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Das Stift Klosterneuburg liegt nordwestlich von Wien in der Stadt Klosterneuburg in Niederosterreich Es gehort der Kongregation der osterreichischen Augustiner Chorherren an Der Komplex geht auf eine Stiftung zu Beginn des 12 Jahrhunderts des osterreichischen Markgrafen Leopold III dem Heiligen zusammen mit seiner Frau Agnes von Waiblingen zuruck Sudansicht des StiftkomplexesDie ursprungliche Stiftung war von Beginn an bis 1722 ein Doppelkloster mit Augustiner Chorfrauen Die gut erhaltenen Reste der Chorfrauenkirche St Magdalena am Stiftsplatz zeugen noch heute davon 1 In spateren Jahrhunderten wurde die Anlage mehrmals erweitert und umgebaut so dass sie sich heute als Konglomerat aus mittelalterlicher barocker und historistischer Bausubstanz prasentiert Das Stift Klosterneuburg gilt als ein lebendiges Zentrum des katholischen Glaubens beherbergt eine bedeutende Kunstsammlung und das alteste und eines der grossten Weinguter Osterreichs 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1 2 Hoch und Spatmittelalter 1 3 Fruhe Neuzeit 1 4 Der Osterreichische Escorial 1 5 Aufklarung und 19 Jahrhundert 1 6 20 und 21 Jahrhundert 2 Pfarrtatigkeit und Soziales Engagement 3 Wirtschaftliche Bedeutung 4 Architektur und Einrichtung 4 1 Stiftskirche 4 2 Kreuzgang 4 3 Leopoldihof Kuchlhof 4 4 Barocker Kaisertrakt 4 5 Gebaude des Stiftsplatzes 5 Kunstsammlung und Museum 6 Die Propste des Stiftes Klosterneuburg 7 Trivia 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten nbsp Rueland Frueauf d J Auffindung des Schleiers Stiftsmuseum KlosterneuburgUm die Grundung des Stiftes Klosterneuburg spinnt sich die Schleier Legende Am Tag ihrer Vermahlung sollen Markgraf Leopold III und seine Gemahlin Agnes von Waiblingen am Soller ihrer Burg am Leopoldsberg gestanden haben als ein plotzlicher Windstoss den Brautschleier der Agnes erfasste und davontrug Erst neun Jahre spater soll der fromme Markgraf den Schleier seiner Frau wahrend einer Jagd in den Waldern Klosterneuburgs unerwartet wiedergefunden haben in unversehrtem Zustand auf einem bluhenden Holunderbaum verfangen Dies soll als gottliches Zeichen verstanden worden sein weshalb Leopold III an dieser Stelle ein Kloster errichten liess Zu einem spateren Zeitpunkt wurde diese Legende noch zusatzlich durch eine Marienerscheinung bereichert In Wirklichkeit aber stellte Klosterneuburg zu Beginn des 12 Jahrhunderts keinen unberuhrten Urwald mehr dar denn der Stiftshugel war bereits seit urgeschichtlicher Zeit besiedelt und im 1 Jahrhundert n Chr zu einem Kastell vermutlich namens Arrianis ausgebaut worden um den Limes Pannonicus zu schutzen Auf den Ruinen dieses Lagers entstand wohl schon im 11 Jahrhundert eine kleinere Siedlung die Leopold III schliesslich als seine Residenz und 1114 fur die Grundung eines Sakularkanonikerstiftes erwahlte Ein Ziel der Stiftung war eventuell die spatere Errichtung eines osterreichischen Landesbistums weshalb einer der begabtesten Sohne Leopolds III der spatere Otto von Freising 1126 zum zweiten Propst des Stiftes ernannt und zum Studieren nach Paris geschickt wurde 3 Die Plane fur einen eigenen Bischofssitz scheinen aufgrund des Widerstandes der Bischofe von Passau Salzburg und Gurk gescheitert zu sein Daraufhin wurde das Stift 1133 den Regularkanonikern Augustiner Chorherren ubergeben Erster Propst dieser neuen Gemeinschaft wurde der selige Hartmann unter dessen Regentschaft die Stiftskirche fertiggestellt und am 29 September 1136 geweiht wurde 4 Wenige Monate danach am 15 November 1136 verstarb Markgraf Leopold III Er wurde im Kapitelsaal des Stiftes der heutigen Leopoldskapelle beigesetzt wo sein Grab bald zur Wallfahrtsstatte wurde Hoch und Spatmittelalter Bearbeiten nbsp Verduner Altar 1181 Stift KlosterneuburgDas Stift Klosterneuburg entwickelte sich schnell zu einem kulturellen und theologischen Zentrum Unter den Propsten Marquard 1140 1167 und Rudiger 1167 1168 die mit Gerhoch von Reichersberg verwandt waren setzte man sich etwa fur Reformen des Klerus sowie die Bekampfung der aufkommenden Scholastik ein Aus diesem Geist heraus ist wohl das inhaltliche Programm des Klosterneuburger Ambos des spateren Verduner Altares entstanden Dieses entspricht der mittelalterlichen Typologie und ist moglicherweise auf Propst Rudiger zuruckzufuhren auch wenn das einzigartige Emailwerk erst unter seinem Nachfolger Propst Wernher 1168 1185 in Auftrag gegeben und 1181 fertiggestellt wurde Unter Herzog Leopold VI erlangte Klosterneuburg in den Jahren um 1200 seine Funktion als Residenz der Babenberger wieder die zuvor an Wien verloren gegangen war Leopold VI liess nicht nur einen neuen Palas errichten sondern auch die sog Capella Speciosa seine Palastkapelle die als erstes gotisches Bauwerk Osterreichs gilt Als sie allerdings 1222 geweiht wurde war der Herzog wieder nach Wien umgezogen Von beiden Bauten sind heute nur noch Reste vorhanden Mit dem Bau der Kapelle hielt die Gotik Einzug und einige Jahrzehnte spater wurden auch Teile des Stiftes etwa der Kreuzgang in diesen Formen umgebaut Einen kulturellen Aufschwung erlebte das Stift besonders in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts unter Propst Stephan von Sierndorf 1317 1335 der zahlreiche Kunstwerke und Umbauarbeiten in Auftrag gab Dies wurde durch einen verheerenden Brand des Jahres 1330 begunstigt der die Instandsetzung und Erneuerung des alten Stiftes erforderlich machte Unter Propst Stephan wurde der gotische Kreuzgang fertiggestellt der Klosterneuburger Ambo 1330 31 zu einem Flugelaltar umgestaltet sowie einige Goldschmiedearbeiten in Auftrag gegeben Im ausgehenden 14 Jahrhundert begann man schliesslich auch den Sudturm der Kirche im gotischen Stil zu errichten Der Turmbau blieb allerdings auf Hohe des Kirchendaches stecken und wurde nur