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Ernst I genannt Ernst der Eiserne um 1377 in Bruck an der Mur 10 Juni 1424 ebenda aus der Familie der Herzoge von Osterreich aus dem Haus der Habsburger war Herzog von Steier mark Karnten und Krain Er fuhrte als erster Habsburger seit Rudolf IV offiziell den Titel eines Erzherzogs zu Osterreich und gilt als einer der Stammvater seiner Dynastie Ernst der Eiserne mit seinen Sohnen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Ehen und Kinder 2 Leben 2 1 Anfange 2 2 Auseinandersetzungen nach dem Tod Wilhelms 2 3 Einsetzung als Erzherzog 2 4 Pilgerfahrt nach Jerusalem 2 5 Die spaten Jahre 2 6 Tod 3 Ernst der Eiserne 4 Verweise 5 Literatur 5 1 Lexikonartikel 5 2 Sekundarliteratur 5 3 Literatur zu Teilaspekten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft Ehen und Kinder BearbeitenHerzog Ernst von Osterreich war einer der jungeren Sohne des Herzogs Leopold III von Osterreich 1351 1386 aus dessen Ehe mit Viridis Visconti einer Tochter von Bernabo Visconti dem Stadtherrn von Mailand und dessen Ehefrau Beatrice della Scala Herzog Ernst war zweimal verheiratet Am 14 Januar 1392 wurde in Bruck an der Mur seine erste Ehe mit Margarethe 1366 1407 einer Tochter von Herzog Bogislaw V von Pommern aus dessen Ehe mit Adelheid von Braunschweig Grubenhagen geschlossen Margarethes altere Halbschwester Elisabeth um 1345 1393 war die vierte Ehefrau von Kaiser Karl IV und Mutter des spateren Kaisers Siegmund der nach dem Tod Margarethes aufgrund der Verwandtschaft wenngleich ohne tatsachlichen Rechtsanspruch wiederholt die Ruckerstattung ihrer Mitgift an seine Person einforderte 1 Die erste Ehe von Herzog Ernst blieb kinderlos 2 In zweiter Ehe heiratete er 1412 in Bruck an der Mur Cymburgis auch Cimburka Zimburg oder Zimburgis von Masowien 1394 1429 eine Nichte des polnischen Konigs Wladyslaw II Jagiello und Tochter des Herzog Ziemowit IV von Masowien aus dessen Ehe mit Grossfurstin Alexandra von Litauen Aus der zweiten Ehe von Herzog Ernst gingen neun Kinder hervor Friedrich III V 1415 1493 1452 Infantin Eleonore von Portugal 1436 1467 Tochter des portugiesischen Konigs Eduard I aus dessen Ehe mit Eleonore von Aragonien Margarethe 1416 1486 1431 Kurfurst Friedrich II von Sachsen 1412 1464 Sohn des sachsischen Kurfursten Friedrich I aus dessen Ehe mit Katharina von Braunschweig Luneburg Albrecht VI 1418 1463 1452 Mechthild von der Pfalz 1419 1482 Witwe des Grafen Ludwig I von Wurttemberg und Tochter des Kurfursten Ludwig III von der Pfalz aus dessen Ehe mit Mathilde von Savoyen Katharina 1420 1493 1447 Markgraf Karl I von Baden 1427 1475 Sohn des badischen Markgrafen Jakob I aus dessen Ehe mit Katharina von Lothringen Ernst 1420 1432 Alexandra 1421 Anna 1422 Rudolf 1424 Leopold 1424 Leben BearbeitenAnfange Bearbeiten Nach dem Tod seines in der Schlacht bei Sempach im Jahr 1386 gefallenen Vaters Herzog Leopold III stand Ernst zunachst unter der Vormundschaft seines Onkels Albrecht III Nach dessen Tod im Jahr 1395 ubernahm Ernsts alterer Bruder Wilhelm die Vormundschaft 3 Im Jahr 1402 wurde Ernst Mitregent in Wilhelms Herrschaften ausgenommen dem Herzogtum Steiermark 4 1401 begleitete er den deutschen Konig Ruprecht auf dessen Zug nach Italien gegen die Mailander Visconti Auseinandersetzungen nach dem Tod Wilhelms Bearbeiten Der Tod Wilhelms im Jahr 1406 fuhrte zu Auseinandersetzungen