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Paul Reynaud 15 Oktober 1878 in Barcelonnette 21 September 1966 in Neuilly sur Seine war ein franzosischer Politiker AD der Dritten Republik in der Zwischenkriegszeit sowie der Vierten Republik 1 Paul Reynaud 1940Von links General Maxime Weygand Paul Baudouin Paul Reynaud und Philippe Petain Mai 1940 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Anfange 1 2 Dritte Republik 1 3 Krieg und Inhaftierung 1 4 Vierte Republik 1 5 Funfte Republik 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenAnfange Bearbeiten Paul Reynaud wurde als zweites von vier Kindern geboren Sein Vater Alexandre war 1857 als Siebzehnjahriger nach Mexiko ausgewandert und war dort wohlhabend geworden Nach seiner Ruckkehr heiratete Alexandre Amelie Gassier Tochter eines Bankiers und Lokalpolitikers Als Reynaud funf Jahre alt war zog die Familie dauerhaft nach Paris 2 Reynaud studierte Rechtswissenschaften Promotion 1904 1907 machte er eine Weltreise Zum 14 August 1908 wurde er in den Rechtsanwaltsstand aufgenommen Im Februar 1912 heiratete er die Tochter des Juristen Henri Robert 3 Im November 1919 wurde er erstmals fur sein Heimat Departement Basses Alpes in die Nationalversammlung gewahlt Dort schloss sich der grundsatzlich konservative Reynaud keiner Gruppe fest an er vertrat eigene Positionen zu zahlreichen Fragen Bei der Parlamentswahl im Mai 1924 wurde er nicht wiedergewahlt Von ausserhalb des Parlaments ging er in den folgenden Jahren mit mehreren Kampagnen scharf gegen sozialistische und kommunistische Krafte vor Bei der Parlamentswahl im April 1928 zog er als Abgeordneter fur Paris erneut in die Nationalversammlung ein 1 Dritte Republik Bearbeiten In den haufig wechselnden konservativen Kabinetten zur Zeit der Weltwirtschaftskrise von 1930 bis 1932 war er Finanz Kolonial und Justizminister Seine wichtigsten politischen Ziele dieser Zeit waren eine Abwertung des Francs und gemeinsam mit Charles de Gaulle der Ausbau der Panzerstreitkrafte Gegenuber dem nationalsozialistischen Deutschland schlug Reynaud einen klaren Konfrontationskurs ein die britische Appeasement Politik lehnte er ab Krieg und Inhaftierung Bearbeiten Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war Reynaud vom 21 Marz bis zum 16 Juni 1940 der vorletzte Ministerprasident der Dritten Republik Als sich im Mai 1940 uberraschend eine militarische Niederlage Frankreichs abzeichnete ernannte er Georges Mandel zum Innenminister und berief den popularen Veteranen Philippe Petain zum stellvertretenden Ministerprasidenten Trotz des militarischen Zusammenbruchs forderte er wie de Gaulle die Fortsetzung des Kampfes und trat am 16 Juni 1940 zuruck als er dafur keine politische Mehrheit fand Er versorgte de Gaulle mit Geld aus einem geheimen Fonds Sein Nachfolger wurde am 16 Juni Petain der wenig spater mit Deutschland den Waffenstillstand von Compiegne schloss das Ende der Dritten Republik besiegelte und als Prasident des Vichy Regimes die Macht in der Zone libre dem unbesetzten Teil Frankreichs ubernahm 1 Am 28 Juni hatte Reynaud einen Autounfall in Sudfrankreich dabei starb seine Lebensgefahrtin die Comtesse Helene de Portes Daher konnte er nicht an der Sitzung der Nationalversammlung teilnehmen an der sie erweiterten Vollmachten fur Marschall Petain beschloss Reynaud zog sich in ein Haus in Barcelonnette 15 Kilometer von der franzosisch italienischen Demarkationslinie entfernt zuruck Am 22 Juli stellte die Regierung Petain ihn dort unter Hausarrest Der Hausarrest setzte sich ab 8 September im Schloss Chazeron im Zentralmassiv fort wohin auch der ehemalige Ministerprasident Edouard Daladier sowie General Maurice Gamelin kamen Am 15 Oktober 1941 folgte die Inhaftierung Reynauds Daladiers Gamelins und Leon Blums im Fort du Pourtalet bei Etsaut in den Pyrenaen Nachdem die Wehrmacht im November 1942 die Zone libre besetzt hatte lieferte Frankreich Reynaud dem NS Regime aus das ihn im KZ Sachsenhausen internierte spater im KZ Buchenwald Am 11 Mai 1943 wurde er u a mit Daladier Gamelin und dem Gewerkschafter Leon Jouhaux ins Schloss Itter bei Worgl in Tirol gebracht Am 5 Mai 1945 verteidigten bei der Schlacht um Schloss Itter Soldaten der Wehrmacht unter Major Josef Gangl und amerikanische Truppen die dort Inhaftierten gegen Angreifer der 17 SS Panzergrenadier Division Gotz von Berlichingen Gangl wurde beim Versuch Reynaud aus der Schusslinie zu bringen von der Kugel eines Scharfschutzen der SS todlich getroffen Vierte Republik Bearbeiten