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Die Herren Reichsritter Grafen und Reichsgrafen von Neipperg sind ein altes Adelsgeschlecht im nordlichen Schwaben Von dem im Jahre 1120 erstmals bezeugten Bertilo von Schwaigern leitet sich das seit 1241 nach der Burg Neipperg Niberch bei Brackenheim benannte frankisch schwabische Geschlecht Neipperg her das 1302 die Herrschaft Schwaigern im Kraichgau erwarb Im Jahre 1726 zu Reichsgrafen erhoben gelangten sie 1766 in der schwabischen Reichsgrafenbank als Personalisten zur Reichsstandschaft und damit in den Hochadel Stammwappen der Grafen von NeippergDen Grafen von Neipperg gehorten neben dem 1407 erworbenen Klingenberg die 1737 erworbenen drei Guter Massenbachhausen Adelshofen und halb bzw drei Achtel von Gemmingen die zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben steuerten Die Stammherrschaft Neipperg fiel landesherrlich 1802 an Wurttemberg und Baden und kam uber Wurttemberg 1951 1962 zum Bundesland Baden Wurttemberg Die Hauptlinie der Grafen von Neipperg lebt bis heute auf Schloss Schwaigern und betreibt Land und Forstwirtschaft sowie Weinguter in Schwaben und Sudfrankreich Die Neipperg standen durch Jahrhunderte in wurttembergischen und pfalzischen Diensten gelangten ab 1700 im Dienst des Kaiserhauses der Habsburger in hohe Amter der Verwaltung der osterreichischen Monarchie Von der Hauptlinie Neipperg in Schwaigern 1726 in den Reichsgrafenstand erhoben stammt der Seitenzweig der 1864 in den osterreichischen Furstenstand erhobenen Fursten von Montenuovo ab Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick zur Geschichte der Familie von Neipperg 2 Herkunft 3 Ausbau der Herrschaft im 14 und 15 Jahrhundert 4 Linie Adelshofen 5 Linie Schwaigern 6 Nach dem Ende der Reichsritterschaft 7 Die Grafen Neipperg im 20 und 21 Jahrhundert 8 Besitztumer 9 Personlichkeiten 10 Wappen 10 1 Historische Wappenbilder 10 2 Ortswappen 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseUberblick zur Geschichte der Familie von Neipperg Bearbeiten nbsp Burg Neipperg Stammburg der Familie aus dem 12 Jahrhundert nbsp Klingenberg ab 1412 im Besitz der FamilieDie Familie tritt erstmals im 13 Jahrhundert auf und stammt von den edelfreien Herren von Schwaigern ab Der namensgebende Stammsitz der Neipperg war die Burg Neipperg Im 14 und 15 Jahrhundert konnten die Neipperg ihren Besitz durch wurttembergische pfalzische und badische Lehen im Zabergau und im Kraichgau vergrossern 1431 erhielten sie den Blutbann verliehen und wurden damit reichsunmittelbar Durch ein geschicktes politisches Wechselspiel mit Wurttemberg und der Kurpfalz gelang es der Familie ihren Einfluss und ihren Besitz insbesondere gegen das angrenzende und sich zum Territorialstaat entwickelnde Wurttemberg zu verteidigen Im spaten 15 Jahrhundert teilte sich die Familie in die Linie Adelshofen die im Mannesstamm bis 1708 bestand und die Linie Schwaigern die ihre Grablege in der Stadtkirche Schwaigern hatte Sie fuhrte in ihren Herrschaftsgebieten die Reformation durch und hatte ab dem spaten 16 Jahrhundert ihren Hauptsitz im Schloss Klingenberg bevor durch Eberhard Friedrich von Neipperg 1655 1725 das Schloss Schwaigern als neuer Hauptsitz errichtet wurde Beginnend mit Eberhard Friedrich von Neipperg standen mehrere Generationen der Familie in habsburgischen Diensten wo sie wieder zum Katholizismus ubertraten und hohe Amter in der Verwaltung des Kaiserhauses der Habsburger erreichten Eberhard Friedrichs Sohn Wilhelm Reinhard von Neipperg 1684 1774 wurde am 5 Februar 1726 in den Reichsgrafenstand erhoben Die Nachkommen aus der Verbindung Morganatische Ehe von dessen Enkel Adam Albert von Neipperg 1775 1829 mit Marie Louise von Osterreich der