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Fur die Reformation im Kraichgau ist die Beteiligung reichsunmittelbarer Ritter kennzeichnend Die mit dem Heidelberger Hof durch Lehen oder Dienstvertrage verbundenen Ritter kamen fruh mit der neuen Lehre in Beruhrung Fruhzeitig predigten reformatorische Geistliche in ihren Kirchen Die Herren von Gemmingen und andere waren im aufkommenden Abendmahlsstreit der Theologen und im Streit der sich herausbildenden Konfessionen um Ausgleich bemuht Zum Gedenken an Martin Luther in Heidelberg Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Abendmahlsstreit 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenFur die Anfange der Reformation im Kraichgau war Martin Luthers Heidelberger Disputation 1518 von grosster Bedeutung Viele der von Luther beeindruckten jungen Theologen warben in Predigten und in personlichen Gesprachen fur seine Lehre Die Ritter im Kraichgau waren deshalb schon fruh mit den neuen Gedanken konfrontiert Bald waren es die Flugschriften an denen sie sich orientierten Luthers Schrift An den christlichen Adel 1520 fand aufmerksame Leser Ritter Hans III Landschad von Steinach 1465 1531 fuhlte sich aufgerufen auch Fursten an ihre Schutzpflicht zu erinnern 1520 appellierte er in einem Brief an Kurfurst Friedrich von Sachsen sich auf dem bevorstehenden Reichstag zu Worms schutzend vor den geachteten Martin Luther zu stellen 1522 forderte er Kurfurst Ludwig V seinen Dienstherrn in einer Flugschrift auf den Weg der evangelischen Bewegung auch kunftig zu unterstutzen Im Kraichgau haben viele reichsunmittelbare Familien in ihren Territorien fruhzeitig die Reformation eingefuhrt die Herren von Gemmingen die Herren von Neipperg von Helmstatt von Sickingen von Venningen und die Goler von Ravensburg Ihr Patronatsrecht gab ihnen die Moglichkeit lutherische Prediger und Pfarrer zu bestellen Dietrich Wolf und Philipp von Gemmingen entschieden sich fur Luthers Reformation nicht aber ihr Bruder Hans Er starb 1549 als Domherr in Worms Auch ihr Schwager Dieter von Handschuhsheim hielt am alten Glauben fest er beklagte die von der neuen Lehre bewirkten Anderungen in der Kirche Die Glaubensspaltung ging mitten durch Familien 1521 wurde in Furfeld die alte Bonfelder Kaplanei zur selbststandigen Pfarrei erhoben Martin Germanus aus Cleebronn war ihr erster Pfarrer Mit ihm sind die Anfange der reformatorischen Predigt fur das Jahr 1521 bezeugt Philipp von Gemmingen hatte den jungen Geistlichen berufen 1522 schickte er ihn zum Studium an die Universitat in Wittenberg Das Recht zur Besetzung der Pfarrstelle lag in Gemmingen beim Domkapitel in Speyer die Stelle des Predigers wurde durch Wolf von Gemmingen vergeben Der Prediger Bernhard Griebler versah 1521 dort den Pfarrdienst Wegen Schwierigkeiten mit dem Domkapitel gab er das Amt 1523 auf und ubernahm wieder die Gemminger Pradikatur 1524 beklagte sich der am alten Glauben festhaltende Pfarrer beim Domkapitel uber Grieblers reformatorische Predigt 1525 musste sich das Domkapitel erneut mit Gemmingen befassen Wolf von Gemmingen hatte einen Teil des dem Pfarrer zustehenden Kirchenzehnts fur die Besoldung des Predigers verwendet Zu einer Losung des Problems kam es nicht Gegen den Widerstand Wolfs waren der vom Domkapitel bestellte Pfarrer und der Inhaber der Fruhmesskaplanei 1527 noch immer im Amt aber die durch die Herren von Gemmingen berufenen Kaplane siehe auch Pleikard von Gemmingen hatten den Ort verlassen Den Kirchenzehnt lieferten die Bauern jetzt nur noch mangelhaft ab und auch durch das Domkapitel erhielt der Pfarrer keine wirtschaftliche Unterstutzung Ende 1531 bestellte Wolf von Gemmingen mit Wolfgang Buss einen evangelischen Pfarrer nachdem der katholische Gemmingen verlassen hatte Das erste wurttembergische Mandat gegen Luther und seine Anhanger im November 1522 brachte den Prediger Erhard Schnepf in Bedrangnis Er musste Weinsberg verlassen und Dietrich von Gemmingen nahm ihn bei sich auf In der unterhalb der Burg Guttenberg