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Die Landschad von Steinach waren ein mittelalterliches niederes Adelsgeschlecht im Odenwald mit Stammsitz in Steinach am Neckar das im 12 Jahrhundert als Lehensleute der Bischofe von Speyer erstmals erwahnt wurde spater mehrere hohe pfalzische Beamte stellte und 1653 im Mannesstamm erlosch Wappen der Familie nach dem Scheiblerschen Wappenbuch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Herren von Steinach und ihre Burgen 1 2 Die Landschad von Steinach als bedeutendste Linie 2 Wappen 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Herren von Steinach und ihre Burgen Bearbeiten nbsp Bligger II von Steinach Darstellung im Codex Manesse 1305 1315 Nach alten Quellen soll der Urahn der Familie aus Meissen stammen und im Dienst der Bischofe von Worms gestanden haben Die um 1100 errichtete Hinterburg in Neckarsteinach ist die Stammburg der Edelfreien von Steinach die diese als Lehen des Bistums Worms erhalten hatten Der Burgherr konnte von dieser Stelle aus das Steinachtal und das Neckartal uberblicken und uberwachen Erstmals erwahnt wurde ein Bligger von Steinach im Jahr 1142 ein Bruder des spateren Bischofs Conrad I von Worms 1171 Die Herren von Steinach hatten ursprunglich ein blau weiss gespaltenes Wappenschild Bliggers Sohn Bligger II von Steinach liess die Burg ausbauen und war als Minnesanger bekannt Im Gefolge von Heinrich VI war er mehrfach in Italien Von ihm sind in der grossen Heidelberger Liederhandschrift dem Codex Manesse neben einer Miniatur auch drei Lieder enthalten und eines seiner Gedichte ruhmt Gottfried von Strassburg in Tristan und Isolde Bligger II wahlte ein neues Wappen das eine Harfe zeigt Es wurde von kunftigen Generationen der Adelsfamilie mit veranderter Tinktur ubernommen und hat sich bis heute als Wappen der Stadt Neckarsteinach erhalten Die Helmzier des Wappens ist ein gekrontes Mannerhaupt mit loderndem Haar und Bart das als Konig David oder auch als Turkenhaupt 1 interpretiert wird Der Bruder des Dichters Conrad I von Steinach der als jungerer Sohn keinen Anteil an der vaterlichen Burg hatte liess im Jahr 1165 die Mittelburg auf der gleichen Bergzunge errichten Conrads Linie erlosch um 1325 mit dem Tod von Boppo von Steinach worauf die Mittelburg an seine Schwiegersohne Conrad von Erbach und Luzzo von Helmstatt fiel Sie wurde um das Jahr 1550 in ein Renaissanceschloss umgebaut und im 19 Jahrhundert gotisiert Die Mittelburg wird heute von den Freiherren von Warsberg bewohnt Die drei Sohne des Dichters Bligger II teilten den vaterlichen Besitz Conrad II erhielt die Hinterburg seine Linie starb jedoch mit seinen Enkeln bereits um 1270 aus Bligger III 1228 erbaute die Harfenburg bei Heddesbach und begrundete die Linie der Herren von Harfenberg die um 1326 letztmals erwahnt wurde Aus einem Seitenzweig der Harfenberger stammen wohl die Herren von Hirschhorn ab Der jungste Sohn des Dichters Ulrich I erbaute die Vorderburg in Steinach und hatte ebenfalls drei Sohne Bligger V Conrad und Ulrich II von denen der alteste Bligger V die Vorderburg erbte wahrend sein Bruder Conrad eine geistliche Laufbahn einschlug Ulrich II schliesslich erbaute die vierte und kleinste Burg bei Steinach die Burg Schadeck Der Name der Burg fruher auch Schadheck bedeutet Schwalbennest skad ist ein veraltetes Synonym fur Schwalbe hecken ein Synonym fur bruten Westlich von Neckarsteinach liegen die vier Burgen nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Das Vier Burgen Panorama vom linksseitigen Neckarufer Richtung Neckarsteinach gesehen nbsp Vorderburg um 1200 nbsp Mittelburg 1165 nbsp Hinterburg um 1100 nbsp Schadeck Schwalbennest um 1230 Vorderburg Mittelburg Hinterburg und Schadeck auch