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Die Geschichte des Christentums in Osterreich beschreibt die Christianisierung und die Geschichte der christlichen Kirchen auf dem Gebiet der heutigen Republik Osterreich Die seit dem spaten 13 Jahrhundert regierenden Habsburger unterstutzten eine Dominanz der Romisch katholischen Kirche und unterdruckten alternative Religionsgemeinschaften die sich deshalb jahrhundertelang nicht entfalten konnten Inhaltsverzeichnis 1 Romisches Reich 2 Volkerwanderung 3 Missionierung nach der Volkerwanderung 4 Vom Investiturstreit bis zur Reformation 5 Reformation und Gegenreformation 6 Staatskirchentum und Josephinismus 7 Liberalismus 8 Erste Republik 9 Nationalsozialismus 9 1 Anschluss 1938 und folgende Umstellungen 9 2 Uberblick 1938 1945 10 Zweite Republik 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseRomisches Reich Bearbeiten nbsp Romische Provinzen in OsterreichDas Christentum ist wahrscheinlich im 2 Jahrhundert durch Soldaten in die romischen Provinzen Ratien Noricum und Pannonien gekommen Das Regenwunder im Marchfeld um 173 wahrend der Markomannenkriege und das Martyrium des hl Florian um 304 bezeugen die Anwesenheit von Christen Nach der Mailander Vereinbarung zwischen den Kaisern Konstantin und Licinius im Jahr 313 begann eine starkere Ausbreitung des Christentums vor allem in den Stadten und eine Zerstorung der heidnischen Kultstatten Die Anwesenheit von Bischofen aus Noricum auf der Synode von Serdica heute Sofia im Jahr 343 belegt dass mit dem Aufbau von Diozesen begonnen wurde Bischofssitze sind fur diese Zeit nachgewiesen in Aguntum bei Lienz Lauriacum Lorch Teurnia auch Tiburnia bei Spittal an der Drau und Virunum bei Klagenfurt nicht gesichert sind Bischofe in Carnuntum bei Petronell Iuvavum Salzburg Ovilava Wels und Vindobona Wien Nach der Schlacht am Frigidus am 5 und 6 September des Jahres 394 wurde das Christentum der einzig erlaubte Glaube im Romischen Reich Volkerwanderung BearbeitenEtwa ab 400 drangen wahrend der Volkerwanderung verschiedene germanische Stamme die meist Arianer waren in den Donauraum ein Um 450 wirkte der hl Valentin in Boiotro Passau im Osten grundete der hl Severin in Favianis Mautern ein Kloster und half der Bevolkerung Nach Severins Tod zogen sich die Romer 489 aus den Gebieten nordlich der Alpen Ufernoricum zuruck Im Suden blieben die kirchlichen Strukturen im Reich Odoakers ab 476 und im Ostgotenreich ab 493 zum Grossteil erhalten Im 6 Jahrhundert drangen Slawen in das Gebiet ostlich von Lentia Linz ein im Osten und Sudosten des heutigen Osterreich siedelten die Awaren Im Westen liessen sich ab etwa 500 die Baiern nieder um Brigantium Bregenz war das Wohngebiet der Alamannen Da die eingewanderten Stamme Heiden waren wurden die kirchlichen Strukturen zum Grossteil vernichtet und die Christen bildeten nur mehr eine Minderheit Im Jahr 574 ist wahrscheinlich auch der Bischofssitz von Augusta Vindelicorum Augsburg nach Sabiona Saben bei Klausen verlegt worden Moglich ist auch dass das Bistum Augsburg aufgelassen wurde und Saben unabhangig davon von Aquileia aus gegrundet wurde Als Bischofe dieser Zeit werden Materninus um 578 und der hl Ingenuinus um 605 erwahnt die fur den ostlichen Teil der Provinz Ratien Vindelica oder Raetia secunda zustandig waren Uber die weitere Geschichte dieses Bistums gibt es bis ins 8 Jahrhundert fast keine Quellen 1 Missionierung nach der Volkerwanderung BearbeitenRomisch katholische Diozesen und Erzdiozesenzu denen Teile Osterreichs gehort haben oder noch gehoren Grundung Sitz Bemerkungvor 70 Aquileia 1751 aufgehobenvor 343 Aguntum in der Volkerwanderung untergegangenvor 343 Lauriacum in der Volkerwanderung untergegangenvor 343 Teurnia in der Volkerwanderung untergegangenvor 343 Virunum in der Volkerwanderung untergegangenum 450 Churvor 500 Augsburgum 574 Saben ab etwa 932 in Brixen585 Konstanz 1827 aufgelost739 Salzburg 798 Erzbistum 1 Bischof in Salzburg um 696 739 Passau739 Freising ab 1818 21 in Munchen1009 Raab ungarisch Gyor 1072 Gurk ab 1787 in Klagenfurt1215 Chiemsee 1818 aufgelost1218 Seckau ab 1782 in Graz1228 Lavant ab 1859 in Marburg1461 Ljubljana 1961 Erzdiozese1469 Wien 1722 Erzdiozese1469 Wiener Neustadt 1785 aufgelost1777 Steinamanger ungarisch Szombathely 1785 Linz1785 St Polten1786 Leoben 1859 aufgelost1960 Eisenstadt1964 Innsbruck1968 FeldkirchDie Neuchristianisierung ging bereits im 6 Jahrhundert vom christlich gewordenen Frankenreich aus das versuchte die Herrschaft uber die Baiern und das Drautal Sud und Osttirol zu erlangen Sie setzten um 550 das Adelsgeschlecht der Agilolfinger ein Um 600 wirkten die iroschottischen Missionare Agilus und Eustasius im bayrischen Alpenvorland und Columban und Gallus im Bodenseegebiet als Glaubensboten Aus Worms kommend missionierte der hl Rupert zuerst in Regensburg und errichtete dann auf den Ruinen der romischen Stadt Iuvavum Salzburg um 696 das Mannerkloster St Peter und um 714 das Frauenkloster Nonnberg Er gilt daher als Grunder der Stadt Salzburg