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Dieser Artikel behandelt den Begriff Wittum der Politiker findet sich unter Albert Wittum Wittum lateinisch Vidualitium Widum Widdum Witthum oder Wedem ist ein Begriff aus der mittelalterlichen Rechtssprache Das Wort widum und wittum leitet sich von derselben Wurzel her wie widmen Widum und Wittum bezeichnet also ein gewidmetes Gut in Tirol und Sudtirol heute noch gebraucht als Bezeichnung fur einen Pfarrhof Im deutschen mittelalterlichen Recht wurde damit auch die Witwenversorgung aus dem Nachlass genannt da auch diese gewidmete Guter waren die Verknupfung des Wortes Widum mit Witwe und die daraus resultierende Schreibweise mit tt anstelle von d ist eine Volksetymologie 1 Inhaltsverzeichnis 1 Versorgungsleistung bei der Eheschliessung 2 Furstliche Witwensitze 3 Bezeichnung fur einen Pfarrhof oder Pfarrpfrunde 4 Ortsnamenkunde 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 LiteraturVersorgungsleistung bei der Eheschliessung BearbeitenDer Begriff bezeichnete zunachst den vom Brautigam an den Geschlechtsvormund der Braut zu bezahlenden Kaufpreis Brautgeld den Mundschatz 2 3 respektive das vom Brautvater mitgegebene Brautgeld die Mitgift 2 dann auch eine von Seiten des Mannes zu Gunsten des Unterhaltes seiner Ehefrau getroffene Fursorge fur den Fall dass sie einmal Witwe werden sollte das Leibgedinge 4 Ursprunglich bestand das Wittum nur aus Fahrnis auch Mobilien Mobiliarwittum genannt Spater wurde es zur Immobilie die durch eine Urkunde ubereignet wurde Das Wittum wurde mehr und mehr der Morgengabe ahnlich ja trat an ihre Stelle bis schliesslich Wittum und Morgengabe nicht mehr klar zu trennen waren Das Wittum wurde also die Versorgung der Witwen da es lebenslang in ihrem Besitz blieb Es war haufig gesetzlich festgeschrieben 3 Adelige Familien die ihre weiblichen Mitglieder in Klostern oder Frauenstiften unterbrachten statteten diese bisweilen mit Widumshofen aus Um die adeligen Nonnen oder Stiftsdamen von jeglicher Arbeit zu befreien erhielten die Kloster Hofe mitsamt Leibeigenen zur Versorgung der Damen In diesem Zusammenhang hat sich der Begriff Widumshof auch auf den Pfarrhof ubertragen der dem Geistlichen als wirtschaftliche Grundlage diente Furstliche Witwensitze BearbeitenIn regierenden Furstenhausern wurden umfangreiche Vermogensdispositionen vor der Eheschliessung diplomatisch ausgehandelt und vertraglich vereinbart Zentral war dabei das Wittum meist als Leibgedinge bezeichnet also die Gesamtheit aller Nutzungsrechte die der Frau auf Lebenszeit ubertragen wurden um ihre Versorgung wahrend der Ehe sowie fur den Fall ihrer Witwenschaft zu regeln 3 Wahrend die Morgengabe ein Geschenk darstellte das der Braut zur personlichen Verfugung stand gehorten Wittum bzw Leibgedinge zur Widerlage die der Ehemann beizusteuern hatte Diese erfolgte vor alle durch die Ubertragung von Nutzungsrechten an Landgutern die kontinuierliche Einnahmen versprachen und sicherer waren als etwa eine Kiste Goldmunzen Dazu gehorte mindestens ein Schloss auf den betreffenden Landereien als standesgemasse Witwenresidenz dazu oft auch ein Stadtpalais nahe der Residenz etwa das Wittumspalais Weimar Wichtigstes Auswahlkriterium war die Wirtschaftsleistung des Leibgedinges da furstliche Witwen uber eigene Hofhaltungen mit bis zu 100 Angestellten verfugten Um 1500 war es ublich dass Furstinnen auch zu Lebzeiten ihrer Ehemanner autonome Hofe unterhielten und einen Grossteil des Jahres getrennt von ihnen lebten in diesem Falle anderte sich die Hofhaltung beim Ubergang der Furstin in den Witwenstand kaum Die Wittumsguter lagen oft in grosserer Entfernung vom Hof da die furstlichen Eigenguter in der Nahe der Residenz fur die Versorgung