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In der Schlacht um Warschau kampfte wahrend des Uberfalls auf Polen die in der polnischen Hauptstadt Warschau eingeschlossene polnische Armee Warschau Armia Warszawa gegen Verbande der deutschen Wehrmacht Die Kampfe begannen mit grossangelegten Luftangriffen auf militarische Einrichtungen und Infrastrukturziele im Grossraum der polnischen Hauptstadt Warschau ab dem ersten Kriegstag dem 1 September 1939 Schlacht um WarschauTeil von Zweiter WeltkriegUberfall auf PolenLageentwicklung nach dem 14 September Auf der Karte sind die in Warschau eingeschlossenen Verbande erkennbarDatum 8 bis 28 September 1939Ort nahe Warschau PolenAusgang deutscher SiegFolgen Besetzung WarschausKonfliktparteienDeutsches Reich NS Deutsches Reich Polen 1928 PolenBefehlshaberDeutsches Reich NS Johannes Blaskowitz Polen 1928 Walerian CzumaPolen 1928 Juliusz RommelTruppenstarke175 000 124 000Verluste1 500 Tote 5 000 Verwundete 6 000 Tote 16 000 Verwundete und 100 000 GefangeneUberfall auf Polen Polenfeldzug Danzig Westerplatte Tucheler Heide Krojanten Mlawa Radom Wizna Bzura Brzesc Lemberg Rawa Ruska Lublin Kampinos Heide Warschau Szack Modlin Halbinsel Hel Kock Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 2 1 Der misslungene deutsche Angriff vom 8 und 9 September 2 2 Die Einschliessung Warschaus 2 3 Der deutsche Grossangriff 2 4 Kapitulation und Ubergabe der Stadt 3 Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Luftaufnahme des brennenden Warschau September 1939Seit dem ersten Kriegstag griff die deutsche Luftwaffe mit unterschiedlicher Intensitat Ziele im Grossraum Warschau an Die anfangs aus 54 Flugzeugen bestehende Abfangjager Brigade konnte in den ersten Tagen des Bombardements 43 angreifende Flugzeuge abschiessen wurde aber selbst schwer dezimiert und am 6 September nach Osten abgezogen Bereits am Vortag waren elf Flak Batterien aus der Stadt abgezogen worden Das Bombardement erreichte seinen Hohepunkt am 10 September dem blutigen Sonntag an dem 17 Luftangriffe stattfanden Am 3 September ordnete der polnische Oberbefehlshaber Marschall Edward Rydz Smigly die Bildung eines Oberkommandos fur die Verteidigung Warschaus an und ernannte Divisionsgeneral Walerian Czuma den bisherigen Chef der Grenztruppen zu dessen Befehlshaber Der von Czuma zum Zivilkommissar ernannte Stadtprasident Stefan Starzynski ordnete die Bildung einer Zivilwacht an um Polizei und Feuerwehr zu ersetzen die ebenso wie die meisten Manner im wehrfahigen Alter evakuiert wurden In taglichen Radioansprachen forderte er die Bevolkerung auf sich am Bau von Barrikaden und Panzersperren zu beteiligen Die zur Verteidigung zur Verfugung stehenden Truppen anfangs nur vier Bataillone wurden nach und nach durch sich zuruckziehende Einheiten der Armee und Neuaushebungen erganzt nbsp Die dreizehnjahrige Polin Kazimiera Mika trauert um ihre altere Schwester die auf einem Feld nahe der Jana Ostroroga Strasse in Warschau bei einem Angriff der deutschen Luftwaffe ums Leben kam Foto von Julien BryanOberbefehlshaber der angreifenden 8 Armee war General der Infanterie Johannes Blaskowitz Ostlich der Stadt war das I Armeekorps unter Generalleutnant Walter Petzel als Teil der 3 Armee des Generals der Artillerie Georg von Kuchler vorgedrungen Auf der polnischen Seite fuhrte General Juliusz Rommel die am 8 September aufgestellte Armee Warschau die das Gebiet um Warschau und die Festung Modlin verteidigte Ihm unterstellt war General Czuma als Befehlshaber der Verteidigung Warschaus dieser beauftragte Juliusz Zulauf mit der Verteidigung im Osten der Stadt und Marian Porwit mit