www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlacht bei Warschau gelegentlich auch als das Wunder an der Weichsel polnisch Cud nad Wisla bezeichnet war die entscheidende Schlacht im Polnisch Sowjetischen Krieg der kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann und mit dem Frieden von Riga endete Schlacht bei Warschau 1920 Teil von Polnisch Sowjetischer Krieg Polnische Verteidigungsstellungen in Milosna bei Warschau Datum 13 August bis 25 August 1920Ort WarschauAusgang Sieg der polnischen ArmeeKonfliktparteienPolen 1919 Polen Russische Sozialistische Foderative Sowjetrepublik SowjetrusslandBefehlshaberPolen 1919 Jozef PilsudskiPolen 1919 Tadeusz Rozwadowski Russische Sozialistische Foderative Sowjetrepublik Michail TuchatschewskiTruppenstarke7 Armeen mit insgesamt 32 Divisionen 46 000 Infanteristen 2 000 Kavalleristen 730 Maschinengewehre 192 Artillerie Batterien einige Panzereinheiten hauptsachlich Renault FT 4 Armee 3 Kavalleriekorps 15 Armee 3 Armee 16 Armee Reiterarmee insgesamt 114 000 MannVerluste4 500 Gefallene22 000 Verwundete10 000 Vermisste 10 000 Gefallene500 Vermisste10 000 Verwundete65 000 Kriegsgefangene Die Schlacht bei Warschau wurde vom 13 bis zum 25 August 1920 ausgetragen als Krafte der Roten Armee unter dem Befehl von Michail Tuchatschewski auf die polnische Hauptstadt Warschau und die nahe gelegene Festung Modlin zumarschierten Am 16 August fuhrten die polnische Armee unter dem Befehl von Jozef Pilsudski einen Gegenangriff von Suden durch der die sowjetischen Truppen zu einem unorganisierten Ruckzug nach Osten uber die Memel zwang Geschatzte 10 000 Rotarmisten wurden getotet 500 vermisst 10 000 verwundet und 66 000 gerieten in Kriegsgefangenschaft Auf polnischer Seite wurden 4 500 Soldaten getotet 10 000 vermisst und 22 000 verwundet Vor dem polnischen Sieg an der Weichsel sahen sowohl die Bolschewiki als auch die Mehrheit der auslandischen Experten Polen am Rand der Niederlage Der uberwaltigende und unerwartete polnische Sieg schwachte die Rote Armee entscheidend In den folgenden Monaten konnten weitere polnische Siege erreicht die Ostgrenze Polens weit nach Osten vorgeschoben und im Friedensvertrag von Riga die Unabhangigkeit Polens gesichert werden Inhaltsverzeichnis 1 Die Schlacht 1 1 Die Schlachtplane 1 1 1 Der polnische Schlachtplan 1 1 2 Der sowjetische Schlachtplan 1 2 Die erste Phase 12 August 1 3 Die zweite Phase 14 August 1 4 Die dritte Phase 16 August 1 5 Nachwirkungen der Schlacht 1 6 Entzifferung der sowjetischen Geheimcodes 2 Schlachtordnungen 2 1 Polnische Schlachtordnung 2 2 Sowjetische Schlachtordnung 3 Siehe auch 4 Film 5 Anmerkungen 6 Literatur 7 WeblinksDie Schlacht BearbeitenDie Schlachtplane Bearbeiten Der polnische Schlachtplan Bearbeiten Im Zuge der erfolgreichen sowjetischen Gegenoffensive ab Mai 1920 hatte die Westliche Armeegruppe der Roten Armee unter Michail Tuchatschewski am 11 Juli Minsk und am 19 Juli Hrodna erobert Am 28 Juli erreichten die Sowjets Bialystok und drei Tage spater wurde die Festung von Brest eingenommen Der Ruckzug der polnischen Krafte aus dem Nordosten war zunachst ungeordnet und wurde erst ab Anfang August wieder organisierter durchgefuhrt Zunachst wollte Jozef Pilsudski seine Gegenoperation am Westlichen Bug und in Brest grunden aber der unerwartete Fall der Festung vereitelte diesen Plan In der Nacht vom 5 auf den 6 August erdachte Pilsudski im Warschauer Belvedere Palast einen uberarbeiteten Plan Dieser Plan rief die polnischen Krafte zum Ruckzug uber die Weichsel und zur Verteidigung der Bruckenkopfe bei Warschau und am Wieprz Etwa 25 Prozent der verfugbaren