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Als Erzherzogshut werden die Landeskronen mehrerer Habsburgischer Erblande vor allem des Erzherzogtums Osterreich bezeichnet Replik des osterreichischen Erzherzogshuts ausgestellt in den Oberosterreichischen Landesmuseen in Linz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Osterreichischer Erzherzogshut 1 2 Tiroler Erzherzogshut 1 3 Erzherzogshut Josephs II 2 Der Erzherzogshut als Wappenhelm 3 Herzogshut der Steiermark 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Portrat Rudolfs IV 1360 65 Dom Museum Wien nbsp Titelseite eines 1512 angefertigten Exemplars des Privilegium maius mit Bindenschild und ErzherzogshutAuf einem Portrat Rudolfs IV von 1360 65 ist der Herzog von Osterreich und selbsternannte Erzherzog mit einer Erzherzogskrone zu sehen Doch ist die Existenz einer solchen fruhen Krone in der Forschung umstritten auch wenn das Recht eine solche zu tragen den Habsburgern im schon von Francesco Petrarca als Falschung entlarvten Privilegium Maius zugestanden wurde Den ersten tatsachlich historisch nachgewiesenen heute jedoch nicht mehr existierenden Erzherzogshut liess Ernst der Eiserne anfertigen der den Titel fuhrte obwohl er vom Kaiser des Heiligen Romischen Reichs damals weder verliehen noch zur Kenntnis genommen worden war Die offizielle Bestatigung des Titels fand erst 1453 unter Kaiser Friedrich III statt als sich die Habsburger bereits die Kaiserwurde gesichert hatten Ein weiterer heute ebenfalls nicht mehr vorhandener Erzherzogshut wurde anlasslich des Todes von Erzherzog Ferdinand II im Jahr 1595 geschaffen der Tirol und Vorderosterreich regiert hatte In seinem Herrschaftsgebiet war er Graf von Tirol usw den Erzherzogstitel trug er als habsburgischer Prinz von Geburt an Die letzten zwei Erzherzogshute wurden 1616 fur Maximilian III den Regenten von Tirol und Vorderosterreich hergestellt Beide sind erhalten 1 Osterreichischer Erzherzogshut Bearbeiten Den Osterreichischen Erzherzogshut ubergab Erzherzog Maximilian III 1616 dem Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg in Niederosterreich als Landeskrone des Erzherzogtums Osterreichs und als Symbol der Einheit der osterreichischen Erblande 2 Die Insigne wird seither dort aufbewahrt Der Kunstler und Ort der Herstellung des Hutes sind unbekannt Der Hut besteht aus einer Zackenkrone mit uberkreuzenden Bugeln Hermelin und roter Samt sind um die Krone gespannt Die Bugel sind mit Rubinen Smaragden und Perlen besetzt Ein in Gold eingefasster grosser blauer Saphir kront die beiden Bugel in der Mitte darauf befindet sich ein kleines goldenes Kreuz Einige der Edelsteine weisen den mittelalterlichen Mugelschliff auf Offenbar versuchte man durch die Verwendung mittelalterlicher Kleinodien das Alter der Erzherzogswurde zu unterstreichen Die Zackenkrone mit dem roten Hut und Hermelin greift indes die Form der Kurfurstenhute auf wodurch der hohe Anspruch der osterreichischen Erzherzoge unterstrichen wurde In der Stiftungsurkunde wird ausdrucklich verlangt dass der osterreichische Erzherzogshut im Stift Klosterneuburg beim Grab des Hl Leopold aufbewahrt werden muss Unter Androhung des Kirchenbanns durfte die Krone nur zu besonderen Anlassen wie der Erbhuldigung der Stande aus dem Kloster gebracht werden und dies auch nur fur maximal 30 Tage Durch die Aufbewahrung der Krone in der Nahe des Hl Leopold sollte ahnlich wie bei der heiligen Stephanskrone von Ungarn und der Wenzelskrone von Bohmen die Bedeutung der heiligen Leopoldskrone von Osterreich als absolutes Herrschaftszeichen unterstrichen werden Ab 1620 wurde der Erzherzogshut zur Zeremonie der Erbhuldigung jedes neuen Landesfursten nach Wien gebracht zuletzt 1835 fur Kaiser Ferdinand I von Osterreich 3 Seit 2011 im Stift Klosterneuburg eine neue Schatzkammer errichtet wurde wird die Heilige Krone Osterreichs wie der osterreichische Erzherzogshut auch bezeichnet wurde in einer Vitrine der Offentlichkeit prasentiert 4 5 Dort befindet sich auch eine Kopie des Huts die die Schadelreliquie des Heiligen Leopold kront 6 Eine weitere Kopie liegt in den Oberosterreichischen Landesmuseen in Linz Tiroler Erzherzogshut Bearbeiten nbsp Tiroler Erzherzogshut 1616 MariasteinDen Tiroler Erzherzogshut stiftete Maximilian III fur die Burg Mariastein nahe Kufstein in Tirol die im 18 Jahrhundert zum Wallfahrtsort wurde Er ist Teil der Tiroler Landesinsignien Die Benennung dieser Landeskrone bedeutet nicht dass Tirol Erzherzogtum gewesen ware es war eine gefurstete Grafschaft sondern dass der Herrscher von Tirol als habsburgischer Prinz von Geburt an den Titel Erzherzog von Osterreich trug Der eigene Erzherzogshut zeigt die zeitweise emanzipierte Sonderstellung als Landesfurst und die Dreiteilung der Erblander in Niederosterreich Innerosterreich und Oberosterreich Tirol mit Vorderosterreich Die ursprungliche Hermelinumfassung ging mit der Zeit