und der gleichnamigen Diozese Durch Bonifatius erhielten 739 die Diozesen Freising Passau Regensburg und Salzburg die papstliche Bestatigung Dabei wurden auch die Diozesangrenzen festgelegt Ab 767 missionierte Modestus die Slawen in Karnten als Virgil Bischof von Salzburg war In dieser Zeit entstanden die Kloster Mondsee 748 von Herzog Odilo gestiftet Innichen 769 und Kremsmunster 777 Die letzten beiden Kloster sind Grundungen des Herzogs Tassilo Karl der Grosse besiegte von 791 bis 796 die Awaren und grundete eine Mark im Osten Von Passau wurde der nordlich der Alpen gelegene Teil von Salzburg wurden Karnten Steiermark und Westungarn missioniert Bei den neuerrichteten Kirchen lasst sich die Diozesanzugehorigkeit haufig durch die Kirchenpatrone Stephanus fur Passau und Rupert fur Salzburg ablesen Um 800 wurden die Kloster in St Florian und in St Polten gegrundet 798 wurde Salzburg unter Bischof Arno ein Erzbistum dem die Suffraganbistumer Freising Neuburg Passau Regensburg und Saben unterstanden Durch die Einfalle der Magyaren ab 900 wurden viele Kirchen und Kloster im nordlichen Alpenvorland zerstort Erst nach der Schlacht auf dem Lechfeld am 10 August 955 konnte mit einem Neuaufbau begonnen werden 976 wurde Leopold I aus dem Geschlecht der Babenberger als erster Markgraf mit dem Gebiet ostlich der Enns belehnt In den folgenden Jahrzehnten wurde die Mark systematisch nach Osten bis zu March und Leitha 1043 spater auch nach Norden bis zur Thaya ausgedehnt Um den kirchlichen Wiederaufbau machte sich vor allem der Passauer Bischof Pilgrim verdient Er forderte die Missionierung der Magyaren durch den Monch Prunwart oder Brun von St Gallen die durch die Taufe des Arpadenfursten Geza und seines Sohnes Stephan im Jahre 975 oder 985 erfolgreich war Das Arpadenreich wurde jedoch nicht dem Bistum Passau unterstellt sondern konnte durch Grundung des Erzbistums Gran kirchliche Unabhangigkeit erreichen In den systematisch gerodeten und besiedelten Gebieten wurden von Bischofen oder Adeligen auf ihrem Grundbesitz Eigenkirchen und Pfarren errichtet Dokumente uber die Grundungsjahre fehlen aber meist Mitte des 12 Jahrhunderts war diese Tatigkeit zum Grossteil abgeschlossen Fur den Unterhalt der Geistlichen und fur soziale Unterstutzung wurde von den Glaubigen ein Zehent eingehoben Die Priester waren zum Zolibat verpflichtet hielten ihn aber oft nicht Bis zur Mitte des 11 Jahrhunderts konnten Kinder aus diesen unehelichen Verbindungen in den geistlichen Stand eintreten danach wurde dies verboten 1072 wurde das Bistum Gurk in Karnten als erstes Salzburger Eigenbistum gegrundet Seit dem 11 Jahrhundert wurden Wallfahrten ins Heilige Land nach Rom Santiago de Compostela oder Aachen ublich Als Mittelpunkte der Seelsorge wurden zahlreiche Kloster gegrundet Meist gab es an diesen Orten bereits vorher Chorherren Vereinigungen von Weltpriestern Die Kloster waren in der Regel auch Zentren der Bildung Klosterschulen der Armenfursorge und der Kultur Bibliotheken Schreibstuben Missstande und Zeiten eines Nachlassens des Ordensgeistes machten immer wieder Reformen notwendig Die von Gorze ab 1030 ausgehende Gorzer Reform forderte eine innere Erneuerung unter strenger Beachtung der Benediktusregel Vor allem die Bischofe Altmann von Passau 1091 und Konrad I von Salzburg 1147 reformierten bestehende Kloster und forderten Kanonikerstifte Die von Cluny ausgehende Reform bekampfte das Eigenkirchenwesen und betonte die Feier der Liturgie sehr stark Sie wurde ausgehend vom Kloster Hirsau Hirsauer Reform erst ab 1120 in Osterreich wirksam Der hl Markgraf Leopold III grundete um 1108 das Stift Klosterneuburg und verlegte seine Residenz dorthin Siehe auch Christianisierung NiederosterreichsVom Investiturstreit bis zur Reformation BearbeitenIm Investiturstreit um 1100 standen die Bischofe von Passau Altmann Ulrich I und die Erzbischofe von Salzburg Gebhard Konrad I meist auf der Seite des Papstes und wurden zeitweise vom Kaiser aus ihren Bistumern vertrieben Die Zisterzienser entstanden aus einer Reform des Benediktinerordens grundeten die ersten Kloster 1129 in Rein und 1133 in Heiligenkreuz Ab dem 12 Jahrhundert beanspruchten die Papste das Recht bestimmte geistliche Amter zu besetzen Reservationsrecht Die teilweise sehr hohen Taxen die an die Kurie in Rom zu bezahlen waren wirkten sich negativ auf die Qualitat der bestellten Geistlichen aus Um die hohen Kosten auszugleichen bemuhten sich viele Pfarrer vor allem um den Erwerb von Pfrunden und stellten fur die Seelsorge oft nur schlecht ausgebildete Vikare oder Kaplane an Dieses Besitzstreben und der unsittliche Lebenswandel waren ein Argernis fur die Glaubigen Dekrete und Synoden der Obrigkeit konnten diese Missstande nicht beseitigen Neben dem Unterricht an Klosterschulen und Domschulen wurde Elementarunterricht auch an Pfarrschulen erteilt ab dem 13 Jahrhundert auch an stadtischen Schulen nbsp Diozesaneinteilung Osterreichs um 1250Der Johanniterorden errichtete 1209 in Mailberg seinen Hauptsitz der