Schwalbennest Die Burgen wurden zwischen 1100 und 1230 von den Landschad von Steinach teils als Wormser bzw Speyrer Lehen teils als Allodialbesitz erbaut und befanden sich im spaten Mittelalter auch teilweise im Lehensbesitz verschiedener anderer Herren des niederen Adels Im 16 Jahrhundert gelangten sie alle wieder in den Besitz der Landschad und nach deren Aussterben 1653 in den Besitz einer Linie derer von Metternich nach deren Aussterben 1753 in die Hand der Bistumer Worms und Speyer und im Zuge der Mediatisierung 1803 an das Grossherzogtum Hessen Vorder und Mittelburg gehoren heute den Freiherren von Warsberg Dorth Hinterburg und Schadeck sind Ruinen Die Landschad von Steinach als bedeutendste Linie Bearbeiten Die Linie Ulrichs II wurde kunftig zur Unterscheidung von den anderen Linien Landschad von Steinach genannt In der Zeit der Romantik wurde dieser Name oft falschlicherweise mit Raubrittern in Zusammenhang gebracht die zum Schaden des Landes wuteten Jedoch ist keine Raubrittertatigkeit der Familie urkundlich belegt und nimmt der Name vielmehr Bezug auf die Burg Schadeck Erstmals wurde ein Bligger Landschad 1286 erwahnt ein Enkel Ulrichs II Ulrich Landschad trat 1314 auf nbsp Ulrich V Landschad von Steinach 1369 Epitaph in der Kirche zu Neckarsteinach nbsp Hennel Landschad von Steinach 1377 und seine Frau Mia von Sickingen Epitaph in der Kirche zu NeckarsteinachNach dem Aussterben der alteren Linie von Bligger V erbten die Landschad von Steinach auch die Vorderburg Ulrich Landschads Sohne Bligger X und Dieter I Landschad traten daraufhin 1335 die Schadeck an die Stifte Worms und Mainz ab Dieters Sohn Conrad brachte Besitzungen an der Bergstrasse und der Haardt an sich Er und sein Sohn Contz 1417 sind in Neustadt begraben Bliggers X Sohne Heinrich Bligger der Altere XI 1396 2 Bligger der Jungere XII 1393 und Hennel 3 September 1377 waren Gefolgsleute des Pfalzgrafen Ruprecht Heinrich Bligger des Alteren Sohn Dieter II kam durch Heirat mit Irmgard Kammerer zu grossem Reichtum und hatte viele Schlosser und Burgen als Pfand inne darunter Burg Neidenfels Sein Wohlstand fuhrte zu seinem Beinamen der Reiche Er hatte seinen Wohnsitz in Mockmuhl Da er nur drei Tochter hatte ging sein Besitz als Mitgift und spater als Erbe an die Tochter Katharina war mit Hans von Gemmingen dem Reichen verheiratet dem Stammvater der Linie Gemmingen Guttenberg wohingegen sein jungerer Bruder Blicker XIII mit seinen Sohnen Dieter III Conrad und Ulrich VII die Familienlinie fortfuhrte Conrad wurde Stiftsherr zu Aschaffenburg der jungste Bruder Ulrich VII wurde Burggraf in Alzey Der alteste Bruder Dieter III blieb Burgherr in Steinach und hatte ebenfalls drei Sohne Blicker XIV Hans II und Dieter V 1496 Hans II blieb vermutlich kinderlos Dieter V empfing 1482 Burglehen in Oppenheim und Alzey seine Linie starb jedoch mit seinen Enkeln aus Blicker XIV 1499 wurde pfalzischer Hofmeister und erhielt zahlreiche Lehen von Friedrich I Er war verheiratet mit Mia von Helmstatt 1496 Das Doppelgrabmal des Ehepaars ist bis heute in der Neckarsteinacher Kirche erhalten Sie hatten zwei Sohne Hans III 1465 1531 und Blicker XV um 1519 Blicker XV war Vogt in Pforzheim und begrundete die Nebenlinie zu Gundelsheim die mit seinen Sohnen Bleickard XVI den Oberamtmann von Falkenstein und Vogt von Mosbach Philipp einen Deutschordens Komtur in Weinheim und Friedrich I den Vogt von Geislingen stellte Die Linie starb mit Hans Bleickard II 1600 aus Hans III diente zunachst dem ungarischen Konig Matthias spater Kaiser Maximilian I und wurde in Jerusalem zum Ritter geschlagen Danach trat er in pfalzische Dienste Im Bayerisch Pfalzischen Erbfolgekrieg ab 1504 befehligte er die Pfalzer Truppen an der unteren Nahe bei