www.wikidata.de-de.nina.az
Morganatische Ehe lateinisch matrimonium morganaticum oder matrimonium ad morganaticam mittellateinische Neubildungen zu althochdeutsch morgangeba Morgengabe oder Trauung zur linken Hand bezeichnet in Furstenhausern des europaischen Kulturraums eine Form der Eheschliessung bei der ein Ehepartner meist die Frau einer gesellschaftlich nicht entsprechenden Familie entstammte und als nicht ebenburtig galt vgl Hypergamie Hinaufheiraten Jedes regierende Furstenhaus hatte diesbezuglich sein eigenes Hausgesetz mit teilweise divergierenden Anforderungen an den Rang der Ehepartnerinnen Die nicht hausgesetzmassigen Eheschliessungen wurden im Hofjargon auch Mesalliancen genannt Die Nachkommen furstlicher Hauser aus solchen Ehen erhielten meist Morganatentitel niedrigeren Adelsranges sie werden daher bisweilen auch selbst als Morganaten oder Morganatenfamilien bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Fallgestaltungen 2 Rechtsform 3 Beispiele aus Deutschland 4 Beispiele aus dem Haus Habsburg 5 Beispiele aus anderen Landern 5 1 Belgien 5 2 Danemark 5 3 Frankreich 5 4 Griechenland 5 5 Italien 5 6 Liechtenstein 5 7 Neapel Sizilien 5 8 Rumanien 5 9 Russland 5 10 Sardinien 5 11 Schweden 5 12 Serbien 5 13 Spanien 5 14 Vereinigtes Konigreich 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFallgestaltungen BearbeitenEine morganatische Heirat erfolgte entweder mit der Absicht eines Mannes die geliebte Frau zu heiraten oder um eine Liebesbeziehung zu einer Matresse als offentlich anerkanntes Verhaltnis zu legitimieren Das war beispielsweise nach dem Tod der ersten standesgemassen Ehefrau moglich wenn es einen oder mehrere Sohne gab und die Thronfolge bereits gesichert war Die Nachkommen aus morganatischen Ehen waren nach dem Reichslehnsrecht nicht thronfolgeberechtigt fur die vom Kaiser ausgehenden reichsfurstlichen Landeslehen Das private Erbrecht blieb davon unberuhrt und konnte in Bezug auf das Privatvermogen testamentarisch geregelt werden In anderen Fallen wurde eine morganatische Ehe geschlossen um mogliche dynastische Verwicklungen durch eine erneute standesgemasse Heirat zu vermeiden Diese Moglichkeit stand besonders jungeren Sohnen von Herrscherhausern zur Verfugung wenn sie und ihre Nachkommen aufgrund des bestehenden Erstgeburtsrechts des altesten Sohnes nicht fur die Thronfolge vorgesehen waren oder darauf verzichtet hatten Ein Beispiel ist die Ehe zur linken Hand des braunschweig luneburgischen Herzogs Georg Wilhelm mit Eleonore d Olbreuse die allerdings 1676 eine kaiserliche Anerkennung als ebenburtig woraufhin eine erneute Heiratszeremonie stattfand Ahnlich erhielt eine Generation spater Anna Luise Fohse die kaiserliche Anerkennung was ihr den Aufstieg zur Furstin von Anhalt Dessau ermoglichte Um nach dem Tod des Ehemannes die nicht erbberechtigte Witwe und ihre Nachkommen abzusichern konnte ihre finanzielle Versorgung durch einen entsprechenden Ehevertrag geregelt werden daher stammt die Bezeichnung matrimonium ad morganaticam oder Ehe auf blosser Morgengabe 1 also ohne das fur furstliche Eheschliessungen notwendige Leibgedinge oder Wittum womit einer Braut aus furstlichem Hause umfangreiche Versorgungs und Nutzungsrechte an Landgutern und Schlossern fur den Fall der Witwenschaft eingeraumt werden mussten Die Rechtsform der morganatischen Ehe in fruherer Rechtssprache nicht standesgemasse Ehe genannt 2 wurde in Deutschland 1919 abgeschafft Zuvor schon war die Monarchie abgeschafft worden wodurch das Gesetz ohnehin keine Bedeutung mehr hatte Rechtsform BearbeitenBei einer morganatischen Ehe traten nicht alle sonst ublichen Rechtsfolgen einer Ehe ein dennoch konnte sie eine staatlich oder kirchlich ordnungsgemass zustande gekommene Ehe sein Die aus ihr hervorgegangenen Kinder waren