www.wikidata.de-de.nina.az
Henry Francois Jules Vallotton Warnery 4 Januar 1891 in Lausanne 31 Januar 1971 in Saint Sulpice VD Schreibweise des ersten Vornamens auch Henri war ein Schweizer Politiker Diplomat und Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHenry Vallotton stammte aus einer wohlhabenden Lausanner Stadtfamilie 1 Sein Vater war der Buchdruckermeister Henri Vallotton seine Mutter hiess Louise Vallotton geborene Zellweger Nach dem Schulbesuch in seiner Geburtsstadt studierte er dort und in Munchen Rechtswissenschaften und promovierte an der Universitat Lausanne zum Doktor der Rechte Er heiratete 1915 in erster Ehe Blanche Warnery und liess sich im selben Jahr als Advokat in Lausanne nieder was er bis 1943 bleiben sollte 2 Dabei bildete er eine Burogemeinschaft mit seinem Schul und Studienfreund und spateren politischen Weggefahrten Marcel Pilet Golaz 3 Vallotton wurde 1917 in den Gemeinderat von Lausanne gewahlt Er gehorte der Freisinnig Demokratischen Partei FDP an und wurde bald dem rechten Flugel der Partei zugerechnet 1 Im Jahr 1918 wurde sein Sohn Etienne Vallotton geboren der die Laufbahn eines Diplomaten einschlagen wurde 3 Henry Vallotton vertrat von 1921 bis 1933 die FDP im Waadtlander Grossrat dessen Prasident er 1927 war 2 Innerhalb der Partei konnte er seinen Freund Pilet Golaz als Generalsekretar durchsetzen Vallotton pflegte den Lebensstil eines Dandys und begeisterte sich besonders fur den Automobilsport 1 Gemeinsam mit dem Schweizer Industriellen William Borle beteiligte er sich 1924 fur etwa die Halfte der Wegstrecke an der Mission Tranin Duverne der Franzosen Edmond Tranin und Gustave Duverne Der Mission gelang die erste Durchquerung Afrikas vom Atlantik zum Roten Meer mit Automobilen 4 Eine weitere Automobil Expedition fuhrte Vallotton von Paris nach Kairo Spater grundete er einen Waadtlander Verein der Auto und Fahrradfahrer wurde Vizeprasident des Schweizer Alpen Clubs und ubernahm im Touring Club Schweiz den Vorsitz der Waadtlander Sektion 1 Mit Reiseschilderungen aus Afrika begann er seine Karriere als Buchautor die er gut zwanzig Jahre spater mit mehreren Biographien bekannter historischer Personlichkeiten fortsetzen sollte Ferner betatigte er sich im Wirtschaftsleben der Schweiz und gehorte etwa den Verwaltungsraten der Adolph Saurer AG und der Sulzer AG an Henry Vallotton war von 1925 bis 1943 Mitglied des Nationalrats Er heiratete 1931 in zweiter Ehe Yvonne von Freudenreich eine Tochter des Bakteriologen Eduard von Freudenreich 2 Vallotton grundete 1932 die rechte Association patriotique vaudoise einen Verein der den Staatsrat von Waadt im Fall des Falles bei der Aufrechterhaltung der Ordnung unterstutzen sollte 1 Mehr noch betatigte sich Vallotton in der Aussenpolitik der Schweiz Er gehorte der Schweizer Delegation bei der Genfer Abrustungskonferenz von 1932 an Ab 1935 Fraktionsprasident im Nationalrat leitete er von 1936 bis 1940 die neu eingerichtete aussenpolitische Kommission 2 Von Dezember 1938 bis Dezember 1939 wirkte er als Nationalratsprasident 3 Als solcher unterstutzte er nach dem Anschluss Osterreichs die Proklamation des Bundesrates und der Fraktionen betreffend die Neutralitat der Schweiz 5 6 Das Cafe Vallotton im Bundeshaus in Bern ist nach ihm benannt Er hatte es als alkoholfreies Cafe im ehemaligen Zeitungszimmer des Parlamentsgebaudes einrichten lassen 7 Henry Vallotton hatte den militarischen Dienstgrad eines Obersten inne 3 Er besuchte im Januar 1940 die Front im Winterkrieg zwischen Finnland und der Sowjetunion Im Anschluss ubte er Kritik an der Neutralitatspolitik des Bundesrats 2 Er veroffentlichte im selben Jahr eine politische