Witwe des franzosischen Kaisers Napoleon I Bonaparte bildeten den Seitenzweig der Grafen von Montenuovo die 1864 in den osterreichischen Furstenstand erhoben wurden und bis 1951 im Mannesstamm bestanden Die meisten der Neipperg schlugen sofern sie sich nicht ausschliesslich um die Verwaltung ihrer Besitztumer kummerten militarische oder diplomatische Laufbahnen ein Der soziale Aufstieg der Neipperg drucken sich in deren Eheschliessungen aus Bis ins 17 Jahrhundert uberwiegenden Kraichgauer bzw sudwestdeutsche Niederadelsfamilien als Ehepartner danach gab es zahlreiche Verbindungen mit Ehepartnern aus dem wurttembergischen und dem Haus Habsburg Der gegenwartige Chef des Hauses Karl Eugen von Neipperg 1951 ist mit Andrea von Habsburg verheiratet einer Tochter Ottos von Habsburg Seit dem Zweiten Weltkrieg widmet sich die Familie insbesondere dem Weinbau auf ihren Gutern im Zabergau und den in den 1970er Jahren erworbenen Weingutern in Frankreich Herkunft BearbeitenDie Anfange der Herkunft und Verwandtschaft der Neipperg liegen im Dunkel des 11 Jahrhunderts sind aber durch gunstig erreichbare Quellen in schwabischen Archiven weitgehend gesichert Historiker leiten uber die Neipperg spezifischen Personennamen Reinbot und Waramund eine Verwandtschaft mit den Herren von Massenbach Herren von Richen und Herren von Schwaigern her In Schwaigern tritt ein Reinbot zu Beginn des 13 Jahrhunderts auf 1241 wird ein Reinbot in Neipperg heute ein Ortsteil von Brackenheim erwahnt Auch ein Waramund tritt erst in Schwaigern und dann in Neipperg auf sodass das Geschlecht eine Nebenlinie der edelfreien Herren von Schwaigern war die dann in der Mitte des 13 Jahrhunderts die Hauptlinie beerbten Dass eine Wappengleichheit mit den Herren von Bockingen und den Edelknechten von Furfeld besteht spricht fur deren Herkunftsverwandtschaft mit den Neipperg nbsp Palas und Bergfried der Oberen Burg NeippergIm Ort Neipperg steht auf dem Heidelberg einem sudlichen Auslaufer des Heuchelbergs die Burg Neipperg die zunachst als wehrhafte spater als reprasentative Anlage ausgestaltet war und als namensgebender Stammsitz der Neipperg gilt Ab dem 13 Jahrhundert entwickelte sich das Dorf Neipperg als umliegender Burgweiler Die Neipperg besassen die Burg vermutlich bereits im 13 Jahrhundert die altesten urkundlich belegten Lehensinhaber sind die Bruder Wilhelm und Konrad von Neipperg die 1304 06 vom Bistum Wurzburg mit der Burg und umliegenden Gutern belehnt wurden Neben den von Neipperg hatten noch andere Herrengeschlechter Besitz und Rechte auf der Burg Neipperg 1321 verausserte ein Engelhard von Weinsberg seinen Anteil an die Grafen von Wirtemberg die um 1400 die Herren von Gemmingen mit ihrem Teil belehnten Auch Namenstrager Meiser war im 14 Jahrhundert zeitweilig Besitzer eines Burganteils der 1364 von Reinhard von Neipperg 1377 zuruckerworben wurde der auch die Vogtei in Schwaigern an sich brachte die zuvor an die Herren von Hirschhorn verliehen war Ausbau der Herrschaft im 14 und 15 Jahrhundert BearbeitenReinhards Sohn Eberhard I von Neipperg 1406 konnte seinen Besitzanteil an der Burg Neipperg abermals vergrossern ausserdem zog er mehrere zuvor an verschiedene Mitglieder der Familie vergebene Lehen in Schwaigern an sich Wahrend Reinhard als Vertreter im Rat des wurttembergischen Grafen Eberhard der Greiner noch eng an Wurttemberg gebunden war stand Eberhard I von Neipperg spatestens seit 1383 in Diensten der Kurpfalz und war 1401 Bevollmachtigter von Konig Ruprecht nbsp Burg BonnigheimDie Sohne und Enkel Eberhards I von Neipperg erhielten im 14 und 15 Jahrhundert weitere Lehen und Rechte darunter 1391 die Halfte der Burg Bonnigheim 1412 Burg und Dorf Klingenberg 1419 ein Drittel des