Divisionen sollten im Suden fur einen strategischen Gegenangriff zusammengezogen werden nbsp Der polnische Befehlshaber Jozef PilsudskiDes Weiteren sah Pilsudskis Plan fur die 1 und 2 Armee von General Jozef Hallers zentralen Truppenverbanden 10 Divisionen eine passive Rolle vor bei der sie sich den sowjetischen Frontalangriffen auf Warschau aus dem Osten entgegenstellten und ihre Grabenstellungen um jeden Preis halten sollten Zur gleichen Zeit sollte die 5 Armee 5 Divisionen unter General Wladyslaw Sikorski der General Haller untergeordnet war den nordlichen Bereich nahe der Festung Modlin verteidigen und falls dies notwendig werden sollte Schlage hinter Warschau ausfuhren Damit sollten sowjetische Krafte abgeschnitten werden die den Versuch unternahmen Warschau aus dieser Richtung zu umkreisen Weiterhin sollte die 5 Armee durch die gegnerische Front durchbrechen um in den Rucken der nordwestlichen sowjetischen Front einzufallen Zusatzliche funf Divisionen der 5 Armee sollten Warschau aus nordlicher Richtung verteidigen General Franciszek Latiniks 1 Armee sollte Warschau selbst verteidigen wahrend General Boleslaw Rojas 2 Armee die Front an der Weichsel von Gora Kalwaria bis nach Deblin halten sollte Die wichtigste Rolle war jedoch einer relativ kleinen etwa 20 000 Mann neu zusammengestellten Reservearmee auch Sturmgruppe polnisch Grupa Uderzeniowa zugedacht die von Jozef Pilsudski personlich kommandiert wurde und in der die kampferfahrenen und fest entschlossenen polnischen Einheiten von der sudlichen Front zusammengezogen wurden Sie wurden von General Leonard Skierskis 4 Armee und General Zygmunt Zielinskis 3 Armee unterstutzt die nach dem Zuruckweichen aus dem Gebiet des Westlichen Bug nicht direkt in Richtung Warschau abzogen sondern den Wieprz uberschritten und so den Kontakt mit ihren Verfolgern verloren Die Aufgabe der Sturmgruppe war es die Speerspitze einer schnellen nordlichen Offensive aus dem Weichsel Wieprz Dreieck sudlich von Warschau zu bilden wo der polnische Geheimdienst eine Schwachstelle zwischen der sowjetischen westlichen und sudwestlichen Front ausgemacht hatte Dieser Schlag wurde die sowjetische westliche Front von ihrem Nachschub abschneiden und ihre Bewegungen durcheinanderbringen Letztlich sollte sich die Lucke zwischen General Sikorskis 5 Armee und der vorruckenden Stossgruppe an der ostpreussischen Grenze schliessen und somit die sowjetische Offensive einschliessen Obwohl der Plan auf recht zuverlassigen Informationen des polnischen Geheimdienstes und abgefangenen sowjetischen Funkspruchen basierte wurde er doch von vielen hochrangigen Offizieren und Militarexperten die schnell die mangelnde formelle militarische Ausbildung Pilsudskis herausstellten als amateurhaft bezeichnet Nur eine Woche vor dem geplanten Gegenangriff kampften viele polnische Einheiten an Stellen die noch 150 bis 250 km von den Sammelpunkten entfernt waren Alle Truppenbewegungen sollten innerhalb der Schlagdistanz der Roten Armee stattfinden Ein starker Stoss der Roten Armee konnte die Plane fur einen polnischen Gegenangriff zunichtemachen und den Zusammenhalt der gesamten polnischen Front gefahrden Pilsudskis Plan wurde auch von den polnischen Kommandeuren und Offizieren der Franzosischen Militarmission kritisiert Sogar Pilsudski gab spater in seinen Memoiren zu dass das Vorhaben ein gefahrliches Spiel war und dass die Grunde fur den Entschluss an dem Plan festzuhalten die defatistische Haltung der Politiker die Sorge um die Sicherheit der Hauptstadt und das vorherrschende Gefuhl waren wenn Warschau fiele ware alles verloren Nur die verzweifelte