legitime Nachkommen des Vaters die in einigen Fallen bis in die hochsten Kreise aufstiegen beispielsweise Maria von Teck die Ehefrau Konig Georgs V von Grossbritannien Enkelin des Prinzen Alexander von Wurttemberg und der Claudine Rhedey spatere Grafin von Hohenstein Die Rechte der Nachkommen folgten jedoch der argern Hand sie traten also nur in die Rechte des standesniedrigeren Ehepartners ein meist der Mutter Kinder einer morganatischen Ehe waren daher in der Regel nicht erbberechtigt und falls es sich um ein regierendes Furstenhaus handelte von der Thronfolge ausgeschlossen Die Anforderungen der Ebenburtigkeit waren je nach Land und Epoche unterschiedlich Doch wurden eine nicht ebenburtige Ehefrau und ihre Kinder nicht als offizielle Mitglieder der Familie des Ehemannes angesehen sie fuhrten nicht dessen Adelstitel oder Wappen Im Protokoll rangierte die Frau obwohl offizielle Ehegattin noch hinter den jungsten Prinzen und Prinzessinnen weshalb beispielsweise Auguste von Harrach die Witwe des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm III nicht an seiner offiziellen Trauerfeier im Berliner Dom teilnehmen konnte Haufig erhohten Herrscher ihre nichtebenburtige Ehefrau im Stand siehe auch Nobilitierung Beispiele aus Deutschland Bearbeiten1540 schloss der hessische Landgraf Philipp I in Rotenburg eine morganatische Ehe mit Margarethe von der Saale 1522 1566 Es handelt sich um eine Zweitehe da die Ehe mit seiner ersten Frau weiter Bestand hatte Damit handelte sich Philipp I politisch weitreichende Schwierigkeiten ein obwohl er durch Martin Luther auf solche Konsequenzen hingewiesen wurde Als Philipp zur Begrundung die Sage des Grafen von Gleichen heranzog widersprach Luther dieser Darstellung und Argumentation fur eine Ausnahme nicht liess Philipp gewahren und vereinbarte Stillschweigen mit diesem Der Reformator Philipp Melanchthon war bei der Vermahlung zudem anwesend 3 4 August der Altere Herzog von Braunschweig und Luneburg Bischof von Ratzeburg Furst von Luneburg 1568 1636 lebte mit Ilsa Schmedecken Ilse Schmidichen in einem eheahnlichen Verhaltnis und hatte mit ihr zwolf Kinder 1625 liess er die Kinder von Kaiser Ferdinand III legitimieren und gemeinsam mit Ilsa unter dem Namen von Luneburg in den Reichsadelsstand erheben 1658 heiratete der pfalzische Kurfurst Karl Ludwig der Sohn des Winterkonigs in zweiter Ehe die Freiin Marie Luise von Degenfeld 1634 1677 die er 1667 zur Raugrafin erhob Ihre 13 gemeinsamen Kinder erhielten denselben Titel 1681 heirateten Herzog Rudolf August 1627 1704 Furst von Braunschweig Wolfenbuttel und Rosine Elisabeth Menthe 1663 1701 auch Madame Rudolfine genannt Tochter eines Barbiers und Wundarztes 1692 vermahlte sich Furst Emanuel Lebrecht von Anhalt Kothen 1671 1704 mit der Landadligen Gisela Agnes von Rath 1669 1740 Erst 1699 empfingen die Sohne kaiserliche Anerkennung und Erbberechtigung und die Witwe regierte das Land 1704 1715 bis zu deren Volljahrigkeit 1699 heiratete der Markgraf Georg Albrecht von Brandenburg Kulmbach aus einer Seitenlinie der frankischen Hohenzollern die Burgerliche Regine Magdalene Lutz die schliesslich zur Madame de Kotzau erhoben wurde und deren Nachfahren den Titel der Freiherren von Kotzau erhielten 1701 nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete der ostfriesische Furst Christian Eberhard die Oberforsterstochter Anna Juliana von Kleinau 1674 1727 die den Titel Frau von Sandhorst erhielt Die drei Kinder fuhrten den Namen von Sandhorst 1710 am 7 Juni liess sich Herzog Karl Leopold zu Mecklenburg in aller Stille in Doberan mit Christine Dorothea von Lepel trauen einer Tochter des Hofmeisters Klaus Friedrich von Lepel 1706 aus seiner zweiten Ehe mit Leveke von Plessen 1732 Christine verliess den Herzog jedoch bald und ging nach Lubeck