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Robert Ferdinand Piloty 1 September 1863 in Munchen 20 Juni 1926 in Ebenhausen bei Munchen war ein deutscher Rechtswissenschaftler Politiker DDP und Kunstsammler Er war Professor an der Universitat Wurzburg und Mitglied des Bayerischen Landtages sowie massgeblich an der Ausarbeitung der Bamberger Verfassung von 1919 beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenPiloty wurde 1863 als Sohn des Historienmalers und nachmaligen Direktors der Akademie der Bildenden Kunste Munchen Carl Theodor von Piloty wobei der Adelstitel des Vaters nicht erblich war 1 und dessen Frau geboren sein Grossvater war der Lithograf Ferdinand Piloty 1873 bis 1881 besuchte er das Maximiliansgymnasium Munchen 2 Nach dem Abitur unter anderem mit Gustav Kahr und Carl von Tubeuf war er Einjahrig Freiwilliger im 3 Feldartillerie Regiment Prinz Leopold der Bayerischen Armee in Munchen Er studierte auf Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaften an den Universitaten Munchen und Berlin 1885 legte er das erste juristische Staatsexamen ab und absolvierte das Referendariat am Amtsgericht Starnberg am Amtsgericht Munchen am Landgericht Munchen I beim Bezirksamt Munchen I und bei Munchner Rechtsanwalten ab 1888 legte er das Examen fur den hoheren Justiz und Verwaltungsdienst in Munchen ab Noch im selben Jahr wurde er bei Max von Seydel mit der Dissertation Die Haftung des Staats fur die pflichtwidrige Handlung des Beamten zum Dr iur promoviert 1890 folgte die Habilitation zum Thema Reichsunfallversicherungsrecht an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg Danach war er Privatdozent fur Privatrecht 1890 91 Lehrstuhlvertreter seines Lehrers von Seydel 1891 1895 und Extraordinarius an der Universitat Munchen 1895 wurde er als Nachfolger von Karl Freiherr von Stengel 1 ordentlicher Professor fur allgemeines deutsches und bayerisches Staatsrecht und Verwaltungsrecht 3 an der Universitat Wurzburg 1921 22 war er Dekan der Juristischen Fakultat 4 Rufe an die Universitaten Heidelberg 1908 und Gottingen 1918 lehnte er ab 1912 erhielt Piloty den Titel Geheimer Hofrat Kurz vor seinem Tode 1926 wurde sein Lehrstuhl durch den Privatdozenten und Regierungsrat Heinrich Vervier vertreten Pilotys Nachfolger wurde 1927 der Staats und Verwaltungsrechtler Wilhelm Laforet Piloty war Alter Herr der Studentenverbindung Sudmark Monachia Munchen im Burschenbunds Convent 5 Ab 1914 wurde er wahrend des Ersten Weltkriegs als Oberleutnant der Landwehr eingesetzt und diente spater bis 1915 als Lazarettkommandant in Bad Kissingen Von 1915 bis 1916 war er Fuhrer einer leichten Munitionskolonne in Lothringen Wegen einer schweren Lungenentzundung 1916 verbrachte er mehrere Monate im Lazarett Ausgezeichnet dem Eisernen Kreuz II Klasse und dem Militarverdienstorden IV Klasse mit Schwertern wurde Piloty 1917 aus dem Militardienst entlassen 1918 forderte er offentlich die Abdankung des Kaisers Wilhelm II 1919 war er Mitgrunder und Vorstandsmitglied der Volkshochschule Wurzburg und 1920 Herausgeber von Volkshochschule Er war ab 1921 Vorstandsmitglied des Landesverbandes fur Volksbildung in Bayern Er war Mitglied des Theaterkulturverbandes des Verbandes republikanischer Hochschullehrer und Mitglied im Reichsbanner Schwarz Rot Gold Bei der Landtagswahl in Bayern 1919 erhielt er im Stimmkreis Wurzburg I II III Lohr ein Mandat und zog fur die Deutsche Demokratische Partei deren Mitbegrunder er in Wurzburg