provisorisch gedeckt Im 15 Jahrhundert fuhrte die Amtszeit von Propst Georg Muestinger 1418 1442 zu einer neuerlichen kulturellen und wissenschaftlichen Blute In seinem Auftrag wurden in ganz Europa wichtige Ankaufe fur die Bibliothek getatigt etwa in Padua aber auch neue Manuskripte im Stift angefertigt Der mit dem Wiener Astronomen Johannes von Gmunden befreundete Propst befasste sich zudem ausgiebig mit Astronomie und Kartographie Wahrend des 14 und 15 Jahrhunderts war das Stift weiters mit der langwierigen Heiligsprechung des Stiftsgrunders beschaftigt Denn obwohl Leopold III schon kurz nach seinem Tod 1136 verehrt wurde gewann sein Andenken erst in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts an Systematik Darauf verweisen ab 1323 aufgezeichnete Wunder und Gebetserhorungen die sich an seinem Grab ereignet haben sollen was daruber hinaus auf starke Pilgerstrome schliessen lasst Auf Bestrebungen Herzog Rudolfs IV leitete Papst Innozenz VI schliesslich 1358 den Heiligsprechungsprozess des Babenbergers ein Auf Grund der schwierigen politischen Situation Abendlandisches Schisma geriet dieses Vorhaben ins Stocken Erst durch Kaiser Friedrich III wurde der Prozess wieder belebt Nach seinem erfolgreichen Abschluss fand die Heiligsprechung schliesslich am 6 Janner 1485 unter Papst Innozenz VIII in Rom statt Die feierliche Erhebung der Gebeine des Heiligen Translation erfolgte am 15 Februar 1506 unter Beisein von Kaiser Maximilian I in der Stiftskirche von Klosterneuburg Fruhe Neuzeit Bearbeiten In die Regierungszeit des Propstes Georg Hausmanstetter 1509 1541 fallt die Erste Wiener Turkenbelagerung von 1529 als der Konvent direkt bedroht war und sich dazu entschloss mitsamt den Kirchenschatzen nach Passau zu fluchten In Klosterneuburg blieb neben einem Chorherrn nur der konigliche Regimentsrat Melchior von Lamberg zuruck der Soldner fur die Verteidigung der Stadt anwarb und die am 27 September begonnene Belagerung Klosterneuburgs erfolgreich abwehren konnte Als der Konvent zuruckkehrte konnte Propst Georg zunachst die Ausbreitung protestantischen Gedankenguts im Stift unterbinden Als er jedoch 1541 verstarb schwand nicht nur die Zahl der Chorherren sondern auch der Widerstand gegen den Protestantismus Wenige Jahre spater wurden in der Stiftskirche die Lehren Luthers verkundet Propst Kaspar Christiani 1578 1584 der dem Kloster von Kaiser Rudolf II aufgezwungen wurde fuhrte das Stift zum Katholizismus zuruck nbsp Osterreichischer Erzherzoghut Stiftsmuseum KlosterneuburgDurch die katholische Gegenreformation erlangte das Stift seine fruhere Bedeutung zuruck Am 15 November 1616 nahm Erzherzog Maximilian III am Leopoldifest in Klosterneuburg teil und stiftete dem Kloster bei dieser Gelegenheit den osterreichischen Erzherzogshut Dadurch wurde das Stift zum Huter der heiligen Krone des Landes die nur im Rahmen der Erbhuldigung Klosterneuburg verlassen durfte Kurze Zeit spater begann die Barockisierung der Stiftskirche die sich in mehreren Phasen zwischen 1634 und 1730 vollzog In der ersten Etappe 1634 1645 wurde der bisher unvollendete Nordturm der Westfassade im gotischen Stil in Anlehnung an den Sudturm weiter gebaut im Inneren hingegen der westliche Bereich in barocken Formen neu dekoriert und die prachtvolle Orgel fertiggestellt In einer zweiten Etappe 1680 1702 stand die Ausstattung mit Fresken Stuck und Altaren im Langhaus im Fokus 1723 1730 fand schliesslich die Umgestaltung des Presbyteriums nach Entwurfen Matthias Steinls statt Die Barockisierung war dabei durch die Zweite Wiener Turkenbelagerung 1683 unterbrochen worden als sich Klosterneuburg erneut in Gefahr befand und die Chorherren wieder mit dem Kirchenschatz nach Passau fluchteten Bei der Verteidigung der Stadt spielte vor allem der Laienbruder Marzellin Orthner eine entscheidende Rolle da durch sein Engagement eine Einnahme der Stadt verhindert werden konnte Der Osterreichische Escorial Bearbeiten nbsp Idealansicht des barocken Stiftes von 1774 Stiftsmuseum Klosterneuburg nbsp Kornhausels Kaiserhof mit der Buhne der Oper KlosterneuburgUnter Propst Ernest Perger 1707 1748 wurde im Stift Klosterneuburg eines der eindrucksvollsten Bauprojekte des Barock ins Leben gerufen So hatte man bereits 1714 Entwurfe fur einen massiven Umbau bei Jakob Prandtauer in Auftrag gegeben der jedoch aus unbekannten Grunden nicht ausgefuhrt wurde Unter Vermittlung des Melker Abtes Berthold Dietmayr wurde schliesslich 1730 Donato Felice d Allio mit der Neuplanung der gesamten Klosteranlage beauftragt die einen weitlaufigen Neubau mit vier regelmassigen Innenhofen vorsah Nachdem allerdings klar wurde dass Kaiser Karl VI das Kloster zu einem Osterreichischen Escorial d h zu einer herrschaftlichen Klosterresidenz umbauen und hier zum Teil residieren wollte musste d Allio seine Plane zugunsten grosseren Prunks adaptieren Hierbei wurde ihm das kaiserliche Hofbauamt zu Seite gestellt dessen leitender Architekt Joseph Emanuel Fischer von Erlach den Bau um ein Stockwerk erhohte die Fassaden dynamisierte und monumentale mit den Kronen des Hauses Habsburg versehene Kuppeln einplante Doch obwohl das Kaiserhaus somit entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung des Baus nahm mussten die Kosten ganzlich vom Kloster getragen werden Weshalb sich Karl VI fur dieses gigantische Bauvorhaben in Klosterneuburg entschied ist nicht restlos geklart Man vermutet dass er mit dem Bau eines osterreichischen Escorials den Verlust der spanischen Krone kompensieren wollte Spanischer Erbfolgekrieg Hinzu kam die betonte Verehrung des heiligen Leopold durch das Haus Habsburg das ihn auch als fiktiven Vorfahren prasentierte Durch die Errichtung einer Residenz uber dem Grab des Heiligen sollte eine herrschaftliche Kontinuitat in Osterreich verdeutlicht werden Zunachst schritt der Bau zugig voran Man begann