zuruck zu ihrer Mutter Am 2 Oktober 1711 wurde die Scheidung der Ehe ausgesprochen Christine Dorothea von Lepel verheiratete sich danach mit dem mecklenburgischen Oberkammerjunker Hans Christoph von Bibow und soll 1728 gestorben sein 1711 heiratete Herzog Anton Ulrich von Sachsen Meiningen heimlich in Holland die Hauptmannstochter Philippine Elisabeth Casar 1686 1744 was zu erheblichen Spannungen mit den Verwandten fuhrte In den folgenden Jahren lebte er mit seiner Familie in Amsterdam Er konnte beim Reichshofrat in Wien 1727 zwar die rechtmassige Anerkennung seiner Ehe erreichen die zehn Kinder dieser Verbindung wurden allerdings 1744 im Todesjahr von Philippine Elisabeth und nochmals 1747 als nicht nachfolgeberechtigt erklart Ab 1727 durften sich Philippine Elisabeth und ihre Kinder Furst und Furstin von Sachsen Meiningen nennen 1740 schloss der anhaltinische Furst Viktor I Amadeus Adolf seine zweite Ehe mit Hedwig Sophie Henckel von Donnersmarck deren Familie erst 1651 in den Grafenstand erhoben worden war Aus seiner ersten Ehe hatte der Furst bereits einen Thronerben 1773 schloss Reichsgeneralfeldmarschall Karl August von Baden Durlach der von 1738 bis 1746 Vorsitzender der Vormundschaftsregierung in Baden Durlach gewesen war eine morganatische Ehe mit der vierzig Jahre jungeren Hofdame Juliane Schmid Sie gebar ihm im Laufe der Zeit sieben Kinder die alle den Namen von Ehrenberg bekamen darunter Wilhelmine von Ehrenberg 15 September 1780 in Durlach 8 November 1854 in Karlsruhe die 1804 in Karlsruhe den Oberst eines badischen Husarenregiments Ludwig von Cancrin heiratete 5 dessen Onkel Franz Ludwig von Cancrin und dessen Cousin Georg Cancrin waren Am 1 September 1774 schloss Furst Ludwig von Nassau Saarbrucken eine morganatische Ehe mit der Kammerzofe Katharina Kest und zeugte insgesamt sieben Kinder mit ihr Sieben Jahre nach dem Tode seiner Frau Wilhelmine von Schwarzburg Rudolstadt 1780 erneuerte der Furst am 28 Februar 1787 den Bund nochmals durch eine ordentliche Eheschliessung zuvor liess er Katharina zur Grafin von Ottweiler und Herzogin von Dillingen erheben Gegen den Willen des Hauses Nassau wurde sie am 8 Marz 1787 zur Furstin von Nassau Saarbrucken ausgerufen Der jungste Sohn Adolph kam als legitimer Nachkomme zur Welt und trug daher den Titel Graf von Ottweiler Prinz von Nassau und Herzog von Dillingen 1784 heiratete der 75 jahrige Markgraf von Brandenburg und Prinz von Preussen Friedrich Heinrich von Brandenburg Schwedt zwei Jahre nach dem Tod seiner ersten Gattin Leopoldine Marie von Anhalt Dessau seine mehr als 50 Jahre jungere Matresse Marie Magdalene Charlotte von Stoltzenberg 1763 1838 1785 heiratete der wurttembergische Herzog Carl Eugen in zweiter Ehe zur linken Hand seine Geliebte die 20 Jahre jungere Freifrau Franziska von Leutrum 1748 1811 die 1774 von Kaiser Joseph zur Reichsgrafin von Hohenheim erhoben worden war 1787 ging der preussische Konig Friedrich Wilhelm II eine morganatische Ehe mit Julie von Voss der spateren Grafin Ingenheim ein und liess sich nach deren Tod im Jahr 1790 mit Sophie Juliane Friederike Grafin von Donhoff ebenfalls morganatisch trauen Letzterer Verbindung entstammte eine Tochter Grafin Sophie Julie von Brandenburg 1793 1848 die ihrerseits wiederum eine morganatische Ehe mit Herzog Ferdinand von Anhalt Kothen einging 1787 heiratete der spatere Grossherzog Karl Friedrich von Baden 1728 1811 in zweiter Ehe eine wesentlich jungere Hofdame die Freiin Luise Karoline Geyer von Geyersberg 1768 1820 die spatere Reichsgrafin von Hochberg Diese Heirat erfolgte nach dem Tod seiner Gemahlin Prinzessin Karoline Luise von Hessen Die neue Ehefrau wurde auf seinen personlichen Wunsch vom romisch deutschen Kaiser zur Reichsgrafin von Hochberg erhoben und fur erbberechtigt erklart Nach