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Kraft Karl Ernst Freiherr von Moy de Sons 10 August 1799 in Munchen 1 August 1867 in Muhlau bei Innsbruck war ein deutscher Hochschullehrer fur Rechtsgeschichte und Kanonistik in Wurzburg Munchen und Innsbruck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMoy de Sons wurde 1799 als Sohn eines picardischen Adligen 1789 aus Frankreich emigriert und dessen Frau Tochter eines Mainzer Kaufmanns geboren Moy de Sons Vater war als Kaufmann in Munchen tatig Er studierte an der Universitat Landshut Rechtswissenschaft und wurde 1821 Mitglied des Corps Bavaria Landshut 1 Er wechselte an die Julius Maximilians Universitat Wurzburg und die Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nach dem Studium trat er zunachst als Auditor in das Bayerische Kriegsministerium ein 1827 wurde er an der Universitat Erlangen zum Dr iur promoviert 2 Es folgte sodann die Habilitation 1827 an der Juristischen Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Er wurde Privatdozent und war als Rechtsanwalt 1830 1833 in Munchen tatig 1833 wurde er als Nachfolger des Staatsrechtlers Anton Arnold von Linck 3 ordinierter Professor fur Staats Bundes und Volkerrecht 4 an der Universitat Wurzburg sein Nachfolger wurde Johann Joseph von Kiliani 4 1837 wurde Moy de Sons auf eigenen Wunsch hin ordentlicher Professor fur Staatsrecht und Rechtsphilosophie an der Universitat Munchen Im Zuge der Lola Montez Affare wo er auf Seiten der Ultramontanen stehend sich zum Missfallen des Bayerischen Konigs Ludwig I mit anderen offentlich fur die Abschiebung der Tanzerin und Geliebten des Konigs Lola Montez nach Spanien einsetzte wurde er 1847 der Professur enthoben Der Staatsrechtler Joseph Pozl wurde sein Lehrstuhlnachfolger 5 Moy de Sons wurde kurzzeitig als Appellationsgerichtsrat nach Neuburg an der Donau straf versetzt Er reichte schliesslich seine Beurlaubung ein und zog 1848 nach Innsbruck in Tirol Dort knupfte er uber seine Frau Kontakte zur konservativen alttirolischen Partei um Ignaz von Giovanelli zu Gerstburg und Hortenberg und gab ab 1849 die als konservativ geltende Tiroler Zeitung heraus 1851 schied er aus dem bayerischen Staatsdienst aus und vertrat alsbald im Zuge der Thun Hohenstein schen Universitatsreformen als Nachfolger von Georg Phillips die gesamte Lehrkanzel fur Kirchenrecht und Deutsche Reichs und Rechtsgeschichte an der Universitat Innsbruck wobei Julius von Ficker ab 1863 Deutsche Rechtsgeschichte lehrte Er dozierte in Deutsch und Italienisch und war bis zu seinem Tode 1867 Professor 1837 wurde er fur die Universitat Wurzburg Untermainkreis Mitglied der Kammer der Abgeordneten Bayern der zweiten Kammer der bayerischen Standeversammlung in diese Zeit fiel die Auseinandersetzung um den Kniebeugeerlass Er gehorte dem Ausschuss fur die Dankadresse und dem I Ausschuss fur Gegenstande der Gesetzgebung an 1858 wurde er Rektor der Universitat Innsbruck Anfangs beschaftigte er sich uberwiegend mit dem Staatsrecht was er spater zugunsten des Kirchenrechts zuruckstellte 6 Obwohl in Wurzburg nur begrenzt wissenschaftlich hervorgetreten 6 wird als sein Hauptwerk das Lehrbuch des bayerischen Staatsrechts 1840 1846 angesehen 3 welches als erste wirklich umfassende Darstellung des bayerischen Staats und Verwaltungsrechts Michael Stolleis gilt 7 1854 begrundete er die heute noch existente kirchenrechtliche Fachzeitschrift Archiv fur katholisches Kirchenrecht mit besonderer Rucksicht auf Osterreich in Innsbruck womit er sich um das Kanonische Recht Verdienst erworben 8 In Munchen gehorte er dem Eos Kreis um Franz von Baader und dann dem Gorre Kreis um Joseph Gorres an Moy de Sons war als katholischer