Situation und die Einsicht dass es unter diesen Umstanden die einzige Moglichkeit war der vernichtenden Niederlage zu entgehen uberzeugte die anderen Kommandeure dem Plan zu folgen Ironischerweise wurde der Plan als er den Sowjets versehentlich in die Hande fiel fur einen durftigen Tauschungsversuch gehalten und ignoriert was sich im Nachhinein naturlich als Fehler herausstellte nbsp Sowjetischer Befehlshaber Michail TuchatschewskiEs gibt eine Kontroverse uber die Urheberschaft des Plans Aufgrund von Pilsudskis politischer Einstellung war er beim rechten Flugel der polnischen Politik in hohem Masse unbeliebt Deswegen behaupteten nach der Schlacht viele Journalisten dass der Plan eigentlich entweder von dem franzosischen General Maxime Weygand oder vom polnischen Stabschef Tadeusz Rozwadowski vorbereitet worden ware Laut neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen 1 schlug die Franzosische Militarmission in Polen nur eine kleinere taktische Gegenoffensive von zwei Divisionen in Richtung Minsk Mazowiecki vor Damit sollten die bolschewistischen Krafte um 20 Kilometer zuruckgedrangt werden um anschliessend Verhandlungen um einen Waffenstillstand zu erreichen Auf der anderen Seite sah der Plan von General Rozwadowski einen tiefen Vorstoss in die russischen Linien aus der Gegend um den Wieprz vor Demgegenuber schlug Pilsudski eine gross angelegte Operation vor in der grosse Teile der Krafte dafur eingesetzt wurden den Gegner zu schlagen statt ihn nur zuruckzudrangen Der Plan wurde von der Franzosischen Militarmission die nicht glaubte dass die polnische Armee sich nach einem 600 Kilometer langen Ruckzug neu formieren konnte abgelehnt Der sowjetische Schlachtplan Bearbeiten Michail Tuchatschewski plante Warschau zu umgehen und einzukreisen indem er die Weichsel nahe Wloclawek uberqueren dann seine Truppen nordlich und sudlich der Stadt aufstellen und den Angriff von Nordwesten beginnen wollte Hierbei sollte das Kavalleriekorps unter Gaik Bschischkjan als bewegliche Stosstruppe den Durchbruch erzielen Er hatte vor mit seinen 24 Divisionen das klassische Manover von Iwan Paskewitsch zu wiederholen der 1831 wahrend des Novemberaufstands die Weichsel bei Thorn uberquert und Warschau praktisch ohne Widerstand erreicht hatte Dieser Zug wurde auch die polnischen Krafte von Danzig dem einzigen offenen Hafen fur die Verschiffung von Waffen und Nachschub abschneiden Die grosste Schwache des sowjetischen Plans war die schlecht verteidigte sudliche Flanke die nur durch die Prypjatsumpfe und die schwache nach dem Ort Mosyr benannte Mosyr Gruppe Mozyrskaya gruppa gesichert wurde der Grossteil der sowjetischen sudwestlichen Front war mit der Lemberger Operation beschaftigt Tuchatschewski wusste um diese Schwachstelle er wurde allerdings durch mehrere Faktoren dazu gedrangt dieses Risiko einzugehen Einerseits waren die Befehle der politischen Fuhrung klar Lenin erwartete in den Industriestaaten Europas ein Ausgreifen der Revolution Polen sollte als die Brucke Russlands in den Westen daher schnellstmoglich eingenommen werden Des Weiteren sprachen Berichte des sowjetischen Geheimdienstes von einem kommenden Umbruch in Polen der nur noch einen Anstoss durch die Rote Armee brauche Andererseits drangte auch die militarische Lage nach moglichst schnellem Vorgehen da Tuchatschewski wusste dass die polnischen Truppen mit jedem Tag durch Einberufungen und die Aufstellung von Freiwilligeneinheiten starker wurden Auch die Erfahrungen im Burgerkrieg spielten eine Rolle Die Weissen Armeen waren durch sinkende Disziplin und Moral auf dem Ruckzug immer schwacher geworden je