dem Aussterben der mannlichen Zahringer mit Ludwig I 1830 erhielten ihre Nachkommen die Regentschaft der Markgrafschaft Baden siehe auch die Diskussionen um Kaspar Hauser wo in einer der Interpretationen die mit einer Kindesvertauschung unrechtmassig erworbene Thronfolge einer morganatischen Linie behauptet wird 1824 heiratete der preussische Konig Friedrich Wilhelm III in zweiter Ehe da die Vorsehung Unsere Konigliche Ehe mit einer bluhenden Nachkommenschaft gesegnet hatte und die Thronfolge nach allen menschlichen Hoffnungen gesichert war Auguste Grafin von Harrach 1800 1873 um ihrer empfehlenden und schatzenswerthen Eigenschaften willen die er zur Furstin von Liegnitz und Grafin von Hohenzollern erhob Auch er schloss im Fall dieselbe die Ehe mit Kindern gesegnet wurde diese von aller Succession an Land und Leuten und von jedem Erbschafts oder anderen Anspruch welcher den Prinzen und Prinzessinnen des Koniglichen Hauses zustehet aus 6 Diese zweite Regelung sollte sich als unnotig erweisen denn die Ehe blieb kinderlos 1834 heiratete Carl Prinz zu Solms Braunfels heimlich Louise Beyrich trennte sich aber wohl auf Druck der Familie Anfang 1841 wieder von ihr und erbat mit einer Apanage dass sie in den grossherzoglich hessischen Adelsstand als Louise von Schonau Darmstadt am 25 Marz 1841 erhoben wurde Mit Louise hatte Solms die drei Kinder Marie 1835 Karl 1837 und Melanie 1840 Sohn Karl wurde am 20 Marz 1912 in der koniglich bayerischen Adelsklasse immatrikuliert als Karl von Schoenau Privatier in Munchen 7 Die Nachkommen des Prinzen Alexander von Hessen Darmstadt 1823 1888 aus seiner 1851 geschlossenen morganatischen Ehe mit Julia Hauke fuhrten den Titel Prinz von Battenberg Zu ihnen zahlen unter anderem der letzte Vizekonig von Indien Louis Mountbatten 1 Earl Mountbatten of Burma dessen Neffe Philip Mountbatten Duke of Edinburgh Prinzgemahl der britischen Konigin der bulgarische Furst Alexander I und Konig Juan Carlos I von Spanien dessen Grossmutter vaterlicherseits Victoria Eugenie von Battenberg war 1853 heiratete Prinz Albrecht von Preussen 1809 1872 in zweiter Ehe Rosalie von Rauch 1820 1879 die Tochter des verstorbenen preussischen Kriegsministers Gustav von Rauch und Hofdame seiner ersten Ehefrau Marianne Prinzessin von Oranien Nassau Sie wurde vor der Hochzeit von Albrechts Schwiegersohn dem Erbprinzen von Sachsen Meiningen ab 1866 Herzog Georg II von Sachsen Meiningen zur Grafin von Hohenau erhoben Der neu geschaffene Familienname wirkte wie eine Anspielung auf den Namen Hohenzollern Ihre beiden Sohne Wilhelm und Friedrich erhielten den gleichen Namen und Titel Die Grafin Hohenau war am preussischen Hof nicht erwunscht Das Ehepaar verliess Preussen und liess sich in Dresden das Schloss Albrechtsberg bauen 1857 heiratete Ludwig in Bayern altester Bruder von Kaiserin Elisabeth von Osterreich Ungarn die Schauspielerin Henriette Mendel Sie wurde in den Adelsstand erhoben und durfte sich Freiin von Wallersee nennen Nach ihrem Tod heiratete Ludwig erneut eine Schauspielerin Antonie Barth sie wurde ebenfalls geadelt und hiess fortan von Bartholf 1868 heiratete Prinz Nikolaus Wilhelm zu Nassau Natalia Puschkin Tochter des russischen Dichters Alexander S Puschkin Durch die unstandesgemasse Heirat durfte sie den Titel ihres Mannes nicht fuhren Am 29 Juni 1868 erhielt sie deshalb von dessen Schwager Furst Georg Viktor von Waldeck Pyrmont fur sich und ihre Kinder den Titel Grafin bzw Graf von Merenberg 1873 heiratete Herzog Georg II von Sachsen Meiningen 1826 1914 in dritter Ehe Ellen Franz 1839 1923 eine Pianistin und Schauspielerin Sie wurde vor der Hochzeit von Herzog Georg zur Helene Freifrau von Heldburg geadelt Aufgrund der nahen Verwandtschaft zwischen dem herzoglichen Haus Sachsen Meiningen und dem preussischen