Zehnten in Bockingen 1431 den Blutbann in Schwaigern und 1434 den Ort Adelshofen Die beachtliche Vergrosserung des Familienbesitzes in jenen Jahren erreichte vor allem Eberhards I Sohn Eberhard II Eberhard II und sein Bruder Reinhard II konnten ausserdem die Rechte und Anspruche der Familie gegen die aufstrebenden Territorialmachte Baden und Wurttemberg sowie gegen die erstarkenden Stadte wahren In dieser Zeit wurde Schwaigern zu einem der Hauptsitze der Familie und Familienmitglieder gehorten der Gesellschaft mit dem Esel an 1 Eberhards II Sohn Diether von Neipperg 1465 kam 1455 gemeinsam mit seinem Onkel Reinhard II von Neipperg 1458 mit seinem Besitz in Schatthausen Baiertal Dielheim Adelshofen Massenbachhausen Schwaigern Neipperg und Michelfeld unter den Schutz des Pfalzgrafen Friedrich Reinhards II Sohne Wendel und Engelhard bauten die Beziehungen zur Pfalz weiter aus wahrend ihr Bruder Hans und zwei ihrer Vettern auf wurttembergischer Seite standen Wendel 1480 und Engelhard 1495 erhielten nach der Schlacht bei Seckenheim 1462 in der sie an der Seite von Pfalzgraf Friedrich gekampft hatten den Ritterschlag Engelhard war 1460 Burgvogt in Heidelberg 1472 Marschall des Pfalzgrafen Friedrich 1476 Vicedom zu Neustadt an der Haardt Er besass ein Viertel der Stadt Bonnigheim Anteile an Neipperg und Schwaigern sowie den ganzen Ort Adelshofen und eine Vielzahl weiterer Rechte und Guter 1478 war er an der Neugrundung der Gesellschaft mit dem Esel beteiligt die unter Friedrich I von der Pfalz vorubergehend nicht aktiv war 1 Weil wurttembergischen Gebiet unmittelbar benachbart war und weil Familienmitglieder der in jener Zeit grosstenteils der Kurpfalz untergebenen Familie von Neipperg auch wurttembergische Lehen innehatten war das Verhaltnis zum grossen Nachbarn bestandig gespannt Der von den Wurttembergern ab 1473 gebaute Wurttembergische Landgraben durchschnitt das Neippergsche Gebiet Nachdem Engelhard von Neipperg kinderlos geblieben war kam sein Besitz an zwei Sohne seines Vetters Diether Eberhard IV und Wilhelm die damit den gesamten Familienbesitz auf sich vereinten 1497 das Erbe teilten und die Linien Adelshofen und Schwaigern begrundeten Linie Adelshofen Bearbeiten nbsp Epitaph des Ludwig von Neipperg 1570 in AdelshofenEberhard IV von Neipperg 1506 war Wurttemberg zugeneigt Seine Sohne Eberhard V 1534 und Diether 1541 erreichten nach seinem Tod eine erneute Erbteilung mit ihrem Vetter Georg Wilhelm 1520 so dass die Adelshofener Linie den namengebenden Ort Adelshofen ganz und Schwaigern zur Halfte besass Eberhard V und Diether hatten zwar neben wurttembergischen auch badische Lehen hielten sich jedoch auf Seiten Wurttembergs Diethers Nachkommen wirkten uberwiegend in Schwaigern Georg 1557 war Kirchherr in Schwaigern spater Domherr in Worms Eberhards V Sohn Ludwig von Neipperg 25 Dezember 1570 fuhrte 1531 die Reformation in seinen Gebieten durch Sein Abbild ist auf einer schmuckvollen Grabplatte in Adelshofen erhalten ebenso das seiner im Kindesalter verstorbenen Enkeltochter Anna Maria 5 Dezember 1571 Ludwigs Vettern Hartmann 1571 und Hans 1591 fuhrten in Schwaigern gemeinsam mit ihren Vettern aus der Schwaigerner Linie die Familiengeschafte Ihr Besitz fiel nach dem Tode der Sohne des Hans 1595 1602 an Ludwigs Sohne in Adelshofen Reinhard um 1612 und Georg Wilhelm um 1606 Die Linie Adelshofen hatte zwar keine bedeutende Aussenwirkung und war uberwiegend mit der Verwaltung ihres Besitzes beschaftigt gleichwohl wurde Georg Wilhelms Enkel Philipp Ludwig 1685 im Jahr 1659 zum Direktor des Ritterkantons Kraichgau gewahlt Er und seine Kinder hatten enge Verbindungen zum wurttembergischen Hof Mit dem gewaltsamen Tod seines Sohnes Bernhard von Neipperg