des Hofes benotigt wurden Gemass dem Tugendideal der guten Witwenschaft kummerten sich die Witwen um die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Landereien um Bildung Seelsorge und Kirchenbauten neben karitativen Tatigkeiten forderten sie oft Kunst und Kultur Nicht ebenburtige Ehen wurden als morganatisch bezeichnet da bei ihnen nur eine Morgengabe anfiel nicht aber ein fur furstliche Eheschliessungen obligatorisches Wittum bzw Leibgedinge vereinbart wurden Bezeichnung fur einen Pfarrhof oder Pfarrpfrunde Bearbeiten nbsp Widum in SchlandersIn Schwaben Bayern und Tirol ist Widum oder Widdum auch die Bezeichnung fur das unbewegliche Vermogen der Pfarrpfrunde und insbesondere fur das Pfarrhaus 5 Widumhof genannte landwirtschaftliche Betriebe dienten bis in die Neuzeit der Versorgung von Geistlichen Widum taucht heute noch in Osterreich als Bezeichnung des Wohn und Wirtschaftsgebaudes einer katholischen Pfarre auf Dem entspricht in Norddeutschland das mittel niederdeutsche Wedeme hochdeutsch auch Wiedenhof und das niederlandische w h eem weme Pfarrei Pfarrhof 6 In Lubeck ist die Wehde der historische Pfarrhof der Marienkirche Ortsnamenkunde BearbeitenDie Wurzel ist in Toponymika Siedlungs wie Flurnamen sehr produktiv Wichtige Verballhornungen sind obd Wim Wimm mit zahlreichen Varianten bis hin zum haufigen Personennamen Wimmer als Herkunftsname hier kommen beide Ableitungen aus dem Leibgedinge als Besitz wie aus Pfarrstiftungen und diese als Lehen weitervergeben in Frage ausserdem aber wurzelfremd zu wimmrig knorrig und anderes 7 Wieden uber mhd widem 8 auch eine Etymologie zu Weiden baumen Wied Au moglich Siehe auch BearbeitenMunt Muntehe WittumspalaisEinzelnachweise Bearbeiten Duden Etymologie s v widmen Wittum Witwe besonders klar H Paul Deutsches Worterbuch s v widmen weiters M Lexer Mittelhochdeutsches Worterbuch s v widem widum usw auch M Lexer Karntisches Worterbuch Leipzig 1862 S 257 s v widn und auch andere Worterbucher mit etymologischen Vermerken a b Wittum widem m und f brautgabe kirchengut In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 30 Wilb Ysop XIV 2 Abteilung S Hirzel Leipzig 1960 Sp 830 838 woerterbuchnetz de a b c Wittum In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 16 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 705 Wittum In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 20 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1909 S 704 Pierer s Universal Lexikon Band 19 Altenburg 1865 S 303 304 Wittum In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 20 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1909 S 704 Martin Funk Einige Notizen uber die Amtswohnungen der Geistlichen in Lubeck In Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde 4 1884 S 68 83 vgl weem Niederl Wikipedia Wimmer Wemmer Memento vom 29 April 2014 imInternet Archive deutsche nachnamen de etwa der 4 Wiener GemeindebezirkLiteratur BearbeitenHerders Conversations Lexikon Band 2 Freiburg im Breisgau 1854 S 437 zeno org Friedrich Wilhelm Eckardt Das Witthum oder das Dotalitium und Vidualitium in ihrer historische Entwicklung quellenmassig dargestellt In Zeitschrift fur deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft Band 10 1846 ISSN 1866 0096 S 437 493 Christa Syrer Begriffe erkunden Witwensitz In Burgen und Schlosser Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege Jahrgang 62 Nr 2 2021 ISSN 0007 6201 S 113 Karl Salomo Zacharia Von dem Dotalrechte In Handbuch des franzosischen Civilrechtes 4 verbesserte und vermehrte Auflage Band 3 J C B Mohr Heidelberg 1837 S 297 google at Normdaten Sachbegriff GND 4728438 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wittum amp oldid 236178929