zwischen Ernst und seinem alteren Bruder Leopold IV um dessen Nachfolge und um die Vormundschaft uber ihren Verwandten Albrecht V die Wilhelm seit dem Tod von dessen Vater Albrecht IV ausgeubt hatte Bei der Teilung im Herbst 1406 die auf Vermittlung der Landstande erzielt wurde erhielt Leopold die Herrschaft uber die Herzogtumer Karnten und Krain und Ernst das Herzogtum Steiermark wofur er zunachst zugunsten von Leopold auf die Vormundschaft uber Albrecht V und somit auf die Herrschaft uber das Herzogtum Osterreich verzichtete Da es Leopold jedoch nicht gelang die Lage dort zu stabilisieren beanspruchte er unterstutzt von einem Teil der osterreichischen Landstande im Jahr 1407 erneut die Vormundschaft uber Albrecht worauf zwischen ihm und Leopold im November eine militarische Auseinandersetzung begann die in der Literatur gewohnlich als Burgerkrieg bezeichnet wird In diesen war auch die Stadt Wien verwickelt deren vom Patriziat beherrschter Stadtrat auf Seiten von Ernst stand wahrend die Handwerker Leopold unterstutzten Eine Folge waren die am 11 Juli 1408 erfolgten Hinrichtungen des Wiener Burgermeisters Konrad Vorlauf und der Ratsherrn Konrad Ramperstorffer und Hans Rockh Die Auseinandersetzung der beiden Herzoge wurde erst am 13 Marz 1409 durch einen Schiedsspruch des spateren Kaisers Siegmund beendet nach dem Leopold und Ernst gemeinsam die Vormundschaft fuhren sollten Als die osterreichischen Landstande Albrecht V mit seiner Zustimmung am 2 Juni 1411 fur grossjahrig und regierungsfahig erklarten und Leopold IV am Folgetag uberraschend verstarb musste Ernst letztlich seine Herrschaftsanspruche auf das Herzogtum Osterreich aufgeben Als Nachfolger Leopolds ubernahm er die Herrschaft in den Herzogtumern Karnten und Krain 5 Einsetzung als Erzherzog Bearbeiten Im Privilegium maius wurde die Berechtigung der Habsburger den Erzherzogtitel fuhren zu durfen von ihrer Herrschaft uber das Herzogtum Karnten abgeleitet da der Herzog von Karnten nach der Chronik des Johann von Viktring und einem Einschub im Schwabenspiegel als Reichsjagermeister angeblich ebenfalls Inhaber eines Reichserzamtes gewesen war 6 Am 18 Marz 1414 liess sich Herzog Ernst als Herzog von Karnten auf dem Furstenstein in Karnburg am Zollfeld huldigen Bei dieser Huldigung handelte es sich um das Ritual einer Herrschaftseinsetzung in slowenischer historisch windischer Sprache nach einer alten Tradition dem sich bereits einige seiner Vorganger so die Herzoge Albrecht II und Otto IV unterzogen hatten Ernst war der letzte Herzog von Karnten der sich diesem Ritual unterzog Von diesem Zeitpunkt an bezeichnete er sich selbst als Erzherzog zu Osterreich 7 Die uberlieferten Reaktionen der Zeitgenossen dazu fielen unterschiedlich aus Die Untertanen selbst solche die als Gegner galten verwendeten den Erzherzogtitel Eine Anerkennung durch einen der Papste ist dagegen nicht belegt Wahrend mehrere geistliche und weltliche Fursten und gelegentlich auch sein jungerer Bruder Friedrich Ernst als Erzherzog titulierten anerkannte Konig Siegmund den Titel nicht was auch bei Albrecht V der Fall gewesen sein durfte 8 Gegenmassnahmen oder zumindest deren Ankundigung von Seiten Siegmunds oder Albrechts sind nicht uberliefert es hat den Anschein dass sie sich darauf beschrankten den Titel nicht zu verwenden Ernst war der erste Habsburger der seit Rudolf IV den Erzherzogstitel in seinen