war in den Bayerischen Landtag ein Er gehorte dem Ausschuss zur Beratung des Entwurfs eines Volksschullehrergesetzes und eines Schulbedarfsgesetzes dem II Verfassungs Ausschuss dem Verfassungs Ausschuss und dem XII Volksgerichts Ausschuss an Ausserdem war er Mitglied des Bayerischen Staatsgerichtshofes Einer seiner Studenten an der Rechts und staatswissenschaftlichen Fakultat in Wurzburg 6 war der Weltkriegs Leutnant Werner Fischl der im Jahre 1925 Vorsitzender des Reichsbundes Demokratischer Jugend wurde und in der SBZ DDR Generalstaatsanwalt von Sachsen Anhalt 7 in den Jahren 1946 bis 1952 Wichtige Beitrage leistete er auf den Gebieten Internationales Versicherungsrecht und Waffenrecht 1914 gehorte er als Delegierter dem deutschen Komitee fur internationale Sozialversicherung in Paris an Uberdies nahm er 1917 an der internationalen Konferenz fur Volkerbund in Bern teil und war 1919 Grundungsmitglied des Verbandes fur internationale Verstandigung Er war massgeblich an der Ausarbeitung der Bamberger Verfassung 1919 der ersten demokratischen Verfassung Bayerns beteiligt Piloty war u a Mitherausgeber des Jahrbuchs des offentlichen Rechts 1907 1926 und des Handbuchs des offentlichen Rechts der Gegenwart in Monographien ab 1899 mit Paul Laband und Georg Jellinek und des Archivs des offentlichen Rechts 1908 1926 Piloty evangelisch getauft war mit Melanie Tochter des Geheimen Kommerzienrates und Industriepioniers Otto von Steinbeis verheiratet und Vater von vier Sohnen wovon zwei im Ersten Weltkrieg fielen Sein Bruder Oskar Piloty fiel 1915 Er starb wegen seines wieder ausgebrochenen Lungenleidens 1926 im Sanatorium Ebenhausen bei Munchen Piloty wurde auf dem Nordfriedhof in Munchen beigesetzt Zeitlebens war er der Kunst und Kultur zugewandt so wirkte er im Wurzburger Madrigalchor und war Mitgrunder der Vereinigung fur Volkskonzerte Piloty war auch ein bekannter Kunst Antiquitaten und Munzsammler dessen Sammlungen 1911 und 1927 im Rahmen von Auktionen bei Hugo Helbing und Otto Helbing Nachf in Munchen versteigert wurden 8 Bereits 1896 schenkte Piloty dem Frankischen Kunst und Altertumsverein zwei Flachreliefs des Wurzburger Bildhauers Tilman Riemenschneider 9 Der auf Alte Meister spezialisierte seit 1905 in Wurzburg tatige Kunsthandler Karl Haberstock pflegte eine enge Bekanntschaft mit Piloty 10 Auszeichnungen BearbeitenRoter Adlerorden IV Klasse Verdienstorden vom Heiligen Michael IV KlasseSchriften Auswahl BearbeitenRechtswissenschaft Die Haftung des Staates fur pflichtwidrige Handlungen seiner Beamten Juristische Dissertation an der Universitat Munchen Munchen 1888 Die Arbeiterversicherungsgesetze Munchen 1893 Das Reichsunfallversicherungsrecht dessen Entstehungsgeschichte und System 3 Bande 1890 1893 Austrage und Schiedsgerichte der standesherrlichen Hauser insbesondere in Bayern Charlottenburg 1910 Das Recht der Meinungsausserung im Bereich des bayerischen Staatsdienstes Munchen 1911 Das Recht der Volksschulaufsicht in Bayern 1911 Formen internationaler Verstandigung Stuttgart 1913 Max von Seydel Bayerisches Staatsrecht bearb mit Josef von Grassmann auf Grundlage der 2 Auflage 1913 Kritische Betrachtungen zur Auslegung des Artikels 35 des bayerischen Beamtengesetzes vom 16 August 1908 1914 Das parlamentarische System 1917 Das Friedensangebot der Mittelmachte 1917 online beim Munchener Digitalisierungszentrum Entwurf einer Verfassungsurkunde fur den Volksstaat Bayern Munchen 1919 Die Verfassungsurkunde