der im Westen Bei Schliessung des Warschauer Kessels am 22 September bestand die Streitmacht der Verteidiger unter dem Namen Armia Warszawa aus Resten der geschlagenen Verbande Armia Poznan Armia Pomorze Armia Lodz und Armia Modlin sowie dem Personal ortlicher Armeedepots und Militarschulen Daruber hinaus wurden aus der Stadtbevolkerung Freiwilligeneinheiten formiert 1 Diese gut 120 000 Mann hatten den Befehl Rydz Smiglys die Stadt zu halten so lange Munition und Nahrung dazu ausreichten zunachst offenbar in der Absicht moglichst grosse deutsche Krafte zu binden 2 Verlauf BearbeitenDer misslungene deutsche Angriff vom 8 und 9 September Bearbeiten nbsp Polnische Soldaten mit einem Ckm wz 30Die Bodenkampfe begannen am 8 September 1939 nachdem deutsche Panzerverbande der 4 Panzer Division unter der Fuhrung von General Georg Hans Reinhardt die sudwestlichen Vororte Warschaus erreicht hatten Die von Reinhardt angestrebte schnelle Einnahme der Stadt misslang aus verschiedenen Grunden So operierte die 4 Panzerdivision weit vor den ubrigen deutschen Verbanden und musste daher erhebliche Truppen zur Flankensicherung abstellen die in der Angriffsspitze fehlten Auch war die Division weit auseinandergezogen und noch nicht alle Teile am 8 September in den Bereitstellungsraumen angekommen Zudem unterschatzte die Divisionsfuhrung die Verteidigungsfahigkeit der Polen nachdem sie in den vorherigen Tagen schnell vorangekommen war und sich noch am Morgen des 8 Septembers mehrere polnische Einheiten im Vorfeld Warschaus ergaben Eine erste grossere Stockung ergab sich bis in den Nachmittag an einer gesprengten Brucke in Raszyn 3 Das eigentliche Stadtgebiet sollte nach Instandsetzung der Brucke mit Befehl von 17 12 Uhr durch zwei Gefechtsgruppen betreten werden Die Gefechtsgruppe I sollte die Weichselbrucken und das Regierungsviertel besetzen die Gefechtsgruppe II das Rathaus Am Sudrand des Stadtteils Ochota stiessen die Angreifer jedoch auf Barrikaden und heftigen infanteristischen Widerstand aus Feuerstellungen in Hausern Daraufhin brachen die Deutschen auch aufgrund der einsetzenden Dammerung ihren Angriff nach rund 30 Minuten ab und richteten sich in den Resten des alteren Fort VI der Festung Warschau zur Verteidigung ein 4 Am folgenden Morgen waren die restlichen Einheiten der 4 Panzer Division eingetroffen Allerdings hatten die polnischen Verteidiger ihre Stellungen verstarkt und insbesondere Panzerabwehrkanonen und andere Geschutze in Gebaude eingebaut Nach einem Artillerieschlag begann der Angriff um 7 Uhr in der gleichen Gliederung wie am Vortag Die Gefechtsgruppe I ging flankierend der Einfallstrasse Grojecka vor nahm einige Barrikaden blieb dann aber im massiven Abwehrfeuer liegen Der Gefechtsgruppe II erging es weiter nordlich mit Stossrichtung Wola ahnlich Ein Versuch der Gefechtsgruppe II noch einmal weiter nordlich mit dem gleichen Ziel vorzugehen scheiterte schon in Ansatzen an den polnischen Verteidigern Die Gefechtsgruppe I versuchte ihren zweiten Angriff uber das Gelande des damals neuen Warschauer Flughafens wurde aber durch massives Artilleriefeuer abgewiesen Reinhard brach den Angriff um 9 45 Uhr ab 5 Infolge der ebenfalls am 9 September begonnenen Schlacht an der Bzura westlich von Warschau wurden Teile der 4 Panzer Division abgezogen Daher und weil die Polen dem Verband erhebliche Verluste beigebracht hatten erfolgte vorerst kein weiterer Bodenangriff auf Warschau Die Einschliessung Warschaus Bearbeiten Bis zum 14 September loste die 31 Infanterie Division unter Rudolf Kaempfe die 4 Panzer Division am Warschauer Stadtrand ab Bis dahin hatte sich die Lage an