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Maxime Weygand vɛ ɡɑ 21 Januar 1867 in Brussel 28 Januar 1965 in Paris war ein franzosischer General im Ersten und Zweiten Weltkrieg Politisch galt er als antirepublikanisch eingestellt Maxime Weygand 1940 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Abstammung und Kindheit 1 2 Karriere 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Im Regime von Vichy 1 5 Nachkriegszeit 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAbstammung und Kindheit Bearbeiten Weygands tatsachliche Abstammung ist bis heute nicht geklart Er selbst gab stets an sie sei ihm unbekannt Geruchten zufolge soll er ein illegitimer Sohn der Prinzessin Charlotte von Belgien spater Kaiserin von Mexiko gewesen sein Hierzu war jedoch niemals Genaueres in Erfahrung zu bringen 1 Es wird aber auch vermutet er konnte ein unehelicher Sohn des belgischen Konigs Leopold II Charlottes Bruder gewesen sein Der belgische Historiker Albert Duchesne veroffentlichte 1967 nach langen Forschungen ein Buch mit der These der belgische Oberst Alfred Baron van der Smissen sei Weygands Vater gewesen Der belgische Historiker Andre Castelot 1911 2004 veroffentlichte 1968 ein Buch das Fotos von van der Smissen und Weygand enthielt Ihre Ahnlichkeit ist frappierend 2 Baron van der Smissen war der Kommandant des belgischen Freiwilligenkorps das die Sicherheit der mexikanischen Kaiserin die eine Tochter des belgischen Konigs Leopold I war gewahrleisten sollte Das wurde bedeuten dass Charlotte schwanger war als sie nach Europa segelte um nach Unterstutzung fur ihren Mann zu suchen Seine Kindheit bis zum Alter von sechs Jahren verbrachte er in Marseille in der Obhut einer Witwe namens Virginie Saget David Cohen de Leon ein mit Leopold II befreundeter Finanzmann sephardischer Herkunft wurde spater sein Pflegevater Karriere Bearbeiten nbsp Maxime Weygand 2 von links bei den Waffenstillstandsverhandlungen in Compiegne November 1918 nbsp Von links General Weygand Paul Baudouin Paul Reynaud und Philippe Petain Mai 1940 1885 trat Weygand unter dem Pseudonym de Nimal dem Namen von Cohen de Leons Lebensgefahrtin in die Militarschule Saint Cyr ein 1887 bestand er sein Diplom trat der Kavallerie bei und wurde nach der Ausbildung in Saumur zum 4e regiment de dragons versetzt Als er zwanzig Jahre alt war adoptierte ihn der Buchhalter seines Vormunds Francois Joseph Weygand wodurch er die franzosische Staatsburgerschaft erhielt 1900 heiratete er Renee Weygand geborene de Forsanz In der Vorkriegszeit lehnte er mehrere Gelegenheiten eine Generalstabsausbildung zu absolvieren ab jeweils mit der Begrundung die Nahe zur Truppe sei ihm wichtiger Nach der Ernennung zum Lieutenant colonel wurde er aufgrund seiner Leistungen an die Militarhochschule vermittelt und 1913 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt Einen Monat nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er im Rang eines Colonel in den Stab von Marschall Ferdinand Foch berufen und stieg bis Kriegsende zum Generalmajor auf Als enger Berater Fochs war er im November 1918 auch bei den Waffenstillstandsverhandlungen mit dem deutschen Kaiserreich zugegen 1920 wurde Weygand General de corps d armee und als franzosischer Militarberater der polnischen Armee im Polnisch Sowjetischen Krieg entsandt Sein Anteil am Sieg der Polen unter Marschall Jozef Pilsudski war jedoch auch nach eigener Aussage gleich null da Weygand erst nach der Entscheidungsschlacht von Warschau in Polen eingetroffen war Pilsudski bruskierte Weygand bei Besprechungen des polnischen Generalstabs er liess keinen Dolmetscher zu obwohl der Gast aus Paris kein Polnisch sprach 3 Fur einen