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Uberfall auf Polen Polenfeldzug Danzig Westerplatte Tucheler Heide Krojanten Mlawa Radom Wizna Bzura Brzesc Lemberg Rawa Ruska Lublin Kampinos Heide Warschau Szack Modlin Halbinsel Hel Kock Das Gefecht um das polnische Postamt in Danzig gehorte zu den ersten Kampfhandlungen beim Uberfall auf Polen mit dem das nationalsozialistische Deutsche Reich in Danzig den Zweiten Weltkrieg ausloste Strategische Lage der Freien Stadt Danzig zwischen Polnischem Korridor und Ostpreussen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Kampfhandlungen 3 Folgen 4 Weiterfuhrende Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Eroffnung des Postamtes Nr 3 spater Nr 1 am Heveliusplatz der Kampfschauplatz von 1939Ahnlich wie das Gefecht um das polnische Munitionsdepot auf der Westerplatte fand es auf dem Gebiet der Freien Stadt Danzig statt In dieser zu weit uber 90 von deutschsprachiger Bevolkerung bewohnten aber aufgrund des Vertrags von Versailles nicht zum Deutschen Reich gehorenden Hafenstadt waren durch den Volkerbund der Zweiten Polnischen Republik exterritoriale Standorte in Hafennahe zugestanden worden insgesamt 17 1 nbsp Briefmarken der Polnischen Post in Danzig vor 1939Durch diesen Status bedingt gab Danzig eigene Briefmarken heraus siehe Postgeschichte und Briefmarken von Danzig Polen war zugestanden worden zur Postversorgung im Danziger Hafen bzw im Bezirk Danziger Altstadt einen eigenen Postdienst einzurichten Ab dem 5 Januar 1925 wurden im gesamten Stadtgebiet zehn polnische Briefkasten aufgestellt und polnische Postbedienstete stellten in Danzig Briefe zu Es entspann sich uber die Zulassigkeit dieser Massnahmen ein langerer Streit zwischen den Danziger und polnischen Behorden Der deshalb angerufene Volkerbundrat traf nach einem Gutachten des Standigen Internationalen Gerichtshofs vom 11 Mai 1925 die Entscheidung dass in einem naher umgrenzten Gebiet das den Hafen und die gesamte Danziger Innenstadt umfasste polnische Postkasten aufgestellt bleiben durften Laut dem polnischen Militarhistoriker Edmund Charaszkiewicz 1895 1975 war das Postamt seit 1935 Stutzpunkt der polnischen Geheimdienstgruppe Zygmunt Am 28 April 1939 kundigte Adolf Hitler den deutsch polnischen Nichtangriffspakt vom 26 Januar 1934 Beide bzw alle drei Seiten begannen Vorbereitungen fur einen militarischen Konflikt zu treffen Eine SS Heimwehr Danzig wurde am 20 Juni aufgestellt Im Postgebaude wurde ein Waffendepot angelegt 40 Pistolen drei leichte Maschinengewehre Typ Browning wz 1928 und drei Kisten voller Handgranaten Ebenfalls wurden Verteidigungsvorbereitungen getroffen z B Busche entfernt Turen und Fenster verstarkt und die Postboten gedrillt Der Plan war wie bei der Westerplatte sich so lange zu verteidigen bis die regulare polnische Armee zum Entsatz eintrifft Da der polnische Korridor nahe lag veranschlagte man dafur sechs Stunden Im August eskalierte die Lage zusehends Kampfhandlungen Bearbeiten nbsp Ein ADGZ wird beim Sturm als Deckung benutzt nbsp Polnische Post in Danzig nach der KapitulationDas Gebaude der polnischen Post wurde am 1 September um 4 45 Uhr von der SS Heimwehr Danzig und Polizeitruppen der Freien Stadt Danzig angegriffen gleichzeitig mit dem Angriff des Kriegsschiffes Schleswig Holstein auf die Westerplatte Zuvor hatte man schon Strom und Telefonleitungen gekappt In diesem Moment befanden sich in dem Gebaude 57 Personen 40 Postbeamte aus Danzig zehn aus Gdingen und Bromberg delegierte Postbeamte mit Wehrausbildung ein Angestellter der polnischen Eisenbahn sowie der dort wohnende Hausmeister samt Frau und zehnjahriger Adoptivtochter Der Angriffsplan vorbereitet im Juli 1939 sah vor die Post mit Hilfe von drei Sturmgruppen zu erobern wovon eine zur Ablenkung den Haupteingang angreifen sollte wobei zur Deckung drei ehemals osterreichische Steyr ADGZ Radpanzer dienten beschriftet mit Sudetenland Ostmark und Saar Das Kommando hatte Willi Bethke von der Danziger Polizei Der erste deutsche Angriff wurde aufgehalten obwohl man kurzzeitig am Eingang eindringen konnte wobei allerdings einige Angreifer getotet und verletzt wurden zwei