mehr sie von ihrem Ziel Moskau abgedrangt wurden Dass die Polen sich vergleichsweise sehr geordnet und mit zahlreichen Ruckzugsgefechten ins Landesinnere absetzten wurde dabei angesichts des schnellen Vormarsches auf Warschau ignoriert Die erste Phase 12 August Bearbeiten In der Zwischenzeit ruckten die Bolschewiki vor Gaik Bschischkjans Kavalleriekorps uberquerte zusammen mit der 4 Armee die Wkra und marschierte auf Wloclawek zu Die 15 und die 3 Armee naherten sich der Festung Modlin und die 16 Armee bewegte sich auf Warschau zu Der Angriff auf Warschau begann am 12 August mit dem Angriff der 16 Armee auf die Stadt Radzymin die nur 23 Kilometer ostlich von Warschau liegt Der anfangliche Erfolg dieses Angriffs veranlasste Pilsudski seine Plane um 24 Stunden aufzuschieben nbsp Stellungen vor der SchlachtAm 13 August begann die Rote Armee einen Frontalangriff auf den Bruckenkopf in Praga Wahrend der schweren Kampfe wechselte die Herrschaft uber Radzymin mehrmals und auslandische Diplomaten mit Ausnahme des britischen Botschafters und des Vertreters des Vatikans verliessen Warschau ubersturzt Am 14 August fiel die Ortschaft an die Rote Armee und die Linien von General Wladyslaw Sikorskis 5 Armee wurden durchbrochen Die 5 Armee musste gegen drei sowjetische Armeen gleichzeitig kampfen die 3 die 4 und die 15 Armee Der Bereich um Modlin wurde mit Reservetruppen die als Sibirische Brigade bekannte polnische 5 Schutzendivision und die 18 Infanteriedivision von Franciszek Krajowski beides kampferprobte Elitetruppen verstarkt sodass die 5 Armee die Stellung bis zum Morgen halten konnte Die Situation konnte um Mitternacht gesichert werden als das 203 Ulanen Regiment durch die bolschewistischen Linien brechen und die Sendemasten der sowjetischen 4 Armee von Alexander Schuwajew zerstoren konnte Diese Einheit hatte damit nur noch einen verbliebenen Sendemast der fest auf eine Frequenz eingestellt war die zudem bereits dem polnischen Geheimdienst bekannt war Da der polnische Geheimdienst nicht wollte dass die Bolschewiki wussten dass ihre Codes geknackt waren aber trotzdem der andere Sendemast neutralisiert werden sollte sendete der Sendemast in Warschau das Buch Genesis in polnischer und lateinischer Sprache auf der Frequenz der 4 Armee Die 4 Armee verlor daraufhin den Kontakt mit ihrem Hauptquartier und setzte ihren Marsch auf Thorn und Plock fort da Tuchatschewskis Befehl sich nach Suden zu bewegen sie nicht erreichte Der Uberraschungsangriff der 203 Ulanen wird manchmal von polnischer Seite als das Wunder von Ciechanow bezeichnet Zur gleichen Zeit leistete die polnische 1 Armee unter General Franciszek Latinik dem Angriff der Roten Armee auf Warschau mit sechs Schutzendivisionen Widerstand Der Kampf um die Kontrolle in Radzymin zwang General Jozef Haller Kommandeur der polnischen Nordlichen Front den Gegenangriff der 5 Armee eher als geplant zu beginnen Wahrend dieser Zeit stellte Pilsudski seine Plane fur die Gegenoffensive fertig Er entschied sich den Angriff personlich zu leiten und hatte aufgrund der damit verbundenen grossen Risiken bereits ein Schreiben unterzeichnet mit dem er von allen offentlichen Amtern zurucktrate Danach zwischen dem 13 und dem 15 August besuchte er alle Einheiten der 4 Armee die sich nahe Pulawy etwa 100 Kilometer sudlich von Warschau befand Er versuchte die Kampfmoral der Soldaten zu starken denn viele Soldaten waren mude und demoralisiert da die zahlreichen kurzlich durchgefuhrten Ersetzungen jedem das Ausmass der polnischen Verluste zeigten Das Nachschubwesen war ein Albtraum da die polnische Armee mit Geschutzen aus funf und