franzosischen Generalstabler hatte man aufgrund der Talente der eigenen Heerfuhrer keine Verwendung das wiederauferstandene Polen erhoffte sich von Frankreich in erster Linie materielle Hilfe Dennoch wurde er bei seiner Ruckkehr in sein Heimatland als Nationalheld gefeiert Weygand fungierte ab 1923 als Kommandeur der franzosischen Streitkrafte in der Levante und als Hochkommissar von Syrien und dem Libanon Im Zuge dessen erhielt er die Beforderung zum General d armee und ubernahm das Amt als Hochkommissar von General Henri Gouraud 1925 wurde er mit dem estnischen Freiheitskreuz ausgezeichnet 4 Mit der Ruckkehr nach Frankreich ubernahm er Posten im Obersten Kriegsrat und an der Spitze der Militarhochschule 1931 wurde er gleichzeitig mit Pierre Benoit in die Academie francaise gewahlt und loste dort Foch ab Bis zu seinem Ruhestand 1935 und daruber hinaus verfasste er einige Werke uber die franzosische Militargeschichte Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Weygand zeigte sich zwar nicht wie sein spaterer politischer Weggefahrte Marschall Henri Philippe Petain gleichgultig gegenuber den technologischen Neuerungen auf dem Schlachtfeld doch war er auch keiner ihrer Vorkampfer Das ihm fremde Konzept des Gefecht der verbundenen Waffen der Wehrmacht verleitete ihn im spateren Verlauf zu etlichen Fehlentscheidungen Im Spannungszustand vor Kriegsbeginn wurde der General 1939 von Premierminister Edouard Daladier aus dem Ruhestand zuruckberufen Ihm wurde das Kommando uber die franzosischen Truppen im Nahen Osten uberantwortet Gleichzeitig war er fur die Koordination der Streitkrafte in der Levante und auf dem Balkan verantwortlich 5 Wahrend des sowjetisch finnischen Winterkriegs plante er einen Angriff auf die sowjetischen Erdolforderzentren im Kaukasus Nach einem Luftangriff sollte das Gebiet um Baku durch franzosische und britische Truppen besetzt werden Angesichts der Krise des Mai 1940 berief man Weygand als Oberkommandeur an Stelle des abgelosten Maurice Gamelin Gemeinsam mit der belgischen und der britischen Armee plante er eine Gegenoffensive die jedoch schon im Voraus zum Scheitern verurteilt war da die Alliierten zu diesem Zeitpunkt bereits stark zuruckgedrangt worden waren Weygands Handlungen trugen noch zusatzlich zu Verlusten bei wahrend die deutschen Befehlshaber ihre Offensive mobil und nah an der Truppe anfuhrten blieb der franzosische Kommandeur in seinem Hauptquartier und forderte erst nach zwei Tagen Bedenkzeit die gleiche Gegenoffensive die sein Vorganger ebenfalls befurwortet hatte Weygand konnte sich nicht auf die moderne Kriegsfuhrung einlassen und war mit dem Panzereinsatz der deutschen Wehrmacht uberfordert Im Gegensatz zu Charles de Gaulle der in seinem Appell des 18 Juni 1940 den Krieg als Weltkrieg bezeichnete vermutete Weygand eine Wiederholung des Deutsch Franzosischen Krieges von 1870 und erkannte ebenso wenig wie Marschall Petain die geschichtliche Bedeutung der Situation Sowohl in Churchills als auch in de Gaulles Memoiren wird Weygand als defatistisch anglophob und antirepublikanisch beschrieben Im Regime von Vichy Bearbeiten Am 25 Mai 1940 wurde in einer Konferenz im Elysee Palast uber einen Waffenstillstand diskutiert Nachdem Churchill den massiven Einsatz der Royal Air Force abgelehnt hatte setzte sich Weygand wie die Mehrheit der hohen Militarfuhrung fur eine rasche Beendigung der Feindseligkeiten mit dem nationalsozialistischen Deutschen Reich ein Er bemuhte sich uberdies die Waffenstillstandsbedingungen von Compiegne 1940 im franzosischen Offizierskorps popularer zu machen Dem Regime von Vichy diente er in mehreren Amtern unter anderem fur drei Monate als Verteidigungsminister