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Die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Osterreich meist abgekurzt als Evangelische Kirche A B in Osterreich ist die evangelisch lutherische Kirche in Osterreich Das im Namen genannte Augsburgische Bekenntnis oder Augsburger Bekenntnis von 1530 ist eine grundlegende Bekenntnisschrift des Luthertums und dient zur Abgrenzung der ebenfalls in Osterreich vertretenen Evangelischen Kirche Helvetischen Bekenntnisses Konstituierung wie Namensgebung gehen auf das Toleranzpatent von 1781 zuruck 2022 hatten die lutherischen Gemeinden in Osterreich zusammen 252 233 Mitglieder 2019 271 296 das entsprach 2 77 Prozent der Gesamtbevolkerung 9 104 772 Einwohnern 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 16 und 17 Jahrhundert 1 2 18 und 19 Jahrhundert 1 3 20 Jahrhundert 1 4 Verteilung 2 Organisation 2 1 Pfarrgemeinden 2 2 Superintendenturen 2 3 Gesamtkirche 2 4 Lutherische und reformierte Kirche 2 5 Evangelisches Zentrum 2 6 Interkonfessionelle und internationale Zusammenarbeit 2 7 Medien 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Lutherische Stadtkirche in WienSiehe auch Geschichte des Christentums in Osterreich und Evangelische Kirche A u H B in Osterreich Geschichte 16 und 17 Jahrhundert Bearbeiten Die Schriften von Martin Luther wurden im osterreichischen Teil des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation bereits in den 1520er Jahren nachgedruckt vor allem in Wien und Breslau 1524 wurde mit Caspar Tauber der erste evangelische Martyrer in Osterreich hingerichtet Durch den Augsburger Religionsfrieden von 1555 wurde zwar grundsatzlich Religionsfreiheit gewahrt in der Praxis aber nur dort wo der Landesherr die Reformation eingefuhrt hatte Trotz mehrerer Petitionen der osterreichischen Aristokratie und der landesfurstlichen Stadte verstarkte sich in den Erblanden die Gegenreformation 2 Ab 1600 wurden systematisch Bucherverbrennungen durchgefuhrt das lutherische Schriftgut musste aus anderen Teilen des Reiches hereingeschmuggelt werden Mit Geldstrafen wurden die Bewohner zur Aufsuchung des katholischen Gottesdienstes gezwungen dies loste mehrere Auswanderungswellen aus Nach dem Oberosterreichischen Bauernkrieg von 1626 horte das offizielle standische Kirchentum praktisch zu bestehen auf 3 Die evangelische Lehre wurde in den Untergrund gedrangt es war die Zeit des Geheimprotestantismus der Salzburger Exulanten und der Landler und Transmigranten 4 18 und 19 Jahrhundert Bearbeiten Erst durch das von Joseph II erlassene Toleranzpatent wurde ab Oktober 1781 die Moglichkeit geschaffen dass fur die Evangelischen Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses eigene Gemeinden gebildet werden konnten Als Untergrenze galten 500 Seelen oder 100 Familien Die Bethauser durften keinen Turm besitzen Zwischen 1781 und 1785 entstanden 48 Toleranzgemeinden in Osterreich Gemeinden der ersten Stunde waren unter anderem Ramsau am Dachstein Bad Goisern Gosau Wels und Wien Ende 1785 hatten sich bereits uber 107 000 Personen als Evangelische im damaligen Cisleithanien registriert Im 19 Jahrhundert konnte die evangelische Kirche in Osterreich weiterhin Schulen Kirchen und Krankenhauser errichten Ab 1848 gab es fur evangelische Pfarrgemeinden das Recht der Matrikelfuhrung Durch Kaiser Franz Joseph wurde am 8 April 1861 das Protestantenpatent erlassen Durch dieses Gesetz erhielt die evangelische Kirche erstmals eine relative rechtliche Gleichstellung Der Aufbau der Kirche wurde vierstufig festgelegt Pfarr Seniorats Superintential und Gesamtgemeinde 5 20 Jahrhundert Bearbeiten Nach dem Zusammenbruch der Monarchie im Jahr 1918 musste die alte evangelische Kirche in Osterreich auf die Nachfolgestaaten aufgeteilt werden Aus