Deutsche Orden wird 1202 in Bozen erstmals erwahnt 1210 wurde die heute noch bestehende Niederlassung in Wien errichtet Als erste Bettelorden liessen sich 1217 die Dominikaner in Friesach Karnten und 1230 die Franziskaner in Wien nieder Sie wurden anfangs von manchen Bischofen bekampft da sie nicht ihrer Jurisdiktion unterstanden Markgraf Otakar IV von Steiermark errichtete 1165 in Seiz heute Zice Slowenien das erste Kartauserkloster Erst viel spater folgten die Kartausen Mauerbach 1316 Gaming 1330 und Aggsbach 1380 Die Bischofe von Brixen waren seit Beginn des 11 Jahrhunderts auch weltliche Herren von Tirol Ihre Macht wurde Mitte des 12 Jahrhunderts durch die Grafen von Tirol immer mehr eingeschrankt Erfolgreicher waren die Erzbischofe in Salzburg die etwa ab der Mitte des 13 Jahrhunderts auch eine weltliche Herrschaft errichten konnten Leopold VI bemuhte sich um 1200 in Wien eine eigene Diozese zu errichten scheiterte aber am Widerstand des Passauer Bischofs Die Salzburger Erzbischofe grundeten auf ihrem Gebiet 1215 das Bistum Chiemsee 1218 das Bistum Seckau und 1228 die Diozese Lavant Nach dem Tod des letzten Babenbergers Friedrich der Streitbare im Jahr 1246 wurde Osterreich zunachst von Premysl Ottokar und ab 1278 von Habsburger Rudolf I regiert der die Herrschaft der Habsburger begrundete die bis 1918 dauern sollte Die Habsburger versuchten in der Folgezeit ihre Kandidaten als Bischofe in den Bistumern ihres Herrschaftsbereiches durchzusetzen was ihnen meist auch gelang In der Diozese Passau gerieten sie dabei oft in Konflikt mit den Wittelsbachern Gesicherte Berichte uber das Auftreten von Waldensern die u a von der Kirche Armut forderten gibt es ab 1250 Um 1300 soll es 80 000 Anhanger in Osterreich gegeben haben Die meisten wurden bis 1400 bekehrt eine Verbrennung von 100 Ketzern wird 1397 in Steyr berichtet Rudolf der Stifter scheiterte bei seinen Bemuhungen in Wien eine Diozese zu errichten Er liess die Wiener Stephanskirche zu einem gotischen Dom umbauen und errichtete ein Domkapitel Er konnte 1365 die Universitat Wien grunden die aber erst 1384 eine Theologische Fakultat erhielt Sie war eine Hochburg des Nominalismus spielte eine bedeutende Rolle bei den Reformkonzilien von Konstanz 1414 1418 und Basel 1431 1449 und war bis etwa 1450 die fuhrende Universitat im deutschen Sprachraum Von den Theologen sind vor allem Nikolaus von Dinkelsbuhl Franz von Retz und Konrad Celtis erwahnenswert Die vom Konzil von Konstanz geforderte Reform der Kloster wurde ab 1419 durch den Abt von Melk Nikolaus von Seyringer Melker Reform auch in Bayern und Ungarn wirksam konnte sich aber auf Dauer nicht durchsetzen Ab dem 14 Jahrhundert wurden Wallfahrten zu lokalen Heiligtumern haufig obwohl Bischofe deren Auswuchse einzudammen versuchten Im 15 Jahrhundert nahm die Zahl der kirchlichen Feiertage zu 58 pro Jahr gab es im Stift Admont Beliebt waren Prozessionen bis zu 20 gab es in manchen Pfarren Hohepunkt war die Fronleichnamsprozession Die Heiligenverehrung wurde durch Legenden gefordert und es wurden Zustandigkeiten fur die Heiligen eingefuhrt Siehe auch Vierzehn Nothelfer Die Marienverehrung erreichte mit Rosenkranzgebet dem Aufstellen von Marienaltaren und zahlreichen Mariendarstellungen ihren Hohepunkt Bildlichen Darstellungen von Heiligen wurde fast gottliche Heilwirkung zugeschrieben Stark verbreitet war auch die Reliquienverehrung Die Glaubigen suchten nach sichtbaren Zeichen des Heils und wollten schon im Diesseits ihr Seelenheil sichern Ein Mittel dazu waren Ablasse die ab 1500 auch durch Geldspenden erworben werden konnten beliebt waren auch Stiftungen von Messen Seelenmessen oder Schnitzaltaren Ende des 15 Jahrhunderts waren hohe kirchliche Amter Bischof Abt Domkapitel dem Adel reserviert Die Auswuchse der mittelalterlichen Frommigkeit wurden von den Humanisten und sogar von Bischofen wie z B von Berthold Purstinger kritisiert die eine Ruckkehr zu den Quellen des Christentums forderten In den Hussitenkriegen ab 1420 wurde der Norden Niederosterreichs verwustet Eine zeitweilige Wiedervereinigung der Hussiten mit Rom gelang dem Brixener Bischof und Kardinal Nikolaus von Kues der nach Streitigkeiten mit Herzog Sigismund von Tirol nach Rom fluchten musste Johannes von Capestrano grundete zahlreiche Franziskanerkloster und errichtete 1451 eine Franziskanerprovinz fur Osterreich Er sammelte ab 1454 durch Predigten in Wien und Ungarn ein Kreuzzugsheer gegen die Turken das 1456 bei Belgrad einen Sieg erringen konnte Kaiser Friedrich III erwirkte 1469 dass Papst Paul II auf Passauer Diozesangebiet das Bistum Wien und auf Salzburger Diozesangebiet das Bistum Wiener Neustadt errichtete Weil Wien ein armes Bistum mit wenigen Pfarren war residierte erst Bischof Georg Slatkonia ab 1513 tatsachlich in Wien Wenn nicht eigens erwahnt beziehen sich die folgenden Ereignisse auf die katholische Kirche Reformation und Gegenreformation Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur den Taufermartyrer HubmaierAb Ende 1520 wurden reformatorische