des Freistaates Bayern hrsg 1919 Die gegenwartige Rechtslage des bayerischen Schulwesens 1920 mit Franz Schneider Grundriss des Verwaltungsrechtes in Bayern und dem Deutschen Reiche 1921 4 5 Auflage 1930 Gedichte und Essays Gedichte von Robert Piloty J G Cotta sche Buchhandlung Nachfolger Stuttgart und Berlin 1907 Max von Seydel Ein Nachruf Munchen 1901 Gustav Siegler Ein Lebensbild Stuttgart 1909 Ernst Moritz Arndt Seine Bedeutung fur die deutsche Gegenwart Wurzburg 1914Siehe auch BearbeitenListe der Mitglieder des Bayerischen Landtags Weimarer Republik 1 Wahlperiode Literatur BearbeitenBiographische und juristische Literatur Franz Neubert Hrsg Deutsches Zeitgenossen Lexikon Leipzig Schulze 1905 Max Geissler Fuhrer durch die deutsche Literatur des 20 Jahrhunderts A Duncker Berlin 1913 Kurschner s Deutscher Literaturkalender Saur Munchen und Leipzig 1936 Otto Liebmann Nachruf In Deutsche Juristen Zeitung 31 1926 Sp 948 f Manfred Friedrich Piloty Robert Ferdinand In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 445 f Digitalisat Otto Liebmann Hrsg Die Juristische Fakultat der Universitat Berlin Von ihrer Grundung bis zur Gegenwart in Wort und Bild in Urkunden und Briefen 1810 1910 Festgabe der Deutschen Juristen Zeitung zur Jahrhundertfeier der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Otto Liebmann Berlin 1910 Redaktion und Verlag des Archivs des offentlichen Rechts Robert Piloty In Archiv des offentlichen Rechts 1926 S 161 Otto Koellreutter Vorwort In Jahrbuch des offentlichen Rechts der Gegenwart 14 1926 S V Werner Dettelbacher Die Grundung der Volkshochschule Wurzburg 1918 W Dettelbacher Wurzburg 1993 S 7 10 Andreas Ropke Die Wurzburger Juristenfakultat von 1815 bis 1914 Rechtsstudium und Rechtslehre in Wurzburg zwischen Restauration und Erstem Weltkrieg Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 27 Ergon Verlag Wurzburg 2001 ISBN 3 935556 77 2 S 221 223 Christopher Benkert Die Juristische Fakultat der Universitat Wurzburg 1914 bis 1960 Ausbildung und Wissenschaft im Zeichen der beiden Weltkriege Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 62 Ergon Verlag Wurzburg 2005 ISBN 3 89913 481 8 S 163 166 Auktionskataloge Hugo Helbing Hrsg Antiquitaten besonders Schmuck Miniaturen Kleinplastik Holzskulpturen Mobel Textilien Gemalde Stiche und Bucher Sammlung des Herrn Universitatsprofessors Dr Robert Piloty Wurzburg Auktion in der Galerie Helbing in Munchen Dienstag den 14 Mittwoch den 15 und Donnerstag den 16 November 1911 Helbing Munchen 1911 Digitalisat Sammlung Geheimrat Professor Robert Piloty Munzen und Medaillen von Wurzburg In Otto Helbing Nachf Hrsg Munzauktion ab Montag den 24 Oktober 1927 Otto Helbing Nachf Munchen Barerstr 20 Sammlung Ludwig Jager Freiburg im Breisgau Baden Elsass Sammlung Geh Rat Prof Robert Piloty Wurzburg Bistum Wurzburg Munzen und Medaillen vieler Zeiten und Lander mit vielen Seltenheiten auf allen Gebieten darunter namhafte Serien von Passau Bayern Kempten etc Sammlungen Jager Piloty Hellmansberger u a Mittelaltermunzen Sammlung Hofrat Hermann etc Griechische Munzen und romische Munzen Numismatische Bucher und Munzschranke Helbing Munchen 1927 S 54 92 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Robert Piloty im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Robert Piloty in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Robert Piloty im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Robert Piloty beim Haus der Bayerischen