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Die Burgruine Schwalbennest eigentlich Schadeck ist die Ruine einer mittelalterlichen Hangburg in Felslage auf 190 m u NN bei Neckarsteinach im Landkreis Bergstrasse Sie ist die jungste der vier Neckarsteinacher Burgen Vorderburg Mittelburg Hinterburg und Schwalbennest SchwalbennestAlternativname n SchadeckStaat DeutschlandOrt NeckarsteinachEntstehungszeit 1230Burgentyp Hangburg FelslageErhaltungszustand RuineStandische Stellung FreiadligeGeographische Lage 49 24 N 8 49 O 49 407 8 8245 190 Koordinaten 49 24 25 2 N 8 49 28 2 OHohenlage 190 m u NNSchwalbennest Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Anlage 4 Rezeption 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenAnders als die drei anderen Burgen liegt die Burgruine Schwalbennest Schadeck nicht auf der Bergzunge sondern neckarabwarts an einem steil abfallenden Bergmassiv Geschichte BearbeitenDie Burg wurde vermutlich vom jungsten Sohn Ulrichs I von Steinach Ulrich II als vierte und jungste Burg der vier Burgen bei Steinach errichtet Der Bauherr musste ein grosses Stuck aus der Felsenwand herausbrechen lassen um genugend Bauflache fur die Burg zu erhalten Der Name der Burg Schadeck fruher Schadheck bedeutet Schwalbennest und von diesem Namen leitet sich der Name der Adelslinie Landschad von Steinach zur Unterscheidung der damals noch bestehenden weiteren Linien der Herren von Steinach ab Nach dem Aussterben der alteren Linie gelangten die Landschad auch in den Besitz der Vorderburg so dass die kleine Schadeck 1335 von Bligger X und Dieter I Landschad von Steinach jeweils zur Halfte an die Stifte in Worms und Mainz verkauft wurde 1350 scheint der Wormser Teil gewaltsam an Mainz gelangt zu sein 1395 war die Burg in zersplitterten Anteilen an die Nachkommen der Sohne von Eberhard von Rosenberg des mainzischen Vogts zu Walldurn verpfandet die diese Anteile wiederum teilweise an weitere niedere Adelige abtraten 1428 befand sich die gesamte Burg im Besitz des Mainzer Erzbischofs Konrad der sie an Dieter II Landschad von Steinach verpfandete Die Burg blieb im Besitz der Landschad von Steinach und ging da das bischofliche Pfand nicht mehr eingelost wurde in den Allodialbesitz der Familie uber wo die Burg bis zum Aussterben der Hansischen Hauptlinie der Landschad mit dem Tod Dieters VIII 1625 verblieb Dieters VIII Tochter Eva Elisabeth Witwe Wolf Conrads Greck von Kochendorf verkaufte Schadeck mit den restlichen Allodien der Landschad am 6 Mai 1657 an Wolf Heinrich Metternich zu Burscheid der von Speyer und Worms die nach dem Aussterben der Landschad eingezogenen Lehen uber den Ort Vorderburg und Mittelburg sowie die halbe Hinterburg besass Nach Erloschen der Burscheider Linie der Metternich 1753 gelangte nicht nur der fruhere Lehensbesitz sondern auch Allodialbesitz und damit die Schadeck an die Stifte zu Speyer und Worms Nach 1803 kam der territoriale Besitz der Stifte an das Land Hessen in dessen Besitz die Burg sich bis heute befindet Anlage Bearbeiten nbsp Grundriss des Schwalbennests nbsp Gut erkennbarer Grundriss der Burg Schadeck in NeckarsteinachDer Aufgang zur Burg war ursprunglich uber einen Serpentinenweg moglich und spater uber einen in den Fels geschlagenen Halsgraben Statt des Bergfriedes verfugt die Burg uber eine zweifluglige Schildmauer die mit der Spitze gegen das Felsmassiv zeigt Auf der Schildmauer verlauft ein Wehrgang Bei Umbauarbeiten im 15 Jahrhundert wurde der Palas in den geschutzten aber feuchten Winkel der Schildmauer verlegt und der Wehrgang erhielt an seinen beiden Enden jeweils einen Turm Der achteckige Aufsatz auf dem nordlichen Turm stammt aus der Zeit der Romantisierung des 19 Jahrhunderts ahnlich der Mittelburg Eines der fruheren Palasgebaude lag im jetzigen Hof wo die noch sichtbaren Fensteroffnungen einen herrlichen Blick auf Neckarsteinach bieten und im Innern der Kernburg sind noch Reste von Wohngebauden zu erkennen nbsp Burg SchadeckRezeption BearbeitenUm Neckarsteinach die Landschad von Steinach und das Schwalbennest gibt es eine Vielzahl romantisch verklarter Sagen und Berichte So erdachte auch der franzosische Dichter Victor Hugo im Jahr 1838 eine auf dem Schwalbennest angesiedelte Begebenheit Aus einem der vier Bergfriede hat man einen Bauernhof gemacht aus dem zweiten ein Sommerhaus Die beiden anderen die vollig verfallen zerstort oder verlassen sind haben mich besonders interessiert und mehrmals zur Ruckkehr bewogen Der eine hiess im 12 Jahrhundert und heisst