mit Gewehren aus sechs verschiedenen Landern ausgerustet war von denen jedes andere Munition erforderte Daruber hinaus war die Ausrustung in einem schlechten Zustand Pilsudski erinnert sich In der 21 Division traten fast die Halfte der Soldaten barfuss zum Appell an Gleichwohl gelang es Pilsudski in nur drei Tagen die Kampfmoral seiner Truppen zu heben und sie fur eine ihrer grossten Anstrengungen zu motivieren Die zweite Phase 14 August Bearbeiten Der 27 Infanteriedivision der Roten Armee gelang es die Gemeinde Izabelin 13 Kilometer vor der Hauptstadt zu erreichen Naher sollten die russischen Krafte der Stadt Warschau jedoch nicht kommen der Lauf der Schlacht sollte sich bald andern Tuchatschewski ging davon aus dass alles nach seinem Plan verliefe in Wirklichkeit lief er jedoch in Pilsudskis Falle Der russische Vorstoss uber die Weichsel in den Norden lief in ein leeres Einsatzgebiet in dem sich keine nennenswerten polnischen Truppen befanden Andererseits stellte Tuchatschewski sudlich von Warschau nur symbolische Krafte auf um die lebenswichtige Verbindung zwischen der nordwestlichen und der sudwestlichen Front zu sichern Die Mosyr Gruppe die mit dieser Aufgabe betraut war zahlte nur 8 000 Soldaten Ein weiterer Fehler neutralisierte die 1 Kavalleriearmee von Budjonny die von Pilsudski und anderen polnischen Kommandeuren sehr gefurchtet wurde Aufgrund des Beharrens von Tuchatschewski befahl das sowjetische Oberkommando der 1 Kavalleriearmee aus dem Suden nach Warschau zu marschieren Budjonny fuhrte diesen Befehl jedoch aufgrund einer Rankune zwischen den Kommandeuren der sudwestlichen Front General Jegorow und Tuchatschewski nicht aus Zusatzlich forderten politische Spiele von Stalin zu der Zeit Kriegskommissar den Ungehorsam von Jegorow und Budjonny Stalin auf der Suche nach personlichem Ruhm wollte das bereits belagerte Industriezentrum Lemberg erobern anstatt wie befohlen Tuchatschewski zur Hilfe zu kommen Letztendlich griffen Budjonnys Truppen Lemberg statt Warschau an und verpassten damit die Schlacht um Warschau Tuchatschewski schrieb dazu spater Wenn Stalin und der Analphabet Budjonny in Galizien nicht ihren eigenen Krieg gefuhrt hatten hatte die Rote Armee nicht die Niederlage erlitten die uns zwang den Frieden von Riga zu unterzeichnen 2 nbsp Zweite Phase der Schlacht Der polnische GegenangriffDie polnische 5 Armee begann am 14 August mit der Uberquerung der Wkra den Gegenangriff Sie stand den vereinigten Kraften der sowjetischen 3 und 15 Armee gegenuber die beide zahlenmassig und technisch uberlegen waren Der Kampf um Nasielsk dauerte bis zum 15 August und endete mit der volligen Zerstorung der Stadt Allerdings wurde der sowjetische Vormarsch auf Warschau und Modlin am Abend des 15 August gestoppt und die polnischen Truppen konnten an diesem Tag Radzymin zuruckerobern was der Moral der polnischen Truppe einen grossen Aufschwung verlieh Von diesem Moment an trieb General Sikorskis 5 Armee die erschopften sowjetischen Einheiten in einer geradezu blitzkriegsartigen Operation weg von Warschau Sikorskis Einheiten die von der Mehrzahl der wenigen polnischen Panzer gepanzerten Fahrzeuge und Artillerie der beiden Panzerzuge begleitet wurde ruckte mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Tag vor und zerstorte bald die sowjetischen Hoffnungen auf den Abschluss ihres Einschluss Manovers von Warschau im Norden Die dritte Phase 16 August Bearbeiten Am 16 August begann die polnische Reservearmee kommandiert durch Jozef Pilsudski vom Wieprz aus nach Norden zu marschieren Sie stand dabei der Mosyr Gruppe gegenuber einem sowjetischen Korps das