dieser Stelle aus deutscher Sicht zum Halten einer rund 40 Kilometer langen Sicherungslinie entwickelt die Warschau nach Westen und Suden absperren sollte Es kam immer wieder zu raumlich begrenzten Angriffen der Polen und zum Durchsickern polnischer Einheiten die die Verteidigung ihrer Hauptstadt starkten 6 Am 15 September wurde Warschau auch aus dem Osten her von deutschen Truppen und damit vollstandig eingeschlossen Der dadurch entstandene Kessel zog sich beginnend in Modlin nordlich von Warschau langs des Ostufers der Weichsel bis in das Stadtgebiet Am 16 September unternahmen die Deutschen im ostlichen Stadtbezirk Praga einen erneut erfolglosen Angriffsversuch Dabei fiel Generaloberst Werner von Fritsch der als Chef sein Regiment begleitet hatte Nach Westen hin bestand noch eine lose Verbindung mit den im Raum Kutno befindlichen polnischen Armeeverbanden Diese Verbindungslinie fuhrte durch das unwegsame Waldgebiet der Kampinos Heide nordwestlich von Warschau Nach dem Ende der Schlacht an der Bzura schlugen sich Reste der eingekesselten Truppen unter schweren Ruckzugsgefechten durch das Gebiet der Kampinos Heide Schlacht in der Kampinos Heide nach Warschau durch und brachten die Zahl der Verteidiger auf 120 000 Soldaten Verschiedene Ausfallversuche der Stadtbesatzung zur Unterstutzung dieser Truppe scheiterten weitgehend an den umschliessenden deutschen Einheiten Zugleich bekam die deutsche Seite mit dem Ende der Schlacht eigene Krafte frei Unter diesen wurden die 8 und die 3 Armee zum Einsatz am Warschau Modliner Kessel eingesetzt 7 nbsp Krakauer VorstadtNach dem Ende der Kampfe in der Kampinos Heide war der Warschauer Modliner Kessel auch von Westen her vollstandig geschlossen Am 22 September wurde die Verbindung zwischen Warschau und Modlin durch einen deutschen Vorstoss von Osten her bis an die Weichsel endgultig unterbrochen Es blieben nun zwei belagerte Kessel ubrig Der Kessel von Warschau mit rund 120 000 ihn verteidigenden Soldaten und der Kessel von Modlin mit rund 60 000 polnischen Verteidigern Aus strategischen und politischen Grunden konzentrierte nun die deutsche Wehrmacht ihre Krafte auf die Eroberung der polnischen Hauptstadt Warschau Der deutsche Grossangriff Bearbeiten Blaskowitz konzentrierte sich als Oberbefehlshaber der 8 Armee nun ganz auf die Eroberung der polnischen Hauptstadt wo ihm aber lediglich das XIII Armeekorps in voller Starke sowie einzelne Teile seiner ubrigen Korps zur Verfugung stand Mit Befehl vom 19 September begann er die Gruppierung seiner Truppen in Angriffspositionen 8 Als Vorbereitung fur den finalen Angriff wurden insbesondere die polnischen Verteidigungslinien in den Vororten Warschaus tagelang von deutscher Artillerie darunter Eisenbahngeschutzen und Belagerungsmorsern beschossen gleichzeitig wurde das taktische Bombardement durch zwei deutsche Luftflotten fortgesetzt Das eigentliche Sturmvorbereitungsschiessen der deutschen Artillerie begann am Nachmittag des 23 September Am 24 September wurden alle an der Belagerung beteiligten deutschen Truppen Blaskowitz Befehl unterstellt Am 25 September nahm das Infanterie Regiment 20 in einem Handstreich das Fort M der Festung Warschau wurde am weiteren Vorgehen im angrenzenden Stadtteil aber von den Verteidigern gehindert Ein weiterer Angriff der 46 Infanterie Division auf das Fort IX der Festung Warschau misslang 9 Am 26 September begann nach Artillerievorbereitung um 8 Uhr der Grossangriff mit insgesamt neun Divisionen In diesem Rahmen schloss die 46 Infanterie Division nun das Fort IX ein und besiegte dessen Besatzung Insgesamt kamen die deutschen Truppen nur geringfugig