diesem Grund fuhren auch heute noch mehrere Kirchen die Bezeichnung Evangelische Kirche A B Von 1939 bis 1945 waren die Kirchengemeinden auf Grund des Unterganges des selbstandigen Osterreichs in die Deutsche Evangelische Kirche integriert Die Generalsynode A u H B beschloss 1949 eine neue Kirchenverfassung Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 80 000 Fluchtlinge in die osterreichische Kirche integriert 1961 erhielt die Kirche im so genannten Protestantengesetz Bundesgesetz uber aussere Rechtsverhaltnisse der Evangelischen Kirche erstmals volle rechtliche Freiheit Das Gesetz besitzt teilweise Verfassungsrang 6 Die Frauenordination wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der Evangelischen Kirche A B in Osterreich erlaubt Die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in einem Gottesdienst ist in der Evangelischen Kirche A B in Osterreich moglich 7 8 Verteilung Bearbeiten Gebiete mit hohem lutherisch evangelischem Bevolkerungsanteil gibt es im Burgenland insbesondere Bezirk Oberwart in Mittelkarnten im steirischen Ennstal und im Salzkammergut Gemeinden mit evangelischer Mehrheit sind Volkszahlung 2001 In Karnten Gitschtal Weissensee Stockenboi Fresach Trebesing Afritz Arriach Feld am See In der Steiermark Ramsau am Dachstein In Oberosterreich Gosau relative Mehrheit Bad Goisern Obertraun Im Burgenland Bernstein Eltendorf Gols Loipersbach Markt Allhau Morbisch Oberschutzen Mariasdorf Riedlingsdorf Wiesfleck PottelsdorfOrganisation BearbeitenPfarrgemeinden Bearbeiten Jede der knapp 200 Gemeinden wahlt fur eine Funktionsperiode von sechs Jahren eine Gemeindevertretung Der Pfarrer beziehungsweise die Pfarrerinnen der Gemeinden gehoren der Gemeindevertretung kraft ihres Amtes als einfache Mitglieder an Zu den Aufgaben der Gemeindevertretung gehoren die Wahl des Presbyteriums aus ihrer Mitte und der Rechnungsprufer sowie die Genehmigung des Haushaltsplans und der Rechnungsabschlusse der Gemeinde 9 Das Presbyterium wird von der Gemeindevertretung gewahlt der Pfarrer beziehungsweise die Pfarrerin gehort ihm automatisch an Die Aufgabe der Presbyter ist mit Ausnahme der Bereiche die der Gemeindevertretung oder dem Pfarrerfunktionstrager vorbehalten sind die Verwaltung der Gemeinde etwa die Erstellung des Haushaltsplans und die Durchfuhrung von Wahlen Das Presbyterium wahlt auch Vertreter in die Gesamtkirche Der Pfarrerfunktionstrager hat die geistliche Leitung der Gemeinde inne Gemeinsam mit dem Kurator gewahlt aus dem Presbyterium vertritt er die Gemeinde nach aussen Die Mitglieder der Gemeinden wahlen ihren Pfarrerfunktionstrager selbst In den meisten Gemeinden wirkt ein Pfarrerfunktionstrager nur in grosseren Stadtgemeinden gibt es mehrere Die Listen der Pfarren siehe bei den einzelnen SuperintendenturenSuperintendenturen Bearbeiten Die Evangelische Kirche A B besteht aus sieben Superintendenturen die weitgehend an den Bundeslandern Osterreichs orientiert sind Superintendentur Burgenland ohne Furstenfeld Superintendentur Karnten und Osttirol Superintendentur Niederosterreich Superintendentur Oberosterreich mit Russbach am Pass Gschutt Superintendentur Salzburg und Tirol Salzburg ohne Lungau sowie Teile des Ennspongaues und Russbach Nordtirol Superintendentur Steiermark mit Exklaven im Burgenland und in Salzburg Superintendentur WienDie Vikariatskirche Hirschegg Kleinwalsertal gehort als Exklave zur Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern ELKB sonst gibt es in Vorarlberg nur okumenische Kirchen mit den Reformierten H B Als geistlicher Leiter steht jeder Superintendentur ein Superintendent bzw eine Superintendentin vor Siehe auch Liste der evangelischen Superintendenten in Osterreich Gesamtkirche Bearbeiten nbsp Bischof Michael ChalupkaDer Aufbau