Konigshaus rief die morganatische Ehe in Adelskreisen Entrustung hervor Kaiser Wilhelm II war so aufgebracht dass er nie Meiningen und ebenfalls nie die Sommerresidenz Altenstein besuchte Prinz Ernst von Sachsen Meiningen heiratete am 20 September 1892 in Munchen Katharina Kathe Jensen 1874 1945 Tochter des Schriftstellers Wilhelm Jensen die am Tag ihrer Vermahlung von Ernsts Vater Herzog Georg II von Sachsen Meiningen zur Freifrau von Saalfeld erhoben wurde Ihre Nachkommen sind von der herzoglichen Thronfolge ausgeschlossen hingegen Prinz Ernst nicht 1893 heiratete Prinz Otto Heinrich zu Schaumburg Lippe 1854 1935 in Elsen Anna Luise Elise von Koppen 1860 1932 aus einer briefadeligen Familie Die Ehefrau und die drei aus der Ehe hervorgegangenen Kinder erhielten den Titel Grafin Graf von Hagenburg 1909 heiratete Prinz Bernhard zur Lippe 1872 1934 die geschiedene Grafin Armgard von Oeynhausen geborene Freiin von Sierstorpff Cramm 1883 1971 Die Ehefrau erhielt vom Bruder des Prinzen Furst Leopold IV zur Lippe den Titel Grafin zur Lippe Biesterfeld Auch die 1911 und 1914 geborenen Sohne Bernhard und Aschwin trugen zunachst den Titel Graf zur Lippe Biesterfeld ehe Furst Leopold IV ihnen 1916 den Titel Prinz zur Lippe Biesterfeld verlieh und sie in die Thronfolge aufnahm 1914 heiratete Prinz Oskar von Preussen 1888 1958 in Berlin die Grafin Ina Marie von Bassewitz 1888 1973 Kaiser Wilhelm II verlieh seiner Schwiegertochter und den Kindern aus dieser Ehe den Titel Grafin Graf von Ruppin 1920 erhielten sowohl Ina Marie als auch die drei bis dato geborenen Kinder mit dem neuen Hausgesetz der Hohenzollern den Namen Prinzessin Prinz von Preussen Beispiele aus dem Haus Habsburg Bearbeiten1557 heiratete Erzherzog Ferdinand II von Osterreich Tirol die Augsburger Patriziertochter Philippine Welser Die Ehe musste jahrelang verheimlicht werden ihre Kinder musste sie als Findelkinder verleugnen Erst bei der Ernennung ihres altesten Sohnes zum Kardinal wurde die Ehe legitimiert und sie erhielt die Titel Markgrafin zu Burgau Landgrafin zu Nellenburg und Grafin von Ober und Niederhohenberg 1829 heiratete Erzherzog Johann von Osterreich Sohn Kaiser Leopolds II Anna Plochl die Tochter des Postmeisters von Aussee 1834 wurde sie von Johanns Bruder Kaiser Franz I von Osterreich zur Freifrau von Brandhofen erhoben und 1844 von Johanns Neffen Ferdinand I zur Grafin von Meran Ein Jahr spater erhielt auch ihr Sohn Franz den Titel eines Grafen von Meran Zu den Nachkommen zahlen der Dirigent Nikolaus Harnoncourt und der katholische Theologe Philipp Harnoncourt 1900 heiratete der osterreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand die Grafin Sophie Chotek von Chotkova und Wognin die nach der Heirat zur Furstin 1909 zur Herzogin von Hohenberg erhoben wurde Kaiser Franz Joseph I der seinen Neffen nicht schatzte konnte ihn nicht einfach beiseite schieben sondern musste einen Kompromiss mit ihm erzielen da die strengen Ebenburtigkeitsregeln der Habsburger nur fur das Kaisertum Osterreich galten sich aber kaum auf die historischen Wahlmonarchien des Konigreichs Bohmen und des Konigreichs Ungarn anwenden liessen welche in ihrer Geschichte bereits lokale Magnaten wie Georg von Podiebrad oder Matthias Corvinus zu Konigen gewahlt hatten auch Sophie Chotek entstammte einer vergleichbaren bohmischen Magnatenfamilie Ihr Mann hatte sich also mit einiger Aussicht auf Erfolg den dortigen Parlamenten zur Wahl stellen konnen ebenso ihr altester Sohn Die konsequente Anwendung der Ebenburtigkeitsregeln des Habsburger Hausgesetzes hatte also zum Auseinanderbrechen Osterreich Ungarns fuhren konnen was den Nationalisten Ungarns und Bohmens sehr zupass gekommen ware In dem Kompromiss verzichtete Franz Ferdinand zwar fur seine Kinder aus morganatischer Ehe nicht