der Belagerung des Klosters Disibodenberg und der Stadt Odernheim am Glan Pfalzgraf Ludwig ernannte Hans III zu seinem Berater und bis 1514 zu seinem Hofmarschall Als Ortsherr von Steinach reformierte Hans III wohl unter dem Eindruck von Martin Luthers Auftreten bei der Heidelberger Disputation 1518 den Ort bereits im Jahr 1522 und berief 1524 den evangelischen Pfarrer Jakob Otter nach Steinach Schon im Oktober 1520 hatte er Kurfurst Friedrich von Sachsen um Schutz fur Luther gebeten 3 und 1522 setzte er sich in einem Brief an Pfalzgraf Ludwig fur Luthers Lehre ein 4 Seine letzten 20 Lebensjahre verbrachte Hans III auf der Vorderburg in Steinach er soll durch Gicht zeitweise gelahmt gewesen sein Mit seinen beiden Frauen Lucia von Nippenburg 1503 und Margareta von Fleckenstein 1530 hatte er jeweils zwei Sohne Hans IV 1500 1571 und Bernhard vor 1529 sowie Christof I 1507 1587 5 und Hans Pleickard I 1583 ausserdem aus der ersten Ehe eine Tochter Anna Bernhard verstarb jung und hinterliess nur eine Tochter die anderen drei Sohne waren die Stammvater von drei Familienlinien die fast gleichzeitig in der Mitte des 17 Jahrhunderts erloschen Hans IV fuhrte die Hauptlinie auf der Vorderburg fort war Vogt zu Mosbach und zu Durlach und erhielt durch seine zweite Ehe mit Margarete von Erligheim die Lehen der im Mannesstamm ausgestorbenen Herren von Erligheim darunter u a den Ort Ilvesheim wo er 1571 verstarb Seine Sohne waren Hans Ulrich I erwahnt 1566 1619 und Ottheinrich 1604 Letzterer war Hofmeister und Amtmann in Zweibrucken und verstarb kinderlos Hans Ulrich I fuhrte die Familienlinie auf der Vorderburg fort Aus drei Ehen hatte er insgesamt neun Kinder Von seinen sechs Sohnen starben funf in jungen Jahren oder kinderlos Hans Friedrich wurde 1592 in Strassburg erschossen Hans Ulrich II starb 1621 bei der Belagerung von Heidelberg der dritte Sohn Dieter VIII 1574 1625 hinterliess nur drei Tochter Hans Pleickard I war zunachst Vogt der Bischofe von Speyer trat aber vermutlich aus Glaubensgrunden nach 1540 von diesem Amt zuruck 1546 war er pfalzischer Marschall und Grosshofmeister 1565 Vogt zu Mosbach Nach dem Tode Friedrichs von Eicholzheim erhielt er die Dorfer Grosseicholzheim und Heidersbach Gemeinde Limbach Baden zu Lehen Er war verheiratet mit Anna Elisabeth von Helmstatt 1590 mit der er vier Sohne und vier Tochter hatte Die jungeren Sohne scheinen kinderlos verstorben zu sein Der alteste Sohn Hans Philipp war pfalzischer Rat zeitweise Amtmann in Bockelheim heute Schlossbockelheim Ortsteil Schloss 6 7 Bacherach Boxberg und Bretten Er hatte einen Sohn Friedrich Pleickard der vor 1620 kinderlos starb Christof II residierte auf der Mittelburg und wurde Hofmeister in Zweibrucken Er war verheiratet in erster Ehe mit Anna von Gemmingen 1562 in zweiter Ehe ab 1564 mit Kunigunde Echter von Mespelbrunn 1585 Der ersten Ehe entsprangen funf Kinder darunter drei Sohne Hans V Hans Dieter und Johann Bleikard Hans V 1537 um 1597 wurde Burggraf zu Starkenburg er war auch Kurpfalzer Hofmarschall und Amtmann zu Mosbach Er uberlebte die meisten seiner elf Kinder von denen wiederum nur Hans Cristoph Bligger 1575 nach 1632 Nachkommen hatte Er war pfalzischer Untermarschall und 1612 Oberamtmann zu Germersheim 1616 bis 1621 war er Vogt zu Mosbach und 1622 an der Verteidigung von Heidelberg beteiligt 1632 wurde er als Oberamtmann in Mosbach genannt Er war verheiratet mit Ursula Kunigunde von Hirschhorn 1630 Von ihren acht Kindern erreichten nur drei das Erwachsenenalter Der einzige Sohn Friedrich III 1601 1653 uberlebte seinen kinderlosen Sohn Heinrich Christian Georg 1631 so dass das Geschlecht mit ihm 1653 im Mannesstamm ausstarb Seine Tochter und Erbin Ursula Christine heiratete Philipp