GeschichteAnmerkungen Bearbeiten a b Andreas Ropke Die Wurzburger Juristenfakultat von 1815 bis 1914 Rechtsstudium und Rechtslehre in Wurzburg zwischen Restauration und Erstem Weltkrieg Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 27 Ergon Verlag Wurzburg 2001 ISBN 3 935556 77 2 S 221 Jahres Bericht fur das k Maximiliansgymnasium in Munchen fur das Schuljahr 1873 74 bis 1880 81 Andreas Ropke Die Wurzburger Juristenfakultat von 1815 bis 1914 Rechtsstudium und Rechtslehre in Wurzburg zwischen Restauration und Erstem Weltkrieg Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 27 Ergon Verlag Wurzburg 2001 ISBN 3 935556 77 2 S 281 Christopher Benkert Die Juristische Fakultat der Universitat Wurzburg 1914 bis 1960 Ausbildung und Wissenschaft im Zeichen der beiden Weltkriege Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 62 Ergon Verlag Wurzburg 2005 ISBN 3 89913 481 8 S 291 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 9 Nachtrage Koblenz 2021 S 131 Online PDF Personalstand der Maximilians Universitat Wurzburg Winter Halbjahr 1919 20 Wurzburg 1919 S 63 SBZ Handbuch Staatliche Verwaltungen Parteien gesellschaftliche Organisationen und ihre Fuhrungskrafte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945 1949 Stichwort Fischl Werner 1897 ISBN 3 486 55261 9 Hugo Helbing Hrsg Antiquitaten besonders Schmuck Miniaturen Kleinplastik Holzskulpturen Mobel Textilien Gemalde Stiche und Bucher Sammlung des Herrn Universitatsprofessors Dr Robert Piloty Wurzburg Auktion in der Galerie Helbing in Munchen Dienstag den 14 Mittwoch den 15 und Donnerstag den 16 November 1911 Helbing Munchen 1911 Digitalisat Sammlung Geheimrat Professor Robert Piloty Munzen und Medaillen von Wurzburg In Otto Helbing Nachf Hrsg Munzauktion ab Montag den 24 Oktober 1927 Otto Helbing Nachf Munchen Barerstr 20 Sammlung Ludwig Jager Freiburg im Breisgau Baden Elsass Sammlung Geh Rat Prof Robert Piloty Wurzburg Bistum Wurzburg Munzen und Medaillen vieler Zeiten und Lander mit vielen Seltenheiten auf allen Gebieten darunter namhafte Serien von Passau Bayern Kempten etc Sammlungen Jager Piloty Hellmansberger u a Mittelaltermunzen Sammlung Hofrat Hermann etc Griechische Munzen und romische Munzen Numismatische Bucher und Munzschranke Helbing Munchen 1927 S 54 92 Digitalisat Frauke van der Wall 100 Jahre Frankischer Kunst und Altertumsverein Wurzburg Mainfrankische Hefte Hefz 91 Freunde Mainfrankischer Kunst und Geschichte Wurzburg 1993 S 14 Horst Kessler Der Kunsthandler als Opportunist Karl Haberstock im Dritten Reich In Maike Steinkamp Ute Haug Hrsg Werke und Werte Uber das Handeln und Sammeln von Kunst im Nationalsozialismus Schriften der Forschungsstelle Entartete Kunst Bd 5 Akademie Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 05 004497 2 S 23 40 hier S 32 Inhaber des Lehrstuhls fur Offentliches Recht an der Julius Maximilians Universitat ab 1814 Zuletzt Lehrstuhl fur Volkerrecht allgemeine Staatslehre deutsches und bayerisches Staatsrecht und politische Wissenschaften Wilhelm Joseph Behr 1814 1821 Konrad Cucumus 1825 1832 Anton Arnold von Linck 1832 33 Ernst von Moy de Sons 1833 1837 Johann Joseph Kiliani 1837 38 Anton Arnold von Linck 1839 1843 Hermann Joseph Muller 1843 1850 Joseph von Held 1851 1890 Karl Freiherr von Stengel 1890 1895 Robert Piloty 1895 1926 Wilhelm Laforet 1927 1951 Walter Henrich 1953 54 Friedrich August Freiherr von der Heydte 1954 1975 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