die Polen wahrend der Kiew Operation einige Monate zuvor besiegt hatte Allerdings hatte die Mosyr Gruppe wahrend der Verfolgung der zuruckweichenden polnischen Armeen die meisten ihrer Krafte verloren und war auf lediglich zwei Divisionen reduziert worden die eine 150 Kilometer lange Frontlinie auf der linken Flanke der sowjetischen 16 Armee abzudecken hatten Am ersten Tag der Gegenoffensive berichtete nur eine von funf polnischen Divisionen von Gegenwehr wahrend die anderen vier mit Unterstutzung einer Kavallerie Brigade ohne Widerstand 45 Kilometer in nordliche Richtung vorstossen konnten Am Abend war die Stadt Wlodawa durch die polnischen Krafte zuruckerobert und die Kommunikations und Versorgungsverbindungen der sowjetischen 16 Armee unterbrochen worden Pilsudski war von dem Ausmass dieses schnellen Erfolges uberrascht Die Einheiten der Reservearmee konnten in 36 Stunden etwa 70 Kilometer ohne nennenswerten Widerstand vorrucken und dabei die sowjetische Offensive teilen Die Mosyr Gruppe bestand lediglich aus der 57 Infanteriedivision die bereits am ersten Tag der Operation geschlagen wurde Infolgedessen konnten die polnischen Krafte die grosse Lucke in der sowjetischen Front fur ihre nordwarts gerichtete Offensive ausnutzen mit zwei Armeen dem uberraschten und konfusen Gegner nachstellen und ihn vernichtend schlagen Am 18 August wurde sich Michail Tuchatschewski in seinem Hauptquartier in Minsk etwa 470 Kilometer ostlich von Warschau des vollen Ausmasses seiner Niederlage bewusst und befahl seinen verbliebenen Truppen sich zuruckzuziehen und neu aufzustellen Er hatte vor die Front zu straffen die polnische Offensive zu stoppen und die Initiative wiederzuerlangen Seine Befehle kamen jedoch zu spat oder uberhaupt nicht an Das 3 Kavalleriekorps von General Gaik Bschischkjan setzte seinen Vormarsch in Richtung Pommern fort wobei seine Seiten von der polnischen 5 Armee bedroht wurden Der 5 Armee gelang es letztendlich die bolschewistischen Armeen zuruckzudrangen und nun in eine Verfolgungsjagd uberzugehen Um die Ruckzugswege der Feinde abzuschneiden unternahm die polnische 1 Division dieser Legion einen bemerkenswerten Marsch von Lubartow nach Bialystok 262 Kilometer in sechs Tagen Die Soldaten kampften in zwei Schlachten schliefen nur einige Stunden und marschierten bis zu 21 Stunden am Tag Ihre Aufopferung und Ausdauer wurde belohnt indem die gesamte 16 sowjetische Armee bei Bialystok abgeschnitten und die meisten Soldaten gefangen genommen wurden Die sowjetischen Armeen im Zentrum der Front verfielen in ein Chaos Einige Divisionen setzten ihren Kampf in Richtung Warschau fort andere wendeten sich zum Ruckzug verloren ihren Zusammenhalt und gerieten in Panik Der russische Oberbefehlshaber verlor den Kontakt zu den meisten seiner Krafte und alle sowjetischen Plane wurden uber den Haufen geworfen Nur die 15 Armee behielt ihre Ordnung bei und versuchte den Befehl von Tuchatschewski auszufuhren den Ruckzug der westlichen erweiterten 4 Armee zu decken Aber die 15 Armee wurde zwischen dem 19 und dem 20 August zweimal geschlagen und reihte sich damit in die Unterlegenen der Roten Armee an der nordwestlichen Front ein Tuchatschewski hatte keine andere Moglichkeit als einen vollstandigen Ruckzug uber den Westlichen Bug Bis zum 21 August verschwand jeglicher organisierte Widerstand und bis zum 31 August wurden die Truppen der sowjetischen sudwestlichen Front vollstandig in die Flucht geschlagen Nachwirkungen der Schlacht Bearbeiten Obwohl Polen ein Sieg gelang und die Russen zuruckgedrangt werden konnten war Pilsudskis Plan die Rote Armee auszumanovrieren und