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Die Mittelmachte und die Entente waren je eine der beiden hauptsachlich gegeneinander kriegfuhrenden Parteien im Ersten Weltkrieg Das Militarbundnis der Mittelmachte erhielt seinen Namen wegen der zentral europaischen mittleren Lage der beiden von Anfang an und hauptsachlich kriegsfuhrenden Lander dem Deutschen Reich und Osterreich Ungarn Das Osmanische Reich und Bulgarien schlossen sich ihm spater an Weitere zeitgenossische Bezeichnungen fur das Bundnis waren Zentralmachte oder Vierbund Die Staatsoberhaupter der Mittelmachte von links Kaiser Wilhelm II Deutsches Reich Kaiser Franz Joseph I Osterreich Ungarn Sultan Mehmed V Osmanisches Reich Zar Ferdinand I Bulgarien Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung vor dem Ersten Weltkrieg 2 Erster Weltkrieg 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntwicklung vor dem Ersten Weltkrieg BearbeitenNach dem Sieg uber Frankreich im Deutsch Franzosischen Krieg wollte Reichskanzler Otto von Bismarck das Deutsche Reich aussenpolitisch absichern Dieses Ziel erreichte er mit dem Dreikaiserabkommen von 1873 erneuert als Dreikaiserbund von 1881 in denen sich die Kaiser des Deutschen Reichs Osterreich Ungarns und Russlands zur gegenseitigen wohlwollenden Neutralitat verpflichteten Obwohl die Allianz in erster Linie der Friedenssicherung dienen sollte war es auch von entscheidender Wichtigkeit Russland von einem Bundnis mit Frankreich fernzuhalten nbsp Verschlussmarke um 1916 In Treue vereint 1914 1915 Bundesmarke In der Abbildung sind die Wappen Osterreichs Ungarns Deutschlands und des Osmanischen Reichs im Blatterkranz verbunden Am 7 Oktober 1879 wurde der Zweibund zwischen Deutschland und dem Vielvolkerstaat Osterreich Ungarn geschlossen Er war als Schutzbundnis gegen das Russische Reich gedacht Das Zarenreich Russland hatte namlich beim Berliner Kongress 1878 einen Machtverlust erlitten weshalb man es als potentiellen Gegner einschatzte Des Weiteren sollte um das Gleichgewicht der Krafte in Europa zu wahren Osterreich Ungarn als Grossmacht erhalten bleiben Es war Bismarcks Absicht die Doppelmonarchie auf jeden Fall zu stutzen selbst wenn sie fur einen Angriffskrieg verantwortlich gewesen ware In der Folgezeit verscharfte sich der Ton zwischen dem Deutschen Reich und Russland deren Militarfuhrungen bereits Plane fur den Fall eines moglichen Krieges ausarbeiteten Zu einer allgemeinen Entspannung zwischen den beiden Staaten kam es erst am 18 Juni 1887 mit dem Abschluss des geheimen Ruckversicherungsvertrags in dem sich der Zar zur Neutralitat verpflichtete falls es zu einem Krieg zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich kommen sollte Ein Jahr spater bestieg Wilhelm II den kaiserlichen Thron Obwohl Russland den auf drei Jahre begrenzten Ruckversicherungsvertrag verlangern wollte lehnte Wilhelm II eine Weiterfuhrung der Vereinbarung ab Infolgedessen kam es zu einer Entwicklung die Bismarck immer hatte verhindern wollen Russland naherte sich Frankreich an Wilhelms Politik verstarkte die Rivalitat der europaischen Grossmachte wodurch sich die Anzahl der Konflikte hauften Besonders die Rustungsanstrengungen des Deutschen Reiches bewogen andere Staaten sich gegen die Deutschen zu verbunden Selbst Frankreich und das Vereinigte Konigreich legten ihre kolonialpolitischen Interessenkonflikte in Afrika durch den Abschluss der Entente cordiale 1904 feierlich bei Dadurch war die Kriegsgefahr zwischen den beiden alten Kontrahenten endgultig gebannt 1907 wurde ihr Bundnis durch Russland zur Triple Entente erweitert Die friedenssichernde Aussenpolitik Bismarcks galt nicht mehr Das Deutsche Reich konnte nur noch einen Bundnisvertrag mit Italien und Osterreich Ungarn den Dreibund aufrechterhalten Da sich Italien jedoch schon 1902 durch einen geheimen Nichtangriffsvertrag mit Frankreich an die Westmachte angenahert hatte bildeten nur noch das Deutsche Reich und die osterreichisch ungarische Doppelmonarchie eine feste Allianz Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Entente und AlliierteMittelmachte NeutraleNachdem sich die Volker der Balkanhalbinsel zum grossten Teil von der osmanischen Herrschaft befreit hatten machten Russland und Osterreich Ungarn ihre Anspruche in der Region geltend Bereits 1878 war Bosnien Herzegowina von der osterreichisch ungarischen Armee besetzt worden 1908 wurde es offiziell annektiert Serbien das mit Russland alliiert war strebte eine Einigung aller slawischen Volker an wodurch sich der Konflikt mit der Doppelmonarchie verstarkte Die daraus resultierenden Spannungen heizten das Wettrusten an und fuhrten letztlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 An einer Verhinderung des Krieges waren weder die Mittelmachte noch die Entente wirklich ernsthaft interessiert Beide Seiten glaubten dass der Krieg