mit der Errichtung des in der nordostlichen Ecke vorgesehenen Kaisertraktes der bereits 1733 gedeckt wurde 1735 wurden zwei der insgesamt neun geplanten Kuppeln fertiggestellt Sie prasentieren einerseits die Reichskrone und andererseits den Osterreichischen Erzherzogshut 1740 verstarb Karl VI jedoch unerwartet wodurch die Bauarbeiten zu einem abrupten Ende kamen Nach dem Tod des Kaisers und aufgrund des mangelnden Interesses seiner Tochter Maria Theresia an dem Bauprojekt fehlte dem Konvent jeglicher Anreiz die enormen Baukosten weiterhin zu tragen Folglich wurden die Bauarbeiten eingestellt und nur die bereits stehenden Bereiche fertig ausgestattet etwa 1749 der Marmorsaal mit einem Fresko von Daniel Gran Erst 1834 1842 konnte nach Planen von Joseph Kornhausel zumindest einer der vier geplanten Innenhofe und damit ein Viertel der geplanten Anlage vollendet werden Der osterreichische Escorial blieb somit ein Torso Aufklarung und 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Stift Klosterneuburg vor dem Ausbau der Stiftskirchenturme nbsp Stiftskirche Klosterneuburg nach den Umbauten 1882 93Durch die Josephinische Reform Sakularisation war das Stift auf Grund seines starken Engagements in der Seelsorge nicht so stark betroffen und wurde nicht aufgelost Dennoch mussten zahlreiche zusatzliche Pfarren errichtet sowie einige Kapellen darunter die Capella Speciosa 1787 entweiht werden Schwere Zeiten vor allem wirtschaftlich musste das Stift hingegen wahrend der Napoleonischen Kriege durchleben So forderten die franzosischen Truppen die Klosterneuburg am 11 November 1805 besetzten enorme Summen als Brandschatzung Obwohl die Franzosen nach dem Frieden von Pressburg 1806 Klosterneuburg verliessen kam es am 10 Mai 1809 zu einer erneuten Besetzung Dabei wurden die Weinvorrate des Stiftes weggeschafft und grosse Schaden angerichtet Erst am 29 November 1809 zogen die letzten franzosischen Besatzer endgultig ab Durch diese Kriege befand sich Osterreich in einer katastrophalen wirtschaftlichen Lage weshalb der Kaiser Edelmetallablieferungen anordnete denen auch zahlreiche Kostbarkeiten des Stiftes zum Opfer fielen darunter der silberne Reliquienschrein des heiligen Leopold und eine von Erzherzog Maximilian III gestiftete Silberbuste des Heiligen Im Zeitalter des Historismus wurde schliesslich die Restaurierung einiger Teile der Anlage vorangetrieben Verantwortlich zeichnete hierbei der Wiener Dombaumeister Friedrich von Schmidt 1869 1881 wurden Arbeiten im Kreuzgang durchgefuhrt wobei einige Bereiche in ihre vermeintlich originale gotische Form zuruckgebaut wurden 1882 1893 folgte die Restaurierung der Stiftskirche deren Westturme baufallig geworden waren Die ursprunglich verschieden hohen Turme wurden nun auf eine Hohe von 82 75 m neugotisch ausgebaut vereinheitlicht und mit Skulpturen von Franz Christoph Erler versehen Die Aussenseite des Langhauses wurde im Sinne der Neuromanik umgestaltet nbsp Stift Klosterneuburg Fassade der Klosterkirche vor der neogotischen Rekonstruktion durch Friedrich von Schmidt nbsp Stift Klosterneuburg Entwurf zur Rekonstruktion der Klosterkirchenfassade im 19 Jahrhundert20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Bekannte Personlichkeiten des Stiftes im beginnenden 20 Jahrhunderts waren der Chorherr Wolfgang Pauker der den jungen Egon Schiele forderte und Friedrich Gustav Piffl spaterer Erzbischof von Wien Von besonderer Bedeutung war Pius Parsch der im Ersten Weltkrieg an der Front als Feldkurat diente und dabei feststellte wie wenig die katholischen Soldaten uber ihren Glauben wussten Als er ins Stift zuruckkehrte hielt er Bibelstunden und veroffentlichte populare Schriften in zahlreichen Sprachen Dadurch fand die Volksliturgische Bewegung Verbreitung auch in Osterreich Unter dem Nationalsozialismus wurde das Stift am 30 April 1941 aufgehoben und enteignet 5 Einige Chorherren engagierten sich verdeckt in der Widerstandsbewegung vor allem Roman Karl Scholz Er wurde 1944 hingerichtet Durch diese schwierige Zeit wurde der Konvent vom 1937 gewahlten Propst Alipius Linda gefuhrt der mitsamt den Chorherren am 30 April 1945 wieder ins Stift zuruckkehren konnte Nach und nach erhielt das Stift auch sein beschlagnahmtes Eigentum zuruck Als Propst Alipius 1953 starb war das Schlimmste bereits uberstanden und sein Nachfolger Gebhard Koberger 1953 1995 konnte den wirtschaftlichen und finanziellen Wiederaufbau vorantreiben Propst Gebhard wurde 1969 als erster Osterreicher zum Abt Primas des Augustiner Chorherrenordens gewahlt und nahm auch am Zweiten Vatikanischen Konzil teil Sein Nachfolger wurde 1995 Propst Bernhard Backovsky der 2002 auch Generalabt der Augustiner Chorherren der Osterreichischen Kongregation und 2010 Abtprimas aller Augustiner Chorherren wurde Er investierte massgeblich in das religiose wirtschaftliche und kulturelle Leben des Stiftes Dazu gehort die Restaurierung der Gebaude die Errichtung eines Biomasse Fernheizwerks welches das Stift sowie einige offentliche Gebaude Klosterneuburgs okologisch nachhaltig beheizt sowie zahlreiche soziale Projekte Am 15 Mai 2020 trat er krankheitsbedingt als Propst zuruck 6 Seit November 2020 leitet Bischof Josef Clemens als Apostolischer Delegat das Stift 7 Clemens Beauftragung erfolgte nach einer apostolischen Visitation im Fruhsommer 2020 bei der es u a um mangelhaften Umgang mit Missbrauchsvorwurfen ging 8 Am 22 April 2021 gab das Stift bekannt dass die Kongregation fur die Institute geweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens auf Antrag des Papstlichen Delegaten mit Dekret vom 19 April den Altabt des Stiftes Heiligenkreuz den Zisterzienser Gregor Henckel Donnersmarck zum Administrator des Stiftes ernannt hat Unmittelbar vor Amtsantritt am 2 Mai 2021 mit der er alle Funktionen des Stiftsdechanten ubernommen hatte 9 lehnte