zu umkreisen nicht vollstandig erfolgreich Vier sowjetische Armeen begannen am 4 Juli innerhalb der nordwestlichen Front mit dem Marsch auf Warschau Ende August waren die 4 und die 15 Armee im Feld geschlagen ihre verbliebenen Soldaten uberquerten die preussische Grenze und wurden entwaffnet Diese Truppen wurden jedoch wieder freigelassen und kampften bald wieder gegen Polen Die 3 Armee zog sich so schnell nach Osten zuruck dass die polnischen Truppen nicht mithalten konnten dementsprechend erlitt diese Armee die geringsten Verluste Die 16 Armee zerfiel bei Bialystok und die meisten ihrer Soldaten wurden Kriegsgefangene Der Grossteil von Gaik Bschischkjans 3 Kavalleriekorps wurde uber die deutsche Grenze getrieben und in Ostpreussen interniert nbsp Polnische Soldaten zeigen eroberte sowjetische StandartenDie sowjetischen Verluste beliefen sich auf 10 000 Tote 500 Vermisste 10 000 Verwundete und 65 000 Kriegsgefangene auf polnischer Seite gab es etwa 4 500 Tote 22 000 Verwundete und 10 000 Vermisste Zwischen 25 000 und 30 000 sowjetische Soldaten konnten die Grenze zu Deutschland erreichen Nach dem Uberqueren der Grenze zu Ostpreussen wurden sie kurz interniert dann wurde ihnen erlaubt mit ihren Waffen und ihrer Ausrustung fortzugehen Polen eroberte etwa 231 Artillerie Geschutze und 1 023 Maschinengewehre Der sudliche Arm der Roten Armee wurde in die Flucht geschlagen und stellte fur die Polen keine Bedrohung mehr dar Budjonnys 1 Reiterarmee die Lemberg belagerte wurde in der Schlacht bei Komarow am 31 August 1920 und in der Schlacht bei Hrubieszow geschlagen Mitte Oktober erreichte die polnische Armee die Linie Ternopil Dubno Minsk Drissa Tuchatschewski gelang es seine in ostliche Richtung ausweichenden Krafte zu reorganisieren und er konnte eine neue Verteidigungslinie bei Hrodna bilden In der Schlacht an der Memel zwischen dem 15 und dem 21 September konnte die polnische Armee erneut die Rote Armee schlagen und die Verteidigungslinie durchbrechen Nach der Schlacht an der Szczara waren beide Armeen erschopft und am 12 Oktober wurde unter grossem Druck aus Frankreich und Grossbritannien ein Waffenstillstand unterzeichnet Am 18 Oktober wurden die Kampfe eingestellt und am 18 Marz 1921 wurde der Frieden von Riga unterzeichnet mit dem die Feindseligkeiten endeten Vor der Schlacht von Warschau hatte die sowjetische Propaganda den Fall der polnischen Hauptstadt als unmittelbar bevorstehend bezeichnet und der absehbare Fall von Warschau sollte ein Signal fur grossangelegte kommunistische Revolutionen in Polen Deutschland und anderen europaischen Landern sein die durch den Ersten Weltkrieg wirtschaftlich am Boden lagen Die sowjetische Niederlage war somit ein Dampfer fur einige sowjetische Offizielle unter anderem Wladimir Lenin Der Abgeordnete der Nationaldemokraten im Sejm Stanislaw Stronski pragte die Redewendung Wunder an der Weichsel polnisch Cud nad Wisla um sein Missfallen uber Pilsudskis ukrainisches Abenteuer auszudrucken Stronskis Redewendung wurde von patriotischen und fromm gesinnten Polen die sich des von Stronski gewahlten ironischen Untertons nicht bewusst waren mit Beifall ubernommen Entzifferung der sowjetischen Geheimcodes Bearbeiten nbsp Jan Kowalewski hier als MajorNach Dokumenten die 2005 im polnischen zentralen Militararchiv gefunden wurden gelang es polnischen Kryptoanalytikern des Biuro Szyfrow deutsch Chiffrenburo abgefangene russische Geheimcodes bereits im September 1919 zu entziffern Zumindest einige polnische Siege nicht nur in der Schlacht von Warschau sondern im gesamten Feldzug sind diesem Umstand zuzurechnen Leutnant Jan