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Karl Leopold Herzog zu Mecklenburg Schwerin 26 November 1678 in Grabow 28 November 1747 in Domitz war regierender Herzog zu Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg Schwerin Herzog Karl Leopold Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Leben 1678 bis 1713 2 Der Konflikt mit den Standen 1713 bis 1717 3 Die Reichsexekution 1717 bis 1728 4 Mecklenburg Schwerin nach der Reichsexekution 5 Eheleben 6 Literatur 7 Weblinks 8 QuellenHerkunft und Leben 1678 bis 1713 BearbeitenKarl Leopold wurde als zweiter Sohn von Herzog Friedrich zu Mecklenburg 1638 1688 und der Christine Wilhelmine von Hessen Homburg 1653 1722 geboren und war ein Neffe des kinderlos regierenden Herzogs Christian Ludwig I 1623 1692 Karl Leopolds alterer Bruder Friedrich Wilhelm I 1675 1713 folgte seinem Onkel am 21 Juni 1692 als Herzog Mit dem Hamburger Vertrag von 1701 gelang es Friedrich Wilhelm die Streitereien innerhalb des mecklenburgischen Herzoghauses zu beenden Es wurden die bis 1918 bestehenden zwei Teilfurstentumer Mecklenburg Strelitz und Mecklenburg Schwerin gebildet sowie das Erbfolgerecht des Erstgeborenen eingefuhrt Karl Leopold bekam eine Apanage von 15 000 Reichstalern und die Einkunfte des Amtes Doberan zugesprochen Er unternahm mehrere Kavaliersreisen nach Frankreich nach England nach den Niederlanden sowie in die deutschen Territorien und lebte danach lange Zeit in Hamburg Karl Leopold nahm an den Feldzugen des schwedischen Konigs Karl XII teil Da der Mecklenburger den Schwedenkonig nicht nur als absolutistischen Machtpolitiker bewunderte sondern auch in Kleidung Gestik und Sprechweise nachahmte bekam Karl Leopold schnell den Ruf eines Sonderlings Respektlos bezeichnete ihn Prinz Eugen als den Affen Karl des XII Der Schwedenkonig achtete jedoch den Mecklenburger als Mann mit Courage und Verstand Im Sommer 1713 folgte Karl Leopold seinem verstorbenen Bruder Friedrich Wilhelm I als regierender Herzog im Landesteil Mecklenburg Schwerin Der Konflikt mit den Standen 1713 bis 1717 BearbeitenKarl Leopold suchte landesherrliche absolutistische Souveranitat mit grosser Harte gegen die Ritterschaft sowie gegen das mit ihr verbundete Rostock durchzusetzen Er forderte die Stande auf ihm zum Aufbau eines stehenden Heeres zusatzliche Steuern zu bewilligen zwang dann den Rostocker Rat zum Verzicht auf seine Privilegien und trieb seine Steuerforderungen gegenuber der Ritterschaft rucksichtslos ein Mecklenburg Schwerin war wahrend des Nordischen Krieges Aufmarschgebiet und Kriegsschauplatz und mit Hilfe eines stehenden Heeres beabsichtigte Karl Leopold den Aufenthalt fremder Truppen in Mecklenburg Schwerin zu beenden Grundlage seiner Steuerforderungen war die Consumptions und Steuerordnung die sein Bruder Friedrich Wilhelm zur Uberwindung der Kriegsfolgen sowohl des Dreissigjahrigen Krieges 1618 bis 1648 als auch des Nordischen Krieges 1700 bis 1721 im Jahr 1708 erlassen hatte Neben der Besteuerung der Ritterschaft und der Geistlichen beinhaltete die Consumptions und Steuerordnung die Abschaffung der leibeigenschaftlichen Abhangigkeit der Bauern von ihren Grundherren Die Leibeigenschaft der Bauern sollte in eine Vererbpachtung umgewandelt werden Frondienste sollten durch Geldleistungen ersetzt werden Dadurch entstand ein scharfer Gegensatz zwischen dem Herzog und den Standen Verhandlungsfuhrer der Stande war Graf Andreas Gottlieb von Bernstorff 1649 1726 selbst ein Angehoriger der mecklenburgischen Ritterschaft und langjahriger leitender Minister des Kurfursten von Hannover Aufgrund der seit 1714 bestehenden Personalunion zwischen dem Kurfurstentum Hannover und dem Vereinigten Konigreich von Grossbritannien und Irland nahm der Konflikt zwischen dem mecklenburgischen Landesherren und den Standen europaische Dimensionen an Karl Leopolds Verbundete im Kampf gegen die Ritterschaft waren die Burger der kleinen Stadte