erlosch die Linie Adelshofen 1708 im Mannesstamm Der Herrensitz in Adelshofen war 1690 zerstort worden Zwar hat 1716 die Schwaigerner Hauptlinie ein neues Wasserschloss Adelshofen errichten lassen allerdings wurde die Anlage kaum noch genutzt und verfiel rasch so dass heute nichts mehr davon erhalten ist Linie Schwaigern Bearbeiten nbsp Schloss Schwaigern Sitz der Neipperger seit 1702 nbsp Stadtkirche Schwaigern Grablege der Neipperger nbsp Wilhelm Reinhard von Neipperg 1684 1774 wurde 1726 in den Reichsgrafenstand erhoben nbsp Leopold von Neipperg 1728 1792 Wilhelm von Neipperg 1498 war 1452 Hofmeister beim Markgrafen von Baden nahm 1462 auf wurttembergisch badischer Seite an der Schlacht bei Seckenheim teil und war danach wieder Hofmeister am badischen spater auch am wurttembergischen Hof Sein Sohn Georg Wilhelm 1520 war 1503 als Burggraf zu Starkenburg zunachst in Diensten des Pfalzgrafen Philipp wandte sich nach dessen Niederlage im bayerisch pfalzischen Erbfolgekrieg 1504 jedoch wieder Wurttemberg zu war wurttembergischer Obervogt im Zabergau und Vertrauter Herzog Ulrichs Georg Wilhelm liess ab 1514 die Stadtkirche Schwaigern bedeutend erweitern In der Kirche bei der Burg in Schwaigern war die traditionelle Grablege der Neipperger dort haben sich bis heute rund 30 historische Grabmale der Familie erhalten Auf Georg Wilhelms Sohn Wolf 1533 gehen vermutlich die ersten Impulse zur Reformation in Schwaigern zuruck Wolfs Bruder Ludwig 1536 war 1532 Burggraf in Alzey erhielt 1533 das Burglehen in Oppenheim und wurde danach Hofmarschall der Kurpfalz Ludwigs Sohn Philipp I 1581 sicherte 1550 durch einen Vergleich mit dem Wormser Domherrn Georg 1557 aus der Adelshofener Linie den Fortbestand der Reformation in Schwaigern Wie es schon Generationen von Ahnen vor ihm waren stand auch Philipp I durch wurttembergische badische und pfalzische Lehen in Abhangigkeit mehrerer Herren gegen die er sich in verschiedenen Streitigkeiten erfolgreich zur Wehr setzen konnte Er hatte 1554 seinen Sitz in Klingenberg wo er 1577 die zerstorte Burg Klingenberg erneuern liess Er war wie sein Vater pfalzischer Burggraf in Alzey spater auch Hofmeister des Bischofs von Speyer Unter Philipps I Sohnen Engelhard und Philipp II verzweigte sich die Linie Schwaigern kurzzeitig Engelhard 1600 erhielt Burg Streichenberg Anteile an Neipperg mit Stebbach und Massenbachhausen Engelhard nahm seinen Sitz auf Streichenberg doch trat man die Burg noch vor 1600 an die Kurpfalz ab Seine bei seinem Tod noch minderjahrigen Sohne fuhrten zunachst die Nebenlinie fort verstarben jedoch vor 1649 kinderlos Philipp II 1595 stand in der Schwaigerner Hauptlinie Er trat in keine landesherrlichen Dienste mehr sondern verwaltete ausschliesslich seine eigene Herrschaft wodurch sich die Auseinandersetzungen mit Wurttemberg intensivierten Seine Sohne Ludwig Christoph 1635 und Bernhard 1622 waren bei seinem Tod noch jung und standen bis 1615 unter Vormundschaft Die Vormunder konnten von anderen Familienlinien und zweigen Guter zur Versorgung der Geschwister erwerben da der Guterbesitz der Hauptlinie durch Erbteilung bereits sehr geschwunden war Der Erwerb von Gutern geschah aus dem Bestand der Familie um deren Gesamtbesitz zu erhalten und sollte der starken Zersplitterung in Teilbesitztumer entgegenwirken Ludwig Christoph fuhrte die Familienlinie fort auch er enthielt sich vermutlich Diensten fur fremde Landesherren Ludwig Christophs Sohne Bernhard Ludwig 1619 1672 Eberhard Wilhelm 1624 1672 und Friedrich Dietrich 1626 1680 waren beim Tode des Vaters wahrend des Dreissigjahrigen Krieges noch minderjahrig Wahrend des Krieges waren ausserdem Lehen eingezogen worden und Guter anderweitig verlustig gegangen Erst nach