www.wikidata.de-de.nina.az
Der Burschenbunds Convent war ein Verband paritatischer farbentragender Studentenverbindungen die liberalen und freiheitlichen Idealen folgten Er war die Antwort auf den Antisemitismus nach der Deutschen Reichsgrundung und spater auf den zunehmenden Rassenantisemitismus 1 Wappen der Verbindungen im Burschenbunds Convent 1931 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1919 1933 1 2 1958 1973 2 Mitgliedsverbindungen 3 Bekannte Mitglieder 4 Erinnerung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Furchtlos und beharrlich Alsatias Couleur1919 1933 Bearbeiten Auf Initiative von Justizrat Hugo Strassmann 1859 1930 Alemannia Breslau wurde der Burschenbunds Convent BC am 31 August 1919 2 von reichsdeutschen paritatischen Studentenverbindungen gegrundet 3 Am 27 Juni 1920 griff der Verband mit der Aufnahme Wiener Burschenschaften erstmals uber die Reichsgrenzen hinaus Die sudetendeutschen Korporationen grundeten am 25 Juni 1921 den Sudetendeutschen Burschenbunds Convent Die Brunner und Prager Korporationen waren gleichberechtigt im BC und wurden am 21 Dezember 1926 als Einzelmitglieder anerkannt 4 Wahrend die reichsdeutschen Verbandskorporationen einheitlich die Bezeichnung Burschenbund annahmen behielten die Wiener und die sudetendeutschen Korporationen ihre Bezeichnung Burschenschaft bei da sich in Osterreich nationalistische antisemitische Korporationen als Burschenbund bezeichneten Der Ruckgriff auf die Ideale der Urburschenschaft bezog sich vornehmlich auf die Forderung nach einer demokratischen Gesellschaftsordnung Die Mitglieder des BC waren haufig assimilierte Juden aber auch religios praktizierende Juden und christlich liberale deutsche Studenten Aus eigener Uberzeugung richteten sie sich deutschnational auf dem Boden der Weimarer Republik aus Mit dem Patriotismus der rechtsgerichteten Korporationen wollten sie nicht konkurrieren Mitte der zwanziger Jahre umfasste der BC 1300 bis 1800 Mitglieder 3 Der Sanitatsrat Richard Friedlander des Berliner Burschenbunds Ghibellinia war Verleger spater auch Schriftleiter der Deutschen Hochschule 1925 gab der Altherrenausschuss ein Liederbuch des B C heraus Der Einband war mit den Zirkeln der BC Bunde verziert 1929 folgte ein nach Wohnsitz Beruf und Korporation geordnetes Verzeichnis der Alten Herren Das Geschaftsjahr war das Kalenderjahr Vorort fur 1930 war Dresden Prusso Saxonia Erster Vorsitzender war Rechtsanwalt Dr Wertheimer Wirceburgia Die Geschaftsstelle war im Bezirk Tempelhof Viktoriastr 8 Bei der strikten Ablehnung der antisemitischen und nationalsozialistischen Auffassungen die in anderen Studentenverbindungen in den 1920er Jahren weit verbreitet waren berief sich der BC auf die Ideale der Urburschenschaft von 1815 5 Ungeachtet seiner Offenheit gegenuber allen Religionen galt der BC in waffenstudentischen Kreisen jedoch weithin als judisch seine Mitglieder galten volkischen Verbindungen grossteils als nicht satisfaktionsfahig siehe auch Waidhofener Prinzip Zudem kam noch eine Dauerfehde mit dem ebenfalls deutsch national gesinnten Kartell Convent KC der nur Juden aufnahm 3 6 Obwohl die Mitglieder uberwiegend Juden oder Studierende judischer Abstammung waren lehnten sie es ab sich als judische Verbindung bezeichnen zu lassen Diese Studenten reprasentierten ein assimiliertes Judentum das sich in Sachen Patriotismus von den rechtsgerichteten Korporationen nicht ubertrumpfen lassen wollte gleichzeitig aber durch die Mitgliedschaft im Deutschen Studentenbund seine Unterstutzung fur die Weimarer Demokratie demonstrierte Michael Gruttner Die Studentenschaft