aber fur sich selbst auf die Throne 8 Hatte er diesen Verzicht im Falle seiner Thronbesteigung als Kaiser widerrufen und etwa das Hausgesetz geandert ware eine Verfassungskrise bzw ein Thronfolgestreit mit den Kindern seines Bruders Erzherzog Otto die Folge gewesen Franz Ferdinand und Sophie fielen jedoch 1914 dem Attentat in Sarajewo zum Opfer das der Ausloser fur den Ersten Weltkrieg war der Kaiser hingegen lebte noch bis 1916 1903 heiratete Erzherzog Leopold Ferdinand Salvator von Osterreich Toskana die Wiener Prostituierte Wilhelmine Adamovics 1902 hatte er ihretwegen auf Titel und Rechte eines Erzherzogs verzichtet und lebte fortan als Leopold Wolfling in der Schweiz und in Berlin Nach der Scheidung von seiner ersten Ehefrau heiratete er 1907 Maria Ritter aus dem Munchner Rotlichtmilieu Auch diese zweite Ehe hielt nicht 1933 heiratete er die fast dreissig Jahre jungere Eisenbahnertochter Clara Hedwig Groger und lebte mit ihr in Berlin Kreuzberg in bitterer Armut 1909 heiratete Erzherzog Ferdinand Karl Bruder Erzherzog Franz Ferdinands und Neffe Kaiser Franz Josephs I heimlich seine Geliebte Berta Czuber Tochter des Mathematikers Emanuel Czuber Auf Veranlassung des Kaisers musste Ferdinand Karl daraufhin 1911 das Kaiserhaus verlassen und nannte sich seitdem nach dem Reisepseudonym seines Vaters Ferdinand Burg Beispiele aus anderen Landern BearbeitenDer Rechtsbegriff der Morganatischen Ehe existierte im Wesentlichen nur im Heiligen Romischen Reich und seinen Nachfolgestaaten sowie in Skandinavien In Sudeuropa einschliesslich Frankreich Italien Spanien und Portugal gab es diese Rechtsform der Ehe nicht ebenso wenig in England und Schottland Im Falle nicht ebenburtiger Eheschliessungen wurden jedoch die Einschrankungen in staats und zivilrechtlicher Hinsicht denen die morganatische Ehe unterlag oft faktisch in anderer Weise erreicht indem etwa Ludwig XIV seine Ehe mit Madame de Maintenon geheim hielt und sie nicht zur Konigin kronen liess Belgien Bearbeiten 1909 heiratete Konig Leopold II in zweiter Ehe seine langjahrige Matresse Blanche Zelia Josephine Delacroix Leopold verstarb nur funf Tage nach der Vermahlung 1941 heiratete Konig Leopold III in zweiter Ehe Mary Lilian Baels Sie uberlebte ihn um 20 Jahre und verstarb im Jahr 2002 Danemark Bearbeiten 1615 heiratete Konig Christian IV in zweiter Ehe die danische Adlige Kirsten Munk Die Ehe wurde 1630 geschieden Das jungste der zwolf Kinder erkannte der Konig nicht an wahrend er die alteren Schwestern mit einflussreichen Adligen verheiratete 1721 heiratete Konig Friedrich IV in zweiter Ehe Anna Sophie von Reventlow 1850 heiratete Konig Friedrich VII in dritter Ehe Louise Christine Rasmussen Sie wurde geadelt und durfte sich Lehnsgrafin von Danner nennen Vergleiche auch Sophie Amalie Moth Matresse des danisch norwegischen Konigs Christian V 1677 von ihm zur Grafin von Samso erhoben Frankreich Bearbeiten Konig Ludwig XIV ging nach dem Tod der Konigin Marie Therese im Oktober 1683 mit seiner Matresse der Madame de Maintenon eine geheimgehaltene Ehe ein Bis zu seinem Tod lebte er mit ihr zusammen und besuchte sie taglich in ihren Raumen 1803 heiratete Napoleons jungster Bruder Jerome Bonaparte die Amerikanerin Elizabeth Patterson Die Ehe wurde von Napoleon nie anerkannt und spater sogar von ihm annulliert damit sich sein Bruder mit einer wurttembergischen Prinzessin verheiraten konnte Allerdings hatten die Bonapartes selbst burgerlich patrizischer Herkunft kein entsprechendes Hausgesetz 1821 heiratete die Exkaiserin von Frankreich Marie Louise ehemalige Ehefrau Napoleons I Graf Adam von Neipperg Die Ehe wurde von den Habsburgern als morganatisch angesehen obgleich die Grafen von Neipperg anders als die Bonapartes zum kurz zuvor mediatisierten Hochadel zahlten und die Habsburger