Sein Erlass vom 30 September 1941 schloss fast samtliche judischen Schulpflichtigen von offentlichen Schulen aus Zudem liess er Regimegegner in den Suden Algeriens und nach Marokko deportieren Erwahnenswert ist ebenso Weygands Rolle bei der logistischen Unterstutzung des deutschen Afrikakorps die teilweise durch Vichy franzosische Truppen versorgt wurden Dennoch verweigerte er die Auslieferung der nordafrikanischen Infrastruktur an die Deutschen und auch weitere Unterstutzung gegen die Alliierten Die Regierung berief Weygand daraufhin zuruck nach Vichy Am 12 November 1942 wurde er von der Waffen SS festgenommen Unter dem Decknamen Lottermann wurde er an verschiedenen Orten in Deutschland interniert zunachst zwischen November 1942 und Januar 1943 in der SS Unterfuhrerschule Radolfzell danach in Lubtheen Garlitz und zuletzt auf Schloss Itter in Tirol Am 5 Mai 1945 wurden die dort Inhaftierten bei der Schlacht um Schloss Itter von ubergelaufenen Truppen der Wehrmacht und der amerikanischen Armee befreit Nachkriegszeit Bearbeiten Nach einer Untersuchungshaft im Krankenhaus Val de Grace wurde er im Mai 1946 freigelassen 1948 wurde die Anklage gegen ihn als Kollaborateur vom franzosischen Obergericht eingestellt In den letzten Jahren seines Lebens hielt sich Weygand aus der Politik heraus Dafur war er umfangreich publizistisch tatig und schrieb unter anderem auch uber Charles de Gaulle der vom Kollaborationsregime seinerzeit in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden war Eine wichtige Strasse in Beiruts Wirtschaftsviertel tragt den Namen Rue Weygand Literatur BearbeitenBernard Destremau Weygand Perrin Paris 1990 ISBN 2 262 00690 3 Barnett Singer Maxime Weygand A Biography of the French General in two World Wars McFarland amp Co Jefferson NC u a 2008 ISBN 978 0 7864 3571 5 englisch Max Schiavon Weygand L intransigeant Tallandier Paris 2018 ISBN 979 1 02101448 0 franzosisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maxime Weygand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Maxime Weygand im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Maxime Weygand in den Historischen Pressearchiven der ZBW Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Biographie auf cheminsdememoire gouv fr Englische Kurzbiographie zu Weygand mit anderer Herkunftslegende Angaben zu Maxime Weygand in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Einzelnachweise Bearbeiten Erika Bestenreiner Die Frauen aus dem Hause Coburg Aus dem frankischen Herzogtum auf die Throne Europas Piper Munchen u a 2008 ISBN 978 3 492 04905 4 S 98 102 erwahnt in David R Stevens 2009 Sin Perdon Acquiescence to Murder S 294 online Prof Norman Davies Co ma Piast w DNA Polska nieustannie mnie zadziwia Polityka 20 Dezember 2022 S 38 Vollstandige Liste der Ordenstrager doc 5 4 MB Memento vom 30 September 2011 im Internet Archive Henri de Wailly Invasion Syria 1941 Churchill and de Gaulle s Forgotten War I B Tauris London New York NY 2016 ISBN 978 1 78453 449 3 S 3 4 VorgangerAmtNachfolgerPaul ReynaudVerteidigungsminister von Frankreich 16 06 1940 10 07 1940selbstselbstMinistre secretaire d Etatfur Verteidigung Vichy 10 07 1940 06 09 1940Charles HuntzigerJean AbrialGeneralgouverneur von Algerien 16 07 1941 20 11 1941Yves ChatelNormdaten Person GND 118807072 lobid OGND AKS LCCN n50019318 VIAF 2478312 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weygand MaximeKURZBESCHREIBUNG franzosischer General und Politiker im Ersten und Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 21 Januar 1867GEBURTSORT BrusselSTERBEDATUM 28 Januar 1965STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maxime Weygand amp oldid 236986544