Bei den Wahlen am 10 November 1946 wurde Reynaud erneut als Abgeordneter in die Nationalversammlung gewahlt der er bis 1962 angehorte Er blieb ein prominenter Politiker der konservativen Fraktion Republicains independants die dem Centre national des independants et paysans CNIP nahestand Von Juli bis September 1948 war er Finanzminister im Kabinett Laniel I von Juni 1953 bis Januar 1954 stellvertretender Ministerprasident Wahrend des Indochinakriegs war Reynaud ein prominenter Gegner einer Verhandlungslosung gegen die er sich offentlich aussprach Nach einer Reise in die Kolonie 1953 sprach er sich offentlich fur eine Vietnamisierung des Konflikts aus Privat ausserte er sich ab dieser Reise einer Weiterfuhrung des Krieges kritisch gegenuber 4 1 Funfte Republik Bearbeiten 1958 stand er dem Komitee vor das die Verfassung der Funften Republik erarbeitete Reynaud unterstutzte zunachst eine institutionelle Starkung der Exekutive und die Person de Gaulles trat aber 1962 in Opposition zu diesem Grund war die Forderung de Gaulles nach Direktwahl des Prasidenten durch das Volk Reynaud unterstutzte bei der Prasidentschaftswahl im Dezember 1965 Jean Lecanuet Fur viele uberraschend erzielte de Gaulle im ersten Wahlgang mit 44 6 Prozent der Stimmen keine absolute Mehrheit seine Gegenkandidaten Francois Mitterrand und Lecanuet erhielten 31 7 Prozent bzw 15 6 Prozent Bei der Stichwahl unterstutzte Reynaud Mitterrand 1 Nach seinem Tod 1966 wurde Reynaud kein Staatsbegrabnis gewahrt Reynaud hatte aus erster Ehe mit Jeanne Henri Robert eine Tochter und mit seiner zweiten Ehefrau Christiane Mabire drei weitere Kinder Auszeichnungen BearbeitenGrosskreuz der Ehrenlegion 1920 5 Croix de guerre 1914 1918 2 Auszeichnungen 1 Royal Victorian Order 1 Literatur BearbeitenStefan Gruner Paul Reynaud 1878 1966 Biographische Studien zum Liberalismus in Frankreich Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Bd 48 Oldenbourg Munchen 2001 ISBN 3 486 56523 0 Zugleich Regensburg Universitat Dissertation 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paul Reynaud Sammlung von Bildern Literatur von und uber Paul Reynaud im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Paul Reynaud in den Historischen Pressearchiven der ZBW Martin Krechting Paul Reynaud Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG REYNAUD Paul 74AP In Salle des inventaires virtuelle Abgerufen am 24 April 2023 franzosisch Angaben zu Paul Reynaud in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f g Paul Reynaud In Assemblee nationale Abgerufen am 24 April 2023 franzosisch Stefan Gruner Paul Reynaud 1878 1966 Biographische Studien zum Liberalismus in Frankreich Munchen 2001 S 11 eingeschrankte Vorschau bei google books Stefan Gruner Paul Reynaud 1878 1966 Biographische Studien zum Liberalismus in Frankreich Munchen 2001 S 15 eingeschrankte Vorschau bei google books Jacques Dalloz Dictionnaire de la Guerre d Indochine 1945 1954 Armand Colin Paris 2006 S 214 ISBN 978 2 200 26925 8 chevalier de la Legion d honneur In Base Leonore Abgerufen am 24 April 2023 franzosisch VorgangerAmtNachfolgerEdouard DaladierPremierminister von Frankreich 21 03 1940 16 06 1940Philippe PetainCharles DumontPaul Marchandeau selbstselbstFinanzminister 02 03 1930 04 12 193001 11 1938 11 05 193911 05 1939 13 09 193913 09 1939 20 03 1940Louis Germain MartinselbstselbstLucien LamoureuxselbstselbstKolonialminister 27 01 1931 13 06 193113 06 1931 12 01 193214 01 1932 06 02 1932selbstselbstLouis de ChappedelaineLeon BerardMarc RucartJustizminister 20 02 1932 03 06 193210 04 1938 01 11 1938Rene RenoultPaul MarchandeauEdouard DaladierEdouard DaladierAussenminister 21 03 1940 18 05 194005 06 1940 16 06 1940Edouard DaladierPaul BaudouinEdouard DaladierKriegs Verteidigungsminister 18 05 1940 16 06 1940Maxime Weygand Verteidigungsminister Louis Colson Kriegsminister Rene MayerFinanz und Wirtschaftsminister 26 07 1948 05 09 1948Christian PineauStaatsminister und Minister fur Beziehungen zu assoziierten Staaten 02 07 1950 12 07 1950Jean LetourneauVize Premierminister 28 06 1953 16 01 195416 01 1954 19 06 1954Normdaten Person GND 118788558 lobid OGND AKS LCCN no93006286 VIAF 17228684 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reynaud PaulKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker Mitglied der NationalversammlungGEBURTSDATUM 15 Oktober 1878GEBURTSORT BarcelonnetteSTERBEDATUM 21 September 1966STERBEORT Neuilly sur Seine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Reynaud amp oldid 238030779