www.wikidata.de-de.nina.az
Udo Wengst 1 Juli 1947 in Remsfeld ist ein deutscher Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsschwerpunkte 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenUdo Wengst wurde 1947 in der Nahe von Kassel geboren Er legte 1966 in Bonn das Abitur ab Er studierte von 1966 bis 1972 Geschichte Politikwissenschaft und Soziologie an den Universitaten Bonn Koln und Tubingen Wengst wurde 1972 in Tubingen mit einer von Gerhard Schulz betreuten Arbeit uber Graf Brockdorff Rantzau und die aussenpolitischen Anfange der Weimarer Republik promoviert Von 1973 bis 1979 war Wengst wissenschaftlicher Angestellter von 1975 bis 1979 als Fakultatsassistent am Seminar fur Zeitgeschichte an der Universitat Tubingen danach bis Herbst 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Bonn In dieser Zeit erarbeitete er grundlegende Quelleneditionen Von 1992 bis 2012 war er Stellvertretender Direktor des Instituts fur Zeitgeschichte Munchen Berlin Wengst war von 1992 bis 2012 Mitglied der Redaktion der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Im Jahre 1996 wurde er zum Honorarprofessor fur Zeitgeschichte an der Universitat Regensburg ernannt Ausserdem gehorte er mehreren wissenschaftlichen Gremien an darunter der Expertenkommission zur Beratung der Bundesregierung in Gedenkstattenfragen in der von 2008 bis 2012 als Vorsitzender fungierte Zum 65 Geburtstag wurde er mit einer Festschrift geehrt Ihm wurde 2013 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen Forschungsschwerpunkte BearbeitenSein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Wengst gehort zu den Zeithistorikern die am intensivsten und produktivsten die Fruhgeschichte der Bundesrepublik erforscht haben Im Themenbereich der Geschichte des deutschen Liberalismus nach 1945 leistete er Pionierarbeit 1 Wengst zahlt zu den fuhrenden Experten der FDP Geschichte des ersten Jahrzehnts der Bundesrepublik Er legte eine Edition von deren Sitzungsprotokollen von 1949 bis 1960 vor Uber Thomas Dehler veroffentlichte er zum 100 Geburtstag 1997 eine Biographie Wengst sieht Dehler in seiner Bilanz als gescheiterten Politiker an 2 In der Geschichtswissenschaft wird diese Biographie als Standardwerk angesehen 3 Im Jahre 2003 gab er mit Horst Moller eine Einfuhrung in die Zeitgeschichte heraus Die Darstellung richtet sich an alle die sich uber das Fach und seinen Gegenstand gezielt und komprimiert informieren wollen 4 Wengst war Herausgeber und Bearbeiter der Erinnerungen von Karl Buchheim und einer kommentierten Auswahl der Tagebuchaufzeichnungen von seinem eigenen Lehrer Gerhard Schulz 5 Dadurch machte er wichtige Quellen zuganglich Er verfasste zahlreiche kleinere biographische Studien uber verschiedene Politiker 6 Wengst gab 2011 den Sammelband Reform und Revolte heraus Der Sammelband fasst die Ergebnisse eines Projektes am Institut fur Zeitgeschichte zusammen Das Projekt untersuchte den Zasurcharakter des Jahres 1968 und befasste sich mit der Frage ob die Ereignisse um das Jahr 1968 im Wesentlichen schon die Folge eines fruher einsetzenden gesellschaftlichen Wandels waren oder ob erst die davon ausgehenden Anstosse einen Reformschub bewirkt haben 7 In der 2011 durch Aktenfunde Rainer Eisfelds ausgelosten Debatte um die Rolle des Tubinger Politikwissenschaftlers Theodor Eschenburg im Nationalsozialismus brachte sich Wengst der selbst noch bei Eschenburg studiert hatte mit mehreren Studien und einer 2015 veroffentlichten Biographie ein Wengst beabsichtigte mit seiner Biographie das Leben Eschenburgs aufzuhellen und damit zum Verstandnis seines Denkens und Handelns beizutragen 8 Wengst