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Boleslaw Jerzy Roja 4 April 1876 in Brynce Zagorne im ehemaligen Powiat Bobrecki Osterreich Ungarn 27 Mai 1940 im KZ Sachsenhausen war ein polnischer Offizier und Politiker Im Ersten Weltkrieg diente Roja bei den Polnischen Legionen in der Zwischenkriegszeit war er General und Abgeordneter des Sejm 1939 wurde der bereits 64 jahrige nach der Eroberung Warschaus von der Gestapo verhaftet in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert und dort ermordet Seine Frau war Helena das Paar hatte zwei Sohne und zwei Tochter geboren 1906 bis 1916 Boleslaw Roja etwa 1928Am 4 September 2006 errichteter Gedenkstein fur den Namensgeber von Legionowo Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Zwischenkriegszeit 1 3 Zweiter Weltkrieg 2 Werk 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRojas Vater war Jozef Roja ein Waldbauer aus der Tatraregion Seine Mutter hiess Maria Der Sohn sollte sein Leben lang der Bauernbewegung verbunden bleiben 1 Der junge Roja besuchte eine Kadettenanstalt in Wien Seinen Amtsantritt als Leutnant hatte er im Jahr 1899 beim 36 Landwehrinfanterieregiment 36 Pulku Obrony Krajowej der k k Landwehr in Kolomyja Aus gesundheitlichen Grunden wurde er 1905 aus dem aktiven Militardienst entlassen und zur Reserve uberstellt Er arbeitete als Angestellter einer Kanzlei in Krakau und studierte Jura und Medizin an der dortigen Jagiellonen Universitat Erster Weltkrieg Bearbeiten Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich bei den Polnischen Legionen und wurde dort zu einem Vertrauten von Jozef Pilsudski Unter anderem fuhrte er das 4 Infanterieregiment 2 und spater die III Brigade 3 Im Rahmen der Eidkrise stellte er sich hinter Pilsudski und geriet deshalb in Konflikt mit dem Oberkommandierenden der Legionen Stanislaw Szeptycki 4 Roja verliess die Nachfolgeorganisation der Legionen Polnisches Hilfskorps und trat erneut in die osterreichisch ungarische Armee ein Kurz nach Zusammenbruch der Armeen der Mittelmachte ging er nach Krakau um an der Entwaffnung der k u k Truppen teilzunehmen Dort ubernahm er das Oberkommando Die Ende Oktober 1918 gebildete Liquidationskommission Polska Komisja Likwidacyjna die die Ordnung in Galizien wahrend der Ubergangszeit sicherstellen sollte ubertrug Roja unverzuglich nach ihrer Grundung die militarische Leitung 5 6 Bereits in der Nacht zum 1 November 1918 gab Roja Anweisungen zum militarischen Aufstand aus 7 Am Folgetag kam es zur weitgehend gewaltfreien Ubernahme der militarischen Einrichtungen So konnte Roja am selben Tag melden habe ich mit dem heutigen Tag das Militarkommando in Krakau im Raum Galizien von Feldzeugmeister Exzellenz Grafen Benigni ubernommen Adam Chmiel Oswobodzenie Krakowa 31 pazdziernika 1918 Krakow 1919 36 52 u w Bericht Lasinski u a Hughesdep Poln MilKmdo FZM Graf Benigni an KM und AOK 31 X 1918 19 Uhr 7 Mit Dekret vom 1 November 1918 ernannte der Regentschaftsrat des Regentschaftskonigreichs Polen Boja in Anbetracht seiner Verdienste im Krieg zum Brigadegeneral der polnischen Truppen und Kommandeur der Krakauer Brigade Kurze Zeit darauf wurde diese Ernennung Rojas vom neuen Oberkommandierenden der polnischen Armee Pilsudski bestatigt In Lemberg wo es kurze Zeit spater zu Auseinandersetzungen mit der ukrainischen Bevolkerung kam setzte Roja sich fur eine korrekte Behandlung der dortigen judischen Miliz ein Deren Mitglieder waren im Rahmen antijudischer Ausschreitungen von einem lokalen Kommandeur entwaffnet und verhaftet worden weil sie angeblich Widerstand beim Einzug der polnischen Truppen geleistet hatten Roja versuchte die antijudische Stimmung zu unterbinden 8 Zwischenkriegszeit Bearbeiten Im Rahmen des Polnisch Sowjetischen Kriegs fuhrte Roja von Januar bis August 1919 die 2 Legionen Infanteriedivision 2 Dywizja Piechoty Legionow und war an der litauisch weissrussischen Front eingesetzt Er zeichnete sich im Kampf gegen die Rote Armee aus 9 Im August 1919 wurde er zum Kommandeur des Militarbereichs Kielce Dowodztwo Okregu Generalnego Kielce und im Marz 1920 zum Kommandeur des Militarbereichs Korps VIII in Torun Dowodztwo Okregu Korpusu nr VIII w Toruniu ernannt Nach einem kurzen Einsatz an der Nordfront begann Roja an den Chancen auf einen Sieg gegen die Bolschewisten zu zweifeln Er entwickelte verschiedene Ideen zu einem Separatfrieden und geriet so in einen Konflikt mit Pilsudski Im August entzog Pilsudski ihm wegen