die ihre Zunftprivilegien erhalten und die handelspolitischen Aktivitaten der Ritterschaft einschranken wollten 1716 heiratete Karl Leopold in Danzig Katharina Iwanowna eine Halbnichte des russischen Zaren Peter I Sein Ehevertrag wurde durch einen Bundnisvertrag erganzt der es Russland gestattete Truppen im Norden Deutschlands zu stationieren Karl Leopold benotigte die russischen Truppen zum Beenden des Konflikts mit der Ritterschaft und im Winter 1716 17 schlugen 40 000 russische Soldaten erstmals auf deutschem Boden ihre Quartiere im Herzogtum Mecklenburg Schwerin auf Graf Bernstorff erlitt auf seinen von Russen besetzten Landereien erhebliche Schaden und stellte deswegen die Klagen der mecklenburgischen Stande gegen ihren Landesherren in Wien und in London vor Die Reichsexekution 1717 bis 1728 BearbeitenInfolge der Klagen der mecklenburgischen Landstande vor dem Oberhaupt des Reiches einerseits gegen Karl Leopolds Rechtsbruche andererseits gegen seine autokratischen Bestrebungen verhangte Kaiser Karl VI 1717 die Reichsexekution gegen den Herzog von Mecklenburg Schwerin Mit der Wahrnehmung der Reichsexekution wurde der Direktor des niedersachsischen Reichskreises Kurfurst Georg Ludwig von Hannover beauftragt Dadurch konnte Andreas Gottlieb von Bernstorff die Interessen der mecklenburgischen Ritterschaft mit dem Einfluss einer auswartigen Macht verbinden Der Vollzug der Reichsexekution erfolgte im Fruhjahr 1719 Karl Leopolds Macht wankte er besass jedoch noch erheblichen Einfluss auf Burger Bauern und Geistliche Letztere standen seit 1718 wieder auf Seiten des Herzogs nachdem dieser ihre Steuerpflicht zuruckgenommen hatte Karl Leopold verlegte seinen Regierungssitz nach Domitz verliess bald danach das Land und ging nach Danzig ausserhalb der Reichsgrenzen Die Regierung in Mecklenburg Schwerin ubernahmen als Exekutoren der Kurfurst von Hannover und der Konig in Preussen Nach dem Tod Georgs I 1727 wurde die Reichsexekution aufgehoben Der Kaiser hatte zwar die Macht die Reichsexekution auszusprechen ihm fehlten jedoch die Macht und die Mittel die auswartigen Truppen aus Mecklenburg Schwerin wieder zu entfernen Der Kurfurst von Hannover und der Konig in Preussen drangten auf Zahlung der ihnen durch die Reichsexekution entstandenen Kosten Da eine Beilegung des Konfliktes zunachst misslang wurde Karl Leopold schliesslich 1728 vom Reichshofrat in Wien zugunsten seines Bruders Christian Ludwig II abgesetzt 1 Mecklenburg Schwerin nach der Reichsexekution BearbeitenLangfristige Folgen der Reichsexekution brachten die Verpfandung von acht Amtern an den Kurfursten von Hannover und von vier Amtern an den preussischen Konig Die politische und administrative Zersplitterung des Landes wurde dadurch verscharft die Macht des Herzogs erheblich eingeschrankt und die Bevolkerung wurde zusatzlich belastet Die Verpfandung der vier Amter an Preussen endete erst 1787 Karl Leopold lehnte jeden Kompromissvorschlag Karls VI ab Der verbitterte Mann scheiterte 1733 bei einem Versuch mit Hilfe eines Aufgebots von Burgern und Bauern aber auch mit preussischer Unterstutzung die Herrschaft in Mecklenburg Schwerin zuruckzugewinnen Politisch kaltgestellt mit seinem Schicksal hadernd und im standigen Streit mit der ganzen Welt lebend verstarb Karl Leopold schliesslich am 28 November 1747 in Domitz Karl Leopolds Bruder und Nachfolger Christian Ludwig II 1683 1756 schloss 1755 mit den Standen den Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich ab Dieser Erbvergleich fuhrte zur Festigung der Macht der mecklenburgischen Ritterschaft und konservierte die Ruckstandigkeit des Landes bis zum Ende der Monarchie in Mecklenburg Schwerin 1918 Eheleben Bearbeiten1708 heiratete Karl Leopold Sophie Hedwig von Nassau Dietz 1690 1734 Tochter von Heinrich Casimir II von Nassau Dietz 1657 1696 und Schwester des oranischen Erben Johann Wilhelm Friso 1687 1711 doch diese Ehe wurde bereits 1710 