raumte in der Einleitung seiner Biographie ein dass er als Tubinger Student Doktorand und spater Fakultatsassistent durchaus beeindruckt von Eschenburg war 9 Nach Wengst dokumentiert Eschenburgs Nichtbeitritt zur NSDAP seine politische Distanz zum NS Regime 10 Wengst vertrat die These dass Eschenburg im Nationalsozialismus in eine Innere Emigration gegangen sei 11 Die Massnahmen des Regimes gegen zahlreiche befreundete Juden hat Wengst damit entschuldigt dass Eschenburg vor 1945 in standiger Angst vor dem Regime gelebt und Rucksicht auf die Sicherheit seiner Familie genommen habe 12 In der Fachwelt wurde seine Biographie im Hinblick auf Eschenburgs Rolle im Dritten Reich als zu unkritisch angesehen und konnte nicht uberzeugen 13 Seine zuvor veroffentlichte Verteidigung Eschenburgs stiess ebenfalls auf Widerspruch 14 Wengst hatte darin Eschenburg noch zum politischen Gegner der Nationalsozialisten erklart 15 Im Jahr 2011 wurde Eschenburgs Mitwirkung an einem Arisierungsverfahren bekannt Nach Wengst war Eschenburg in dem Verfahren allerdings nur eine Randfigur Wengst brachte auch Eschenburgs leichtfertigen Umgang mit dem Diktaturbegriff viel Verstandnis entgegen Wengst befasste sich im Fall Theodor Eschenburg mit dem Problem der historischen Urteilsbildung Nach Wengst neigen vor allem politisch der Linken zuneigende Wissenschaftler dazu das Handeln derjenigen die in der NS Diktatur in welcher Funktion auch immer mitgemacht und die im Nachhinein sich hiermit nicht in aller Offentlichkeit auseinandergesetzt haben aufgrund heutiger moralischer Massstabe zu beurteilen und zu verurteilen Damit sei der Vorwurf der Apologie an diejenigen verbunden die das jeweilige Leben in den historischen Kontext einbetten und auf dessen Epochen spezifische Umstande verweisen 16 Schriften Auswahl BearbeitenQuellenedition FDP Bundesvorstand Die Liberalen unter dem Vorsitz von Theodor Heuss und Franz Blucher Sitzungsprotokolle 1949 1954 Halbbd 1 1 26 Sitzung 1949 1952 Halbbd 2 27 43 Sitzung 1953 54 Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Rh 4 Deutschland seit 1945 Bd 7 1 Droste Dusseldorf 1990 ISBN 3 7700 5159 9 Monographien Theodor Eschenburg Biografie einer politischen Leitfigur 1904 1999 De Gruyter Oldenbourg Berlin u a 2015 ISBN 3 11 040289 0 Thomas Dehler 1897 1967 Eine politische Biographie Oldenbourg Munchen 1997 ISBN 3 486 56306 8 Beamtentum zwischen Reform und Tradition Beamtengesetzgebung in der Grundungsphase der Bundesrepublik Deutschland 1948 1953 Droste Dusseldorf 1988 ISBN 3 7700 5143 2 Staatsaufbau und Regierungspraxis 1948 1953 Zur Geschichte der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd 74 Droste Dusseldorf 1984 ISBN 3 7700 5122 X Graf Brockdorff Rantzau und die aussenpolitischen Anfange der Weimarer Republik Moderne Geschichte und Politik Bd 2 Lang u a Bern u a 1973 ISBN 3 261 00880 6 Zugleich Tubingen Universitat Dissertation 1972 Herausgeberschaften Reform und Revolte Politischer und gesellschaftlicher Wandel in der Bundesrepublik vor und nach 1968 Zeitgeschichte im Gesprach Bd 12 Oldenbourg Munchen 2011 ISBN 3 486 70404 4 Volltext digital verfugbar mit Horst Moller Einfuhrung in die Zeitgeschichte C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 50246 6 Literatur BearbeitenHorst Moller Zum 70 Geburtstag von Udo Wengst In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 65 2017 S 447 452 Bastian Hein Manfred Kittel Horst Moller Hrsg Gesichter der Demokratie Portrats zur deutschen Zeitgeschichte Oldenbourg Munchen 2012 ISBN 3 486 71512 7 Andreas Wirsching Historiker der Demokratie Zum Abschied von Udo Wengst In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 