Druckschriften trotz eines Verbotes durch die Obrigkeit in Osterreich verbreitet Viele Glaubige der niedere Klerus und vor allem Monche nahmen dieses Gedankengut auf Weil die adeligen Grundherren zur lutherischen Lehre ubertraten und auf ihren Gutern und Pfarren die Glaubensneuerung forderten konnte sich die Reformation rasch ausbreiten Zu diesen Geschlechtern werden um 1580 in erster Reihe folgende erwahnt Dietrichstein Liechtenstein Rogendorf Starhemberg Zinzendorf Polheim Jorger zu Tollet und Kreusbach Eyczing Perckhaim Perckirchen Puchheim Kirchberger Zelcking Mamming Losenstein Tschernembl Salm Strein Rauber Grabner zu Rosenburg sowie Ennenkel 2 Die Tauferbewegung war besonders in Tirol ab 1525 weit verbreitet ihre Ideen wurden von vielen Taufermissionaren darunter Hans Hut Balthasar Hubmaier und Jakob Hutter verbreitet Mit Beginn der Konfessionalisierung der Tauferbewegung konnen in Osterreich die Gemeinderichtungen der Hutterer zunachst in Tirol und im Weinviertel wie der Philipper in Steyr Linz und Gmunden genannt werden Charakteristische Merkmale waren die Glaubigentaufe und das Eintreten fur eine Freiwilligkeitskirche Sie wurden von der Obrigkeit ab 1527 als Ketzer verfolgt Etwa 1000 Martyrer der Tauferbewegung wurden in Osterreich hingerichtet Erst nach 1544 liess die Verfolgung nach Zuflucht fanden die Taufer in Mahren wo unter der Leitung Jakob Hutters die Bewegung der in Gutergemeinschaft lebenden Hutterer entstand Ferdinand I versuchte durch Visitationen den Niedergang in Klerus und Klostern aufzuhalten Da er die Landstande fur die Abwehr der Turken benotigte die 1529 zum ersten Mal Wien belagerten war er zu Zugestandnissen genotigt 1555 erhielten die Landesherren durch den Augsburger Religionsfrieden das Recht die Konfession ihres Territoriums zu bestimmen Andersglaubige wurden nicht mehr als Ketzer behandelt konnten aber zur Auswanderung gezwungen werden Praktisch hatte dies keine Folgen da die Adeligen in ihren Eigenkirchen protestantisch gesinnte Pfarrer einsetzten und durch den Mangel an geistlichem Nachwuchs viele Pfarren unbesetzt blieben In der Folgezeit existierten beide Konfession nebeneinander eine strenge Trennung in Katholiken und Protestanten war aber oft nicht moglich nbsp Petrus CanisiusFerdinand I berief 1551 die Jesuiten nach Wien In ihren Schulen wurden die zukunftigen Bischofe und Entscheidungstrager ausgebildet Vor allem Petrus Canisius bemuhte sich in dieser Zeit durch Predigten und seinen Katechismus um eine Starkung des katholischen Glaubens Unter Maximilian II der von 1564 bis 1576 regierte und mit der Religionskonzession dem Adel freie Religionsausubung gestattete erreichte der Protestantismus in Osterreich seinen Hohepunkt Am 22 Dezember 1567 erliess Maximilian unter Umgehung des Bischofs von Passau eine Generalordnung fur Stifte und Kloster in der er unter anderem eine Abschaffung des Konkubinats anordnete Obwohl Maximilians Sohn und Nachfolger Rudolf II religios eher indifferent war begann ab etwa 1580 die Gegenreformation Bischofe die in Jesuitenschulen ausgebildet worden waren und Abte die oft aus dem Ausland stammten begannen die Beschlusse des Konzils von Trient 1545 1563 umzusetzen Manche Reformen des Konzils wie etwa die Grundung des Wiener Priesterseminars wurden erst 1758 verwirklicht Im Zuge der Auseinandersetzung zwischen Kaiser Rudolf II mit seinem Bruder Matthias musste Matthias mit der Capitulations Resolution 1609 den Standen die freie Religionsausubung wieder zusichern um deren Huldigung zu erreichen Das folgende Jahrzehnt war noch einmal eine Blutezeit des Protestantismus in den habsburgischen Donaulandern insbesondere im Land ob der Enns In diesem Zusammenhang ist die Lehrtatigkeit zahlreicher namhafter Personen darunter Johannes Kepler an der evangelischen Linzer Landschaftsschule zu nennen Der politische Architekt der oppositionellen Standepolitik war Georg Erasmus von Tschernembl In der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts wurde das niederosterreichische Schloss Rosenburg unter Leopold Grabner zu Rosenburg und Sebastian II Grabner zu Rosenburg zu einem Zentrum der Osterreichischen Reformationsgeschichte 3 Mit dem Regierungsantritt Ferdinands II der bereits in Innerosterreich die Gegenreformation energisch vorangetrieben hatte begann sich die Lage zu verscharfen Die Stande der Donaulander schlossen sich 1619 durch die Konfoderationsakte Confoederatio Bohemica der Rebellion in Bohmen an mussten aber in der Schlacht am Weissen Berg eine katastrophale Niederlage hinnehmen Ab diesem Zeitpunkt setzte sich die Gegenreformation in Osterreich endgultig durch Sie wurde neben den Jesuiten vor allem von Kapuzinern Serviten und Barnabiten getragen und wurde von den Bischofen Melchior Klesl in Wien Martin Brenner in Seckau Georg Stobaus in Lavant Wolf Dietrich von Raitenau und spater durch Markus Sittikus Graf von Hohenems in Salzburg gefordert Die Folge der Niederlage der Stande war die Enteignung der niederosterreichischen Aufstandischen und