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Kurt Bode 6 Februar 1895 in Posen 21 Dezember 1979 war Richter wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Das Todesurteil und seine Geschichte 3 Publikationen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1920 wurde Kurt Bode an der Universitat Greifswald zum Dr jur promoviert 1 Spater machte er Karriere bei der Justiz der Freien Stadt Danzig Anfang Januar 1934 wurde er Direktor des Landgerichts Danzig und Anfang August 1934 zum Obergerichtsrat ernannt Anfang April 1938 wurde er Vizeprasident beim Obergericht Danzig 2 Anfang Mai 1933 trat Bode in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 2 840 968 und wurde auch Mitglied der NSV sowie im NS Reichskriegerbund Des Weiteren gehorte er dem NS Rechtswahrerbund an fur den er zeitweise als Gaurechtsberater fur den Reichsgau Danzig Westpreussen fungierte Von August 1939 bis Februar 1940 arbeitete er fur den Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS 3 Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges fuhrte er am 8 September 1939 den Vorsitz bei einem Kriegsgerichtsprozess gegen die Verteidiger der polnischen Post in Danzig siehe unten und sprach Todesurteile gegen samtliche 28 Angeklagten aus am 29 September gegen weitere zehn Spater erlebte er einen weiteren Aufstieg in der NS Gerichtsbarkeit Am 1 Februar 1942 wurde er Generalstaatsanwalt des Reichsgaus Danzig Westpreussen am Oberlandesgericht Danzig In dieser Funktion war er mit zirka 350 Todesurteilen befasst Weihnachten 1944 liess Bode im Danziger Gerichtsgefangnis Guillotine und Galgen entfernen und wies den Oberlandesgerichtsprasidenten Walter Wohler an die Akten der Sondergerichte und des Strafsenats zu vernichten 4 Seine letzten Anklageschriften stammen vom 3 und 7 Marz 1945 kurz bevor Danzig von der Roten Armee eingenommen wurde Am 15 Marz 1945 schloss Bode seine Behorde und leistete als Reservist Dienst als Oberleutnant Dabei geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft 4 aus der er am 8 Januar 1949 in die Britische Besatzungszone entlassen wurde Am 16 Februar 1949 fullte Bode den Fragebogen der britischen Militarregierung zur Entnazifizierung aus und fugte neun Empfehlungsschreiben hinzu die im Volksmund Persilschein genannt wurden In dem anschliessenden Verfahren beim Hauptentnazifizierungsausschuss fur den Kreis Oldenburg in Holstein wurde Bode funf Tage spater am 22 Februar 1949 zunachst als Mitlaufer Kategorie IV dann aber nach einer Umstufung auf Grund der Kriegsgefangenschaft als Entlasteter Kategorie V eingestuft 5 In Schleswig Holstein wurde die Entnazifizierung besonders grosszugig gehandhabt Seine Wiederaufnahme in den Staatsdienst im Jahre 1950 erreichte Bode mit Empfehlungsschreiben u a des ihm in Danzig unterstellten Staatsanwalts Heinz Heinrich Anton Wolf der es inzwischen auch wieder erreicht hatte als erster Staatsanwalt in Frankfurt Main tatig zu sein 4 So konnte er in den bremischen Justizdienst eintreten und erneut Karriere machen seine Vergangenheit spielte aufgrund von Personalmangel keine entscheidende Rolle 6 1951 wurde Bode Richter am Hanseatischen Oberlandesgericht Bremen 7 1955 wurde Bode zum Senatsprasidenten am OLG ernannt 1957 wurde er Vizeprasident des Gerichts Er wurde zudem stellvertretender Richter beim Staatsgerichtshof der Freien Hansestadt Bremen in der 4 Legislaturperiode 1955 59 Wahl am 18 Januar 1956 danach war er ein weiteres Jahr stellvertretendes Mitglied desselben Gerichts 8 1960 ging er in den Ruhestand Etwa ab diesem Zeitpunkt ermittelten die Staatsanwaltschaften Hamburg Bremen 9 und Lubeck 10 bis zu Bodes Tod 1979 insgesamt neunmal gegen Bode wegen des von ihm gefallten Todesurteils gegen die Verteidiger der polnischen Post Allerdings wurden samtliche Verfahren eingestellt 11 Erst lange nach seinem Tode waren die Anstrengungen erfolgreich die Urteile von 1939 aufzuheben Das Todesurteil und seine Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Gefecht um das polnische Postamt