Diplomen fuhrte Dort bezeichnete er sich nach der Annahme des Titels als Ernst von gotes genaden erzherzog ze Osterreich ze Steyr ze Kernden und zu Krayn grafe zu Tyrol ze Habspurg ze Phyrtt und ze Kyburg herre auf der Windischen Marich und ze Portnaw marggraf ze Burgaw und lantgraf in Elsassen und in Brisgaw 9 Sein kleiner Titel beschrankte sich unter Angabe der Erzherzogswurde auf die Nennung der Hauptgebiete Erzherzog zu Osterreich zu Steier zu Karnten zu Krain Graf zu Tirol etc 10 Er verwendete den Erzherzogtitel nicht nur in Urkunden sondern liess sich mit dieser Insigne auch abbilden so z B in einer Miniatur des Heinrich Aurhaym aus der Zeit um 1415 und auf seiner Grabplatte 11 Pilgerfahrt nach Jerusalem Bearbeiten Im Jahr 1414 unternahm Ernst eine Pilgerfahrt nach Jerusalem Die Reiseroute fuhrte uber Venedig Tarvis und Portenau In Jerusalem wurde Ernst zum Ritter des Heiligen Grabes zu Jerusalem geschlagen 12 Bereits sein Cousin Albrecht IV war viele Jahre zuvor nach Jerusalem gepilgert 1436 machte sein altester Sohn Friedrich ebenfalls eine Pilgerfahrt nach Jerusalem Die spaten Jahre Bearbeiten Ernst gilt als einer der Gegner von Konig Sigismund Als sein jungster Bruder Friedrich der mit der leeren Tasche von Konig Sigismund 1415 in die Acht erklart worden war versuchte Ernst zunachst sich selbst der Gebiete Friedrichs zu bemachtigen glich sich dann aber mit seinem Bruder um 1416 17 aus und verteidigte namentlich Tirol gegen die Anspruche des Konigs und notigte diesen durch seine drohende Haltung zum Verzicht auf die meisten seiner Forderungen Als Regent Innerosterreichs handhabte er mit Festigkeit seine landesfurstlichen Rechte und als Glied der leopoldinisch innerosterreichischen Linie die in seinem Erstgeborenen Friedrich V spater III als Kaiser die beiden anderen die albertinisch osterreichische Linie und die Tiroler Nebenlinie uberdauerte beerbte er das Haus Habsburg Ernst wurde ein spektakularer Sieg uber in die Steiermark eingefallene osmanische Turken zugeschrieben Obwohl die Turkenschlacht von Radkersburg 1418 eine reine Erfindung spaterer Chronisten ist hielt sich dieser Mythos bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Tatsachlich waren statt osmanischer Turken damals Sigismunds Ungarn in die Steiermark eingefallen woraufhin sich Ernst und sein Bruder Friedrich auch mit Konig Sigismund wieder aussohnen mussten 13 Tod Bearbeiten Ernst starb 1424 in Bruck an der Mur Beigesetzt wurde er im Zisterzienserstift Rein nahe Graz wo bereits seine erste Ehefrau ihre letzte Ruhestatte gefunden hatte 14 Die Vormundschaft fur seine noch unmundigen Kinder und somit auch die Regentschaft fur seine Herzogtumer ubernahm Herzog Friedrich IV im Einvernehmen mit den dortigen Landstanden nbsp Abbildung Herzog Ernsts auf seiner GrabplatteErnst der Eiserne BearbeitenErnsts Beiname der Eiserne wird gewohnlich auf seine korperliche Erscheinung und seinen Charakter bezogen 15 Wie bei anderen Herrschern des Mittelalters ist auch bei Ernst nicht geklart wie sein Beiname entstanden ist und worauf er sich tatsachlich bezieht Nachgewiesen ist der Beiname der Eiserne erst nach seinem Tod Verweise BearbeitenSiehe auch Liste der Markgrafen und Herzoge von Osterreich im MittelalterLiteratur BearbeitenLexikonartikel Bearbeiten Constantin von Wurzbach Habsburg Ernst der Eiserne In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 