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Das Erdwerk Ohrenbacher Schanze auch Romerschanze Heunenschussel oder Vielbrunner Schanze genannt ist eine romerzeitliche oder fruhmittelalterliche Wallananlage Erdschanze auf dem ostlich benachbarten Hohenrucken des Geissbergs uber dem Ohrenbachtal zwischen Vielbrunn Bremhof auf hessischer Seite und der Gemarkung Rudenau westlich im Stadtgebiet von Miltenberg 2 im Landkreis Miltenberg in Bayern Erdwerk Ohrenbacher SchanzeUbersicht der AnlageUbersicht der AnlageAlternativname n Heuneschussel Romerschanze Vielbrunner Schanze Alte Schanze 1 Staat DeutschlandOrt Miltenberg Geissberg Entstehungszeit Romerzeitlich oder fruhmittelalterlichBurgentyp HohenburgErhaltungszustand Burgstall Wall und GrabenresteGeographische Lage 49 43 N 9 8 O 49 71294 9 13664 429 Koordinaten 49 42 46 6 N 9 8 11 9 OHohenlage 429 m u NHNErdwerk Ohrenbacher Schanze Bayern 3D Ansicht des digitalen Gelandemodells Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Aufbau 3 Befunde und Interpretationen 4 Denkmalschutz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Die Sud Ost Ecke der Schanze nbsp Sud West EckeDie so genannte Schanze befindet sich in der Nahe eines das Maintal begleitenden vorgeschichtlichen Hohenwegs der entlang des Hohenruckens von Bremhof nach Miltenberg in Nordwest Sudost Richtung verlauft Wenige Meter westlich der Anlage am Sattel des Geissberges an dem sich das Naturdenkmal Lauseiche befindet kreuzt eine Anzahl Altwege in Nord Sud Richtung zwischen Laudenbach Mainlimes und dem Ohrenbachtal die noch heute wenig besiedelte und waldreiche Hochflache zwischen Ohrenbach hessisch und im lokalen Dialekt Ohrnbach genannt wie auch manchmal das Erdwerk ohne e benannt wird und Main westlich streifend Aufbau Bearbeiten nbsp Blick vom NSG Geierstal von Vielbrunn uber den Ohrenbach auf den Geissberg dahinter liegt die Schanze der mittige Einschnitt markiert die ins Tal kommende Landesgrenze Hessen BayernDie rechteckige an den Ecken sichtbar abgerundete Wehranlage wurde 1813 von Knapp mit einer Seitenlange von 90 Schritt knapp 66 Meter in West Ost Richtung und 80 Schritt etwa 58 5 Meter in Nord Sud Richtung 1 angegeben Umschlossen von einem etwa 1 5 Meter tiefen Graben zeigen sich drei etwa drei Meter hohe Erdwalle zwei aussere mit einem einzigen nach Osten gerichteten und nach innen gezogenem Zangentor von etwa 3 50 m Breite mittig der ostlichen Schmalseite 1 in Richtung der Pratorialfront mit vielen Sandsteinstucken und einem inneren Wall Am Osttor ist der Graben unterbrochen Im Innenraum geteilt durch einen kleinen Abschnittsgraben finden sich noch Reste eines Brunnens der durch eine innere komplett umlaufenden Wall Graben Anlage der zusatzlich drei Viertel der Anlage schutzte gesichert war 1 Heutige auf Vermessungen des Gelandereliefs im Bayernviewer beruhende Angaben ergeben fur die lange Seite eine Ausdehnung von 88 6 m Graben Graben respektive 77 3 m Wall Wall und eine Ausdehnung von 76 5 m G G respektive 66 m W W zur kurzen Seite des Erdwerkes Damit ware die Anlage vergleichbar den Kastellen des Odenwaldlimes bzw sogar geringfugig grosser in seinen Abmessungen vgl z B mit dem Kastell Eulbach Postulierte limesgleiche Befestigungen die schon von Knapp