in Danzig Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges sturmten deutsche Polizisten des 2 Polizeireviers in Danzig verstarkt durch Krafte der Danziger SA und SS am 1 September 1939 die polnische Post und stiessen auf den Widerstand von Postbeamten die ihr Postamt verteidigten Am Ende eines erbitterten Kampfes hatten 14 Verteidiger ihr Leben verloren und 38 wurden festgenommen Das deutsche Feldkriegsgericht unter Vorsitz des Richters Kurt Bode verurteilte die 28 verhandlungsfahigen Haftlinge wegen Freischarlerei zum Tode drei Wochen spater auch die anderen zehn Es war das erste Militargerichtsurteil des Zweiten Weltkriegs Anklager war Hans Werner Giesecke Die Verurteilten wurden am 5 Oktober 1939 erschossen Am 25 Mai 1998 wurde dieses Bode Urteil des NS Militargerichts durch die Grosse Strafkammer des Landgerichts Lubeck aufgehoben Es lagen nach Feststellung der Strafkammer nicht nur formelle Rechtsverletzungen vor vielmehr habe sich der Vorsitzende Richter Kurt Bode der vorsatzlichen Rechtsbeugung schuldig gemacht weil er eine Verurteilung der Postverteidiger um jeden Preis im Auge hatte Im Dezember 2000 zahlte die Bundesregierung eine Entschadigung an die 53 Antragsteller aus deren Ehemanner und Vater in Danzig bei der Verteidigung der Post ihr Leben verloren Gunter Grass schilderte den Kampf um die Danziger Post in seinem Roman Die Blechtrommel Publikationen BearbeitenVerfassung und Verwaltung der Stadt Danzig unter polnischer Herrschaft 1454 bis 1793 Greifswald Diss 1920 Die Danziger Arbeitsgesetze Stilke Verlag Berlin Danzig 1932 Literatur BearbeitenDieter Schenk Die Post von Danzig Geschichte eines deutschen Justizmordes Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1995 ISBN 3 498 06288 3 Lutz Herden Die Glocken der Marienkirche In der Freitag 31 August 2001Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt Bode im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dieter Schenk Vortrag uber die juristischen Aspekte des Todesurteils PDF 20 kB Einzelnachweise Bearbeiten Kurt Bode Verfassung und Verwaltung der Stadt Danzig unter polnischer Herrschaft 1454 bis 1793 Greifswald Diss 1920 Ernst Klee Was sie taten Was sie wurden Arzte Juristen und andere Beteiligte am Kranken oder Judenmord Frankfurt am Main 2004 S 342 Ernst Klee Was sie taten Was sie wurden Arzte Juristen und andere Beteiligte am Kranken oder Judenmord Frankfurt am Main 2004 S 245 a b c Dieter Schenk Die Post von Danzig Geschichte eines deutschen Justizmords Mit einem Vorwort von Horst Ehmke unterstutzt als Forschungsprojekt von der Philipps Universitat Marburg 1 Auflage Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1995 ISBN 3 498 06288 3 a S 205 b S 209 c S 216 ff Entnazifizierungsakte Bode Landesarchiv Schleswig Vorl Sign 460 15 Nr 299 Vgl Friedrich Buschmann Dienstlicher Bericht uber die Entnazifizierung in Bremen In Wiltrud Ulrike Dreschel Andreas Ropcke Hrsg Denazification Beitrage zur Sozialgeschichte Bremens Heft 13 Edition Temmen Bremen 1992 ISBN 3 926958 42 1 S 31 Dieter Schenk Die Post von Danzig Geschichte eines Deutschen Justizmords Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1995 ISBN 3 498 06288 3 S 220 Staatsgerichtshof der Freien Hansestadt Bremen Fruhere Mitglieder des Gerichts S 12 13 abgerufen am 7 Oktober 2017 Ermittlungsverfahren gegen Kurt Bode wegen Mordes zum Nachteil von Kazimir R 10a Js 87 60 verbunden mit StA Hamburg 141 Js 576 60 Ermittlungsverfahren gegen Kurt Bode wegen Mordes zum Nachteil von N Fuz 2 Js 394 66 Dieter Schenk Die Post von Danzig Geschichte eines Deutschen Justizmords Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1995 ISBN 3 498 06288 3 S 232 252 Normdaten Person GND 119279185 lobid OGND AKS LCCN nr97030665 VIAF 39285032 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bode KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher RichterGEBURTSDATUM 6 Februar 1895GEBURTSORT PosenSTERBEDATUM 21 Dezember 1979 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Bode amp oldid 224098282