gelegenen Burgkapelle und Pfarrkirche von Neckarmuhlbach versah er den Pfarrdienst Nach Schnepf fanden andere lutherische Geistliche bei Dietrich Schutz Einmal habe er uber 30 vertriebene Pfarrer auf Guttenberg gehabt berichtet die Familienchronik der Freiherren von Gemmingen 1 Abendmahlsstreit BearbeitenAusgelost durch Ulrich Zwingli in Zurich begann zwischen den reformatorischen Theologen 1524 die Diskussion uber das richtige Verstandnis des Abendmahls Im September 1525 trafen sich Geistliche bei Johannes Brenz in Schwabisch Hall um uber die unterschiedlichen Standpunkte zu beraten Johannes Walz der 1525 als Pfarrer nach Neckarmuhlbach gekommen war Bernhard Griebler der Prediger in Gemmingen Martin Germanus der Pfarrer Philipps von Gemmingen in Furfeld und Johann Gallus der Pfarrer der Goler von Ravensburg in Sulzfeld nahmen an den Gesprachen teil und verabschiedeten ein Syngramma Bald waren auch die Herren von Gemmingen mit theologischen Fragen beschaftigt Johannes Brenz war ihnen der massgebliche Berater Nachdem Dietrich von Gemmingen Brenz gebeten hatte ihn in der Abendmahlsfrage zu informieren kam dieser der Bitte mit seinem Antwortschreiben im Oktober 1525 nach Wolf von Gemmingen hat wegen des Streits in der Abendmahlsfrage im November 1525 die Strassburger Prediger zu einem Treffen mit Johannes Brenz nach Gemmingen eingeladen Wolfgang Capito und Martin Bucer dankten fur die Einladung schlugen als Treffpunkt aber Strassburg vor Im Dezember 1525 fand unter der Schirmherrschaft Dietrichs auf Burg Guttenberg ein Religionsgesprach der beiden Parteien statt an dem auf lutherischer Seite Johannes Brenz mit einigen Freunden teilnahm Eine Annaherung der unterschiedlichen Positionen gab es nicht Ab 1526 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Ulrich Zwingli und Martin Luther wobei die Richtung Zwinglis ab 1528 in Sudwestdeutschland an Boden gewann Martin Germanus der das Syngramma unterschrieben hatte bekannte sich jetzt zum Standpunkt des Zurcher Reformators Martin Germanus und Johann Walz der 1530 von Neckarmuhlbach nach Gemmingen gekommen war bemuhten sich um ein Gesprach zwischen den Parteien im Kraichgau Die Zusammenkunft fand 1532 in Furfeld statt Franciscus Irenicus seit 1531 Prediger in Gemmingen und Pfarrer Wurzelmann der Neipperger Pfarrer in Schwaigern nahmen als Vertreter der lutherischen Seite teil Als Anhanger Zwinglis erschienen neben Germanus und Walz auch Melchior Ambach Pfarrer in Neckarsteinach und Johann Gallus Pfarrer der Goler von Ravensburg Das Bemuhen um Verstandigung scheiterte an der nicht zu Konzessionen bereiten Haltung von Johannes Brenz 1532 kam Martin Bucer auf seiner Ruckreise von Schweinfurt nach Furfeld und Gemmingen um seine Kollegen im Kraichgau uber die Verhandlungen zwischen den oberdeutschen Stadten und der lutherischen Seite zu informieren Die Anhanger Zwinglis aus Suddeutschland trafen sich im Mai 1536 mit den Wittenberger Theologen Martin Bucer und die Prediger aus Augsburg Memmingen Ulm und Esslingen kamen auf ihrer Reise nach Wittenberg nach Furfeld wo sich Martin Germanus der Gruppe anschloss Mit der Wittenberger Konkordie fand 1536 der Streit auch im Kraichgau ein Ende Literatur BearbeitenBernd Rocker Reichsritter und Reformation die Bedeutung der Herren von Gemmingen fur die Ausbreitung der Reformation im Kraichgau in Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 8 1983 S 89 106 Klaus Gassner So ist das creutz das recht panier Die Anfange der Reformation im Kraichgau Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1994 ISBN 3 929366 08 8 Gerhard Kiesow Von Rittern und Predigern Die Herren von Gemmingen und die Reformation im Kraichgau PDF 21 MB Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1997 ISBN 978 3 929366 57 0Einzelnachweise Bearbeiten Carl Wilhelm Friedrich Ludwig Stocker Familien Chronik der Freiherrn von Gemmingen Heidelberg 1895 S 58 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reformation im Kraichgau amp oldid 221819749