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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Munt Begriffsklarung aufgefuhrt Mund oder Munt f von germanisch mundō Hand Schutz auch Muntgewalt bedeutet Rechts schutz Schirm Vormundschaft 1 und ist ein zentraler Begriff im Personenrecht des Mittelalters Es bezeichnet die Gewalt eines Muntherrn uber einen spezifischen Personenkreis der Hausgemeinschaft 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Bedeutung und Geschichte 3 Sonderformen der Munt 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas Wort Munt leitet sich ab von urgermanisch mundō f mit der Bedeutung Hand Schutz 4 vgl altenglisch altnordisch und altsachsisch mund Das Wort existiert als Lehnwort aus dem Altfrankischen beziehungsweise Althochdeutschen in mehreren europaischen Sprachen unter anderem im Lateinischen mundium im Franzosischen mainbour Vormund von lateinisch mundeburdium vgl entsprechend althochdeutsch muntboro und polnisch mund Es ist verwandt mit lateinisch manus Hand walisisch mwn Handschuh mittelirisch montar muinter rechtmassige Gattin und altgriechisch marh mare deutsch Hand Bedeutung und Geschichte BearbeitenDie Munt ist der Vorlaufer unseres heutigen Betreuungsrechts Der Muntherr heute Vormund ubernahm dabei den Schutz und die Haftung des Muntlings heute Mundel Wichtigster Muntverband war das Haus die Familie durch das Ehefrau und Kinder dem Hausherrn unterworfen waren Abgesehen von der Pflicht zum Schutz etwa in Form der Vertretung vor Gericht entwickelte sich aus der munt Gewalt eine Vielzahl an Rechten Die mannliche Vormundschaft uber weibliche Familienmitglieder beinhaltete nicht nur die Absprache von Eheschliessungen sondern bei Normenverstossen oder Ehebruch auch das Recht zur Zuchtigung oder sogar Totung vergleiche insoweit pater familias 2 Das Gesinde falls vorhanden stand ebenfalls unter der Muntgewalt Sohne wurden bei Grundung eines eigenen Hausstandes selbstmundig Dieser Begriff wurde zu mundig verkurzt Ab dem Hochmittelalter galt fur Manner allgemein das Erreichen des 21 Geburtstages als fester Termin zum Erreichen der Mundigkeit Dies bedeutete dass ein erwachsener Sohn selbstandig Geschafte abschliessen durfte Tochter des Hausherrn verliessen die Munt bei der Verheiratung und traten dann in die Munt des Gatten ein Muntehe Der Muntschatz ist das an den Brautvater zu zahlende Brautgeld um die Gemahlin aus dem Rechtsverband herauszulosen Bis ins 19 Jahrhundert wurde diese Rechtstradition fortgefuhrt Allgemeine Aussagen uber die Frau als Rechtsperson d h die Anerkennung ihrer Fahigkeit selbstandig Trager von Rechten und Pflichten zu sein sucht man in privatrechtlichen Quellen des 19 Jahrhunderts vergebens 5 Sonderformen der Munt BearbeitenEine spezielle Form der Munt war im Konigsschutz fur Kleriker Kaufleute und Juden Judenregal sowie fur Witwen und Waisen verankert Dieser Konigsmunt begrundete Herrenrechte an Personen 2 Der Vogt ubte ebenfalls die Munt aus Vor Inkrafttreten des Burgerlichen Gesetzbuchs bestand nach Landesrecht die Moglichkeit eine Person fur mundtot zu erklaren und somit zu entmundigen Literatur BearbeitenErich Bayer Frank Wende Worterbuch zur Geschichte Begriffe und Fachausdrucke Kroners Taschenausgabe Bd 289 5 neugestaltete und erweiterte Auflage Kroner Stuttgart 1995 ISBN 3 520 28905 9 S 385 ausschliesslich Volljahrigkeit und eigener Hausstand Erich Molitor Zur Entwicklung der Munt Eine standegeschichtliche Untersuchung In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte ZRG Germanistische Abteilung Bd 64 1944 ISSN 0323 4045 S 112 171 doi 10 7767 zrgga 1944 64 1 112 Georg Waitz Uber die Bedeutung des Mundium im Deutschen Recht In Georg Waitz Gesammelte Abhandlungen Band 1 Abhandlungen zur deutschen Verfassungs und Rechtsgeschichte Hrsg von Karl Zeumer Dieterich Gottingen 1896 OCLC 311437755 S 369 381 Textarchiv Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Mund In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 12 L M VI S Hirzel Leipzig 1885 Sp 2683 woerterbuchnetz de a b c Lea Hawranek Munt Gewalt Nicht mehr online verfugbar In uni due de Universitat Duisburg Essen 21 Marz 2011 archiviert vom Original am 6 April 2017 abgerufen am 5 April 2017 Mark Alexander Grimme Die Entwicklung der Emanzipation der Frau in der Familienrechtsgeschichte bis zum Gleichberechtigungsgesetz 1957 Unter besonderer Berucksichtigung der Entstehungsgeschichte des Burgerlichen Gesetzbuches Europaische Hochschulschriften Reihe 2 Rechtswissenschaft Band 3624 Lang Frankfurt am Main u a 2003 ISBN 3 631 39860 3 S 107 Zugl Gottingen Univ Diss 2002 Mund In Heidelberger Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsches Rechtsworterbuch Band 9 Heft 7 8 bearbeitet von Heino Speer u a Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1995 ISBN 3 7400 0982 9 Sp 973 975 adw uni heidelberg de Ute Gerhard Die Frau als Rechtsperson oder Wie verschieden sind die Geschlechter Einblicke in die Jurisprudenz des 19 Jahrhunderts In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Germanistische Abteilung Band 130 Nr 1 Savigny Verlagsgesellschaft August 2013 ISSN 0323 4045 S 281 304 Normdaten Sachbegriff GND 4680935 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munt amp oldid 226570389