Donnersmarck das Amt jedoch ab 10 Die vatikanische Kongregation ernannte demnach auf Antrag des Papstlichen Delegaten Bischof Josef Clemens mit Dekret vom 4 Juni 2021 den emeritierten Propst des Augustiner Chorherren Stiftes Herzogenburg Maximilian Furnsinn Furnsinn nahm seine Tatigkeit mit 1 Juli auf 11 Am 14 August 2023 wahlte der Konvent Herrn Anton Hoslinger zum 67 Propst des Stiftes Am 22 August 2023 gab das Stift Klosterneuburg bekannt dass das Dikasterium fur die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften Apostolischen Lebens Erzabt Korbinian Birnbacher zum Papstlichen Assistenten des Stiftes Klosterneuburg bestellt hat Er wird Propst Hoslinger dabei unterstutzen das Stift in die volle Selbststandigkeit zu fuhren 12 Derzeit gehoren dem Konvent des Stiftes Klosterneuburg 39 Chorherren an Pfarrtatigkeit und Soziales Engagement BearbeitenDas Stift Klosterneuburg tragt Verantwortung fur insgesamt 27 Pfarren 24 in Wien und Niederosterreich eine in Norwegen und zwei in den USA Die Pfarren der Stiftskirche und St Martin in Klosterneuburg gehoren seit der Grundung zum Stift andere kamen nach und nach durch die Erweiterung des Grundbesitzes oder durch Reformen Kaiser Josefs II Josephinische Reform hinzu Derzeit werden folgende Pfarren betreut Klosterneuburg Stiftspfarre Kierling St Leopold St Martin Kritzendorf Weidling Hoflein Restliches Niederosterreich Haselbach Korneuburg Langenzersdorf Reinprechtspolla Stoitzendorf Tattendorf Wien Maria Lourdes Meidling Maria Hietzing Grinzing Heiligenstadt Kahlenbergerdorf Neustift am Walde Nussdorf Sievering Donaufeld Floridsdorf Norwegen Bergen USA St Patrick und St Rocco im Bistum Rockville Centre New York 13 Dem im Jahre 2000 erlassenen Sozialstatut des Stiftes entsprechend werden jahrlich mindestens 10 der in den Wirtschaftsbetrieben erwirtschafteten Ertrage fur soziale Zwecke aufgewandt meist liegen die Summen weit daruber Einige Projekte widmen sich Strassenkindern in Rumanien und alteren Menschen in Moldawien Kleinere Aktionen etwa Kinderschutzzentren in Indien und Honduras Frauenhilfsprojekte in Afghanistan oder eine Augenklinik im Sudsudan werden ebenso gefordert 14 Wirtschaftliche Bedeutung Bearbeiten nbsp Kaiserhof mit der Buhne zur Zauberflote 2014 Die Hauptgeschaftsfelder der stiftlichen Wirtschaftsbetriebe sind Land und Forstwirtschaft Immobilien sowie Kultur und Tourismus Die Wirtschaftsbetriebe beschaftigen rund 180 Mitarbeiter Das Stift hat besonders im Weinbau eine grosse Bedeutung Das Weingut Stift Klosterneuburg gilt mit 108 Hektar Anbauflache nicht nur als eines der grossten sondern auch als das alteste Weingut in Osterreich Seine Grundung geht auf Leopold III zuruck 1860 wurde zudem mit Unterstutzung des Stiftes eine Weinbauschule auf dem Stiftsareal errichtet Aus dieser ging die heutige Hohere Bundeslehranstalt und Bundesamt fur Wein und Obstbau hervor siehe auch Klosterneuburger Mostwaage Das Stift besitzt daruber hinaus Grundbesitz in Klosterneuburg und Umgebung im Bezirk Korneuburg und im Nordwesten Wiens der verpachtet wird Aus den eigenen Forsten stammt das Rohmaterial fur ein unterirdisches Biomasseheizwerk das in den letzten Jahren errichtet wurde und die Stiftsgebaude sowie einige kommunale Einrichtungen etwa Rathaus und Krankenhaus in Klosterneuburg beheizt Das Stift ist ganzjahrig fur Besucher geoffnet und zahlt zu den wichtigsten Sehenswurdigkeiten des Landes Niederosterreich Zahlreiche Thementouren bieten einen Einblick in verschiedene Bereiche des Klosters Die beeindruckende Architektur und die reiche Kunstsammlung aber auch Details zur Weinerzeugung werden prasentiert Ein umfangreiches Veranstaltungsangebot Konzerte seit 1994 Opernfestspiele Ausstellungen sowie Gastronomiebetriebe runden das Angebot ab 15 Seit 2019 ist das Stift Klosterneuburg Miteigentumer des Betriebs Klosterwald der an sechs Standorten in Osterreich darunter auch in Klosterneuburg am Kahlenberg Naturbestattungen mit Urnen bei Baumen anbietet 16 Architektur und Einrichtung BearbeitenStiftskirche Bearbeiten Hauptartikel Stiftskirche Klosterneuburg Die Stiftskirche Maria Geburt wurde 1114 vom Markgrafen Leopold III gestiftet und 1136 geweiht Die ursprungliche Kirche bildete eine romanische dreischiffige Basilika mit Querhaus und unvollstandigem Westwerk Im 17 und beginnenden 18 Jahrhundert wurde die Kirche in drei Etappen barock umgestaltet Daran beteiligt waren hoch angesehene Kunstler wie Giovanni Battista Carlone Pietro Maino Maderno Peter Strudel Antonio Bellucci Matthias Steinl Johann Michael Rottmayr und Santino Bussi Beruhmt ist auch die Orgel der Stiftskirche von 1642 die von Johann Freundt aus Passau errichtet wurde und eines der bedeutendsten Instrumente Osterreichs ist Im spaten 19 Jahrhundert baute der Architekt Josef Schomer die Stiftskirche nach Planen und historistischen Idealvorstellungen von Friedrich von Schmidt unter Verwendung von neoromanischen und neugotischen Architekturformen um Der bestehende barock gotische Nordturm des 17 Jahrhunderts wurde neugotisch erganzt der Sudturm abgetragen und ebenso neugotisch neu errichtet Im Westwerk sowie an der Aussenseite des Langhauses Sudwestfassade nehmen neoromanische Erganzungen mit Rundbogenfriesen und Halbrundsaulen als Lisenengliederung Bezug auf den romanischen Ursprungsbau von 1114 Kreuzgang Bearbeiten nbsp Kreuzgang des Stiftes Klosterneuburg nbsp Reliquienschrein mit den Gebeinen des heiligen LeopoldDie noch erhaltenen mittelalterlichen Teile des Stiftes Klosterneuburg befinden sich nordwestlich der Stiftskirche Besonders beeindruckend ist der Kreuzgang der zwischen 1250 und 1350 entstand und mit einem sechsteiligen Kreuzrippengewolbe versehen wurde Nach dem katastrophalen Brand von 1330 wurde er ursprunglich mit wertvollen Glasmalereien ausgestattet von denen sich heute noch einige Fragmente im