in Demokratie und Diktatur 7 Zahlreiche Alte Herren des Burschenbunds Convents waren Mitglieder des Reichsbanners Schwarz Rot Gold 8 Die Bunde standen nicht nur zu Couleur und Mensur sondern auch zur unbedingten Satisfaktion 7 Aufgenommen wurden Studenten deutscher Muttersprache die sich zum Grundsatz der Toleranz bekannten Andere Kriterien wie Nation oder Religion spielten keine Rolle Anhanger des Kommunismus oder des Nationalsozialismus wurden nicht aufgenommen Der Wahlspruch war Fur Deutschtum Freiheit Recht und Ehre Die Verbandsfarben waren die Farben der Urburschenschaft schwarz rot v u mit goldener Einfassung Der BC gehorte weder der Deutschen Studentenschaft noch dem Deutschen Studentenverband an Als Abzeichen trugen die Angehorigen von BC Bunden in der rechten Ecke des Rockaufschlags eine Nadel mit einem kleinen silbernen Ring Vor der Zeit des Nationalsozialismus hatte der BC 22 Verbindungen Am Ende des Sommersemesters 1933 waren alle reichsdeutschen BC Bunde suspendiert 4 In Prag wurde der aktive Betrieb teilweise noch bis 1938 aufrechterhalten 9 1958 1973 Bearbeiten Der BC rekonstituierte am 27 Juni 1953 als Altherrenverband der dem Convent Deutscher Akademikerverbande CDA angehorte Der BC wurde als fakultativ schlagender Verband rekonstituiert 1965 hatte er noch drei Verbindungen eine in Marburg zwei in Munchen mit insgesamt 1000 Mitgliedern Alsatia Leipzig rekonstituierte am 4 Juli 1958 in Marburg verschmolz am 10 Februar 1968 mit Thuringia Munchen zu Alsatia Thuringia und vertagte am 22 Oktober 1973 Thuringia Munchen rekonstituierte Anfang SS 1960 Sudmark Monachia im Juni 1960 Thuringia verschmolz am 10 Februar 1968 mit Alsatia Leipzig zu Marburg zu Alsatia Thuringia Marburg Sudmark Monachia vertagte am 23 Juni 1973 Ghibellinia Berlin hatte am 1 Juli 1955 verbandsfrei rekonstituiert und vertagte um 1963 1974 war die Zahl der Alten Herren auf 250 zuruckgegangen Anfang der 1980er Jahre horte der BC auf zu bestehen 10 Der AHV des BC besteht noch als eingetragener Verein hat aber keine Geschaftstatigkeiten mehr Er fuhrt noch die formellen Konvente durch Die Vorsitzenden des heutigen BC sind Mitglieder des AHV Alsatia Thuringia 1 Zu den Jahrestreffen kommen die BC Mitglieder seit 2017 auf dem Corpshaus der Hasso Nassovia zusammen 1 Mitgliedsverbindungen Bearbeiten nbsp Serviettenring mit Zirkel der Thuringia Munchen 1912 Der Burschenbunds Convent wurde am 31 August 1919 in Berlin von zehn bis dahin verbandsfreien Korporationen begrundet Bund Name Ort Farben Grundung Mitglied des BC AnmerkungenLandsmannschaft Alemannia Breslau schwarz blau gold 1 November 1878 GrundungsmitgliedVerbindung Alsatia Leipzig schwarz silber grun 17 November 1893 GrundungsmitgliedVerbindung Bavaria Frankfurt grun silber rot 1 Juli 1919 GrundungsmitgliedVerbindung Brandenburgia Berlin blau gold grun 19 April 1890 GrundungsmitgliedLandsmannschaft Ghibellinia Berlin blau gold schwarz 1 Juli 1879 GrundungsmitgliedVerbindung Markomannia Hamburg rot silber violett 4 Juni 1919 Grundungsmitglied ubernahm Anfang SS 1922 Normannia BreslauBurschenschaft Neo Silesia Berlin blau rot gold 1 Juli 1893 GrundungsmitgliedVerbindung Saxonia Heidelberg gold weiss violett 26 Juli 1919 GrundungsmitgliedVerbindung Thuringia Munchen violett orange weiss 25 Februar 1892 GrundungsmitgliedVerbindung Wirceburgia Wurzburg rot blau weiss 5 November 1885 GrundungsmitgliedBurschenschaft Cimbria Brunn grun weiss gold 1920 25 Juni 1921 1924 Vertagung und Ubertritt der Aktivitas zu NormanniaBurschenschaft Normannia Brunn schwarz blau gold 1920 28 Oktober 1921Verbindung Prusso