Rechtsgelehrter mit einer konservativen 5 bzw restaurativen 9 Grundanschauung Unterstutzer des osterreichischen Innenministers Alexander von Bach und Kultusministers Leo von Thun und Hohenstein sowie Befurworter der osterreichischen Konkordatspolitik siehe Neoabsolutismus Nachdem er bereits in Freiburg 1860 und Munchen 1862 Vizeprasident gewesen war wirkte er 1864 als Prasident des 16 Deutschen Katholikentages in Wurzburg Pozl kritisierte ihn fur seinen Ultramontanismus spater aufgegriffen u a von Michael Stolleis und Robert Piloty 5 Die Vorgange waren auch Teil der Verdrangung des idealistischen Naturrechtsgedankens 9 zugunsten des Rechtspositivismus 7 Ebenso vom thomistischen Naturrecht wie es etwa von Viktor Cathrein und Johannes Messner vertreten wurde unterschied sich Moy de Sons Ansatz der eher auf der Linie der romischen und scholastischen Orthodoxie lag 10 Er war in zweiter Ehe mit einer Tochter des Tiroler Freiheitskampfers und osterreichischen Politikers Joseph von Giovanelli zu Gerstburg und Hortenberg verheiratet Er war Vater mehrerer Kinder von denen einige fruh verstarben Ehrungen Bearbeiten1857 Ritter des Gregoriusordens 1863 Komtur des Gregoriusordens 1863 Ritter des Verdienstordens der Bayerischen KroneSchriften Auswahl BearbeitenEinige Gedanken uber die Gesetzgebung im Fache der Polizei 1825 De impedimentis matrimonii 1827 Die Ehe und die Stellung der katholischen Kirche in Deutschland rucksichtlich dieses Punktes ihrer Disciplin Mit einem Anhang uber das Verhaltniss der Kirche zum Staate und einer tabellarischen Uebersicht der in den bedeutenderen deutschen Bundesstaaten aufgestellten Ehegesetze 1830 Das Eherecht der Christen in der morgenlandischen und abendlandischen Kirche bis zur Zeit Karls des Grossen aus den Quellen dargestellt 1838 Neudruck 1970 Lehrbuch des bayerischen Staatsrechts 4 Bd 1840 1846 Grundlinien einer Philosophie des Rechts vom katholischen Standpunkt 2 Bde 1854 57 gewidmet Kardinal Joseph Othmar von Rauscher Die weltliche Herrschaft des Papstes und die rechtliche Ordnung in Europa 1860 Das Recht ausserhalb der Volksabstimmung 1867 Literatur BearbeitenErnst H Sturm Ernst Freiherr von Moy de Sons als Rechts und Staatsphilosoph Diss Univ Bonn 1935 Vera Derschum Ferdinand Leikam Mike W Malm Tanja Nause Sandra Schaeff Wiebke Niede Red Die deutschsprachige Presse Ein biographisch bibliographisches Handbuch KG Saur Munchen 2005 ISBN 3 598 11710 8 S 731 Peter Goller Naturrecht Rechtsphilosophie oder Rechtstheorie Zur Geschichte der Rechtsphilosophie an Osterreichs Universitaten 1848 1945 Rechts und sozialwissenschaftliche Reihe Bd 18 Lang Frankfurt am Main u a 1997 ISBN 3 631 32271 2 S 61 65 Nikolaus Grass Moy de Sons Kraft Karl Ernst Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 237 f Digitalisat H Puhringer Moy de Sons Karl Ernest Frh von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 6 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1975 ISBN 3 7001 0128 7 S 395 Andreas Ropke Die Wurzburger Juristenfakultat von 1815 bis 1914 Rechtsstudium und Rechtslehre in Wurzburg zwischen Restauration und Erstem Weltkrieg Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 27 Ergon Verlag Wurzburg 2001 ISBN 3 935556 77 2 S 214 216 Johann Friedrich von Schulte Moy de Sons Ernst Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 420 f Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 7 Menghin Potel 2 Ausgabe K G Saur Munchen 2007 ISBN 978 3 598 25037 8 S 221 Constantin von Wurzbach Moy de Sons Ernst Freiherr In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 19 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1868 S 165 167 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst von Moy de Sons im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ernst von Moy de Sons in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Ernst von Moy de Sons im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Ernst Freiherr von Moy de Sons beim Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Korpslisten 1910 170 131 Dissertation Comparatio critica legislationis canonicae de impedimentis matrimonii dirimentibus cum iis quae hac de re in diversis statibus a potestate saeculari statuta sunt a b Andreas Ropke Die Wurzburger Juristenfakultat von 1815 bis 1914 Rechtsstudium und Rechtslehre in Wurzburg zwischen Restauration und Erstem Weltkrieg Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 27 Ergon Verlag Wurzburg 2001 ISBN 3 935556 77 2 S 214 a b Andreas Ropke Die Wurzburger Juristenfakultat von 1815 bis 1914 Rechtsstudium und Rechtslehre in Wurzburg zwischen Restauration und Erstem Weltkrieg Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 27 Ergon Verlag Wurzburg 2001 ISBN 3 935556 77 2 S 281 a b c Andreas Ropke Die Wurzburger Juristenfakultat von 1815 bis 1914 Rechtsstudium und Rechtslehre in Wurzburg zwischen Restauration und Erstem Weltkrieg Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 27 Ergon Verlag Wurzburg 2001 ISBN 3 935556 77 2 S 215 a b Andreas Ropke Die Wurzburger Juristenfakultat von 1815 bis 1914 Rechtsstudium und Rechtslehre in Wurzburg zwischen Restauration und Erstem Weltkrieg Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Band 27 Ergon Verlag Wurzburg 2001 ISBN 3 935556 77 2 S 216 a b Michael Stolleis Geschichte des offentlichen Rechts in Deutschland Band 2 Staatsrechtslehre und Verwaltungswissenschaft 1800 1914 Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 33061 4 S 198 f Nikolaus Grass Die Kirchenrechtslehrer der Innsbrucker Universitat von 1672 bis zur Gegenwart Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte Osterreichs In Veroffentlichungen des Museum Ferdinandeum 31 1951 S 157 212 hier S 178 a b Peter Goller Naturrecht Rechtsphilosophie oder Rechtstheorie Zur Geschichte der Rechtsphilosophie an Osterreichs Universitaten 1848 1945 Rechts und sozialwissenschaftliche Reihe Bd 18 Lang Frankfurt am Main u a 1997 ISBN 3 631 32271 2 S 63 Peter Goller Naturrecht Rechtsphilosophie oder Rechtstheorie Zur Geschichte der Rechtsphilosophie an Osterreichs Universitaten 1848 1945 Rechts und sozialwissenschaftliche Reihe Bd 18 Lang Frankfurt am Main u a 1997 ISBN 3 631 32271 2 S 63 f Inhaber des Lehrstuhls fur Offentliches Recht an der Julius Maximilians Universitat ab 1814 Zuletzt Lehrstuhl fur Volkerrecht allgemeine Staatslehre deutsches und bayerisches Staatsrecht und politische Wissenschaften Wilhelm Joseph Behr 1814 1821 Konrad Cucumus 1825 1832 Anton Arnold von Linck 1832 33 Ernst von Moy de Sons 1833 1837 Johann Joseph Kiliani 1837 38 Anton Arnold von Linck 1839 1843 Hermann Joseph Muller 1843 1850 Joseph von Held 1851 1890 Karl Freiherr von Stengel 1890 1895 Robert Piloty 1895 1926 Wilhelm Laforet 1927 1951 Walter Henrich 1953 54 Friedrich August Freiherr von der Heydte 1954 1975 Dieter Blumenwitz 1976 2005 Zuordnung erschwert Lehrstuhl fur romisches Recht und Criminalrecht Normdaten Person GND 117144983 lobid OGND AKS LCCN no00014021 VIAF 77085777 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moy de Sons Ernst vonALTERNATIVNAMEN Moy de Sons Kraft Karl Ernst Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtshistoriker und KanonistGEBURTSDATUM 10 August 1799GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 1 August 1867STERBEORT Muhlau bei Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst von Moy de Sons amp oldid 229076075