Stiftsmuseum und in der Leopoldskapelle erhalten haben Der Kreuzgang wurde zwischen 1869 und 1881 restauriert Ostlich des Kreuzganges schliesst der ehemalige Kapitelsaal heutige Leopoldskapelle an unter dem sich die Gruft befindet in der Stifter Markgraf Leopold III und dessen Gemahlin Agnes beigesetzt sind Nach der Heiligsprechung des Markgrafen 1485 entwickelte sich dieser Raum zu einer wichtigen Wallfahrtsstatte Der Raum wurde 1677 1680 mit Stuck von Jakob Schlag und Fresken von Johann Christoph Prandtl ausgestattet Die Deckenszenen zeigen verschiedene Wunder die sich unter Mitwirkung des heiligen Leopold ereignet haben sollen In diesem Raum ist zudem der beruhmte Verduner Altar von 1181 aufgestellt uber dem 1936 ein Reliquienschrein fur die Gebeine des heiligen Leopold angebracht wurde In der Kapelle wird alljahrlich am und um den Todestag des Heiligen 15 November seine Schadelreliquie prasentiert nbsp Siebenarmiger LeuchterAn der Nordseite des Kreuzganges findet sich das ehemalige Brunnenhaus das uber neuneckigem Grundriss errichtet wurde und ursprunglich ein Wasserbecken aufnahm Seit dem 20 Jahrhundert steht hier der siebenarmige Leuchter der um 1135 entstand und somit das alteste erhaltene Ausstattungsstuck der Stiftskirche darstellt Ursprunglich stand er im Presbyterium der romanischen Stiftskirche und erst bei der Barockisierung der Kirche wurde er von dort entfernt Er wurde vermutlich in Verona in Bronze gegossen und vom markgraflichen Paar dem Stift vermacht In den Quellen wird der Leuchter wegen seiner baumartigen Form als Sambucus Holunderbaum bezeichnet man nahm an dass im Inneren des Leuchters Reste jenes Holunderbaumes eingearbeitet waren auf dem der sagenhafte Schleier der Agnes gefunden wurde Tatsachlich aber hat das Aussehen des Leuchters theologische Hintergrunde Die Form der judischen Menorah ist hier gezielt im christlichen Sinne zur Wurzel Jesse dem Stammbaum Christi umgedeutet worden wobei die sieben Arme die sieben Gaben des Heiligen Geistes symbolisieren In der Sudwestecke des Kreuzganges findet sich schliesslich die Wehinger Kapelle auch Freisinger Kapelle die 1394 geweiht wurde Sie dient als Grabstatte fur die Bruder Berthold Bischof von Freising 1410 und Reinhard von Wehingen 1394 Die Kapelle wurde allerdings im 17 Jahrhundert deutlich verkleinert und im 19 Jahrhundert umgestaltet Bis auf einige architektonische Elemente haben nur die qualitatvollen Grabmaler der mittelalterlichen Auftraggeber uberdauert Leopoldihof Kuchlhof Bearbeiten nbsp Leopoldihof nbsp Ehem Markgrafenburg Leopolds III mit spatgotischem ErkerWestlich des Kreuzganges schliessen weitere Bereiche des Altstiftes an die sich um den Leopoldihof gruppieren Da sich hier einst die Stiftskuche befand wird dieser Innenhof auch Kuchlhof genannt Betreten wird er durch eine gotische Torhalle aus dem 14 Jahrhundert mit beidseitigen Sitznischen Gleich dahinter an der westlichen Seite findet sich der ehemalige zweigeschossige Palast des Markgrafen Leopold III der zu Beginn des 12 Jahrhunderts errichtet wurde und dem markgraflichen Paar als Residenz diente In spaterer Zeit wurde dieser Bau mehrfach umgebaut So kamen im spaten 15 Jahrhundert etwa der gotische Erker die Vorhalle und die Kreuzstockfenster hinzu 1860 wurde hier schliesslich die neu gegrundete Obst und Weinbauschule eingerichtet aus der sich schliesslich die Klosterneuburger Weinbauschule entwickelte Heute ist hier das Stiftsarchiv untergebracht Auf der gegenuberliegenden Seite befindet sich die Alte Pralatur die ebenfalls im 12 Jahrhundert errichtet wurde und ursprunglich frei stand Erst Anfang des 17 Jahrhunderts erhielt sie ihr heutiges Aussehen Zur gleichen Zeit entstand der den nordlichen Bereich des Hofes einnehmende Neue Furstentrakt der zur Unterbringung hochstehender Personlichkeiten gedacht war In der ostlichen Ecke findet sich der heutige Augustinus Saal das ehem Refektorium der schon 1508 errichtet und 1725 vollkommen umgestaltet wurde Heute wird dieser Raum fur Veranstaltungen und Konzerte genutzt Der in der Mitte des Hofes aufgestellte Brunnen stammt von 1592 wobei die Figur des heiligen Leopold erst 1680 geschaffen wurde Barocker Kaisertrakt Bearbeiten nbsp Stift Klosterneuburg Detail der Ostfassade nbsp Barocker Kaisertrakt nbsp Sala terrena nbsp Deckenfresko im Marmorsaal von Daniel Gran nbsp Marmorsaal des Stiftes KlosterneuburgDas barocke Stift sollte ab 1730 nach Planen von Donato Felice d Allio und Joseph Emanuel Fischer von Erlach als Klosterresidenz fur Kaiser Karl VI monumental ausgebaut werden Als der Kaiser jedoch 1740 unerwartet starb kam es zu einem abrupten Baustopp Zu diesem Zeitpunkt war nur ein Achtel der geplanten Anlage errichtet worden Erst 1834 1842 konnte einer der begonnenen Hofe sog Kaiserhof nach Planen von Joseph Kornhausel fertiggestellt werden wodurch zumindest ein Viertel des geplanten osterreichischen Escorials fertig wurde Die ausseren Fassaden haben typisch barocken Charakter und sind reich gegliedert besonders die Ostfassade Deren ursprunglich als Gebaudemitte geplanter Bereich schwingt sich konvex nach vorne und nimmt einen vorgeblendeten Balkon monumentale Saulen und eine riesige Kuppel mit der Reichskrone auf Die zweite uber dem nordostlichen Eckpavillon angebrachte Kuppel zeigt hingegen den Osterreichischen Erzherzogshut Die unvollendete Sala Terrena in der Mitte des Osttraktes dient heute als Besucherempfang und bietet einen interessanten Einblick in eine barocke Baustelle Dieser Raum sollte als eine Art Grotte oder Gartensaal ausgestaltet werden fur die der kaiserliche Hofbildhauer Lorenzo Mattielli um 1735 die monumentalen mannlichen Tragerfiguren Atlanten schuf Im ersten Obergeschoss des Osttraktes befinden sich die Kaiserappartements die uber die gewaltige Kaiserstiege zuganglich sind Von hier aus gelangt man in den Marmorsaal