6 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1860 S 178 180 Digitalisat Franz Krones Ernst Herzog von Osterreich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 294 297 Alphons Lhotsky Ernst Herzog von Osterreich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 616 f Digitalisat Felix Czeike Historisches Lexikon Wien Wien Verlag Kremayr amp Scheriau 1993 Band 2 S 206 bzw Ernst der Eiserne im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienSekundarliteratur Bearbeiten Monika Schellmann Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen 1386 1402 1424 Dissertation ungedruckt Universitat Wien 1966 Literatur zu Teilaspekten Bearbeiten Eva Bruckner Formen der Herrschaftsreprasentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fursten im Spatmittelalter phil Dissertation Wien 2009 S 178 198 Alois Niederstatter Osterreichische Geschichte 1278 1411 Die Herrschaft Osterreich Furst und Land im Spatmittelalter Verlag Ueberreuter Wien 2001 besonders S 197 200Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst der Eiserne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Ernst der Eiserne im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Habsburger auf planet vienna com Illustration von Francesco Terzio von 1569 Ernestus Ferreus Arch Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Monika Schellmann Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen 1386 1402 1424 S 241f Nicht restlos geklart ist ob die Ehe tatsachlich kinderlos war oder keines der Kinder dieser Ehe uberlebt hat vgl Monika Schellmann Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen 1386 1402 1424 S 245 Eva Bruckner Formen der Herrschaftsreprasentation 2009 S 178 Alois Niederstatter Osterreichische Geschichte 1278 1411 S 197 Alois Niederstatter Osterreichische Geschichte 1278 1411 S 197ff und Felix Czeike Historisches Lexikon Wien 1993 Band 2 S 206 Alois Niederstatter Osterreichische Geschichte 1278 1411 S 150 vgl Felix Czeike Historisches Lexikon Wien 1993 Band 2 S 206 vgl Eva Bruckner Formen der Herrschaftsreprasentation 2009 S 183f Eine ausfuhrliche Beschreibung dazu findet sich bei Monika Schellmann Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen 1386 1402 1424 S 203ff Zitiert nach Eva Bruckner Formen der Herrschaftsreprasentation 2009 S 183 Eva Bruckner Formen der Herrschaftsreprasentation 2009 S 183 Eva Bruckner Formen der Herrschaftsreprasentation 2009 S 184 Eva Bruckner Formen der Herrschaftsreprasentation 2009 S 179 und 188 Hans Pirchegger Die ersten Turkeneinfalle 1396 1415 1418 In Zeitschrift des Historischen Vereines fur Steiermark Jahrgang 18 Seiten 67 73 Historischer Verein fur Steiermark Graz 1922 Eva Bruckner Formen der Herrschaftsreprasentation 2009 S 193f vgl z B Eva Bruckner Formen der Herrschaftsreprasentation 2009 S 184VorgangerAmtNachfolgerWilhelmHerzog von Steier mark 1406 1424Friedrich V 1424 ca 1436 als Regent Friedrich IV WilhelmHerzog von KarntenFriedrich V 1424 ca 1436 als Regent Friedrich IV Normdaten Person GND 128967943 lobid OGND AKS VIAF 50293566 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ernst der EiserneALTERNATIVNAMEN Ernst I KURZBESCHREIBUNG Herzog bzw Erzherzog von OsterreichGEBURTSDATUM um 1377GEBURTSORT Bruck an der MurSTERBEDATUM 10 Juni 1424STERBEORT Bruck an der Mur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst der Eiserne amp oldid 235283586