Ernst von Venningen Wappen BearbeitenDer Wappenschild zeigt eine schwarze Harfe mit roten Saiten auf goldenem Grund Besonders im Scheiblerschen Wappenbuch erscheint der Instrumentenrahmen in der Form eines Drachen mit entsprechendem Drachenkopf dessen Ohren und Zunge rot bemalt sind Die Helmdecken sind Schwarz und Gold Die Helmzier stellt einen gekronten Mannerkopf mit wallendem Haar und Vollbart dar Gleich der Darstellung auf mittelalterlichen Spielkarten spricht man bei der Zeichnung des Kopfes von einer Drolerie Wappen nbsp Wappen im Ingeram Codex nbsp Wappen in Siebmachers Wappenbuch nbsp Wappen auf Grabplattenrest Stiftskirche NeustadtEpitaphe in der Kirche in Neckarsteinach nbsp Ulrich V Landschad von Steinach 1369 nbsp Hennel Landschad von Steinach 1377 nbsp Blicker XIV Landschad von Steinach 1499 nbsp Hans III Landschad von Steinach 1531 nbsp Appolonia geb Bock von Gerstheim 1542 nbsp Christoph II Landschad von Steinach 1582 nbsp Hans Pleickard I Landschad von Steinach 1583 nbsp Eberhard II Landschad von Steinach 1584 nbsp Anna Elisabeth geb von Helmstatt 1590 nbsp Hans Friedrich Landschad von Steinach 1592 nbsp Hans Philipp Landschad von Steinach 1592 nbsp Hans Ulrich Landschad von Steinach 1619 Siehe auch BearbeitenListe frankischer Rittergeschlechter Gesellschaft mit dem EselEinzelnachweise Bearbeiten Buhler Burgen der Kurpfalz Heidelberg 1990 S 79ff Die Herren von Steinach und die Grundlage ihrer Herrschaft Heinrich gen Blicker Landschad von Steinach 1396 Neckarsteinach Grabdenkmaler in Hessen bis 1650 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS G Berbig Ein Brief des Ritters Hans Lantschad zu Steinach an Kurfurst Friedrich den Weisen 1520 in ARG II 1904 05 S 391 395 Ain Missiue von dem strengen und festen H Hans Landtschadt zu Steynach o O 1522 unpaginiertes Exemplar der Universitatsbibliothek Heidelberg Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D5n0YtfP1KPkC IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Zur Person vgl Landschad von Steinach Christoph in der Datenbank Saarland Biografien Matthaus Merian Herausgeber und Illustrator und Martin Zeiller Textautor Topographia Palatinatus Rheni Merian Frankfurt am Main 1645 S 15 Text auf Wikisource Johann Goswin Widder Versuch einer vollstandigen Geographisch Historischen Beschreibung der Kurfurstl Pfalz am Rheine von Johann Goswin Widder Vierter und letzter Theil Frankfurt und Leipzig 1788 S 101Literatur BearbeitenJohann Friedrich Gauhe Genealogisch Historisches Adels Lexicon Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1740 Johann Gottfried Biedermann Geschlechts Register Der Reichs Frey unmittelbaren Ritterschafft Landes zu Francken loblichen Orts Ottenwald Kulmbach 1751 Tafel CCCLXIV bis CCCLXVI Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3Dg9JDAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Walter Moller Karl Krauss Neckarsteinach seine Herren die Stadt und die Burgen Mainz 1928 Christoph Buhler Burgen der Kurpfalz Bergstrasse und Neckartal Heidelberg 1990 darin S 79 ff Die Herren von Steinach und die Grundlage ihrer Herrschaft LANDSCHAD In Nadine Sauer Familien in Neckarsteinach 1603 1900 Band I Die evangelischen Kirchenbucher Neckarsteinach 1999 DNB 959404473 S 312 344 345 Erhard Hinz Die Wappen der Herren und Landschaden von Steinach Ein Beitrag zur Regionalgeschichte Verlag Regionalkultur Heidelberg u a 2012 ISBN 978 3 89735 717 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landschad von Steinach family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bebilderte Webseite zur FamilieNormdaten Person GND 118924494 lobid OGND AKS VIAF 42636886 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landschad von Steinach amp oldid 230907807