die Verpfandung Oberosterreichs an Bayern Die dort von den Bayern durchgefuhrte Rekatholisierung gipfelte im Oberosterreichischen Bauernkrieg von 1626 Nach der Niederlage der Bauern wurden die protestantischen Adeligen vor die Wahl Emigration oder Konversion gestellt die evangelischen Prediger wurden ausgewiesen Ab etwa 1600 wanderten Protestanten aus Osterreich aus Ihre Zahl wird auf 100 000 bis 200 000 geschatzt Ein prominentes Beispiel ist der 1628 mit seinen Eltern emigrierte Justinian von Welz der spater im lutherischen Bereich zu einem Vorreiter der Weltmission wurde 4 Nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges war Osterreich ab etwa 1650 uberwiegend katholisch In den Alpengebieten in Oberosterreich und in Ungarn konnten kleinere Gruppen als Geheimprotestanten ihren Glauben bewahren 1631 verlieh Ferdinand II den Reichsfurstentitel an die Wiener Bischofe Etwa ab 1650 wurde die Marienverehrung durch Mariensaulen und Vermehrung der Marienwallfahrtsorte gefordert Die starke Betonung der Passionsfrommigkeit manifestierte sich in der Errichtung von Kreuzwegen Kalvarienbergen und Feldkreuzen Die Entdeckung der romischen Katakomben fuhrte zu einer verstarkten Reliquienverehrung der Martyrer Staatskirchentum und Josephinismus Bearbeiten nbsp Entwicklung der Erzdiozese WienDie Glaubenseinheit machte auch Krafte fur die Abwehr der Turken frei Nach der Zweiten Wiener Turkenbelagerung im Jahr 1683 wurden Ungarn und Siebenburgen erobert Als Feldherr ist Prinz Eugen bekannt als Prediger und Seelsorger wirkte der Kapuziner Marco d Aviano bei diesen Feldzugen Diese Erfolge wurden nach aussen durch barocke Um und Neubauten von Kirchen und Klostern sichtbar gemacht 1722 wurde Wien in den Rang einer Erzdiozese erhoben der die Diozese Wiener Neustadt als Suffraganbistum unterstellt wurde 1729 wurde das Gebiet der neuen Erzdiozese um Pfarren zwischen Wien und Wiener Neustadt erweitert Aus der Erzdiozese Salzburg wurden 1731 durch Leopold Anton Graf von Firmian etwa 20 000 Salzburger Exulanten und 1837 unter Friedrich Johannes Jacob Colestin von Schwarzenberg etwa 400 Protestanten vertrieben Aufklarung und Absolutismus fuhren zu immer grosseren Eingriffen des Staates in kirchliche Angelegenheiten Erste Ansatze werden bei Maria Theresia und ihrem Kanzler Wenzel Anton Graf Kaunitz etwa ab 1750 sichtbar Der seit 1780 allein regierende Erzherzog und deutsche Kaiser Joseph II grundete neue Diozesen Leoben Linz und St Polten veranderte bestehende Diozesangrenzen hob alle beschaulichen Orden auf und grundete neue Pfarren Die Priester wurden zu Staatsbeamten Selbst die Reise von Papst Pius VI nach Wien im Jahr 1782 konnte den Kaiser nicht von seinen Reformplanen abbringen Siehe auch Josephinismus Seine Toleranzpatente ermoglichten Griechisch Orthodoxen Protestanten 1781 und Juden 1782 die freie private Religionsausubung mit Einschrankungen Der Vorrang der katholischen Kirche blieb weiterhin bestehen 1781 konstituierten sich die Evangelische Kirche A B auch lutherische Kirche und die Evangelische Kirche H B auch reformierte Kirche Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 beendete die weltliche Herrschaft der Bischofe von Brixen und Salzburg 1816 kam die Erzdiozese Salzburg zu Osterreich Als Gegner der Aufklarung wirkte Clemens Maria Hofbauer ab 1808 in Wien Er bemuhte sich um eine religiose Erneuerung und ubte grossen Einfluss auf Gelehrte Kunstler Dichter und Diplomaten aus die er im Hofbauer Kreis um sich scharte Liberalismus BearbeitenSeit 1848 gab es mehrere gesetzliche Vorstosse zur Glaubens und Gewissensfreiheit und zum Ende des Staatskirchentums Im Jahr 1848 versammelten sich die Bischofe der Salzburger Kirchenprovinz zu einer Synode Das Ministerium fur Inneres berief 1849 erstmals eine osterreichische Bischofskonferenz und eine evangelische Kirchenversammlung ein Der Wiener Erzbischof Joseph Othmar Ritter von Rauscher war massgeblich daran beteiligt dass 1855 mit dem Heiligen Stuhl ein Konkordat abgeschlossen wurde Die evangelischen Kirchen erhielten durch das Protestantenpatent 1861 volle Autonomie nbsp Osterreichische Diozesen um 1850Durch das liberale Staatsgrundgesetz von 1867 wurde das Konkordat teilweise ausser Kraft gesetzt In einem Hirtenbrief rief Bischof Franz Joseph Rudigier zum Widerstand gegen die Maigesetze von 1868 auf mit denen der Staat u a in die kirchliche Ehegerichtsbarkeit eingriff Als Rudigier dem Gericht vorgefuhrt wurde kam es erstmals zu offentlichen Demonstrationen der katholischen Bevolkerung Der Bischof wurde zu einer Haftstrafe verurteilt vom Kaiser aber begnadigt Die Dogmatisierung der Unfehlbarkeit des Papstes war 1870 der Vorwand fur die Kundigung des Konkordats durch die Regierung Kaiser Franz Joseph konnte jedoch einen offenen Kulturkampf verhindern 1870 wurde die altkatholische Kirche gegrundet die 1877 in Osterreich anerkannt wurde Die damals in Wien entstandenen Freikirchen Baptisten 1869 Methodisten 1870 spater Adventisten wurden aber nicht anerkannt und hatten einen rechtlich