www.wikidata.de-de.nina.az
Das Friedensangebot der Mittelmachte vom 12 Dezember 1916 war eine Friedensnote im Verlauf des Ersten Weltkriegs die auf Drangen Osterreich Ungarns nach der Eroberung Rumaniens veroffentlicht wurde aber ohne Folgen blieb Inhaltsverzeichnis 1 Wortlaut der Note 2 Hintergrund 3 Antwort der Entente 4 Reaktion auf die Antwort 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseWortlaut der Note BearbeitenDer Wortlaut des Friedensangebots der Mittelmachte war Der furchtbarste Krieg den die Geschichte je gesehen hat wutet seit bald zwei und einem halben Jahr in einem grossen Teil der Welt Diese Katastrophe die das Band einer gemeinsamen tausendjahrigen Zivilisation nicht hat aufhalten konnen trifft die Menschheit in ihren wertvollsten Errungenschaften Sie droht den geistigen und materiellen Fortschritt der den Stolz Europas zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts bildete in Trummer zu legen Deutschland und seine Verbundeten Osterreich Ungarn Bulgarien und die Turkei haben in diesem Kampf ihre unuberwindliche Kraft erwiesen Sie haben uber ihre an Zahl und Kriegsmaterial uberlegenen Gegner gewaltige Erfolge errungen Unerschutterlich halten ihre Linien den immer wiederholten Angriffen der Heere ihrer Feinde stand Der jungste Ansturm im Balkan ist schnell und siegreich niedergeworfen worden Die letzten Ereignisse beweisen dass auch eine weitere Fortdauer des Krieges ihre Widerstandskraft nicht zu brechen vermag dass vielmehr die gesamte Lage zu der Erwartung weiterer Erfolge berechtigt Zur Verteidigung ihres Daseins und ihrer nationalen Entwicklungsfreiheit wurden die vier verbundeten Machte gezwungen zu den Waffen zu greifen Auch die Ruhmestaten ihrer Heere haben daran nichts geandert Stets haben sie an der Uberzeugung festgehalten dass ihre eigenen Rechte und begrundeten Anspruche in keinem Widerspruch zu den Rechten der anderen Nationen stehen Sie gehen nicht darauf aus ihre Gegner zu zerschmettern oder zu vernichten Getragen von dem Bewusstsein ihrer militarischen und wirtschaftlichen Kraft und bereit den ihnen aufgezwungenen Kampf notigenfalls bis zum aussersten fortzusetzen zugleich aber von dem Wunsch beseelt weiteres Blutvergiessen zu verhuten und den Greueln des Krieges ein Ende zu machen schlagen die vier verbundeten Machte vor alsbald in Friedensverhandlungen einzutreten Die Vorschlage die sie zu diesen Verhandlungen mitbringen werden und die darauf gerichtet sind Dasein Ehre und Entwicklungsfreiheit ihrer Volker zu sichern bilden nach ihrer Uberzeugung eine geeignete Grundlage fur die Herstellung eines dauerhaften Friedens Wenn trotz dieses Anerbietens zu Frieden und Versohnung der Kampf fortdauern sollte so sind die vier verbundeten Machte entschlossen ihn bis zum siegreichen Ende zu fuhren Sie lehnen aber feierlich jede Verantwortung dafur vor der Menschheit und der Geschichte ab 1 Hintergrund BearbeitenDie diplomatische Vorbereitung des Friedensvorschlages war vom Bestreben der deutschen Regierungskreise ihre eigenen hochgeschraubten Kriegsziele zu verheimlichen und die Forderungen ihrer Verbundeten zu massigen gekennzeichnet 2 Ausserdem versuchten sie jede gegenseitige Burgschaft und Garantie zu umgehen 2 Letztlich konnte sich der gemeinsame Aussenminister Osterreich Ungarns Stephan Burian mit seiner Forderung nach Aufnahme konkreter Kriegszielangaben in die Friedensnote nicht durchsetzen 3 Daher fehlten im Notentext des Friedensangebotes konkrete Bedingungen Die deutsche Regierung unter Kanzler Theobald von Bethmann Hollweg versprach sich von dem Friedensangebot dreierlei Erstens sollte es als Sprengmittel innerhalb der kriegsmuden Lander der Entente wirken zweitens die Position gegenuber den neutralen Staaten also vor allem den Vereinigten Staaten starken und drittens einen wesentlichen Umschwung in der gedruckten Stimmung des eigenen Volkes herbeifuhren Bei einer Ablehnung des Angebots fiele das Odium fur die Fortsetzung des Krieges nach deutscher Meinung auf die Gegner Im Scheitern der Friedensaktion die fur die Donaumonarchie eine der letzten Chancen zur Rettung ihrer Existenz darstellte sah Deutschland die beste Rechtfertigung fur die Verscharfung der Kriegsfuhrung 4 Antwort der Entente BearbeitenDer wenig verbindliche Ton der Friedensnote