Schrift mit dem Titel Die Schweiz von morgen Darin pladierte er fur eine Starkung der Staatsgewalt in der Schweiz unter Vermeidung einer Diktatur Er schlug die Wieder Einfuhrung eines Landammanns der Schweiz vor der alle drei oder vier Jahre gewahlt werden sollte sowie eine Neuordnung der Bundesversammlung nach korporatistischen Massgaben Dieses politische Programm unterschied sich kaum von jenem der rechtsextremen Ligue vaudoise von Marcel Regamey Dennoch hintertrieb Vallotton jede Form der Zusammenarbeit zwischen der FDP und der Ligue vaudoise 1 Im Jahr 1943 schlug er eine neue Laufbahn als Diplomat ein Sein Weggefahrte Marcel Pilet Golaz hatte die Leitung des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten ubernommen und ernannte ihn zum schweizerischen Gesandten in Brasilien 1 mit Amtssitz in Rio de Janeiro Die Leitung der dortigen Botschaft hatte Vallotton bis 1945 inne Von 1946 bis 1951 vertrat er die Schweiz als Gesandter in Stockholm in Schweden 3 Als Schriftsteller zu historischen Themen erfuhr er zunehmend Anerkennung Die Academie francaise ehrte ihn 1947 1950 und 1966 mit dem Prix de la langue francaise fur im Ausland erbrachte Leistungen fur die franzosische Sprache 8 und verlieh ihm 1959 fur sein Buch Peter der Grosse Russlands Aufstieg zur Grossmacht den Prix Eugene Carriere 9 In seinem umfangreichen 1954 erschienenen Werk Bismarck et Hitler spiegelte sich seine Praferenz fur politische Autoritat die er bei Otto von Bismarck sah zuungunsten einer bei Adolf Hitler verkorperten Diktatur wider 1 Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1956 war Vallotton ab 1952 noch schweizerischer Gesandter in Belgien und Luxemburg mit Amtssitz in Brussel 3 Der Bundesrat betraute ihn im fortgeschrittenen Alter wiederholt mit einzelnen diplomatischen Missionen insbesondere in Afrika 1 Werke BearbeitenLe Divorce et la separation de corps en droit international prive etude de la convention de La Haye du 12 juin 1902 Dissertation Tarin Lausanne 1914 L Auto dans la brousse Notes d un voyage en Afrique occidentale Fischbacher Paris 1925 Sur une six roues De Paris au Caire par Constantinople et Bagdad Mit einem Vorwort von Maxime Weygand Berger Levrault Paris 1927 Faut il fermer le Conseil National Schriften der Freisinnig Demokratischen Partei der Schweiz Nr 32 Lausanne 1936 Die Aussen und Neutralitatspolitik der Schweiz Referat in deutscher Ubersetzung Schriften der Freisinnig Demokratischen Partei der Schweiz Nr 36 Bern 1938 Confederes et Romands Deutschschweizer und Westschweizer Bischofberger Chur 1938 ubersetzt von Charles Keller Beitrag zur Revision der Geschaftsordnung des Nationalrats Aufzeichnungen wahrend einer Studienreise zum franzosischen und zum englischen Parlament Februar Marz 1939 Stampfli Bern 1939 Originaltitel Contribution a la revision du reglement du Conseil National suisse Notes sur un voyage d etude aux Parlements francais et anglais fevrier mars 1939 Bern 1939 Finnland 1940 Was ich sah und horte Verkehrsverlag Zurich 1940 Originaltitel Finlande 1940 Ce que j ai vu et entendu Lausanne 1940 Ubersetzt von Hans Grossrieder und Eugen Theodor Rimli Die Schweiz von morgen Verkehrsverlag Zurich 1940 Originaltitel La Suisse de demain Lausanne 1940 Ubersetzt von Eugen Theodor Rimli Wunderbares Afrika Rentsch Erlenbach Zurich 1941 Originaltitel Afrique Lausanne 1941 Ubersetzt von Hans Duhring Madeleine Blanchard Nouvelles Payot Lausanne 1942 Alphonse XIII Payot Lausanne 1943 Bresil terre d amour et de beaute 4 Auflage Payot Lausanne 1952 Erstausgabe 1945 Elisabeth die tragische Kaiserin Hueber Munchen 1950 Originaltitel Elisabeth l imperatrice tragique Paris 1947 Ubersetzt