heute noch Schwalbennest weil er aufragt als sei er von einer riesigen Schwalbe auf einem Felssockel an die Wand eines grossen Sandsteinberges gebaut worden Zu Zeiten Rudolfs von Habsburg war dies der Herrensitz eines schrecklichen Edelmanns und Raubritters den man Bligger die Geissel nannte Das ganze Tal von Heilbronn bis Heidelberg war die Beute dieses Sperbers mit Menschengesicht Wie alle seinesgleichen wurde er vor den Reichstag befohlen Bligger ging nicht hin Der Kaiser belegte ihn mit dem Reichsbann Bligger lachte nur daruber Der Rheinische Bund entsandte seine besten Truppen und seine besten Heerfuhrer um das Schwalbennest zu belagern Nach drei Ausfallen hatte die Geissel die Belagerer niedergemacht Dieser Bligger war ein Krieger von gewaltiger Gestalt der mit dem Arm eines Schmieds zuschlug Schliesslich exkommunizierte der Papst ihn samt all seinen Anhangern Als Bligger horte wie am Fusse seiner Burgmauer einer der Herolde des Heiligen Romischen Reiches die Exkommunikationsbulle verlas zuckte er nur mit den Schultern Als er am nachsten Morgen erwachte fand er seine Burg verodet das Tor und die Ausfallpforte zugemauert All seine Waffentrager hatten im Schutz der Nacht die verfluchte Zitadelle verlassen und die Ausgange zugemauert Einer von ihnen der sich auf einem Bergfelsen versteckt hatte von wo aus er das Schlossinnere beobachten konnte sah Bligger die Geissel den Kopf senken und langsam in seinem Hof auf und ab marschieren Er betrat keinen Augenblick den Bergfried sondern ging allein bis zum Abend hin und her und liess die Fliesen unter seinen eisernen Absatzen erschallen Als die Sonne hinter den Hugeln von Neckargemund versank schlug der gefurchtete Burggraf der Lange nach auf das Pflaster Er war tot Sein Sohn konnte die Familie nur vom Kirchenbann befreien indem er das Kreuz nahm und aus dem Heiligen Land den Kopf des Sultans mitbrachte der noch heute im Wappenschild eines steinernen Ritters prangt der Ulrich Landschad hiess der Sohn Bliggers war und nun auf einem Grabmal in der Kirche von Steinach liegt Dieses Adelsgeschlecht ist heute erloschen Zitiert bei Victor Hugo 1 Mark Twain beschreibt in seinem Buch Bummel durch Europa auch eine Flossfahrt auf dem Neckar von Heilbronn nach Heidelberg bei der er auch an Neckarsteinach vorbeikam Die anmutigen Turme und Zinnen der beiden mittelalterlichen Schlosser Das Schwalbennest und Die Bruder verstarkten den romantischen Eindruck der Landschaft um die Flussbiegung zu unserer Rechten Sonstiges Bearbeiten nbsp Eine Inschrift auf dem Turm der Burgruine SchwalbennestAuf einem der oberen beiden Turme findet sich eine ratselhafte Inschrift die ins Jahr 1871 verweist Ob ein Zusammenhang mit dem Deutsch Franzosischen Krieg besteht konnte noch nicht geklart werden Literatur BearbeitenWalter Moller u Karl Krauss Neckarsteinach seine Herren die Stadt und die Burgen Mainz 1928 Thomas Steinmetz Burg Schadeck bei Neckarsteinach Eine Burggrundung Erzbischof Balduins von Trier In Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes 55 3 2008 S 92 102 Thomas Steinmetz Burgen im Odenwald Verlag Ellen Schmid Brensbach 1998 ISBN 3 931529 02 9 S 85 88 Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 266 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwalbennest Sammlung von Bildern Burg Schadeck Schwalbennest auf der Seite burgenwelt de Historische Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion de Eintrag zu Schadeck am Neckar in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Victor Hugo Heidelberg Societats Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 7973 0825 6Burgen und Schlosser in Hessen im Landkreis Bergstrasse Burgstall Altes Kopfchen Schloss Auerbach Schloss Birkenau Staatspark Furstenlager Hammerschlosschen Heppenheimer Stadtschloss Hinterburg Burg Hirschhorn Burg Hundheim Jagdschloss Jagersburg Neues Jagdschloss Jagersburg Kurmainzer Amtshof Burg Lindenfels Mittelburg Burgstall Morlenbach Schloss Neuschloss Friedrichsburg Palais von Hausen Schloss Rennhof Burgstadel Rimbach Schwalbennest Schloss Schonberg Starkenburg Burg Stein Vorderburg Burg Wald Michelbach abgegangen Burgstall Waldau Jagdschloss Zwingenberg Obere Burg Schlosschen Zwingenberg Wasserburg Zwingenberg Burgen und Schlosser im Odenwald Burgstall Altes Kopfchen Palais Amorbach Schloss Alsbach Alte Burg Altes Schloss Schloss Auerbach Bacheburg Schloss Bad Konig Beerfurther Schlosschen Schloss Birkenau Palais Boisseree Burg 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