dem Westfalischen Frieden von 1648 der die Besitzverhaltnisse von vor dem Krieg wiederherstellte war das wirtschaftliche Fundament der Familie wieder gesichert 1652 teilten die drei Bruder das vaterliche Erbe Jeder der Bruder begrundete jeweils eine eigene Familienlinie Bernhard Ludwig empfing die Klingenberger Guter er hatte jedoch bei seinem Tod 1672 nur zwei weibliche Nachkommen Eberhard Wilhelm fuhrte die Linie fort und ist damit der Stammvater der heutigen Linie starb jedoch ebenfalls schon 1672 so dass zunachst der dritte Bruder Friedrich Dietrich bis zu seinem eigenen Tode 1680 Oberhaupt der Familie war Er erwarb durch seine Nahe zum wurttembergischen Hof neue Lehen und Rechte doch erlosch seine eigene Familienlinie bereits 1690 mit seinem Sohn Johann Philipp Adam Eberhard Ludwigs Sohn Eberhard Friedrich von Neipperg 1655 1725 wurde 1672 in den Reichsfreiherrenstand erhoben war ab 1689 Obervogt von Blaubeuren war kaiserlicher Heerfuhrer gegen die 1693 von Heidelberg auf Heilbronn vorruckenden Franzosen kampfte spater gegen die aufstandischen Ungarn und wurde 1710 Festungskommandant von Philippsburg Er stand zudem in habsburgischen Diensten und wurde 1717 habsburgischer Generalfeldmarschall Seit 1707 war er Direktor des Ritterkantons Kraichgau Unter seiner Herrschaft wurde der Stammsitz der Familie von Neipperg ab 1702 in das von ihm erbaute Schloss Schwaigern verlegt wo er ausserdem von 1699 bis 1719 umfangreichen Grundbesitz erwarb Eberhard Friedrichs Sohn Wilhelm Reinhard von Neipperg 1684 1774 war Erzieher und Vertrauter des spateren Kaisers Franz I und wurde am 5 Februar 1726 von Kaiser Karl VI in den Reichsgrafenstand erhoben Mit Wilhelm Reinhard und aufgrund dessen osterreichischen Dienstes wurde die Familie vermutlich 1717 wieder katholisch Er wurde 1730 Gouverneur von Luxemburg und der Grafschaft Chiny und errang hohe militarische Auszeichnungen Als kaiserlicher Beauftragter schloss er 1739 den Frieden von Belgrad fur dessen fur Osterreich nachteilige Bedingungen er kurzzeitig zu Festungshaft verurteilt wurde Nach seiner Rehabilitierung setzte er seine militarische Laufbahn fort und wurde 1741 Feldmarschall 1753 Ritter vom Orden vom Goldenen Vlies 1755 Vizeprasident des Hofgerichts 1762 Kommandant von Wien Er und seine Nachkommen erhielten 1766 Sitz und Stimme im schwabischen Grafenkollegium Da das Zentrum seines Wirkens in Wien lag erwarb er dort in der Nahe der Schottenkirche einen reprasentativen Palast Seine Tochter Maria Wilhelmina wurde Matresse von Kaiser Franz I Wilhelm Reinhards Sohn Leopold 1728 1792 war Kammerer und Reichshofrat in Wien er war auf diplomatischen Missionen an verschiedensten europaischen Hofen und fuhrte durch diese kostspielige Tatigkeit ab den 1760er Jahren eine langer andauernde Finanzmisere des Hauses Neipperg herbei die 1782 nahezu in die Zwangsverwaltung mundete Leopolds drei Sohne Joseph Carl Vinzenz Hieronymus Graf von Neipperg 30 November 1757 k k Kammerer Grossprior des souv Malteser Ritterorden Landespralat in Bohmen und Herr der Grossprioratsherrschaften Strakonice Warwaschau und Oberliebich sowie Adam Albert schlossen 1798 einen Familienvertrag mit dem die Tilgung der Schulden im Laufe des 19 Jahrhunderts geregelt wurde Nach dem Ende der Reichsritterschaft Bearbeiten nbsp Adam Albert von Neipperg 1775 1829 1806 wurde die Grafschaft Schwaigern aufgehoben und grosse Teile von ihr gelangten infolge der Mediatisierung zu Wurttemberg 1815 wurde die Familie von Neipperg unter die Hoheit des wurttembergischen Konigreichs gestellt In einer Deklaration von 1819 heisst es Das graflich neippergsche Haus behalt die Ebenburtigkeit wie es solche bisher hergebracht hat und wird dem hohen Adel beigezahlt In