Saxonia Dresden weiss schwarz grun weiss 3 Juli 1924 20 Oktober 1924 von Alsatia als Saxo Borussia gegrundetVerbindung Bavaria Frankfurt am Main vertagte 1930 und rekonstituierte am 30 Mai 1931 als Badenia in KolnVerbindung Guestphalia Freiburg im Breisgau gold weiss rot 22 April 1925 30 Mai 1925 von BC Burschen und wohl auch von Oskar Scheuer gegrundetVerbindung Saxonia Heidelberg gold weiss violett 26 September 1919 27 Juli 1920 von Alsatia Leipzig gegrundetVerbindung Badenia Koln grun silber rot 30 Mai 1931 Bavaria Frankfurt rekonstituierte unter Verschmelzung mit der von BC Burschen gegrundeten BadeniaVerbindung Sudmark Monachia Munchen grun blau weiss 4 Januar 1923 19 Februar 1923 von BC Burschen unter Ubernahme von aus ihren Korporationen ausgetretenen freiheitlichen Waffenstudenten gegrundetBurschenschaft Alemannia Prag schwarz gold blau 5 Oktober 1875 25 Juni 1921 nach 1886 von den ubrigen Prager Burschenschaften nicht mehr als Burschenschaft anerkanntBurschenschaft Ostmark Prag rot gold grun 1895 25 Juni 1921 gegrundet als Altstadter Tafelrunde seit 1902 Ostmark Burschenschaft seit 1904Burschenschaft Saxonia Prag schwarz rot gold 1901 15 Juli 1922 von Angehorigen der Alemannia Prag gegrundet Rote Sachsen in Abgrenzung zu einem gleichnamigen volkischen Verein Schwarze Sachsen Burschenschaft Moldavia Prag rot weiss gold 1896 18 Juli 1926 gegrundet als Pilsener Landtag seit 1909 Moldavia Burschenschaft seit 1925Burschenschaft Budovisia Wien blau weiss schwarz 1 Marz 1894 27 Juni 1920 Burschenschaft seit 1914Burschenschaft Fidelitas Wien grun weiss grun 1 Oktober 1876 27 Juni 1920 Burschenschaft seit 1919Burschenschaft Suevia Wien weiss schwarz gold 1897 27 Juni 1920 seit 1902 Suevia Burschenschaft seit 1919Burschenschaft Constantia Wien rot weiss rot 1878 7 Juni 1924 gegrundet als Turnverein seit 1918 Constantia Burschenschaft seit 1924Bekannte Mitglieder Bearbeiten nbsp Exlibris von Paul KischWilly Aron Wirceburgia Wurzburg Sudmark Monachia Munchen 11 12 Robert Burg Saxonia Prag Thomas Dehler Sudmark Monachia Munchen Eintritt als AH 13 Rudolf von Gutmann Fidelitas Wien 14 Egon Erwin Kisch Saxonia Prag Paul Kisch Saxonia Prag 15 Oswald Adolph Kohut Alsatia Thuringia Otto Margulies Constantia Julius Ofner Fidelitas Wien 16 Robert Piloty Sudmark Monachia Munchen Eintritt als AH 13 Hugo Preuss Sudmark Monachia Munchen Eintritt als AH 13 Oskar Scheuer Fidelitas Wien Alemannia Prag 17 Leon Zeitlin Alsatia Brandenburgia Richard Katz Saxonia Prag 18 Erinnerung Bearbeiten nbsp Gedenkstein des BC 2018 Beim Marburger Schloss erinnert ein Gedenkstein an die gefallenen verfolgten und im Holocaust umgebrachten Mitglieder des Burschenbunds Convents Alte Herren haben ihn 1964 beim Wachturm im Park westlich vom Landgrafenschloss aufgestellt 1914 1918 und 1933 1945 Daneben wurde eine Hange Buche gepflanzt Siehe auch BearbeitenListe judischer Studentenverbindungen Liste der Korporationsverbande Geschichte der StudentenverbindungenLiteratur BearbeitenDer Burschenbundsconvent BC Verband paritatischer Corporationen Schmitz amp Bukofzer Berlin 1921 OCLC 635064298 Richard Friedlander Burschenbunds Convent in Michael Doeberl Das akademische Deutschland Bd 2 1931 S 359 362 Kurt U Bertrams Paritatische Studentenverbindungen und Verbande WJK Verlag Hilden 2011 ISBN 3 949891 47 1 Paulgerhard Gladen 41 Der Burschenbunds Convent in ders Die deutschsprachigen Korporationsverbande 4 aktualisierte und erweiterte Auflage WJK Verlag Hilden 2013 ISBN 978 3 933892 28 7 S 450 452 Paulgerhard Gladen Gaudeamus igitur die studentischen Verbindungen einst und jetzt Callwey 