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Mechthild von der Pfalz 7 Marz 1419 im Heidelberger Schloss 22 August 1482 daselbst war eine kurpfalzische Prinzessin sowie durch Ehe Grafin von Wurttemberg und Erzherzogin von Osterreich Bildnis der Mechthild von der Pfalz aus dem Codex IngeramMechthilds Bedeutung fur die deutsche Geschichte ruhrt nicht aus ihren dynastischen Verflechtungen sondern auch aus ihrem Wirken fur das Hochschulwesen im deutschen Sudwesten Mechthild von der Pfalz im roten Gewand mit Margarethe Wurttemberger ihrer Enkelin auf einem Bleiglasfenster der Stiftskirche Tubingen hergestellt um 1477 von der Strassburger Werkstatt Peter Hemmel von AndlonMechthild von der Pfalz auf einem Bleiglasfenster der Stiftskirche TubingenAntlitz der Mechthild von der Pfalz Detail der Grablege mit ihrem ersten Gemahl dem Grafen Ludwig I von Wurttemberg in der Stiftskirche TubingenInhaltsverzeichnis 1 Bis zum Tod ihres ersten Mannes Ludwig I von Wurttemberg 2 Witwensitz in Boblingen 3 Zweite Ehe mit Erzherzog Albrecht VI 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenBis zum Tod ihres ersten Mannes Ludwig I von Wurttemberg BearbeitenSie war das zweite Kind des Kurfursten Ludwig III von der Pfalz genannt der Bartige und das erste aus seiner zweiten Ehe mit der Grafin Matilda von Savoyen Achaja und somit altere Schwester des Kurfursten Ludwig IV Bereits am 25 November ihres Geburtsjahres wurde sie als Saugling im Alter von acht Monaten mit dem damals siebenjahrigen Grafen Ludwig I von Wurttemberg 1412 verlobt Sie wuchs in Heidelberg auf der Stadt in der ihr Urahn Ruprecht II und sein Onkel Ruprecht I 1386 die alteste Universitat des heutigen Deutschlands die Ruprecht Karls Universitat gegrundet hatten Am 21 Oktober 1436 wurde die 17 Jahre zuvor vereinbarte Ehe mit Ludwig von Wurttemberg in Stuttgart geschlossen Nach Vormundschaft 1419 1426 regierte er zunachst gemeinsam mit seinem Bruder Ulrich V bis zur Landesteilung 1441 Ab da regierte er im Uracher Landesteil Sie hatten funf gemeinsame Kinder Mechthild nach 1436 1495 verheiratet seit 1454 mit Ludwig II Landgraf von Hessen 1438 1471 Ludwig II 1439 1457 ab 1450 Graf von Wurttemberg Urach Andreas und 1443 Eberhard V im Bart 1445 1496 ab 1457 Graf von Wurttemberg Urach ab 1482 Graf von ganz Wurttemberg ab 1495 als Eberhard I Herzog von Wurttemberg Elisabeth 1447 1505 verheiratet 1 seit 1470 mit Graf Johann III von Nassau Saarbrucken 1423 1472 und 2 ab 1474 mit Graf Heinrich dem Alteren zu Stolberg 1436 1511 Am 24 September 1450 verstarb ihr Ehemann an einer Seuche so dass ihr Einfluss am Uracher Hof sehr geschwacht war Als 31 jahrige Witwe mit vier Kindern im Alter zwischen drei und dreizehn Jahren war dies eine heikle Situation fur sie Witwensitz in Boblingen BearbeitenSofort versuchte ihr Schwager Graf Ulrich V von Wurttemberg der Vielgeliebte die Vormundschaft uber die vaterlosen Grafenkinder zu bekommen wobei anzunehmen ist dass seine vaterliche Fursorge vor allem den erbberechtigten Kindern galt So bezog Mechthild noch im gleichen Jahr ihren Witwensitz in Boblingen das ihr gemass dem Ehevertrag als Wittum zustand Wie damals ublich waren namlich im Verlobungsvertrag 1419 alle diesbezuglichen Einzelheiten festgelegt worden so dass ihr dann ab der Eheschliessung als Ausgleich fur ihre dann sicher auch nicht geringe Mitgift als Morgengabe also als spateres Witwengut im Todesfall ihres Mannes die Stadte Boblingen Sindelfingen Dagersheim und eine ganze Reihe weiterer Orte vertraglich zugesichert worden sind Dies bedeutete nicht nur dass sie auf dem Schloss Boblingen residieren und uber alle Einnahmen aus den Abgaben der zugeteilten Gebiete verfugen konnte sondern ihr stand auch die tatsachliche rechtsgultige Herrschaft uber genau dieses Gebiet zu So ist 1419 im oben erwahnten Vertrag auch festgelegt worden dass ihr dort alle Bewohner zu huldigen hatten und diese ihr den Gehorsam auch zu beeiden hatten Zudem stand sie dort wie dann auch ihre spatere Schwiegertochter Barbara Gonzaga einem eigenen Hofgericht vor welches die oberste Berufungsinstanz fur das Boblinger Stadtgericht und die Dorfgerichte war Das damals noch recht kleine Boblingen war fur die schone Grafenwitwe durchaus attraktiv denn es gehorte ein beliebter Jagdbezirk dazu so dass Mechthild dort auch der standesgemassen Jagdtatigkeit nachgehen konnte Theodor Schon ging zu Anfang des 20 Jahrhunderts zumindest davon aus Stolz zu Ross den Jagdfalken auf der schonen Hand ging sie in der seenreichen Umgegend Boblingens auf die Reiherbeize Zweite Ehe mit Erzherzog Albrecht VI BearbeitenIm Jahr 1452 heiratete sie in zweiter Ehe den Erzherzog Albrecht VI von Osterreich 18 Dezember 1418 2 Dezember 1463 einen Bruder des Kaisers Friedrich