unklaren Status das Vereinsgesetz war ausdrucklich nicht auf Religionsgemeinschaften anzuwenden Wiederholt wurden Versammlungen in Privatwohnungen polizeilich aufgelost 5 1848 wurde die Wiener Kirchenzeitung und 1893 die Zeitung Reichspost gegrundet Damals entstanden auch zahlreiche katholische Vereine und viele weibliche Ordensgemeinschaften Karl Freiherr von Vogelsang 1890 begrundete die Christlichsoziale Bewegung und beeinflusste Politiker wie Karl Lueger den Grunder der Christlichsozialen Partei Franz Martin Schindler und Aloys Prinz von Liechtenstein Der spatere Kardinal Anton Joseph Gruscha grundete katholische Gesellen und Meistervereine Zu grosse Stadtpfarren und das fehlende Verstandnis des Klerus fuhrten dennoch zu einer religiosen Entfremdung der Arbeiter Gesamtosterreichische Katholikentage fanden 1877 1889 und 1905 in Wien 1892 in Linz und 1896 in Salzburg statt 1912 wurde vom 12 bis 15 September der 23 Eucharistische Weltkongress in Wien abgehalten Erste Republik BearbeitenMit dem Zerfall der Habsburgermonarchie erlosch das Ernennungs und Bestatigungsrecht das der Kaiser in der katholischen Kirche hatte Die Grenzanderungen fuhrten zu einer Neuorganisation der Diozesen Von 1922 bis 1949 waren die Erzbischofe von Wien gleichzeitig Apostolische Administratoren des Burgenlandes Sudtirol und damit auch Brixen war nach dem Ersten Weltkrieg zu Italien gekommen weshalb ab 1921 ein Administrator fur die Bundeslander Tirol und Vorarlberg mit dem Sitz in Innsbruck eingesetzt wurde Da es in Osterreich kein Konkordat gab versuchte die katholische Kirche ihre Anspruche mit Hilfe der Christlichsozialen Partei durchzusetzen mit der sie auch personell eng verbunden war Sozialdemokraten und Kommunisten waren meist atheistisch eingestellt und forderten eine vollige Trennung von Kirche und Staat wie bereits zuvor die Freikirchen In den politischen und oft auch gewaltsamen Auseinandersetzungen dieser Jahre stand die katholische Kirche klar auf Seiten der Christlichsozialen Partei Am augenscheinlichsten wurde dies in der Person des Pralaten Ignaz Seipel der zwei Mal Bundeskanzler der Republik wurde 1922 1924 beim zweiten Mal gleichzeitig Aussenminister 1926 1929 Von der politischen Opposition erhielt er nach der blutigen Niederschlagung von Protesten anlasslich des Schattendorfer Urteils im Juli 1927 den Beinamen Pralat ohne Milde Nicht zuletzt diese Polarisierung veranlasste die katholische Bischofskonferenz am 30 November 1933 den Priestern politische Tatigkeiten zu verbieten In diese Zeit fallen die Grundung des Canisiuswerkes zur Forderung der Priesterberufe der Schwesternvereinigung Caritas Socialis und des Seelsorgeinstitutes Pius Parsch gab vom Stift Klosterneuburg aus entscheidende Anstosse fur die Erneuerung der Liturgie 1933 errichtete Bundeskanzler Engelbert Dollfuss unter Abschaffung des Parlamentarismus den austrofaschistischen Standestaat auf Basis der christlichen Soziallehre insbesondere der Enzykliken Rerum Novarum 1891 und Quadragesimo anno 1931 Unterstutzung fand er deshalb bei den Bischofen und vielen Katholiken Noch im selben Jahr wurde ein neues Konkordat zwischen Osterreich und dem Heiligen Stuhl abgeschlossen Da es 1934 nur vom Parlament des Standestaates ratifiziert wurde gab es spater Zweifel an seiner Gultigkeit Den evangelischen Christen fiel ein Bekenntnis zum Standestaat schwer da dieser den Katholizismus begunstigte viele unterstutzten den illegalen Nationalsozialismus Als der Bevollmachtigte der evangelischen Kirche Johannes Heinzelmann im Neujahrshirtenbrief 1937 38 Kritik an der nationalsozialistischen Weltanschauung ubte wurde ihm das Vertrauen entzogen Er legte 1938 sein Amt zuruck In der katholischen Kirche lehnte der Linzer Bischof Johannes Maria Gfollner in Hirtenbriefen 1929 und noch deutlicher 1933 den Nationalsozialismus ab Auch der Fastenhirtenbrief der osterreichischen Bischofe 1932 warnte vor den Folgen Andererseits sympathisierten viele Katholiken mit dem Nationalsozialismus Seit etwa 1850 begannen freikirchliche Gruppen in Wien etwa die Baptisten aber auch Anhanger von Swedenborg Zwei Tageszeitungen brachten Serien uber Sekten in Wien in den Jahren 1906 und 1937 daraus ergben sich Querschnitte durch die religiose Szene was die neben grossen Volkskirchen bestehenden kleineren Religionsgemeinschaften betrifft 6 Nationalsozialismus BearbeitenAnschluss 1938 und folgende Umstellungen Bearbeiten Nach dem Einmarsch von Truppen Hitlers unterzeichnete der Wiener Erzbischof Theodor Innitzer gemeinsam mit den anderen Bischofen am 18 Marz 1938 eine von Gauleiter Burckel angeregte Feierliche Erklarung der osterreichischen Bischofe die den Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich befurwortete Fur die evangelische Kirche verfasste Superintendent Hans Eder am 9 April eine ahnlich positive Erklarung Innerhalb der Evangelischen Kirche gab es vor allem anfangs starke Sympathien fur den Nationalsozialismus Evangelische Pfarrer wurden als Partei Anwarter jedoch aus Prinzip abgelehnt