der im unteren Bereich durch kolossale Saulen gegliedert wird Das Deckenfresko die Glorie des Hauses Osterreich wurde 1749 von Daniel Gran gemalt Es verherrlicht die Majestat Osterreichs und die einst in Osterreich regierenden Dynastien d h Babenberger Habsburger und das Haus Habsburg Lothringen Der vollstandige Titel lautet Ehre Ruhm und Majestat des Hauses Osterreich im Babenbergischen Stamme angefangen im Habsburgischen Hause mehr erhoht und im Lotharingischen befestiget Das Fresko zeigt mehrere Gruppen In der Mitte ein Obelisk mit der Darstellung des heiligen Markgrafen Leopold III Allegorie die osterreichische Majestat Einer weiblichen Figur als Allegorie der osterreichischen Majestat Maria Theresia gleichzusetzen werden die drei wichtigsten Kronen der Habsburger prasentiert die romisch deutsche Kaiserkrone die ungarische Stephanskrone und die bohmische Wenzelskrone Allegorie die osterreichische Tapferkeit Sie wird von Leopold V reprasentiert der mit dem osterreichischen Bindenschild uber die Turken triumphiert Allegorie die osterreichische Klugheit und Standhaftigkeit Die Klugheit ist durch eine Frau mit der Schlange symbolisiert wahrend die Standhaftigkeit mit einer Saule eine vielkopfige Hydra zerdruckt Die Vereinigung der Hauser Habsburg und Lothringen wird durch das Herrscherpaar Maria Theresia und Franz Stephan von Lothringen verkorpert nbsp Arbeitszimmer im Kaisertrakt nbsp Enfilade der KaiserzimmerIn nordlicher Richtung schliessen die Wohnraume Kaiser Karls VI an die noch zu Lebzeiten des Kaisers fertiggestellt wurden An der prunkvollen Ausstattung waren neben d Allio auch die Bruder Santino und Gaetano Bussi beteiligt Die Ikonografie der Ausstattung ist hierbei ganzlich auf Karl VI und sein Motto Constantia et Fortitudine mit Bestandigkeit und Tapferkeit zugeschnitten So stellen die Kaminreliefs und der Deckenstuck verschiedene dementsprechende Allegorien und Tugenden dar Im Tafelzimmer zeigt der Stuck beispielsweise das Gastmahl der Konigin von Saba bei Konig Salomon das neben der Raumfunktion auch auf die Klugheit des Kaisers anspielen soll Im selben Raum stechen daruber hinaus die Tapisserien aus der Brusseler Werkstatt des Urbain Leyniers heraus die Szenen aus dem Roman Telemaque von Francois Fenelon zeigen Allerdings verbrachte Karl VI in diesen Raumen nur eine einzige Nacht vom 14 auf den 15 November 1739 im nachsten Jahr war er bereits verstorben Gebaude des Stiftsplatzes Bearbeiten Sudlich des Stiftes erstreckt sich ein weitlaufiger Platz in dessen Mitte sich die sog Tutz Saule befindet Eine gotische Lichtsaule die 1381 vom Klosterneuburger Burger Michael Tutz als Pestsaule gestiftet wurde und einst den sie umgebenden Friedhof beleuchtete Sie wurde wahrscheinlich von Michael Knab gefertigt der auch am Wiener Stephansdom mitwirkte und zeigt Szenen aus der Passion Christi In der sudwestlichen Ecke des Platzes findet sich der sog Binderstadel Eine spatgotische Halle die um 1500 errichtet wurde und in der seit 1704 das beruhmte Riesenfass 56 000 Liter steht uber das man der Tradition des Fasselrutschens entsprechend alljahrlich am Leopoldifest 15 November hinunter rutscht In einem Wanderfuhrer aus dem Biedermeier dem Werk Wien s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise von Adolf Schmidl aus dem Jahre 1835 wird auch diese Binderei mit dem Riesenfass beschrieben Die Binderei ist ein hohes Gewolbe welches in einer seiner besonderen Seitenabtheilungen das Riesenfass enthalt es wurde 1704 unter dem Kellermeister Johann Kees im Stifte von den damaligen Stiftsbindern vollendet halt 999 Eimer und ein Eimerfasschen welches auf dem Spunde liegt macht das Tausend voll Es ist mit einem Geruste umgeben auf welchem man auf der rechten Seite bis zum Spunde hinaufsteigt und dann jenseits herab rutschrt so will es das Kellerrecht 17 In unmittelbarer Nahe befindet sich auch die Sebastianikapelle die 1421 geweiht wurde 1787 wurde sie allerdings entweiht und zu einem Schuppen umgebaut obwohl darunter nur kurze Zeit zuvor eine neue Chorherren Gruft eingerichtet worden war Erst 1965 wurde sie nach Planen von Wilhelm Zotti wieder zu einer Kapelle ausgebaut Deren Vorraum wird hierbei durch den Kapitelsaal des Klosters St Bernhard bei Horn um 1270 gebildet der dort abgetragen und in Klosterneuburg wieder aufgebaut wurde Im sudlichen Areal des Platzes finden sich noch Reste der Pfalzanlage Leopolds VI zu der auch die Capella Speciosa 1222 geweiht zahlte Bis heute sind noch einige Mauern und Fundamente dieser Anlage zu sehen Im ostlichen Bereich des Stiftsplatzes findet sich schliesslich die ehem Chorfrauenkirche Sie stellt den einzigen Rest des Frauenstiftes dar das 1133 gleichzeitig mit der Einfuhrung der Augustiner Chorherren gegrundet worden war Die Kirche wurde im 14 Jahrhundert umgebaut stand aber nach dem Tod der letzten Chorfrau 1568 leer 1722 wurde sie entweiht und in zwei Geschosse unterteilt die heute wirtschaftlich genutzt werden nbsp Stiftsplatz mit Tutzsaule im Vordergrund nbsp Tutzsaule mit Binderstadel im Hintergrund nbsp Sebastianikapelle nbsp Reste der Capella Speciosa Kunstsammlung und Museum BearbeitenDas Stiftsmuseum zahlt zu den altesten Museen der Welt Es wurde bereits 1774 von Propst Ambros Lorenz 1772 1781 begrundet und ist vor allem fur seine Sammlung mittelalterlicher Kunst bekannt Zu den wichtigsten Werken zahlen der Verduner Altar der sog grosse Albrechtsaltar um 1438 Werke von Rueland Frueauf d J um 1500 sowie der Babenberger Stammbaum um 1490 Daruber hinaus beherbergt das Museum bedeutende Beispiele gotischer Skulptur etwa die beruhmte Klosterneuburger Madonna um 1300 In der seit 2011 zuganglich gemachten Schatzkammer wird eine besonders kostbare Auswahl an Elfenbeinarbeiten Goldschmiedearbeiten und Paramenten vom Mittelalter bis ins 20 Jahrhundert gesondert prasentiert Darunter