60 2012 S 635 637 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Udo Wengst im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie des IfZ mit Publikationsliste Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Udo Wengst bei PerlentaucherAnmerkungen Bearbeiten Horst Moller Zum 70 Geburtstag von Udo Wengst In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 65 2017 S 447 452 hier S 449 Vgl dazu die Besprechung von Marie Luise Recker in Historische Zeitschrift 267 1998 S 258 260 Andreas Wirsching Historiker der Demokratie Zum Abschied von Udo Wengst In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 60 2012 S 635 637 hier S 636 Horst Moller Udo Wengst Hrsg Einfuhrung in die Zeitgeschichte Munchen 2003 S 11 Vgl Karl Buchheim Eine sachsische Lebensgeschichte Erinnerungen 1889 1972 Bearbeitet von Udo Wengst und Isabel F Pantenburg Munchen 1996 Udo Wengst Hrsg Gerhard Schulz Mitteldeutsches Tagebuch Aufzeichnungen aus den Anfangsjahren der SED Diktatur 1945 1950 Munchen 2009 Udo Wengst Die Pragung des prasidialen Selbstverstandnisses durch Theodor Heuss In Von Heuss bis Herzog Die Bundesprasidenten im politischen System der Bundesrepublik Stuttgart 1999 S 65 76 und S 213 f Ders Heinrich Bruning 1885 1970 In Michael Frohlich Hrsg Die Weimarer Republik Portrait einer Epoche in Biographien Darmstadt 2002 S 282 292 Ders Ludwig Erhard im Fokus der Zeitgeschichtsschreibung In Peter Gillies Daniel Koerfer Udo Wengst Hrsg Ludwig Erhard Berlin 2010 S 73 116 Axel Schildt Uberbewertet Zur Macht objektiver Entwicklungen und zur Wirkungslosigkeit der 68er In Udo Wengst Hrsg Reform und Revolte Politischer und gesellschaftlicher Wandel in der Bundesrepublik vor und nach 1968 Munchen 2011 S 88 102 hier S 88 Udo Wengst Theodor Eschenburg Biographie einer politischen Leitfigur 1904 1999 Berlin 2015 S 4 Udo Wengst Theodor Eschenburg Biographie einer politischen Leitfigur 1904 1999 Berlin 2015 S 1 Udo Wengst Theodor Eschenburg Biographie einer politischen Leitfigur 1904 1999 Berlin 2015 S 98 S 254 S 259 Udo Wengst Theodor Eschenburg Biographie einer politischen Leitfigur 1904 1999 Berlin 2015 S 133 f Udo Wengst Theodor Eschenburg Biographie einer politischen Leitfigur 1904 1999 Berlin 2015 S 254 Hannah Bethke Der Mann ist einfach nicht mehr zu retten Abitur hatte er und nach der Arisierung hat ihn ja niemand gefragt Udo Wengsts kuriose Eschenburg Biographie In Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr 35 11 Februar 2015 S 10 Hans Christof Kraus in Historische Zeitschrift 303 2016 S 596 597 Rainer Eisfeld in H Soz Kult 5 Juni 2015 online Udo Wengst Der Fall Theodor Eschenburg Zum Problem der historischen Urteilsbildung In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 61 2013 S 411 440 Vgl dazu Hans Woller und Jurgen Zarusky Der Fall Theodor Eschenburg und das Institut fur Zeitgeschichte Offene Fragen und neue Perspektiven In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 61 2013 S 551 566 online Udo Wengst Der Fall Theodor Eschenburg Zum Problem der historischen Urteilsbildung In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 61 2013 S 411 440 hier S 439 Udo Wengst Der Fall Theodor Eschenburg Zum Problem der historischen Urteilsbildung In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 61 2013 S 411 440 hier S 413 Normdaten Person GND 136905676 lobid OGND AKS LCCN n81026652 VIAF 36933001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wengst UdoKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 1 Juli 1947GEBURTSORT Remsfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Udo Wengst amp oldid 233577289