Tote sieben Verwundete Der Angriff vom Seitengebaude aus durch die Wand wurde auch abgewehrt dabei starb der polnische Kommandant Konrad Guderski durch seine eigene Handgranate Um 11 Uhr wurde mit Unterstutzung von zwei nun eingetroffenen 75 mm Geschutzen angegriffen jedoch ergebnislos Ein zweistundiges deutsches Ultimatum um 15 Uhr wurde von den Verteidigern ignoriert wahrend die Angreifer inzwischen das Gebaude unterminierten und eine Sprengladung unter dem Eingang platzierten Um 17 Uhr sprengte diese ein grosses Loch in die Fassade und ein nachster Angriff folgte nun auch mit einem 105 mm Geschutz Das Gebaude wurde dabei teilweise erobert und die uberlebenden Verteidiger zogen sich in den Keller zuruck Um 18 Uhr wurde von der Danziger Feuerwehr Benzin in den Keller gepumpt und angezundet wobei drei polnische Verteidiger getotet wurden Bis zu diesem Zeitpunkt waren somit sechs Polen im Kampfgeschehen gestorben Um 19 Uhr entschieden die 50 am Leben gebliebenen Verteidiger sich zu ergeben Die ersten zwei Personen die aus dem Gebaude mit weisser Flagge heraustraten waren Direktor Jan Michon und Kommandant Jozef Wasik Michon wurde erschossen Wasik mit einem Flammenwerfer bei lebendigem Leib verbrannt Sechs konnten fliehen die restlichen 44 wurden gefangen genommen 16 Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht Sechs davon starben darunter das zehnjahrige Madchen Von den sechs Fluchtigen wurden zwei spater gefasst Folgen Bearbeiten nbsp Denkmal nbsp Postgebaude im Jahr 2010 Haupteingang linksAm 8 September standen 28 unverletzte Verteidiger vor dem Kriegsgericht am 30 September die restlichen zehn Alle wurden als Partisanen bzw fur die Zugehorigkeit zu einer illegalen Kampfgruppe zum Tode verurteilt Die Verurteilten wurden wahrscheinlich am 5 Oktober erschossen Das Urteil wurde im Jahr 1997 1998 vom Landgericht Lubeck als widerrechtlich revidiert Die Grosse Strafkammer des Landgerichts begrundet das damit dass der Vorsitzende des Feldkriegsgerichts sich einer Verletzung seiner Amtspflichten zu Schulden habe kommen lassen Es handele sich um eine Rechtsbeugung weil die Kriegssonderstrafrechtsverordnung auf der das Urteil basierte erst mit Wirkung zum 16 November 1939 in Danzig in Kraft getreten sei 2 Die an diesem Justizmord beteiligten Juristen Kurt Bode Gerichtsvorsitzender und Hans Werner Giesecke Anklager wurden nie zur Verantwortung gezogen Beide machten in der Bundesrepublik Deutschland erneut Karriere Die Belagerung der polnischen Post in Danzig wird im Roman Die Blechtrommel von Gunter Grass literarisch sowie im gleichnamigen Film dargestellt wobei Szenen nachgestellt wurden die in der Ufa Tonwoche einem Vorlaufer der Deutschen Wochenschau 1939 gezeigt wurden Weiterfuhrende Literatur BearbeitenAdam Bartoszewski Wieslaw Gomulski Zolnierze w pocztowych mundurach Wydawnictwo Morskie Gdansk 1969 Soldaten in den Uniformen der Post Franciszek Bogacki Poczta Polska w Gdansku Ksiazka i Wiedza Warschau 1978 Polnische Post in Danzig Gunter Grass Die Blechtrommel Roman Luchterhand Darmstadt u a 1959 Dieter Schenk Die Post von Danzig Geschichte eines deutschen Justizmords Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1995 ISBN 3 498 06288 3 Dieter Schenk Danzig 1930 1945 Das Ende einer Freien Stadt Ch Links Berlin 2013 ISBN 978 3 86153 737 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Verteidigung der polnischen Post in Danzig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ufa Tonwoche Nr 470 6 September 1939 Obrona Poczty Polskiej w Gdansku 1939 pl Boguslaw Kubisz Obroncy Poczty Polskiej Chwala i Zbrodnia Webseite zum Gefecht deutsch Lutz Herden Die Glocken der Marienkirche Der Kampf um die Polnische Post in Danzig in der Freitag vom 31 August 2001Einzelnachweise Bearbeiten Die polnische Post in Danzig Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Kriegsverbrechen in Europa und im Nahen Osten im 20 Jahrhundert Franz W Seidler Alfred M de Zayas Hrsg Hamburg Mittler 2002 Seite 13854 355 18 656944444444 Koordinaten 54 21 18 N 18 39 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefecht um das polnische Postamt in Danzig amp oldid 237010709