mit der Unterzeichnung der Deutschen Bundesakte auch die Ebenburtigkeit der Standesherren anerkannt hatten Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor In dritter kinderloser und morganatischer Ehe war sie schliesslich mit ihrem Minister Graf de Bombelles verheiratet Griechenland Bearbeiten Konig Alexander heiratete 1919 die Burgerliche Aspasia Manos Die einzige Tochter Alexandra wurde Konigin von Jugoslawien Italien Bearbeiten 1869 heiratete Konig Viktor Emanuel II in zweiter Ehe seine langjahrige Geliebte die Burgerliche Rosa Vercellana die Tochter seines Jagdaufsehers Liechtenstein Bearbeiten 1966 heiratete Tamara von Landskron geb Nymann 1939 in morganatischer Ehe einen Prinzen von und zu Liechtenstein Vor der Ehe wurde sie zur Baronin von Landskron ernannt Nach der Scheidung 1971 wurde dem Ex Ehemann der Prinzentitel aberkannt und er zum Freiherrn von Landskron ernannt 9 Neapel Sizilien Bearbeiten 1814 heiratete Konig Ferdinand IV in zweiter Ehe die Burgerliche Lucia Migliaccio sie durfte sich nicht Konigsgemahlin nennen und erhielt nur den Titel Herzogin von FloridiaRumanien Bearbeiten Konig Karl II heiratete gleich zweimal morganatisch Ioana Lambrino und Elena Lupescu Russland Bearbeiten 1820 heiratete der alteste Bruder Alexanders I Konstantin die polnische Katholikin Joanna Grudzinska und schied 1822 freiwillig und zugunsten seines jungeren Bruders Nikolaj aus der Thronfolge aus 1880 heiratete Zar Alexander II Furstin Jekaterina Michailowna Dolgorukaja mit der er schon seit langerer Zeit ein Verhaltnis hatte Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits vier Kinder 1891 heiratete Grossfurst Michail Michailowitsch Romanow Enkel des Zaren Nikolaus I Pawlowitsch Grafin Sophie von Merenberg Enkelin des russischen Nationaldichters Alexander Sergejewitsch Puschkin 1912 heiratete Grossfurst Michail Alexandrowitsch Romanow Bruder des Zaren Nikolaus II Natalija Sergejewna Brassowa Sardinien Bearbeiten 1730 heiratete Konig Viktor Amadeus II in zweiter Ehe Grafin Anna Canalis di Cumiana Sie erhielt den Titel Marchese von Spigno und starb 1769 im Alter von 90 Jahren Schweden Bearbeiten Vier Prinzen aus dem Hause Bernadotte verloren wegen nicht hausgesetzmassiger Eheschliessungen Mesalliancen den Titel Prinz von Schweden sowie ihre Herzogstitel und erhielten den burgerlichen Nachnamen Bernadotte Dem ersten von ihnen Prinz Oskar Karl August 1859 1953 vormals Herzog von Gotland wurde 1892 nach seinem Austritt aus dem schwedischen Konigshaus 1888 vom Bruder seiner Mutter Konigin Sophia dem fruheren Herzog von Nassau und seit 1890 regierenden Grossherzog von Luxemburg Adolph der luxemburgische Titel Graf von Wisborg verliehen Dieser spielt auf Gotland an dessen Hauptstadt Wisby mit der Burg Wisborg ist Diesen luxemburgischen Titel erhielten spater noch drei weitere schwedische Ex Prinzen und deren Nachfahren Sigvard Bernadotte vormals Herzog von Uppland 1907 2002 Carl Johan Bernadotte vormals Herzog von Dalarna 1916 2012 und Lennart Bernadotte vormals Herzog von Smaland 1909 2004 Erst der burgerlich verheiratete Carl XVI Gustaf schaffte diese strengen Ebenburtigkeitsregeln ab Serbien Bearbeiten 1900 heiratete Konig Aleksandar Obrenovic gegen den Willen seiner Mutter deren Hofdame Draga Lunjevica Die im Volk ungeliebte Konigin Draga fiel drei Jahre nach ihrer Eheschliessung zusammen mit ihrem Mann einer Offiziersverschworung zum Opfer Spanien Bearbeiten 1833 heiratete die Konigin von Spanien Maria Christina von Neapel Sizilien in einer geheimen Trauung den Sergeanten der Leibgarde Agustin Fernando Munoz y Sanchez Die trotzdem bekannt gewordene Ehe trug zu ihrer Unbeliebtheit und ihrem spateren Exil bei Alfons Pius de Borbon Erbe des Konigs Alfons XIII von Spanien verzichtete 1933 auf seine Thronrechte