ein kirchlich seelsorgerliches Amt galt als unvereinbar mit der NSDAP Mitgliedschaft 7 Am 7 Oktober 1938 predigte Kardinal Innitzer beim Rosenkranzfest im Stephansdom von Christus als einzigem Fuhrer Daraufhin formierte sich eine Kundgebung am Stephansplatz die von Nationalsozialisten als Provokation empfunden wurde und sie verwusteten am folgenden Tag das Wiener Erzbischofliche Palais wahrend die Polizei nicht einschritt Ab 1 Mai 1939 wurde den Kirchen in Osterreich gestattet Beitrage Kirchensteuer einzuheben Dieses Gesetz trug dazu bei dass etwa 300 000 Mitglieder aus der Kirche austraten Uberblick 1938 1945 Bearbeiten Die Hoffnung auf eine Zusammenarbeit mit dem neuen Regime erfullte sich fur die christlichen Kirchen nicht Die Nationalsozialisten hoben das Konkordat von 1933 auf losten katholische und evangelische Vereine auf hoben zahlreiche Kloster auf und nahmen uber 200 kirchliche Gebaude und Stiftungen an sich Daneben wurden mehr als 1400 Schulen Heime und Bildungsstatten der Kirche geschlossen Der Religionsunterricht an Schulen wurde durch mehrere Schikanen fast unmoglich In der Zeit des Nationalsozialismus wurden insgesamt 724 Priester und funf evangelische Geistliche verhaftet von denen 20 in Haft verstarben oder zum Tod verurteilt und hingerichtet wurden Mehr als 1500 Priester erhielten Predigtverbot Die Unterdruckung der Kirche bewirkte die Einfuhrung von Abendmessen und eine verstarkte Mitarbeit von Laien Bekannte Katholiken die wegen Widerstandsaktionen hingerichtet wurden waren Franz Jagerstatter und Maria Restituta sie wurden 2007 bzw 1998 seliggesprochen Innitzer grundete die Erzbischofliche Hilfsstelle fur nichtarische Christen die Juden bei der Ausreise aus Osterreich mit der Beschaffung von dazu notigen Dokumenten half und Rechtsberatung sowie arztliche Hilfe organisierte 8 Evangelischen Juden wurde durch die Schwedische Israelmission in Wien geholfen so dass viele rechtzeitig ausreisen konnten Im Rahmen der Evangelischen Allianz trafen regelmassig Vertreter aus Freikirchen Werken wie dem CVJM und der Evangelischen Kirche zusammen Die erhaltenen Protokolle zeigen haufig Bezugnahmen auf die Zeitsituation Insbesondere der Baptistenprediger Arnold Koster ausserte wiederholt NS Kritik 9 Zweite Republik BearbeitenNach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gestattete die Regierung wieder den Religionsunterricht an Schulen Das Kirchenbeitragsgesetz von 1939 wurde nicht aufgehoben und hat somit Rechtswirkung fur die katholische Kirche die evangelische Kirche AB und HB sowie fur die altkatholische Kirche Osterreichs 10 Das katholische Vereinswesen wurde neu organisiert und in der Katholischen Aktion zusammengefasst Am 21 Dezember 1957 wurde das Konkordat von 1933 durch die Bundesregierung grundsatzlich anerkannt am 23 Juni 1960 wurde eine Zusatzvereinbarung unterzeichnet die am 12 Juli im Parlament beschlossen wurde 11 Am 12 Juli 1961 stimmte das Parlament einem entsprechenden Gesetz fur die evangelische und am 23 Juni 1967 fur die orthodoxe Kirche zu Seit 1971 bezahlt der Staat die Personalkosten fur Lehrer an konfessionellen Privatschulen zur Ganze nbsp Osterreichische Diozesen seit 1968Am 15 August 1960 wurde die Diozese Eisenstadt am 6 August 1964 die Diozese Innsbruck und am 15 Dezember 1968 die Diozese Feldkirch errichtet Der von 1956 bis 1985 amtierende Wiener Erzbischof Franz Konig trug massgeblich zur Aussohnung zwischen Sozialdemokratie und Kirche bei war einer der Vater des Zweiten Vatikanischen Konzils nahm Kontakte mit den Ostkirchen auf und war ein Wegbereiter der Okumene Eine seiner okumenischen Gesten war etwa die im November 1969 erfolgte Aufhebung des seit 1871 bestehenden Interdikts betreffend die altkatholische Sankt Salvatorkirche 12 1965 ermoglichte ein Beschluss der Generalsynode der Evangelischen Kirche A u H B die Frauenordination die am 11 September 1966 erstmals durchgefuhrt wurde Vorerst wurden nur unverheiratete Frauen als Pfarrerinnen zugelassen erst 1980 wurde diese Bestimmung aufgehoben nbsp Verhaltnis von Katholiken und Evangelischen nach Bundesland 2001 Die 1973 74 mit den Stimmen der SPO beschlossene sogenannte Fristenlosung beim Schwangerschaftsabbruch fuhrte zu heftigen Protesten der katholischen Laien und auch der Bischofe Das von der Aktion Leben Osterreich initiierte Volksbegehren zum Schutz des menschlichen Lebens erreichte zwar uber 890 000 gultige Unterschriften konnte aber keine Gesetzesanderung erreichen Die 1970er Jahre zeigten eine Ausbreitung von Freikirchen In den folgenden Jahrzehnten gab es ein starkes Wachstum vor allem im pfingstlich charismatischen Bereich sowie bei Migrationskirchen z B Rumanen oder Afrikaner In den 1980er und 1990er Jahren kam es in der osterreichischen katholischen Kirche immer wieder zu Spannungen insbesondere umstrittene Bischofsernennungen wie jene Kurt Krenns oder die schweren Vorwurfe wegen seinerzeitigen Missbrauchs von Kindern gegen Kardinal Groer sorgten fur Aufregung und zahlreiche Kirchenaustritte Ausserdem