befindet sich u a der Osterreichische Erzherzogshut die sog Schleiermonstranz 1714 sowie Objekte die mit dem heiligen Leopold in Verbindung gebracht werden Eine Besonderheit stellen auch die historischen Schatzkammerschranke dar die 1677 gefertigt wurden und in die Neugestaltung integriert wurden In spateren Jahrhunderten sammelte das Stift vor allem Darstellungen des heiligen Leopold und Ansichten des Stiftes Klosterneuburg Darunter befinden sich auch Werke des jungen Egon Schiele In den letzten Jahren verschob sich der Fokus der Sammeltatigkeit zunehmend auf moderne und zeitgenossische kirchliche Kunst Einen beachtlichen Zuwachs erfuhr die Kunstsammlung im Jahre 2011 durch den Nachlass von Alfred Sammer der Gemalde Grafiken und Skulpturen vom Mittelalter bis zum 20 Jahrhundert umfasst Darunter finden sich u a Werke von Josef Mikl und Markus Prachensky Mit dem 2008 begonnenen St Leopold Friedenspreis zeichnet das Stift Klosterneuburg zeitgenossische Kunstler aus Das jeweilige Thema des Wettbewerbes verbindet einen religiosen Hintergrund mit humanitarem Engagement nbsp Rueland Frueauf d J Ausritt Leopolds III zur Jagd nbsp Egon Schiele Ansicht des Stiftes Klosterneuburg 1907 nbsp Blick in die Schatzkammer nbsp Sog Reisekelch des heiligen Leopold Die Propste des Stiftes Klosterneuburg Bearbeiten1 Otto I 1114 1126 weltlicher Kanoniker 2 Otto II 1126 1132 weltlicher Kanoniker 3 Opold 1132 1133 weltlicher Kanoniker 4 Hartmann I aus Polling 1133 1140 5 Marquard I aus Polling 1140 1167 6 Rudiger I aus Polling 1167 1168 7 Wernher 1168 1185 1192 1194 8 Gottschalk 1185 1192 9 Otto III 1194 10 Rudolf I 1194 1195 11 Dietrich Purger 1195 1216 12 Wisinto 1216 1219 13 Walther 1220 1224 14 Marquard II 1224 1226 15 Konrad Goltstein aus Wien 1226 1257 16 Nikolaus I 1257 1279 17 Pabo 1279 1291 1293 18 Hadmar der Esel von Gaaden 1293 1301 19 Rudiger II 1301 1306 20 Berthold I 1306 1317 21 Stephan von Sierndorf 1317 1335 22 Nikolaus II Neidhart 1335 1336 23 Rudwein von Knappen aus Haselbach 1336 1349 24 Ortolf von Wolkersdorf 1349 1371 25 Koloman von Laa 1371 1394 26 Peter I Lenhofer 1394 1399 27 Bartholomaus von Pierbaum 1399 1409 28 Albert Steckh 1409 1418 29 Georg I Muestinger aus Petronell 1418 1442 30 Simon I vom Thurm aus Klosterneuburg 1442 1451 31 Simon II Heindl 1451 1465 32 Johannes Hechtl 1465 1485 33 Jakob I Paperl 1485 1509 34 Georg II Hausmanstetter 1509 1541 35 Wolfgang Hayden aus Klosterneuburg 1541 1551 36 Christoph I Starl of Klosterneuburg 1551 1558 37 Peter II Hubner 1558 1563 38 Leopold Hintermayr aus Hochwang 1563 1577 39 Kaspar Christiani aus Arendsee 1578 1584 40 Balthasar Polzman aus Wien 1584 1596 41 Thomas Rueff aus Wien 1600 1612 42 Andreas Mosmiller aus Landsberg 1616 1629 43 Bernhard I Enoch Waitz aus Salzungen 1630 1643 44 Rudolf II Tobias Millner aus Kestenholz 1643 1648 45 Bernhard II Schmeddingh aus Munster 1648 1675 46 Adam I Scharrer aus Krems 1675 1681 47 Sebastian Mayr aus Eberswang 1681 1686 48 Christoph II Matthai aus Neustadt 1686 1706 49 Jakob II Johannes Cini aus Bruck a d Leitha 1706 50 Ernest Johannes Perger aus Horn 1707 1748 51 Berthold II Johannes Paul Staudinger aus Waidhofen a d Ybbs 1749 1766 52 Gottfried Johannes von Rolemann aus Wien 1766 1772 53 Ambros Ignaz Lorenz aus Wien 1772 1781 54 Floridus Johannes Leeb aus Nikolsburg 1782 1799 55 Gaudenz Andreas Dunkler aus Piesling 1800 1829 56 Jakob III Ruttenstock aus Wien 1830 1844 57 Wilhelm Ludwig Sedlaczek aus Grossseelowitz 1844 1853 58 Adam II Schreck aus Wien 1853 1871 59 Berthold III Ignaz Froschl aus Weinsteig 1871 1882 60 Ubald Ewald Kostersitz aus Littau 1882 1902 61 Bernhard III Johannes Peitl aus Wollmannsberg 1903 1906 62 Friedrich Gustav Piffl aus Landskron 1907 1913 63 Joseph Eduard Kluger aus Reitendorf 1913 1937 64 Alipius Joseph Linda aus Wien 1937 1953 65 Gebhard Ferdinand Koberger aus Wien 1953 1995 66 Bernhard IV Hermann Backovsky aus Wien 1995 2020 Bischof Josef Clemens als Apostolischer Delegat 2020 Pralat Maximilian Furnsinn als Administrator 2021 67 Anton Hoslinger gewahlt Trivia BearbeitenIm Film Die Vermessung der Welt dienten die Kaiserappartements und ein Innenhof des Stiftes Klosterneuburg als Filmkulisse Die letzte osterreichische Kaiserin Zita war zwischen ihrem Tod in Zizers Schweiz am 14 Marz 1989 und ihrer Beisetzung in der Kapuzinergruft Wien am 1 April fur einige Tage im Stift Klosterneuburg aufgebahrt wobei ihr Sarg mit dem Erzherzogshut geschmuckt wurde Seit 2005 ist der fruhere Novizenmeister des Stiftes und Pfarrer von St Leopold Bernt Ivar Eidsvig Bischof des Bistums Oslo in Norwegen Nach einer funfjahrigen Renovierung und Neuadaptierung wurde das Stift und seine Kunstsammlungen am 4 Mai 2006 fur Besucher wiedereroffnet Einige der bisher versperrten Bereiche wurden dadurch erstmals zuganglich gemacht Literatur BearbeitenBerthold Cernik Das Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg Geschichtliche Daten Wien 1958 Josef Dirnbeck Andreas Redtenbacher Wo sich Wege kreuzen Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg Wien 1985 Karl Drexler Das Stift Klosterneuburg Eine kunsthistorische Skizze Wien 1894 Wolfgang Christian Huber Hrsg Die Schatzkammer im Stift Klosterneuburg Dossel 2011 ISBN 978 3 89923 271 4 Johannes Wolfgang Neugebauer Zur Geschichte der Erneuerung der Stiftskirche in Klosterneuburg seit 1882 unter Friedrich von Schmidt Coloman Krieger und Martin und Josef Schomer In Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg Band 16 Wien Klosterneuburg 1997 S 117 171 Wolfgang Pauker Das Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg in Niederosterreich Osterreichische Kunstbucher Band 11 12 Verlag Ed Holzel Wien um 1920 2 Bande 1 Die mittelalterliche Klosteranlage landesbibliothek at und 2 Die Stiftskirche landesbibliothek at Andreas Redtenbacher Zukunft aus dem Erbe