinge Schones Wetter In Der Spiegel Zeitgeschichte 9 1967 a b Emmerich Talos Hrsg Austrofaschismus Politik Okonomie Kultur 1933 1938 Lit Wien 2005 ISBN 3 8258 7712 4 S 1 Siegfried Mattl Vaterlandische Gute Nacht Geschichten In science orf at 21 Mai 2003 abgerufen am 15 September 2018 Oliver Rathkolb Dollfuss fur 40 Prozent unbekannt In science orf at 29 Februar 2008 abgerufen am 15 September 2018 OVP verzichtet kunftig auf Dollfuss Portrat in Klubraumen auf DerStandard at abgerufen am 11 November 2017 Michael Gehler Hrsg Karl Gruber Reden und Dokumenten 1945 1953 Eine Auswahl Bohlau Wien 1994 ISBN 3 205 98169 3 S 96 Robert Kriechbaumer Ein Vaterlandisches Bilderbuch Bohlau Wien 2002 ISBN 3 205 77011 0 S 160 Ernst Hanisch Wer waren die Faschisten Anmerkungen zu einer wichtigen Neuerscheinung In Zeitgeschichte 9 1982 S 184 f Kurt Bauer Nationalsozialismus Ursprunge Anfange Aufstieg und Fall Bohlau Wien 2008 ISBN 978 3 205 77713 7 S 247 Stanley G Payne A History of Fascism 1914 45 UCL Press London 1997 ISBN 1 85728 595 6 S 249 ff Norbert Leser auf halben Wegen und zu halber Tat Politische Auswirkungen einer osterreichischen Befindlichkeit Amalthea Verlag Wien 2000 ISBN 3 85002 457 1 S 97 Diese Ausserungen sind im Kontext von Lesers These der geteilten Schuld am Scheitern der Ersten Republik zu sehen Robert Kriechbaumer Transformationen der Erinnerung Anmerkungen zur osterreichischen Zeitgeschichtsforschung nach 1945 In Hedwig Kopetz Joseph Marko Klaus Poier Hrsg Soziokultureller Wandel im Verfassungstaat Phanomene politischer Transformation Festschrift fur Josef Mantl zum 65 Geburtstag Band 1 Bohlau Wien Koln Weimar 2004 ISBN 3 205 77211 3 S 857 880 hier S 870 Neda Bei Die Bundesregierung verordnet sich In Stephan Neuhauser Hrsg Wir werden ganze Arbeit leisten Der austrofaschistische Staatsstreich 1934 BoD Norderstedt 2004 ISBN 3 8334 0873 1 S 202 Lucian O Meysels Der Austrofaschismus Das Ende der ersten Republik und ihr letzter Kanzler Amalthea Wien 1992 ISBN 3 85002 320 6 S 7 f sowie S 136 Normdaten Sachbegriff GND 4126965 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Austrofaschismus amp oldid 236029916