und ihr alles Konkrete vermissender Inhalt aber besonders dass Deutschland keine Neigung zur Raumung der besetzten Gebiete erkennen liess machte die Note fur die Entente unannehmbar 5 Die Antwort der Alliierten vom 30 Dezember 1916 sprach deshalb von einer Anregung ohne Bedingungen die kein Friedensangebot sei 6 Der Vorschlag erscheint weniger als ein Friedensangebot denn als Kriegsmanover 7 Ein Friede sei unmoglich solange nicht Gewahr besteht fur die Wiederherstellung der verletzten Rechte und Freiheiten fur die Anerkennung des Nationalitatenprinzips und der freien Existenz der kleinen Staaten 8 Reaktion auf die Antwort BearbeitenWenige Tage spater gab Kaiser Wilhelm II per Erlass bekannt Im Verein mit den Mir verbundeten Herrschern hatte ich unseren Feinden vorgeschlagen alsbald in Friedensverhandlungen einzutreten Die Feinde haben Meinen Vorschlag abgelehnt Ihr Machthunger will Deutschlands Vernichtung Der Krieg nimmt seinen Fortgang Vor Gott und der Menschheit fallt den feindlichen Regierungen allein die schwere Verantwortung fur alle weiteren furchtbaren Opfer zu die Mein Wille euch hat ersparen wollen In der gerechten Emporung uber der Feinde anmassenden Frevel in dem Willen unsere heiligsten Guter zu verteidigen und dem Vaterlande eine gluckliche Zukunft zu sichern werdet ihr zu Stahl werden Unsere Feinde haben die von Mir angebotene Verstandigung nicht gewollt Mit Gottes Hilfe werden unsere Waffen sie dazu zwingen Grosses Hauptquartier den 5 Januar 1917 gez Wilhelm I R 9 Siehe auch BearbeitenFriedensresolutionLiteratur BearbeitenRobert Piloty Das Friedensangebot der Mittelmachte Mohr Tubingen 1917 Digitalisat Wolfgang Steglich Bundnissicherung oder Verstandigungsfrieden Untersuchungen zum Friedensangebot der Mittelmachte vom 12 Dezember 1916 Musterschmidt Gottingen Berlin Frankfurt am Main 1958 Weblinks BearbeitenFriedensangebot der Mittelmachte In Frankfurter Zeitung 13 Dezember 1916 Digitalisat bei FAZ net Sven Felix Kellerhoff Als das Deutsche Reich der Welt den Frieden anbot In Welt de 11 Dezember 2016 Alexander Graf Als das Reich den Frieden wollte In TheEuropean de 27 Dezember 2016Einzelnachweise Bearbeiten Andre Scherer Jacques Grunewald L Allemagne et les problemes de la paix pendant la premiere guerre mondiale Documents extraits des archives de l Office allemand des Affaires etrangeres deutsche Originaldokumente Band 1 Paris 1962 ISBN 2 85944 010 0 S 613ff Nr 420 und Herbert Michaelis Ernst Schraepler Hrsg Ursachen und Folgen Vom deutschen Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart Eine Urkunden und Dokumentensammlung zur Zeitgeschichte Band 2 Der militarische Zusammenbruch und das Ende des Kaiserreiches Berlin 1958 59 S 68f Nr 40 a b Imre Gonda Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren 1916 1918 Budapest 1977 ISBN 963 05 1084 7 S 232 Hellmut Andics Der Untergang der Donaumonarchie Osterreich Ungarn von der Jahrhundertwende bis zum November 1918 Osterreich 1804 1975 Band 2 Molden Taschenbuch Verlag Wien 1976 ISBN 3 217 05022 3 S 225 Andre Scherer Jacques Grunewald L Allemagne et les problemes de la paix pendant la premiere guerre mondiale Documents extraits des archives de l Office allemand des Affaires etrangeres deutsche Originaldokumente Band 1 Paris 1962 ISBN 2 85944 010 0 S 609f Nr 416 Imre Gonda Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren 1916 1918 Budapest 1977 ISBN 963 05 1084 7 S 347 Zbynek A Zeman Der Zusammenbruch des Habsburgerreiches 1914 1918 Wien 1963 S 123 Der verpasste Friede Artikel vom 23 Dezember 1966 von Karl Heinz Janssen auf Zeit Online Ulrich Cartarius Hrsg Deutschland im Ersten Weltkrieg Texte und Dokumente 1914 1918 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1982 ISBN 3 423 02931 5 S 208 Wladimir Petrowitsch Potjomkin Hrsg Geschichte der Diplomatie Zweiter Band Die Diplomatie der Neuzeit 1872 1919 Berlin Leipzig 1948 S 349f Herbert Michaelis Ernst Schraepler Hrsg Ursachen und Folgen Vom deutschen Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart Eine Urkunden und Dokumentensammlung zur Zeitgeschichte Band 2 Der militarische Zusammenbruch und das Ende des Kaiserreiches Berlin 1958 59 S 85 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedensangebot der Mittelmachte amp oldid 214596967