einer Verordnung von 1829 wird verkundet dass dem Familienhaupt das Pradikat Erlaucht zukomme Die Neipperger Grafen blieben auch weiterhin Patronatsherren der katholischen Kirche z B in Massenbachhausen wo sich auch eine Familiengruft befindet Durch die militarischen und nachfolgenden politischen Veranderungen des fruhen 19 Jahrhunderts verringerte sich die Bedeutung der Neipperg in den angestammten Gebieten in Sudwestdeutschland Im Dienst der Monarchie Osterreich Ungarn bauten sie ihre soziale Stellung jedoch aus durch Erwin von Neipperg 1813 1897 einen osterreichischen General der Infanterie und durch Adam Albert von Neipperg 1775 1829 Adam Albert vertrat 1815 auf dem Wiener Kongress 1815 die Interessen von Marie Louise von Osterreich der Ehefrau des Kaisers der Franzosen Napoleon I Bonaparte die das Grossherzogtums Parma besass und sich im Jahre 1821 nach dem Tode von Adam Alberts erster Frau Theresia Grafin Pola de Treviso und dem Sturz Napoleons mit ihm in morganatischer Ehe verband Adam Albert von Neipperg burgerte sich 1822 auch in der Stadt Sargans in der Schweiz ein seine Nachkommen besitzen bis heute dieses Burgerrecht Alfred von Neipperg der alteste Sohn aus erster Ehe des Adam Albert von Neipperg verehelicht in erster Ehe mit Grafin Josefina Grisoni und in zweiter mit Prinzessin Maria von Wurttemberg setzte die Stammlinie der Neipperg fort Seines Vaters Nachkommen aus der Verbindung mit Marie Louise von Osterreich zwei Tochter und der Sohn Wilhelm Albrecht von Montenuovo 1819 oder 1821 bis 1895 wurden von ihrem Grossvater Kaiser Franz Joseph 1864 als Fursten Montenuovo in den osterreichischen Furstenstand erhoben der Name ist eine Ubersetzung von Neuberg ins Italienische Wilhelm Albrecht von Montenuovo und dessen Sohn Alfred von Montenuovo 1854 1927 verblieben bis zu deren Ende im Jahre 1918 am Ende des Ersten Weltkriegs im Dienst der Monarchie Osterreich Ungarn Sie waren Offiziere der Armee und standen im kaiserlichen Hofdienst Ihr Zweig erlosch 1951 im Mannesstamm nbsp Alfred von Neipperg 4 von rechts beim Rapport bei Konig Wilhelm I von Wurttemberg Gemalde von 1847Dem Stammfolger der Hauptlinie Adam Alberts altestem Sohn Alfred von Neipperg 1807 1865 verlieh 1831 der wurttembergische Konig Wilhelm I noch im Stile des alten Lehnswesens zusammen mit seinen Brudern das Dorf Schwaigern mit Zubehor Burg Neipperg Jagdgrunde in Kleingartach Bonnigheim und Erligheim sowie Guter in Schwaigern und Wald bei Neipperg 1833 schlossen er und seine Bruder einen Familienvertrag uber die Erbfolge der den Gesamtbesitz jeweils dem erstgeborenen Sohn zuspricht Sowohl Alfred als auch seine drei jungeren Bruder Ferdinand 1809 1843 Gustav 1811 1850 und Erwin von Neipperg 1813 1897 standen in osterreichischen Diensten Besonders Erwin erwarb hohe militarische Auszeichnungen und fuhrte nach 1850 fur seinen erkrankten und seit 1840 mit Prinzessin Marie von Wurttemberg verheirateten Bruder Alfred die Familiengeschafte Da Alfred kinderlos blieb setzten Erwin und dessen Sohn Reinhard 1856 1919 die Familienlinie fort Reinhard hatte nur eine vergleichsweise kurze militarische Laufbahn er war von 1881 bis 1890 Reichstagsabgeordneter und auf ihn gehen bedeutende Umbauten an Schloss und Rentamt in Schwaigern um 1900 zuruck Die Grafen Neipperg im 20 und 21 Jahrhundert BearbeitenReinhards altester Sohn Eberhard 1882 1956 verzichtete aus gesundheitlichen Grunden auf die Stammfolge und widmete sich Kulturellem In die Stammfolge trat daher sein jungerer Bruder Anton Ernst 1883 1947 ein Ein weiterer Bruder Karl 1890 1948 schlug als Adalbert von Neipperg eine geistliche Laufbahn ein und wurde erster Abt des Klosters Neuburg bei Heidelberg nach dessen Neugrundung Anton Ernst