geschieden 2 Am 7 Juni 1710 liess sich Karl Leopold in aller Stille in Doberan mit Christine Dorothea von Lepel morganatisch trauen Diese war eine Tochter des herzoglich mecklenburgischen Hofmeisters spateren furstbischoflich eutinschen Hofmarschalls Klaus Friedrich von Lepel 1 Januar 1706 aus dessen dritter Ehe mit Leveke von Plessen 21 September 1664 5 Februar 1732 Diese zweite Ehe war fur den Herzog keine gluckliche Christine verliess ihn bald und ging nach Lubeck zu ihrer Mutter zuruck Am 2 Oktober 1711 wurde die Scheidung der Ehe ausgesprochen Christine Dorothea von Lepel verheiratete sich wieder mit dem mecklenburgischen Oberkammerjunker Hans Christoph von Bibow und soll 1728 gestorben sein 3 1716 heirateten Karl Leopold und Katharina Iwanowna von Russland 1691 1733 in Danzig Katharina Iwanowna war eine Tochter des Zaren Iwan V Das Ehepaar hatte eine Tochter Anna Leopoldowna die 1740 41 Regentin des Russischen Reiches fur ihren minderjahrigen Sohn Iwan VI wurde Die Ehe war unglucklich der streitsuchtige Herzog ging haufig grob zeitweise sogar brutal mit seiner Gemahlin um 1722 verliess Katharina Iwanowna mit ihrer Tochter ihren Ehemann und kehrte fur immer nach Russland zuruck Literatur BearbeitenCarl Schlettwein Bild der Prinzessin Katharina Enkelin des Herzogs Karl Leopold von Meklenburg In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd 41 1876 S 155 f mit Ausfuhrungen zum weiteren Schicksal seiner Abkommlinge Johannes Arndt Herrschaftskontrolle durch Offentlichkeit Die publizistische Darstellung politischer Konflikte im Heiligen Romischen Reich 1648 1750 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2013 Veroffentlichungen des Instituts fur Europaische Geschichte Mainz Bd 224 ISBN 978 3 525 10108 7 Kapitel II 6 Suspendierung Herzog Karl Leopolds von Mecklenburg Schwerin S 431 504 Vorschau bei Google Bucher Ludwig Fromm Karl Leopold Herzog von Mecklenburg Schwerin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 308 310 Wilhelm Paul Graff Die zweite Ehe des Herzogs Karl Leopold ein Kulturbild aus Meklenburg im ersten Viertel des 18 Jahrhunderts In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 60 1895 S 199 308 Valentina Grijorian Zarenschicksale Glanz und Skandale am Hofe der Zarendynastie Romanow Holstein Gottorp LeiV Buchhandels und Verlagsanstalt Leipzig 1987 ISBN 3 89603 988 1 Gerhard Heitz Herzog Carl Leopold von Mecklenburg Schwerin In Rolf Straubel Ulman Weiss Hrsg Kaiser Konig Kardinal Deutsche Fursten 1500 1800 Urania Verlag Leipzig u a 1991 ISBN 3 332 00386 0 Hildegard Thierfelder Karl Leopold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 239 f Digitalisat Henry Vallotton Peter der Grosse Russlands Aufstieg zur Grossmacht 2 Auflage Callwey Munchen 1978 ISBN 3 7667 0430 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Leopold Mecklenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Herzog Karl Leopold in der Landesbibliographie MVQuellen Bearbeiten Pecar Andreas Tagungsbericht Verfassung und Lebenswirklichkeit Der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1755 in seiner Zeit Rostock 22 April 2005 23 April 2005 Weiterfuhrend Siegrid Westphal Die Ehesache von Herzog Karl Leopold von Mecklenburg Schwerin und Sophia Hedwig von Nassau Dietz vor dem Reichshofrat In Ehe Norm 20 2009 Nr 3 S 45 52 Friedrich Wigger Stammtafeln des Grossherzoglichen Hauses von Meklenburg In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 50 1885 S 111ff Digitalisat VorgangerAmtNachfolgerFriedrich Wilhelm I Herzog zu Mecklenburg Schwerin 1713 1728Christian Ludwig II Normdaten Person GND 101509758 lobid OGND AKS VIAF 2836494 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karl LeopoldKURZBESCHREIBUNG Herzog zu Mecklenburg SchwerinGEBURTSDATUM 26 November 1678GEBURTSORT GrabowSTERBEDATUM 28 November 1747STERBEORT Domitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Leopold Mecklenburg amp oldid 233306467