versuchte ein Teil des Kirchenvolkes 1995 durch das sogenannte Kirchenvolks Begehren die katholische Kirche zu einem Umdenken in Richtung einer liberaleren Position in gesellschaftspolitischen und innerkirchlichen Bereichen zu bewegen Am 10 Janner 1998 trat ein Gesetz in Kraft das eine neue Kategorie von sogenannten religiosen Bekenntnisgemeinschaften fur nicht anerkannte Kirchen oder Religionsgesellschaften einfuhrte Papst Johannes Paul II kam 1983 1988 und 1998 zu Besuchen nach Osterreich Bei seiner letzten Reise sprach er auf dem Wiener Heldenplatz die Schwester Maria Restituta Kafka Jakob Franz Alexander Kern und Pater Anton Maria Schwartz selig Papst Benedikt XVI besuchte 2007 Wien und Mariazell sowie das Stift Heiligenkreuz Im Jahr 2013 schlossen sich funf evangelische Freikirchen Bund der Baptistengemeinden Bund evangelikaler Gemeinden Freie Christengemeinde die Elaia Christengemeinden und die Mennonitische Freikirche Osterreichs zum Dachverband Freikirchen in Osterreich zusammen und erlangten erstmals volle staatliche Anerkennung als Kirchengemeinschaft 13 Siehe auch BearbeitenAnerkannte Religionsgemeinschaften in Osterreich mit Mitgliederzahlen laut Volkszahlung 2001 Liste von Klostern in OsterreichLiteratur BearbeitenJoachim Angerer Klosterreich Geschichte und Gegenwart der Stifte und Kloster in Bayern Osterreich und der Schweiz Brandstatter Wien 2003 ISBN 3 85498 287 9 Rudolf Leeb u a Geschichte des Christentums in Osterreich Von der Antike bis zur Gegenwart Uebereuter Wien 2003 ISBN 3 8000 3914 1 Standardwerk mit 60 Seiten Literatur Willibald M Plochl Die Wiener orthodoxen Griechen Verlag des Verbandes der Wissenschaftlichen Gesellschaften Osterreichs Wien 1983 ISBN 3 85369 530 2 Gustav Reingrabner Evangelische in Osterreich Ausstellungskatalog Evangelischer Presseverband in Osterreich Wien 1996 ISBN 3 85073 675 X Gustav Reingrabner Protestanten in Osterreich Geschichte und Dokumentation Bohlau Wien u a 1981 ISBN 3 205 07140 9 Alfred Stirnemann Gerhard Wilflinger Hrsg Religion und Kirchen im alten Osterreich Internationales Symposion in Salzburg Tyrolia Innsbruck Wien 1996 Ernst Tomek Kirchengeschichte Osterreichs 3 Bande Tyrolia Innsbruck u a 1935 1959 Karl Vocelka Multikonfessionelles Osterreich Religionen in Geschichte und Gegenwart Styria Wien u a 2013 Wilhelm J Wagner Der grosse Bildatlas zur Geschichte Osterreichs Krenmayr amp Scheriau Wien 1995 ISBN 3 218 00590 6 Josef Wodka Kirche in Osterreich Wegweiser durch ihre Geschichte Herder Wien 1959 Weblinks BearbeitenAllgemein Links zu staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Osterreich Religionen aus Osterreich auf religionen atGeschichte christlicher Kirchen Franz Graf Stuhlhofer Zeittafel zur Geschichte von Osterreichs Freikirchen in MBS Texte 196 2020 Oskar Sakrausky Der osterreichische Protestantismus 1972 auf religionen atEinzelnachweise Bearbeiten Josef Gelmi Bischof Ingenuin von Saben Brixen 2005 ISBN 88 88910 23 9 S 20 28 Geschichte Der Reformation in Osterreich von Eduard Bohl im Gustav Fischer Verlag Jena 1902 S 168 Wanderungen durch die Oesterreichisch Ungarische Monarchie S 333 herausgegeben von Friedrich Umlauft 1879 Fritz Laubach Hg Justinian von Welz Ein Osterreicher als Vordenker und Pionier der Weltmission Samtliche Schriften Studien zur Geschichte christlicher Bewegungen reformatorischer Tradition in Osterreich 4 Bonn 2010 Franz Graf Stuhlhofer Freikirchen in Osterreich seit 1846 Zur Quellenlage und zu Methodenfragen In Jahrbuch fur die Geschichte des Protestantismus in Osterreich 124f 2008f 270 302 Die Darstellung dieser Serien in den Tageszeitungen Neues Wiener Journal sowie Wiener Tageszeitung wird zusammengefasst von Franz Graf Stuhlhofer Sekten in Wien von 1906 bis 1937 Zwei Serien in Wiener Tageszeitungen boten einen Uberblick uber die damalige Szene religioser Kleingruppen in Freikirchenforschung 31 2022 S 121 147 Franz Graf Stuhlhofer 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Weltreligionen Buddhismus Christentum Katholizismus Protestantismus Orthodoxie Hinduismus Islam JudentumKonfessionsubergreifende Initiativen Pro Religion Okumenischer Rat der KirchenGesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften Altkatholische Kirche Buddhistische Religionsgesellschaft Evangelische Kirche E K Augsburger Bekenntnisses E K Helvetischen Bekenntnisses Evangelisch methodistische Kirche Freikirchen Griechisch orientalische Kirche Griechisch orthodoxe Kirche in Osterreich Griechisch orthodox Metropolis von Austria Serbisch orthodoxe Kirche Rumanisch orthodoxe Kirche Russisch orthodoxe Kirche Bulgarisch orthodoxe Kirche Israelitische Religionsgesellschaft Islamische Glaubensgemeinschaft Alevitische Glaubensgemeinschaft Jehovas Zeugen Katholische Kirche Romisch katholischer Ritus Griechisch katholischer Ritus Armenisch katholischer Ritus Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Mormonen Neuapostolische Kirche Orientalisch orthodoxe Kirchen Armenisch 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