von Neipperg stand zunachst in preussischen Diensten und erreichte im Ersten Weltkrieg den Rang eines Rittmeisters bevor er aus dem Militardienst ausschied um sich der Verwaltung der Familienguter zu widmen die in den wirtschaftlichen Notzeiten der 1920er und 1930er Jahre einige Schwierigkeiten bereitete Er war Prasident eines Deutschen Katholikentags der fruhen 1930er Jahre und bis zur Auflosung des wurttembergischen Landtags Abgeordneter der Zentrumspartei Sein altester Sohn Karl Reinhard fiel 1941 in Russland so dass der zweite Sohn Joseph Hubert den Familienbesitz erbte Joseph Hubert von Neipperg 22 Juli 1918 12 September 2020 war im Zweiten Weltkrieg Offizier des Afrikakorps Durch die Bodenreform verlor er kurz nach Antritt seines Erbes im Jahre 1947 173 Hektar Ackerflachen und damit rund die Halfte seines Besitzes Er nahm zahlreiche Funktionen in Wirtschaft und Gesellschaft wahr so war er lange Jahre Aufsichtsratssitz der Sudwestbank und hatte den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Grundbesitzerverbande sowie der Gesellschaft fur Agrargeschichte inne Ausserdem widmete er sich intensiv der Bewirtschaftung seiner Guter insbesondere dem Weinbau Der Familie die bereits im 18 Jahrhundert Weine nach Wien exportierte wird nachgesagt den Lemberger aus Osterreich eingefuhrt zu haben Mehrere historische Weinlagen wurden von den Neippergern erschlossen beispielsweise der Schwaigerner Grafenberg am Heuchelberg oder die 1575 von Philip von Neipperg bepflanzte Lage Am Hasenbusch Heute besitzen die Grafen von Neipperg Weinbaulagen in Schwaigern Klingenberg und Neipperg im Weinbaugebiet Wurttemberg Auf den knapp 30 Hektar an Weinbauflache des Hauses steht mit 26 Prozent Flachenanteil am haufigsten die Lemberger Rebsorte gefolgt vom Riesling mit 20 Prozent Joseph Hubert von Neipperg erwarb 1971 ausserdem die franzosischen Weinbaulagen Chateau Canon La Gaffeliere 20 Hektar Clos de l Oratoire 10 5 Hektar Chateau Peyraud 14 5 Hektar und Chateau La Mondotte 4 5 Hektar in Saint Emilion die seit 1984 von seinem Sohn Stephan Christoph von Neipperg 1957 bewirtschaftet werden Gemeinsam mit weiteren Winzern ubernahm Stephan Christoph 2006 auch das Weingut Chateau Guiraud Joseph Huberts altester Sohn Karl Eugen Erbgraf von Neipperg 20 Oktober 1951 in Schwaigern hat die Verwaltung des Besitzes in und um Schwaigern ubernommen ist Kreisratsmitglied des Landkreises Heilbronn und Ehemann von Andrea Habsburg Lothringen 30 Mai 1953 in Wurzburg der altesten Tochter von Otto von Habsburg Besitztumer BearbeitenSchwaigern und Lebenhausen Stocksberg Neipperg Klingenberg und Massenhausen und ein Hofgut in Bonnigheim 2 Bei Bordeaux die Weinguter Chateau Canon La Gaffeliere La Mondotte Clos de l Oratoire Chateau Peyreau Chateau d Aiguilhe Clos Marsalette und ein Anteil an Chateau Guiraud Personlichkeiten BearbeitenMargaretha von Neipperg nach 1589 Benediktinerin letzte Abtissin des Klosters Seebach bei Bad Durkheim Wilhelm Reinhard von Neipperg 1684 1774 k k Feldmarschall Leopold Johann Nepomuk von Neipperg 1728 1792 k k Diplomat Maria Wilhelmina von Neipperg 1738 1775 Matresse des Kaisers Franz I Stephan Adam Albert von Neipperg 1775 1829 osterreichischer General und Staatsmann Erwin von Neipperg 1813 1897 osterreichischer General der Kavallerie Reinhard von Neipperg 1856 1919 Mitglied des Deutschen Reichstags Anton Ernst von Neipperg 1883 1947 Politiker Michaela von Neipperg 1885 1957 Benediktinerin Adalbert von Neipperg 1890 1948 Benediktiner Erster Abt des Klosters Neuburg Wappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Rot drei silberne Ringe Auf dem Helm mit rot silbernen Decken ein wie der Schild bezeichneter geschlossener Adlerflug 1726 In Rot drei