voran Gleichzeitig flog die deutsche Luftwaffe Angriffe auf das Stadtgebiet in uber 1700 Einsatzen warfen die Bomber 560 Tonnen Spreng und 72 Tonnen Brandbomben ab Nach starkem nachtlichen Artilleriefeuer aber ebenfalls noch bemerkbarer polnischen Artilleriebeschusses der deutschen Infanterie nahmen die Deutschen am 27 September um 9 Uhr ihren Angriff erneut auf Um 9 25 Uhr wurde der Angriff aber wegen der fortgeschrittenen Kapitulationsverhandlungen eingestellt Die Deutschen richteten sich zur Abwehr ein und schlugen in den folgenden Stunden kleinere Angriffe einzelner polnischer Truppen zuruck 10 nbsp Tadeusz Kutrzeba bei der Kapitulation gegenuber Johannes BlaskowitzKapitulation und Ubergabe der Stadt Bearbeiten Am 26 September hatte der fruhere Oberbefehlshaber der Armee Posen Tadeusz Kutrzeba Verhandlungen uber eine Ubergabe der Stadt aufgenommen Am 27 September um 12 Uhr trat ein Waffenstillstand in Kraft Von 14 Uhr an herrschte offiziell Waffenruhe Mehrere polnische Einheiten weigerten sich das Feuer einzustellen und mussten von Rommel und Czuma personlich dazu aufgefordert werden Am 28 September 17 Uhr ubergab Rommel die Stadt Am 29 September versteckten oder zerstorten die Verteidiger Warschaus ihre Waffen Am Folgetag verliessen rund 100 000 polnische Soldaten das Stadtgebiet in deutsche Kriegsgefangenschaft Am 1 Oktober besetzte die deutsche Wehrmacht das von polnischen Truppen geraumte Stadtzentrum Warschaus kampflos Damit ubernahm das Deutsche Reich als Besatzungsmacht die Hoheit uber die Stadt womit auch der entscheidende Schritt zur Deutschen Besetzung Polens bis 1945 erfolgt war Folgen BearbeitenMit der Kapitulation Warschaus und der Festung Modlin Schlacht um Modlin war der Uberfall auf Polen praktisch beendet Isolierte Gruppierungen der polnischen Armee wie die Unabhangige Operationsgruppe Polesien wurden bis zum 6 Oktober besiegt Schlacht bei Kock Die Verluste der Belagerung Warschaus betrugen auf polnischer Seite 6 000 tote und 16 000 verwundete Soldaten ca 100 000 gingen in Gefangenschaft 25 800 Zivilisten wurden getotet und uber 50 000 verletzt Die deutschen Verluste werden auf 1 500 Tote und 5 000 Verwundete geschatzt Etwa 12 Prozent der Gebaude Warschaus wurden bei den Kampfen zerstort Insbesondere von den Zerstorungen betroffen waren das Regierungsviertel und die Warschauer Vororte entlang der Frontlinie Einige der versteckten Waffen wurden spater beim Warschauer Aufstand benutzt Literatur BearbeitenWladyslaw Bartoszewski 1859 Dnii Warszawy Wydawnictwo Znak Krakau 1974 Julien Bryan Siege Doubleday New York NY 1940 Norbert Konwinski The Mayor Saga of Stefan Starzynski Diversified Enterprises Claremont NH 1978 ISBN 0 9601790 0 3 Janusz Piekalkiewicz Polenfeldzug Hitler und Stalin zerschlagen die Polnische Republik Bechtermunz Augsburg 1998 ISBN 3 86047 907 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht um Warschau Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 79f Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 88 Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 66f Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 69f Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 73 75 Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 77f Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 79 Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 80f Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 85f Adrian Wettstein Die Wehrmacht im Stadtkampf 1939 1942 Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 S 85 87 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht um Warschau 1939 amp oldid 235956484