1986 ISBN 3 7667 0811 2 Verzeichnis der Mitglieder des Altherrenverbandes des BC Munchen e V und aller anderen ehemaligen BCer sowie der Alten Herren des Wiener SC Senioren Convent zusammengestellt in Berlin Wien und Dortmund Saarbrucken 1962 OCLC 633753179 Robert Hein Der Burschenbunds Convent in Thomas Schindler Studentischer Antisemitismus und judische Studentenverbindungen 1880 1933 herausgegeben von Jurgen Setter Erlangen Selbstverlag der Studentengeschichtlichen Vereinigung 1988 OCLC 25203368 Specimen Corporationum Cognitarum Harald Seewann Freundschaft Freiheit Ehre Die Burschenschaft Budovisia im B C zu Wien 1894 1938 Ein Beitrag zur Geschichte des deutsch freiheitlichen Verbindungswesens in Wien 569 Seiten mit Abbildungen und Faksimiles 2019 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Mitteilung von Dr Gerd Mohnfeld Vorsitzender des AH Verbandes Alsatia Thuringa und des Burschenbunds Convents Ernst Hans Eberhard Handbuch des studentischen Verbindungswesens Leipzig 1924 25 S 226 a b c Matthias Hambrock Die Etablierung der Aussenseiter der Verband nationaldeutscher Juden 1921 1935 Bohlau Verlag Koln Weimar 2003 S 136ff ISBN 978 3 412 18902 0 a b Paulgerhard Gladen Die deutschsprachigen Korporationsverbande 2013 Oskar Scheuer Burschenschaft und Judenfrage Der Rassenantisemitismus in der deutschen Studentenschaft Berlin Wien 1927 hier besonders ab S 66 Digitalisat Miriam Rurup Mit Burschenband und Mutze Der Verein judischer Studenten VjSt Hatikwah und die Verbindung Saxo Bavaria In Stephan Wendehorst Hrsg Bausteine einer judischen Geschichte der Universitat Leipzig Leipziger Universitatsverlag 2006 S 99 130 hier S 105 106 a b Michael Gruttner Die Studentenschaft in Demokratie und Diktatur In R v Bruch H E Tenorth Hrsg Geschichte der Universitat Unter den Linden Band 2 Die Berliner Universitat zwischen den Weltkriegen 1918 1945 ISBN 978 3 05 004667 9 S 187 294 hier S 225 Robert Hein Der Burschenbunds Convent In Thomas Schindler Studentischer Antisemitismus und judische Studentenverbindungen 1880 1933 herausgegeben von Jurgen Setter Erlangen Selbstverlag der Studentengeschichtlichen Vereinigung 1988 S 100 OCLC 25203368 X 0067 Academisch technischer Verein Altstadter Tafebunde katalog ahmp cz abgerufen am 29 Juli 2018 Burschenbundsconvent BC Andreas Dornheim Thomas Schindler Wilhelm Aron 1907 1933 Jude NS Gegner Sozialdemokrat und Verbindungsstudent Historischer Verein Bamberg 2007 Timothy W Ryback Hitler s First Victims The Quest for Justice Knopf Doubleday Publishing Group 2014 ISBN 978 0 385 35292 5 a b c Udo Wengst Thomas Dehler 1897 1967 Eine politische Biographie Oldenbourg Verlag Munchen 1997 ISBN 3 486 56306 8 S 36 Oskar Scheuer Die Burschenschaft Fidelitas zu Wien 1876 1926 Selbstverlag Wien 1926 S 171 Osterreich in Geschichte und Literatur Bd 13 Stiasny Verlag 1969 S 456 OCLC 457007429 Harald Seewann Zirkel und Zionsstern Bilder und Dokumente aus der versunkenen Welt des judisch nationalen Korporationswesens ein Beitrag zur Geschichte des Zionismus auf akademischem Boden Band 3 Eigenverlag 1992 S 25 OCLC 311591994 R Rill Scheuer Oskar Franz In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 10 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1994 ISBN 3 7001 2186 5 S 99 Meri Frotscher Viajando para casa redefinicoes da Heimat e da identidade na obra de Richard Katz In Espaco Plural Jg IX Heft 19 Nr 2 2008 S 105 116 hier Anmerkung 35 ISSN 1518 4196 Normdaten Korperschaft GND 84090 7 lobid OGND AKS VIAF 137805167 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burschenbunds Convent amp oldid 229937097