bereits bis zum Winter des Jahres 1914 entschieden sein werde Am 2 August 1914 schlossen das deutsche Kaiserreich und das Osmanische Reich ein geheimes Bundnis ohne sich zuvor uber gemeinsame Kriegsziele verstandigt zu haben Der osmanische Kriegsminister Enver Pascha erklarte aber am Tag darauf die bewaffnete Neutralitat seines Landes 1 Die Osmanen hofften auf eine Verwirklichung ihrer Expansionsziele die auf den Kaukasus und Mittelasien gerichtet waren Vorerst blieben sie neutral zumal das osmanische Heer noch unzureichend fur einen Krieg gerustet war Fur die Mittelmachte war der Eintritt des Osmanischen Reichs von grosster Wichtigkeit da man sich davon erhoffte den Seeverkehr zwischen Russland und den westlichen Alliierten im Mittelmeer unterbinden zu konnen Am 2 November 1914 erklarte Russland dem Osmanischen Reich den Krieg Am 5 November erfolgte die Kriegserklarung Grossbritanniens Frankreich schloss sich am 6 November an 2 Im Oktober November 1914 erstarrte die Westfront in Europa zu einem Stellungskrieg der sich uber Jahre hinziehen sollte Italien das sich zu Kriegsbeginn fur neutral erklart hatte da der Dreibund nur ein Defensivbundnis bildete trat am 23 Mai 1915 auf Seiten der Entente in den Krieg ein nachdem es im Londoner Vertrag verschiedene territoriale Anspruche zuerkannt bekommen hatte Osterreich Ungarn hatte dadurch eine neue verlangerte Front bekommen und de facto auch das Deutsche Reich weil es an der Alpenfront helfend eingreifen musste Am 14 Oktober 1915 trat Bulgarien an der Seite der Mittelmachte in den Krieg ein Es galt als starkste militarische Macht auf dem Balkan Sowohl die Mittelmachte als auch die Entente hatten ihr Interesse an einem Bundnis mit dem Land bekundet Die bulgarische Fuhrung entschied sich fur den Beitritt zu den Mittelmachten um mit deren Unterstutzung das wahrend des Zweiten Balkankrieges verlorene Mazedonien von Serbien zuruckzugewinnen Allerdings betrachteten weder das Deutsche Reich noch Osterreich Ungarn Bulgarien als Kombattanten auf Augenhohe 3 Die Entente war den Mittelmachten personell und materiell uberlegen das deutsche Heer und seine osterreichischen Verbundeten hatten aber den Vorteil der Inneren Linie Krafteverschiebungen zwischen Ostfront Westfront und den Nebenfronten zu Italien und am Balkan konnten relativ rasch verwirklicht werden Begunstigt wurde dies durch das gut ausgebaute Eisenbahnnetz Mit dem Kriegseintritt Bulgariens kontrollierten die Staaten der Mittelmachte ein zusammenhangendes Territorium da Osterreich Ungarn Serbien besetzt hatte verfugte es nun uber eine kontrollierte Grenze zu Bulgarien das von der Nordsee bis zum Roten Meer reichte Ferner bestanden zu diesem Zeitpunkt noch Exklaven in Kamerun und Ostafrika Versuche weitere Staaten ausserhalb Europas als Verbundete zu gewinnen Abessinien oder Afghanistan blieben erfolglos Die Mittelmachte konnten wahrend des Krieges einige militarische Erfolge erzielen so wurden Serbien 1915 und Rumanien 1916 17 geschlagen Ein aus dem Gefuhl der Starke heraus unterbreitetes Friedensangebot der Mittelmachte vom 12 Dezember 1916 blieb jedoch folgenlos An der Ostfront schied das durch die Revolution erschutterte Russland Ende 1917 als Gegner aus Die Kriegserklarung der Vereinigten Staaten vom 6 April 1917 an Deutschland verschob das Krafteverhaltnis aber zuungunsten der Mittelmachte Der Krieg endete mit einer Niederlage der Mittelmachte die mit dem Waffenstillstand vom 11 November 1918 besiegelt wurde Zuvor hatten Bulgarien am 29 September das Osmanische Reich am 30 Oktober und Osterreich Ungarn am 3 November 1918 kapituliert Zum Ende des Krieges standen knapp 24 Millionen Soldaten der Mittelmachte 42 2 Millionen Soldaten der Alliierten gegenuber Siehe auch BearbeitenBeteiligte am Ersten Weltkrieg DreibundLiteratur BearbeitenChristian Ortner Hans Hubertus Mack Hrsg Die Mittelmachte und der Erste Weltkrieg Symposium 16 bis 18 Juni 2014 Acta Verlag Militaria Wien 2016 ISBN 978 3 902526 77 9 Alexander Watson Ring of Steel Germany and Austria Hungary in World War I Basic New York 2014 ISBN 978 0 465 01872 7 Ludwig Reiners In Europa gehen die Lichter aus Der Untergang des Wilhelminischen Reiches dtv 1699 Munchen 1981 Erstausgabe Beck Munchen 1954 ISBN 3 423 01699 X Wolfgang J Mommsen Das Zeitalter des Imperialismus Fischer Weltgeschichte Band 28 Fischer Frankfurt am Main 1969 Einzelnachweise Bearbeiten Die turkisch deutsche Waffenbruderschaft im Ersten Weltkrieg bpb de ohne Datum Kriegserklarungen dhm de ohne Datum abgefragt am 2 November 2009 Im Schatten des Krieges Besatzung oder Anschluss Befreiung oder Unterdruckung Eine komparative Untersuchung uber die bulgarische Herrschaft in Vardar Makedonien 1915 1918 und 1941 1944 Verlag Lit Munster 2005 ISBN 3 8258 7997 6 S 143 145 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelmachte amp oldid 236848936