verloren und wurde durch weisse Seide mit aufgemalten Hermelinschwanzspitzen ersetzt Erzherzogshut Josephs II Bearbeiten nbsp Gemalde des Erzherzogshuts Josephs II von 1764 in der Schatzkammer der Wiener HofburgNeben diesen Erzherzogshuten gibt es noch einen weiteren der 1764 fur die Kronung Josephs II zum romisch deutschen Konig in Frankfurt angefertigt wurde um dort die angestammte Herrscherwurde Josephs zu unterstreichen Da es aber nicht moglich war den Erzherzogshut aus dem Stift Klosterneuburg nach Frankfurt zu bringen liess der Kaiser diese Kopie fur sich anfertigen Die Kopie sieht wesentlich anders aus als das 1616 entstandene Original Sie weist im Gegensatz zum Original nur einen Bugel auf Statt des Saphirs unter dem Kreuz befindet sich ein kleiner goldener Reichsapfel Moglicherweise war der Entwerfer vom Portrat Rudolfs des Stifters mit seiner Erzherzogskrone beeinflusst Nach der Kronung fand die Kopie keinen weiteren Gebrauch mehr und die Steine und Perlen wurden entfernt Erhalten blieb die Karkasse der Metallrahmen welche in der Schatzkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt wird Der Erzherzogshut als Wappenhelm BearbeitenDas Wappen von Oberosterreich zeigt an Stelle des Helmes uber dem Wappenschild den osterreichischen Erzherzogshut Das Land Niederosterreich hatte den Erzherzogshut auf seinem Wappen bis 1918 seitdem tragt das Wappen Niederosterreichs eine das Burgertum symbolisierende Mauerkrone wie sie in kleinerer Form auch der osterreichische Bundesadler tragt Das Salzburger Wappen tragt einen Furstenhut der dem Erzherzogshut ahnlich sieht nbsp Herzogshut der Steiermark um 1400 Graz Palais HerbersteinHerzogshut der Steiermark BearbeitenDie Steiermark blieb unter habsburgischer Herrschaft Herzogtum Eine Rangerhohung zum Erzherzogtum fand hier wie in Karnten Krain und anderen Herzogtumern der Habsburger nicht statt Der Herzogshut der Steiermark Hohe 20 5 cm Durchmesser 20 cm stammt aus dem fruhen 15 Jahrhundert und ist ein Zackenreif aus vergoldetem Silber versehen mit einem krabbenbesetzten Bugel und einem Kreuz Im Jahr 1766 wurden Perlen an Emailfassungen angefugt und der Hut wurde umgearbeitet Von Maria Theresia in die Wiener Schatzkammer ubergefuhrt wurde er 1790 nach Bitten der steirischen Stande in die Steiermark ruckgefuhrt 7 Er wird heute im Palais Herberstein in Graz aufbewahrt 7 8 Er kront auch das steirische Landeswappen nbsp Personliches Wappen von Erzherzog Karl dem spateren Kaiser Karl V nbsp Das Wappen von Niederosterreich mit Erzherzogshut bis 1918 nbsp Das Wappen von Oberosterreich mit Erzherzogshut nbsp Das Wappen der Steiermark mit HerzogshutSiehe auch BearbeitenReichskleinodien Osterreichische Kaiserkrone Furstenstein und Herzogstuhl die zeremoniellen Objekte der Karntner Herzogseinsetzung KurhutLiteratur BearbeitenWolfgang Pauker Der Osterreichische Erzherzogshut im Stifte Klosterneuburg in Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien N F 7 1933 S 229 248 Wolfgang Christian Huber Hrsg Die Schatzkammer im Stift Klosterneuburg Dossel 2011 ISBN 978 3 89923 271 4 Karl Holubar Hrsg Die Krone des Landes Ausstellungskatalog Klosterneuburg 1996 Einzelnachweise Bearbeiten Ekkart Sauser MAXIMILIAN III der Deutschmeister In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 22 Bautz Nordhausen 2003 ISBN 3 88309 133 2 Sp 820 821 Artikel Artikelanfang im Internet Archive G Pfaundler Tirol Lexikon Innsbruck 1983 S 254 Zit nach Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Georg J Kugler Der osterreichische Erzherzogshut In Der heilige Leopold Landesfurst und Staatssymbol Katalog der Niederosterreichischen Landesausstellung im Stift Klosterneuburg vom 30 Marz bis 3 November 1985 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums N F 155 Amt der Niederosterreichischen Landesregierung Kulturabteilung Wien 1985 XXXI 445 8 Illustr Objekt Nr 609 S 427 Webdokument In KULT DOKU Abgerufen am 5 Juli 2017 Erzherzogshut in neuer Vitrine Memento vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive PDF 39 KB Pressemitteilung des Stifts Klosterneuburg 7 April 2011 abgerufen am 21 Dezember 2021 Der Erzherzogshut In stift klosterneuburg at Abgerufen am 14 November 2022 Leopoldi 2022 im Stift Klosterneuburg In stift klosterneuburg at Abgerufen am 13 November 2022 a b Gertrud Smola Der steirische Herzogshut In Graz als Residenz Innerosterreich 1564 1619 Katalog der kulturhistorischen Ausstellung in der Grazer Burg vom 6 Mai bis 30 September 1964 Hrsg v Berthold Sutter Graz 1964 Objekt Nr 178 S 79 Der steirische Herzogshut In uni klu ac at Abgerufen am 21 Dezember 2021 Herzogshut um 1400 In museum johanneum at Abgerufen am 21 Dezember 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erzherzogshut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Erzherzogshut im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erzherzogshut amp oldid 228942016