Kowalewski 1892 1965 dem dieser Erfolg zugeschrieben wurde erhielt 1921 den Orden Virtuti Militari 3 4 Schlachtordnungen BearbeitenPolnische Schlachtordnung Bearbeiten nbsp Graber von polnischen Soldaten die in der Schlacht von Warschau gefallen sind auf dem Powazki Friedhof in Warschau3 Fronten Nordliche Zentrale Sudliche 7 Armeen mit insgesamt 32 Divisionen 46 000 Infanteristen 2 000 Kavalleristen 730 Maschinengewehre 192 Artillerie Batterien und einige Panzereinheiten hauptsachlich FT Polnische Armee Nordliche FrontHaller Zentrale FrontRydz Smigly Sudliche FrontIwaszkiewicz5 ArmeeSikorski 4 ArmeeSkierski 6 ArmeeJedrzejewski1 ArmeeLatinik 3 ArmeeZielinski Ukrainische ArmeePetljura2 ArmeeRojaFronten Nordliche Front 250 km von Ostpreussen entlang der Weichsel bis nach Modlin 5 Armee 1 Armee Warschau 2 Armee Warschau Zentrale Front 4 Armee zwischen Deblin und Kock 3 Armee zwischen sudlich von Kock und Brody Sudliche Front zwischen Brody und der DnisterSowjetische Schlachtordnung Bearbeiten Rote Armee nordwestliche FrontTuchatschewski4 ArmeeSchuwajew3 KavalleriekorpsGaik Bschischkjan15 ArmeeKork3 ArmeeLasariewitsch16 ArmeeSollogubReiterarmeeBudjonnySiehe auch BearbeitenBlaue ArmeeFilm Bearbeiten1920 Die letzte Schlacht 1920 Bitwa Warszawska POL 2011 Regie Jerzy Hoffman Anmerkungen Bearbeiten Janusz Odziemkowski Wojna Polski z Rosja Sowiecka 1919 1920 Polens Krieg mit Sowjetrussland 1919 1920 In Mowia Wieki 2 2005 S 46 58 Bernd Ulrich Schlussstrich unter grausames Morden Deutschlandradio Kultur 2006 Pawel Wronski Sensacyjne odkrycie Nie bylo cudu nad Wisla In Gazeta Wyborcza 5 August 2005 Jan Bury Polish Codebreaking during the Russo Polish War of 1919 1920 Memento des Originals vom 3 Dezember 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www findarticles com In Cryptologia Bd 28 Nr 3 Juli 2004 ISSN 0161 1194 Literatur BearbeitenStephan Lehnstaedt Der vergessene Sieg Der Polnisch Sowjetische Krieg 1919 1921 und die Entstehung des modernen Europa Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406740 22 0 Adam Zamoyski Warsaw 1920 Lenin s failed Conquest of Europe Collins London 2008 ISBN 978 0 00 722553 8 Jeremy Keenan The Pole The Heroic Life of Jozef Pilsudski Duckworth London 2004 ISBN 0 7156 3210 8 Norman Davies White Eagle Red Star The Polish Soviet War 1919 20 Pimlico London 2003 ISBN 0 7126 0694 7 John Fuller The Decisive Battles of the Western World Eyre amp Spottiswoode London 2001 ISBN 0 304 35868 1 Richard M Watt Bitter Glory Poland and Its Fate 1918 1939 Hippocrene New York 1998 ISBN 0 7818 0673 9 Isaak Babel Die Reiterarmee Malik Berlin 1926 aus d Russ neu ubers hrsg u komm v Peter Urban Friedenauer Presse Berlin 1994 Orig Konarmija Moskva Leningrad 1926 ISBN 3 921592 84 4 Jozef Pilsudski Pisma zbiorowe Warschau 1937 KAW Warschau 1991 Neudr ISBN 83 03 03059 0 Marek Tarczynski Cud nad Wisla Bitwa warszawska 1920 IWZZ Warschau 1990 ohne ISBN Michail Tuchatschewski Lectures at Military Academy in Moscow February 7 10 1923 Reprint in Pochod za Wisle Marsch uber die Weichsel Lodz 1989 ohne ISBN Edgar D Abernon The Eighteenth Decisive Battle of the World Warsaw 1920 Hyperion Westport 1977 ISBN 0 88355 429 1 Weblinks BearbeitenSammlung von Artikeln und Dokumenten zur Schlacht bei Warschau polnisch Battle of Warsaw 1920 von Witold Lawrynowicz Bolszewik zlamany Artikel in der Gazeta Wyborcza uber die Entschlusselung der sowjetischen Geheimcodes polnisch Michael Reinartz 13 08 1920 Beginn der Schlacht bei Warschau WDR ZeitZeichen vom 13 August 2020 Podcast Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Warschau 1920 amp oldid 233739583