III 1 Aus dieser Ehe hatte sie keine Kinder Der hohe Rang ihres Mannes zeigte sich schon bei der Hochzeit am 10 August 1452 die Boblinger Furstenhochzeit war das prachtvollste Ereignis in der Geschichte der Stadt Mechthild wurde durch die Hochzeit zur Schwagerin des Kaisers und somit nach dessen Frau zur ranghochsten Dame des ganzen Reiches Trotz ihrer erneuten Heirat behielt sie ihr Boblinger Witwengut bei und kam auch immer wieder nach Boblingen und in den Boblinger Raum Im Jahr 1457 bewog sie ihren zweiten Ehemann Erzherzog Albrecht dazu auch im damals osterreichischen Freiburg im Breisgau eine Hochschule zu grunden die Albertina oder heutige Albert Ludwigs Universitat Fur die gelaufige Behauptung dass Albrechts intellektuelle Fahigkeiten kaum zu diesem Schritt ausgereicht hatten fehlen seriose Belege auch wird seine Ausbildung dem fur damalige Fursten im Heiligen Romischen Reich ublichen Standards entsprochen haben 2 Das alteste Zepter der Universitat zeigt neben dem osterreichischen Bindenschild als Hinweis auf Erzherzog Albrecht VI auch das pfalzische Wappen das sich auf die Pfalzgrafin Mechthild beziehen soll Dieter Specks ausfuhrliche quellenfundierte Beschreibung der Grundung der Universitat Freiburg im Breisgau belegt aber dass Mechthilds Rolle als die tatsachliche Grunderin dieser Universitat als Legende einzustufen ist 3 Nach Albrechts Tod 1463 bezog sie mit 44 Jahren abermals Witwe geworden ihren Witwensitz in Rottenburg am Neckar Sie richtete dort einen Musenhof ein scharte Dichter Musiker Gelehrte und Kunstler um sich und ermutigte Ubersetzer das Dekameron ins Deutsche zu ubertragen Eine weitere Ehe ging sie nicht mehr ein Im Jahr 1477 uberredete Mechthild ihren Sohn Eberhard zu einer Universitatsgrundung in Tubingen wobei auch hier der ausfuhrende Teil wenn auch Jahrhunderte spater der Namensgeber wurde Herzog Carl Eugen 1728 1793 nannte die Hochschule Eberhard Karls Universitat Tubingen Sie starb am 22 August 1482 im Alter von 63 Jahren in Heidelberg und wurde in der Kartause Guterstein an der Seite ihres ersten Mannes beigesetzt 1554 wurden beide Sarge und Grabmale in den Chor der Stiftskirche in Tubingen uberfuhrt Literatur BearbeitenErwin Frauenknecht und Peter Ruckert Hg Mechthild 1419 1482 im Spiegel der Zeit Katalog zur Ausstellung des Landesarchivs Baden Wurttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart Stuttgart 2019 Clemens Fuchs Wir Mechthild 600 Jahre Mechthild 1419 2019 Furstin Grafin und Erzherzogin von Osterreich Spuren einer sagenhaften Frau Narrenzunft Rottenburg e V Rottenburg am Neckar 2019 80 S Renate Kruska Mechthild von der Pfalz im Spannungsfeld von Geschichte und Literatur Europaische Hochschulschriften Reihe 1 Deutsche Sprache und Literatur Band 1111 Lang Frankfurt am Main u a 1989 ISBN 3 631 40892 7 Hans Martin Maurer Hrsg Eberhard und Mechthild Untersuchungen zu Politik und Kultur im ausgehenden Mittelalter Lebendige Vergangenheit Band 17 Kohlhammer Stuttgart 1994 ISBN 3 17 013124 9 Gerhard Raff Hie gut Wirtemberg allewege Band 1 Das Haus Wurttemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig 6 Auflage Landhege Schwaigern 2014 ISBN 978 3 943066 34 0 S 275 294 Dieter Stievermann Mechthild Mathilde In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 580 f Digitalisat Philipp Strauch Pfalzgraefin Mechthild in ihren litterarischen Beziehungen Ein Bild aus der schwabischen Litteraturgeschichte des 15 Jahrhunderts Laupp Tubingen 1883 Digitalisat Constantin von Wurzbach Habsburg Mathilde von Wurttemberg In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 7 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1861 S 89 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mathilde of Palatinate Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Konstantin Moritz A Langmaier Erzherzog Albrecht VI von Osterreich 1418 1463 Ein Furst im Spannungsfeld von Dynastie Regionen und Reich Koln u a 2015 S 326 334 und S 418 424 online Konstantin Moritz A Langmaier Erzherzog Albrecht VI von Osterreich 1418 1463 Ein Furst im Spannungsfeld von Dynastie Regionen und Reich Koln u a 2015 S 24f Dieter Speck Landesherrschaft und Universitat Zum Aufbau einer vorderosterreichischen Landesuniversitat in Freiburg In Franz Quarthal und Gerhard Faix Hrsg Die Habsburger im deutschen Sudwesten Neue Forschungen zur Geschichte Vorderosterreichs Stuttgart 2000 S 217 271 Normdaten Person GND 118896059 lobid OGND AKS LCCN n90725323 VIAF 261426193 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfalz Mechthild von derKURZBESCHREIBUNG deutsche AdligeGEBURTSDATUM 7 Marz 1419GEBURTSORT HeidelbergSTERBEDATUM 22 August 1482STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mechthild von der Pfalz amp oldid 234970778