Charisma und Spiritualitat der Stifte der Osterreichischen Augustiner Chorherrenkongregation im Lichte des II Vatikanischen Konzils Wien 1984 Andreas Redtenbacher Zukunft aus dem Erbe Charisma und Spiritualitat der Augustiner Chorherren Zweite stark erweiterte Auflage Innsbruck Wien 2007 Andreas Redtenbacher Wo sich Wege kreuzen 900 Jahre Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg Freiburg im Br 2013 mit DVD Floridus Rohrig Die Kunstsammlungen des Stiftes Klosterneuburg In Osterreichs Museen stellen sich vor Nummer 16 1982 S 8 gesamter Artikel S 7 15 zobodat at PDF Floridus Rohrig Stift Klosterneuburg und seine Kunstschatze St Polten Wien 1984 Floridus Rohrig Red Der Heilige Leopold Landesfurst und Staatssymbol Ausstellungskatalog zur NO Landesausstellung im Stift Klosterneuburg Wien 1985 Christian Theuerkauff Elfenbein in Klosterneuburg Wels 1962 Huberta Weigl Die Genese der Klosterresidenz Kaiser Karls VI Zur Planungs und Baugeschichte von Stift Klosterneuburg in den Jahren 1730 1740 In Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg N F 17 Klosterneuburg 1999 S 279 363 Huberta Weigl Die Kaiserzimmer im Stift Klosterneuburg Programm und Ausstattung der Gemacher von Karl VI und Elisabeth Christine In Wiener Jahrbuch fur Kunstgeschichte Band 51 Wien Koln Weimar 1998 2000 S 115 144 Carl Aigner Karl Holubar Wolfgang Christian Huber Heiliger Leopold Mensch Politiker Landespatron Ausstellungskatalog des NO Landesmuseums St Polten 2013 Alexander Rausch Elisabeth Th Hilscher Fritz Klosterneuburg In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Robert Rill Geschichte des Augustiner Chorherrenstiftes Klosterneuburg 1938 bis 1945 Veroffentlichungen des Internationalen Forschungszentrums fur Grundfragen der Wissenschaften Salzburg N F Band 22 Geyer Wien u a 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stift Klosterneuburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stift Klosterneuburg offizielle Website www sagen at Ein Schleier fur Klosterneuburg Fond Urkunden Klosterneuburg 1002 1767 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Eintrag zu Stift Klosterneuburg im Austria ForumEinzelnachweise Bearbeiten Pia Kovarik Das ehemalige Augustiner Chorfrauenkloster St Magdalena in Klosterneuburg Dipl Arbeit Universitat Wien Institut fur Kunstgeschichte Wien 2011 Willkommen in Osterreichs altestem Weingut In stift klosterneuburg at Abgerufen am 29 Mai 2022 Floridus Rohrig Das Stift Klosterneuburg und Osterreich In Jahrbuch fur Landeskunde von Niederosterreich Jahrgang 62 1996 S 217 218 gesamter Artikel S 217 234 zobodat at PDF Wolf Hanns Die Anfange des Stiftes Klosterneuburg In Jahrbuch fur Landeskunde von Niederosterreich Jahrgang 29 1948 S 87 gesamter Artikel S 82 117 zobodat at PDF Alkuin Volker Schachenmayr Die Verwaltung des ehemaligen Stiftes Klosterneuburg von 1941 bis 1945 In Niederosterreichisches Landesarchiv Hg Tagungsbericht des 25 Osterreichischen Historikertages Veroffentlichungen des Verbandes Osterreichischer Historiker und Geschichtsvereine 34 St Polten 2010 S 324 340 online Propst Bernhard Backovsky tritt krankheitsbedingt in den Ruhestand In Stift Klosterneuburg 15 Mai 2020 abgerufen am 23 September 2020 Leitung von aussen fur Stift Klosterneuburg In orf at 14 November 2020 abgerufen am 14 November 2020 Stift Klosterneuburg Missbrauch als Grund fur Leitung von aussen Abgerufen am 3 Januar 2021 Gregor Henckel Donnersmarck Administrator von Stift Klosterneuburg 22 April 2021 abgerufen am 22 April 2021 Stephan Baier Gregor Henckel Donnersmarck Berufung abgelehnt In die tagespost de 2 Mai 2021 abgerufen am 2 Mai 2021 Klosterneuburg Furnsinn neuer Administrator In religion orf at 9 Juni 2021 abgerufen am 29 Mai 2022 Erzabt Birnbacher begleitet bis auf weiteres das Stift Klosterneuburg auf dem Weg zur vollen Unabhangigkeit In www erzdioezese wien at 22 August 2023 abgerufen am 22 August 2023 Listing of Parish Mass Times Glen Cove Diocese of Rockville Centre drvc org Soziales Engagement des Stiftes In stift klosterneuburg at Abgerufen am 29 Mai 2022 stift klosterneuburg at Memento vom 26 Marz 2013 im Internet Archive Klosterwald Naturbestattung unter Baumen 3 Oktober 2019 abgerufen am 26 Mai 2023 Adolf Schmidl Wien s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise Nach eigenen Wanderungen geschildert von Adolf Schmidl Gedruckt und im Verlage bei Carl Gerold Wien 1835 S 248 Gemeindegliederung von Klosterneuburg Katastralgemeinden und Ortschaften Hoflein an der Donau Kierling Klosterneuburg Kritzendorf Maria Gugging KG Gugging Weidling WeidlingbachStadtteile Doppeln Hoflein an der Donau Kierling Klosterneuburg Kritzendorf Maria Gugging Stellenwiese Summersiedlung Weidling Dorf Weidlingbach Weiler Windischhutte Siedlungen Scheiblingstein Siedlung Loislalm Exelberg Sonstige Ortslagen Augebiet Heilanstalt Gugging Kritzendorf Strombadsiedlung Lourdesgrotte im Wienerwald St Paula Kapelle Rollfahrensiedlung Stift Klosterneuburg Strandbad Weisser Hof Zahlbezirke und sprengel Stadtzentrum Obere Stadt Untere Stadt Innere Wohngebiete Klosterneubg Innen Nord Klosterneubg Innen West Buchberg Klosterneubg Innen Sud Klosterneubg Aussen Sud Klosterneubg Aussen Nord Klosternbg Aussen West I Klosternbg Aussen West II Gemischt strukturiert Geb Bahnhofsviertel Weidling Aussere Wohngeb u Umg Weidling Sud Weidling Nord Weidlingbach Kierling West Maria Gugging Unterkritzendorf Oberkritzendorf Hoflein an der Donau Kierling OstEhemalige Gemeinden Gugging 1850 1954 Hoflein a d Donau 1850 1954 Kierling 1850 1954 Kritzendorf 1850 1954 Weidling 1850 1954 Weidlingbach 1850 1954 48 307175 16 325855555556 Koordinaten 48 18 25 8 N 16 19 33 1 O Normdaten Korperschaft GND 2078067 9 lobid OGND AKS LCCN n82087093 VIAF 158948225 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Klosterneuburg amp oldid 238242178