silberne Ringe zwei eins gestellt die sich uber dem gekronten Helme welcher uber einer Grafenkrone ruht auf einem roten geschlossenen rechts gekehrten Doppelfluge wiederholen Helmdecken rot und silbern 2 Historische Wappenbilder Bearbeiten nbsp Neipperg Wappen auf der Hyghalmen Rolle aus dem 15 Jahrhundert nbsp Seite aus dem Codex Rossianus 711 von 1610 nbsp Seite aus dem Codex Rossianus 711 nbsp Grabplatte des Engelhard von Neipperg 1495 in der Stadtkirche Schwaigern nbsp Wappengrafik von Otto Hupp im Munchener Kalender von 1899 nbsp Wappen von Neipperg aus dem Scheiblerschen Wappenbuch nbsp Wappen der Grafen von Neipperg 1726Ortswappen Bearbeiten Der Schild ist auch das Wappen des Ortes Neipperg Einige Orte im einstigen Machtbereich der Neipperg tragen im Wappen bis heute drei Ringe auf rotem Grund und weisen damit auf die ehemalige Landesherrschaft hin nbsp Ortswappen Neipperg nbsp Ortswappen Schwaigern nbsp Ortswappen MassenbachhausenLiteratur BearbeitenFriedrich Cast Familie Neipperg In Historisches und genealogisches Adelsbuch des Konigreichs Wurttemberg 1 Auflage Band 1 Gartner Stuttgart 1839 S 45 ff books google de Karl Klunzinger Die Edlen von Neipperg und ihre Wohnsitze Neipperg und Schwaigern Zur Feier der Vermahlung des Grafen Alfred August Karl Franz Camillus von Neipperg mit Marie Friedrike Charlotte von Wurttemberg Kohler Stuttgart 1840 Constantin von Wurzbach Neipperg von das Grafengeschlecht Genealogie In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 20 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1869 S 152 154 Digitalisat Constantin von Wurzbach Neipperg von das Grafengeschlecht Wappen In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 20 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1869 S 155 Digitalisat Walter von Hueck Genealogisches Handbuch der furstlichen Hauser Genealogisches Handbuch des Adels Band 42 Band VIII C A Starke Verlag Limburg an der Lahn 1968 Grafen von Neipperg In Johann Siebmacher Rudolf Johann Meraviglia Crivelli Hrsg J Siebmachers grosses Wappenbuch Band 30 Die Wappen des bohmischen Adels Bauer und Raspe Neustadt an der Aisch 1979 ISBN 3 87947 030 8 S 214 Wappentafel 109 Reprograf Nachdr v Siebmachers Wappenbuch IV Band 9 Abt Nurnberg 1886 Immo Eberl Die Herren und Grafen von Neipperg In Schwaigern Heimatbuch der Stadt Schwaigern mit den Teilorten Massenbach Stetten a H und Niederhofen Stadtverwaltung Schwaigern Schwaigern 1994 Walter von Hueck Adelslexikon Genealogisches Handbuch des Adels Band 116 Band 9 Met Oe C A Starke Verlag Limburg an der Lahn 1998 ISBN 3 7980 0816 7 Peter Fuchs Neipperg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 49 Digitalisat Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 6 Ausgabe Verlag C H Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 44333 8 S 421 Kurt Andermann Hrsg Neipperg Ministerialen Reichsritter Hocharistokraten bibliotheca academica Epfendorf 2014 ISBN 978 3 928471 98 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neipperg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weingut Graf Neipperg Ahnentafel des Gustav Graf von Neipperg 1828 bei Ahnentafeln 1365 1937 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland In Holger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 S 129 ff a b Leonhard Dorst von Schatzberg Wurttembergisches Wappenbuch oder Die Wappen des immatriculirten Adels im Konigreich Wurttemberg im Buntdruck herausgegeben Verlag Ch Graeger Halle an der Saale 1846 S 16 nbsp Dieser Artikel wurde am 20 Februar 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 119522187 lobid OGND AKS VIAF 77127388 Wikipedia Personensuche Abgerufen von 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