um Edelmira Sampedro Robato 1906 1994 in Lausanne zu heiraten Vereinigtes Konigreich Bearbeiten 1785 heiratete der spatere Konig Georg IV damals Prince of Wales die Katholikin und zweifache Witwe Maria Anne Smythe Die Ehe wurde im Konigshaus als ungultig angesehen 1811 heiratete Prinzessin Augusta Sophia Tochter Konig Georgs III den Stallmeister ihres Vaters Brent Spencer Siehe auch BearbeitenMuntehe bei Germanen und fruhem Adel Vormundschaft und Bestimmungsgewalt uber die Frau wechselt vom Vater zum Ehemann Kebsehe Eheform des Fruhmittelalters freier Mann und leibeigene unfreie Frau Winkelehe in einem Winkel des Hauses abgesprochen ohne kirchliche Mitwirkung Mesalliance Missheirat zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten Onkelehe eheahnliches Zusammenleben einer Witwe mit einem Mann zur Beibehaltung ihrer Witwenrente Sororat Levirat Schwagerinheirat Heirat der Schwester der verstorbenen Ehefrau Schwagerehe mit dem Bruder des toten Ehemannes Anisogamie Heirat zwischen unterschiedlichen Schichten Heiratsregeln soziale Regeln Gebote und Verbote Bastard aussereheliches Kind eines Adligen Literatur BearbeitenJohann Ernst Friedrich Danz Uber Familiengesetze des deutschen hohen Adels welche standesmassige Vermahlungen untersagen Ein Beytrag zum deutschen Furstenrechte Varrentrapp amp Wenner Frankfurt 1792 Volltext in der Google Buchsuche Heinrich J Dingeldein Graflich Erbacher Familienzweige zur linken Hand Illegitime Kinder und morganatische Ehen im Grafenhaus Erbach bis zum Ende der Monarchie Mit Anmerkungen zu ihrer Heraldik Gendi Otzberg 2020 ISBN 978 3 946295 19 8 Johann Stephan Putter Uber Missheirathen Teutscher Fursten und Grafen Gottingen 1796 Volltext in der Google Buchsuche Johann Friedrich Graf von Beust Kinder der Liebe deutscher Fursten Lubben 1811 Volltext in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenBernhard Peter Wappen bei morganatischen Ehen 1 Wappen bei morganatischen Ehen 2 Wappen bei morganatischen Ehen 3 Wappen bei morganatischen Ehen 4 Wappen bei morganatischen Ehen 5 In Heraldik die Welt der Wappen Eigene Webseite 2012 2020 viele ausfuhrlich erklarte Beispiele Einzelnachweise Bearbeiten Douglas Harper morganatic adj Auf etymonline com Ohne Datum abgerufen am 25 September 2018 englisch mit Bezug auf Deutschland Zitat 1727 from French morganatique 18c from Medieval Latin matrimonium ad morganaticam marriage of the morning probably from Old High German morgangeba Middle High German morgengabe morning gift Also known as left handed marriage because the groom gives the bride his left hand instead of his right but sometimes this latter term is used of a class of marriage especially in Germany where the spouse of inferior rank is not elevated but the children inherit rights of succession Worteintrag morganatisch In Duden online Abgerufen am 25 September 2018 Steffen Rassloff Die Sage vom Grafen von Gleichen In Erfurt Web de 2007 abgerufen am 7 April 2021 Beitrag der Serie Wandbilder im Rathaus in der Thuringer Allgemeine MDR Zeitreise 1539 Doppelehe ja oder nein Ehe zu dritt Die Frauen des Grafen von Gleichen In MDR de 20 September 2007 abgerufen am 7 April 2021 Friedrich Cast Suddeutscher Adelsheros Zweite Section erster Band Die Geschichte und Genealogie des Adels im Grossherzogtum Baden Stuttgart 1845 S 243 Zitate aus Gesetz Sammlung fur die Koniglichen Preussischen Staaten Nr 21 1824 S 209 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band 8 Band 128 der Gesamtreihe Starke Limburg 2002 S 31 Friedrich Weissensteiner Franz Ferdinand Der verhinderte Herrscher Ost Bundesverlag Wien 1983 S 114 138 Genealogisches Handbuch des Adels Band 141 2007 S 63 f Normdaten Sachbegriff GND 4809369 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Morganatische Ehe amp oldid 238475957