der Evangelischen Kirche A B erfolgt von unten nach oben und nach presbyterial synodalen Prinzipien Ihre zentralen Gremien bzw Funktionstrager sind die Synode der Oberkirchenrat und der Bischof beziehungsweise die Bischofin Die Synode bestimmt die theologischen Leitlinien der Kirche und muss die Haushaltsplane und Rechnungsabschlusse der einzelnen Gemeinden genehmigen Der Oberkirchenrat mit Sitz in Wien leitet die Kirche ist deren oberstes Verwaltungsorgan und vertritt sie nach aussen Der Bischof wird von der Synode A B mit Zweidrittelmehrheit fur eine Funktionsperiode von zwolf Jahren gewahlt sofern die Synode A B nicht eine Amtszeitverlangerung beschliesst Wiederwahl ist moglich Eine akademische Pfarrerausbildung ist Grundvoraussetzung Dem Funktionstrager obliegt die geistliche Leitung der Evangelischen Kirchen A B 10 Lutherische und reformierte Kirche Bearbeiten Die Evangelische Kirche A B ist gemeinsam mit der Evangelisch Reformierten Kirche H B Teil der Evangelischen Kirche A u H B in Osterreich Als Kirche sind Dachorganisation wie die beiden Teilkirchen gesetzlich anerkannt die Evangelische Kirche A u H B die Korperschaft des offentlichen Rechts 11 Hier werden gemeinsame Verwaltungsangelegenheiten wahrgenommen So haben die zwei Kirchen eine gemeinsame Verfassung und verwalten etwa den Religionsunterricht und das Kirchenbeitragswesen gemeinsam Die lutherische Kirche A B in Osterreich hat uber 22 mal so viele Mitglieder wie die reformierte Kirche H B Evangelisches Zentrum Bearbeiten Sitz der Verwaltung ist das Evangelische Kirchenamt A B angesiedelt im Evangelischen Zentrum in Gersthof Severin Schreiber Gasse 1 3 Dieses Zentrum hat eine langere Vorgeschichte 1958 erwarb die Evangelische Frauenschule das sogenannte Steinhaus eine grosszugig angelegte Privatvilla im begehrten Cottage Viertel des Bezirks Wahring aus Privatbesitz Das Kirchenamt der Evangelischen Kirche A B errichtete 1970 im Park der Frauenschule ein neues Gebaude das 2002 durch einen Zubau mit dem alten Gebaude verbunden wurde In diesem Evangelischen Zentrum befindet sich auch ein Standort Campus Wien Gersthof der Kirchlichen Padagogischen Hochschule Wien Krems fur die Ausbildung der evangelischen Religionslehrer ausserdem das Evangelische Predigerseminar sowie seit 2007 der internationale Sitz der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa 12 Interkonfessionelle und internationale Zusammenarbeit Bearbeiten Fur Osterreich arbeitet die Kirche im Okumenischen Rat der Kirchen in Osterreich ORKO mit Ausserdem gehort die Evangelische Kirche A B dem Lutherischen Weltbund an der die grosste internationale Organisation lutherischer Kirchen darstellt sowie der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE 13 und der Konferenz Europaischer Kirchen Ausserdem vertritt die Kirche A u H B die beiden Teilkirchen im internationalen Okumenischen Rat der Kirchen Weltkirchenrat 14 Medien Bearbeiten In den meisten Pfarrgemeinden werden regelmassig Gemeindebriefe publiziert Die sonstige Medienarbeit epdO evangelischer Pressedienst SAAT Evangelische Zeitung fur Osterreich Amt fur Horfunk und Fernsehen fur ORF Sendungen betreibt die Evangelische Kirche A u H B Siehe auch BearbeitenEvangelische Kirche A B Literatur BearbeitenRudolf Leeb u a Geschichte des Christentums in Osterreich Von der Antike bis zur Gegenwart Uebereuter Wien 2003 ISBN 3 8000 3914 1 Standardwerk mit 60 Seiten Literatur Gerhard May Die evangelische Kirche in Osterreich Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen u a 1962 Gustav Reingrabner Evangelische in Osterreich Ausstellungskatalog Evangelischer Presseverband in Osterreich Wien 1996 ISBN 3 85073 675 X Gustav Reingrabner Protestanten in Osterreich Geschichte und Dokumentation Bohlau Wien u a 