von Otto von Taube Mensch und Tier in Afrika In zwei Banden Mit Illustrationen von Alfred de Nottbeck Artemis Zurich 1948 Originaltitel Hommes et betes d Afrique Lausanne 1948 Ubersetzt von N O Scarpi Ivan le Terrible Marabout Paris 1984 ISBN 2 501 00489 2 Erstausgabe Fayard Paris 1950 Sept souverains de Suede Payot Lausanne 1950 Le gaucho errant Conte de la Republique argentine Mit Illustrationen von Tito Saubidet und Marcel Vidoudez Payot Lausanne 1951 Marie Antoinette et Fersen La Palatine Paris Genf 1952 Bismarck et Hitler L Age d Homme Lausanne 2002 ISBN 2 8251 1732 3 Erstausgabe La Table ronde Paris 1954 Catherine II Fayard Paris 1955 Voyage au Congo et au Ruanda Urundi carnet de route Weissenbruch Brussel 1955 Alain Fournier ou La purete retrouvee Nouvelles Editions Debresse Paris 1957 Elisabeth d Autriche L Imperatrice assassinee Fayard Paris 1957 Peter der Grosse Russlands Aufstieg zur Grossmacht 2 durchgesehene Auflage Callwey Munchen 1978 ISBN 978 3 7667 0430 6 Originaltitel Pierre le Grand Paris 1958 Ubersetzt von Eleonore Seitz und Hermann Rinn Bismarck L homme de fer Gerard Brussel 1985 ISBN 2 501 00643 7 Erstausgabe Fayard Paris 1961 Maria Theresia Die Frau die ein Weltreich regierte Ullstein Frankfurt 1991 ISBN 3 548 11649 3 Originaltitel Marie Therese imperatrice Paris 1963 Ubersetzt von Ulla Leippe Metternich Napoleons grosser Gegenspieler Ungekurzte Ausgabe Ullstein Frankfurt 1987 ISBN 3 548 27553 2 Originaltitel Metternich Paris 1965 Ubersetzt von Ulla Leippe Alexander der Erste Ein Zar gegen Napoleon Wegner Hamburg 1967 Originaltitel Le Tsar Alexandre Ier Paris 1966 Ubersetzt von Ulla Leippe Weblinks BearbeitenMarc Perrenoud Vallotton Henry In Historisches Lexikon der Schweiz 21 Februar 2013 Vallotton Henry in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Henri Francois Jules Vallotton auf der Website der Bundesversammlung wbr Eingereichte Vorstosse Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Olivier Meuwly Henry Vallotton 1891 1971 Cercle democratique Lausanne 15 Juli 2012 abgerufen am 12 Januar 2019 franzosisch a b c d e Marc Perrenoud Vallotton Henry In Historisches Lexikon der Schweiz 21 Februar 2013 abgerufen am 12 Januar 2019 a b c d e f Vallotton Henry in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Abgerufen am 12 Januar 2019 Gustave Duverne De l Atlantique a l Ocean indien Konakry Djibouti avec la mission Tranin Duverne 1er novembre 1924 9 avril 1925 Mit einem Vorwort von Antonin Brocard und Holzschnitten von Marcel Arthaud Gianoli et Valentin Paris 1926 S 2 3 und 28 Bundesrat Schweiz Proklamation des Bundesrates und der Fraktionen betreffend die Neutralitat Schweizerische Nationalphonothek 21 Marz 1938 abgerufen am 26 Oktober 2019 Proklamation des Bundesrates und der Fraktionen betreffend die Neutralitat In Stenographisches Bulletin der Bundesversammlung Nationalrat Schweiz 21 Marz 1938 abgerufen am 26 Oktober 2019 Samstag 10 Dezember 1938 Cafe Vallotton Das Schweizer Parlament abgerufen am 12 Januar 2019 Prix de la langue francaise Academie francaise abgerufen am 12 Januar 2019 franzosisch Prix Eugene Carriere Academie francaise abgerufen am 12 Januar 2019 franzosisch Normdaten Person GND 124320414 lobid OGND AKS LCCN n86140388 VIAF 95213399 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vallotton HenryALTERNATIVNAMEN Vallotton Warnery Henry Francois Jules vollstandiger Name Vallotton HenriKURZBESCHREIBUNG Schweizer Politiker Diplomat und SchriftstellerGEBURTSDATUM 4 Januar 1891GEBURTSORT LausanneSTERBEDATUM 31 Januar 1971STERBEORT Saint Sulpice VD Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henry Vallotton amp oldid 232633257