seiner Einmischung in die Politik und Verbreitung von Defatismus das Kommando Nach Kriegsende wurde Roja zunehmend zu einem Kritiker Pilsudskis und dessen Sanacja Bewegung 10 1928 wurde er fur die radikale Bauernpartei Stronnictwo Chlopskie in den Sejm gewahlt Hier wurde er Vizeprasident des parlamentarischen Militarausschusses Im Dezember 1929 verlor er seinen Parlamentssitz 1930 kritisierte er Pilsudski in einem offentlichen Brief dessen Publikation von der Zensur untersagt wurde Weitere Aktionen Rojas endeten auf Anweisung des Kriegsministers General Tadeusz Kasprzyckis mit der zeitweiligen Zwangseinweisung in die psychiatrische Abteilung eines Militarkrankenhauses Nach 1931 unterstutzte Roja die Volkspartei Stronnictwo Ludowe trat ihr jedoch nicht bei Im Ruhestand verfasste er ein Buch uber seine Zeit bei den Polnischen Legionen 9 1919 hatte Roja die Kaserne in Jablonna in der vormals russische Soldaten untergebracht waren und die nun einer als Legionen bezeichnete Einheit der polnischen Armee zugewiesen wurde als Legionowo bezeichnet Der Name sollte spater von der angrenzenden Ortschaft ubernommen werden 11 weshalb Roja in Legionowo auch heute noch als Namensgeber geehrt wird siehe Foto eines entsprechenden Gedenksteines oben rechts Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war er krank spater schloss er sich den Untergrundaktivitaten des Polnischen Roten Kreuzes an Am 27 Marz 1940 9 wurde er von der Gestapo verhaftet und zunachst im Warschauer Pawiak Gefangnis gemeinsam mit dem fruheren Vize Prasidenten Warschaus Marian Borzecki eingesperrt 12 Es folgte die Uberfuhrung in das KZ Sachsenhausen in dem er zwei Wochen nach seiner Ankunft 13 am 27 Mai 1940 erschossen wurde 14 Werk BearbeitenBoleslaw Roja Legionisci w Karpatach w 1914 1915 roku mit einem Vorwort des Offiziers und Historikers Waclaw Lipinski Wojskowy Instytut Naukowo Wydawniczy Warschau 1933 polnisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Boleslaw Roja Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Jon Evans The Nazi New Order in Poland Victor Gollancz London 1941 S 50 Jan Konefal Jastkow 1915 historia i pamiec Band 240 aus Zrodla i monografie ISBN 978 83 7306 117 0 Towarzystwo Naukowe Katolickiego Uniwersytetu Lubelskiego 2003 S 251 Beata Dorota Lakeberg Die deutsche Minderheitenpresse in Polen 1918 1939 und ihr Polen und Judenbild aus der Serie Die Deutschen und das ostliche Europa Band 6 Dissertation Lang Frankfurt M 2007 Anhang S 312 David R Stefancic Armies in exile Band 667 aus East European monographs ISBN 978 0 88033 565 2 East European Monographs 2005 S 112 Vasyl Kuchabsky Gus Fagan Western Ukraine in conflict with Poland and Bolshevism 1918 1923 Band 4 Wirth Institute for Austrian and Central European Studies ISBN 978 1 894865 12 8 Canadian Institute of Ukrainian Studies Press 2009 S 27 Werner Conze und Hartmut Boockmann Deutsche Geschichte im Osten Europas Zwischen Adria und Karawanken Band 8 aus Deutsche Geschichte im Osten Europas Siedler 1999 S 168 a b Richard Georg Plaschka Avantgarde des Widerstands Modellfalle militarischer Auflehnung im 19 und 20 Jahrhundert Bohlau Wien Koln 2000 S 318ff Frank M Schuster Zwischen allen Fronten Osteuropaische Juden wahrend des Ersten Weltkrieges 1914 1919 Band 9 der Serie Lebenswelten osteuropaischer Juden Bohlau 2004 S 431 a b c Johannes Sachslehner Der Infarkt Osterreich Ungarn am 28 Oktober 1918 Pichler 2005 Stefan Meyer Zwischen Ideologie und Pragmatismus die Legitimationsstrategien der Polnischen Arbeiterpartei 1944 1948 ISBN 978 3 86573 392 4 WVB Wissenschaftlicher Verlag Berlin Berlin 2008 S 442 legionowo pl Historia Memento vom 28 Mai 2013 im Internet Archive polnisch Tadeusz Bielecki und Leszek Szymanski Warsaw aflame the 1939 1945 years Polamerica Press Los Angeles 1973 S 35 Zdzislaw Jasko und Wolf Jung Ich wollte in die Schule und kam ins KZ Tom 332 ISBN 978 3 88977 655 6 Lamuv 2005 S 99 Contemporary Poland Polish Agency Interpress information bulletin Band 13 Polska Agencja Interpress Warschau 1979 S 62 Normdaten Person VIAF 245049178 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 8 September 2017 GND Namenseintrag 157809471 AKS PersonendatenNAME Roja BoleslawALTERNATIVNAMEN Roja Boleslaw JerzyKURZBESCHREIBUNG Marschall von PolenGEBURTSDATUM 4 April 1876GEBURTSORT Brynce ZagorneSTERBEDATUM 27 Mai 1940STERBEORT KZ Sachsenhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boleslaw Roja amp oldid 226103438