1981 ISBN 3 205 07140 9 Peter Thaler Protestant Resistance in Counterreformation Austria Routledge New York 2020 ISBN 978 0 367 42934 8 Harald Zimmermann Bearb Die evangelische Kirche A und H B in Osterreich Herder Wien 1968 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche A B in Osterreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirche in Osterreich topothek der evangelischen Kirche in OsterreichEinzelnachweise Bearbeiten Evangelische laut eigener Zahlung 2022 Abgerufen am 3 August 2023 Statistik Austria Bevolkerung zu Jahresanfang Abgerufen am 3 August 2022 Peter Barton Evangelisch in Osterreich Bohlau Wien Koln Graz 1987 ISBN 3 205 05096 7 S 35 48 Peter Barton Evangelisch in Osterreich Bohlau Wien Koln Graz 1987 ISBN 3 205 05096 7 S 75 77 Peter Barton Evangelisch in Osterreich Bohlau Wien Koln Graz 1987 ISBN 3 205 05096 7 S 110 115 Peter Barton Evangelisch in Osterreich Bohlau Wien Koln Graz 1987 ISBN 3 205 05096 7 S 130 148 Peter Barton Evangelisch in Osterreich Bohlau Wien Koln Graz 1987 ISBN 3 205 05096 7 S 184 187 GGG at Evangelische Kirche begrusst Offnung der Ehe in Osterreich 6 Dezember 2017 Seelsorge fur Homosexuelle PDF Dokument Verfassung der Evangelischen Kirche A u H B in Osterreich beschlossen von der Generalsynode am 17 Mai 2005 S 21 f Verfassung der Evangelischen Kirche A u H B in Osterreich beschlossen von der Generalsynode am 17 Mai 2005 Artikel 89 1 1 und 2 I Protestantengesetz 1961 Stf BGBl Nr 182 1961 gesetzlich anerkannte Kirchen im Sinne des Artikels 15 des Staatsgrundgesetzes vom 21 Dezember 1867 RGBl Nr 142 Oberkirchenrat Evangelisches Zentrum List of Community of Protestant Churches in Europe S 2 Memento vom 22 Juni 2014 im Webarchiv archive today leuenberg net Mitgliedskirchen Europa Osterreich Okumenischer Rat der Kirchen oikoumene org48 231375 16 331427 Koordinaten 48 13 53 N 16 19 53 1 O Religionen und Glaubensgemeinschaften in Osterreich Ubersicht Weltreligionen Buddhismus Christentum Katholizismus Protestantismus Orthodoxie Hinduismus Islam JudentumKonfessionsubergreifende Initiativen Pro Religion Okumenischer Rat der KirchenGesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften Altkatholische Kirche Buddhistische Religionsgesellschaft Evangelische Kirche E K Augsburger Bekenntnisses E K Helvetischen Bekenntnisses Evangelisch methodistische Kirche Freikirchen Griechisch orientalische Kirche Griechisch orthodoxe Kirche in Osterreich Griechisch orthodox Metropolis von Austria Serbisch orthodoxe Kirche Rumanisch orthodoxe Kirche Russisch orthodoxe Kirche Bulgarisch orthodoxe Kirche Israelitische Religionsgesellschaft Islamische Glaubensgemeinschaft Alevitische Glaubensgemeinschaft Jehovas Zeugen Katholische Kirche Romisch katholischer Ritus Griechisch katholischer Ritus Armenisch katholischer Ritus Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Mormonen Neuapostolische Kirche Orientalisch orthodoxe Kirchen Armenisch apostolische Kirche Koptisch orthodoxe Kirche Syrisch orthodoxe KircheStaatlich eingetragene religiose Bekenntnisgemeinschaften Alt alevitische Glaubensgemeinschaft Bahai Religionsgemeinschaft Die Christengemeinschaft Hinduistische Religionsgesellschaft Islamische Schiitische Glaubensgemeinschaft Kirche der Siebenten Tags Adventisten Pfingstkirche Gemeinde GottesSonstige Herrnhuter Brudergemeine ges anerkannt abgekommen Superintendenturen der Evangelischen Kirche A B in Osterreich Burgenland Karnten und Osttirol Niederosterreich Oberosterreich Salzburg und Tirol Steiermark WienHistorisch Asch Bohmen Ostbohmen Westbohmen Galizien Mahren und Schlesien Normdaten Korperschaft GND 83575 4 lobid OGND AKS LCCN no2001054929 VIAF 240731670 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche A B in Osterreich amp oldid 236080478