nicht mehr gefunden und daher abgelehnt wurden 1 sind auf dem Hochplateau nicht zu finden Befunde und Interpretationen BearbeitenDie spatestens 1813 durch Johann Friedrich Knapp beschriebene und urkundlich gemachte 1900 im Limeswerk publizierte Anlage 3 wurde 1912 1913 bei Ausgrabungen Sondierungen durch Georg Hocks 4 untersucht wobei ausschliesslich romische Keramik des 2 Jahrhunderts gefunden wurde 5 Zwei Suchschnitte Hocks am Abschnittsgraben sind heute noch im Georelief sichtbar Die in der Art untypische Lage zwischen beiden Limeslinien lassen den romischen Ursprung der Anlage als nicht gesichert ansehen Dietwulf Baatz schloss 1984 einen romischen Ursprung nicht aus forderte aber weitergehende Untersuchungen 6 Grosse Aussehen abgerundete Ecken und Zangentor lassen bis auf den untypischen inneren Graben durchaus Ahnlichkeiten mit den Kastellen am Limes erkennen Dass die Anlage als Vorposten des Odenwaldlimes der Uberwachung des Hohenweges oder als Arbeitslager und Sageplatz gedient haben konnte ist seit neuerer Zeit wieder verstarkt in der Diskussion Angenommen wird dass Holzfallerkommandos des romischen Heeres im Odenwald Holz fur grossere Orte wie Mogontiacum dem heutigen Mainz geschlagen haben da in deren Umland nicht mehr genug Material zur Verfugung stand Uber den Main konnte das Holz gut an den Rhein geflosst werden Auf Bingemer berufend bezeichnet Theodor K Kissel die Schanze in seiner Dissertation 1995 gar als Holzverarbeitungsbetrieb 7 Dafur werden auch vier Inschriftensteine angefuhrt die in den Kastellen Trennfurt Obernburg und Stockstadt gefunden wurden von Vexillationen der in Mogantiacum stationierten Legion XXII Antoniniana Primigenia Pia Fidelis stammen sollen und auf 206 214 n Chr datiert werden 8 9 Das Kastell Trennfurt wird dabei wegen seiner ungewohnlichen sehr stark rechteckigen Form auch als Stapel und Verladeplatz am Main angesehen Wilhelm Conrady hatte 1900 noch gemeint einen Verbindungsweg vom Trennfurter Kastell zum Kastell Hainhaus ausmachen zu konnen 3 Denkmalschutz BearbeitenIn der Bayerischen Denkmalliste 10 des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege wird das Objekt unter der Nummer D 6 6220 0003 als nachqualifiziertes Bodendenkmal mit der Bezeichnung Erdwerk Ohrenbacher Schanze spatkaiserzeitlicher oder fruhmittelalterlicher Zeitstellung benannt Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Jede Veranderung an oder im Nahebereich von Bau und Bodendenkmalern bedarf einer denkmalrechtlichen Erlaubnis gemass Artikel 6 und Art 7 BayDSchG Wer Bodendenkmaler auffindet ist verpflichtet diese gemass Art 8 BayDSchG unverzuglich den Unteren Denkmalschutzbehorden oder dem Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege anzuzeigen Benutzerhinweise Bayerischer Denkmalatlas Bayern Atlas 11 nbsp Eingefallener Brunnenrest im Inneren s Karte Pkt 2 nbsp Heutiger Zugangsbereich an der SW Ecke vom Hohenweg aus s Karte Pkt 8 nbsp Der noch schwach sichtbare teilende Abschnittsgraben im Innern des Erdwerks s Karte Pkt 3 nbsp Der grabenfreie Bereich des Osttores s Karte Pkt 1 nbsp Kastell re Bildseite Deutlich ist das Wall Graben Wall System der ausseren Umwehrung noch zu sehen Literatur BearbeitenDietwulf Baatz Die Romer in Hessen Theiss Verlag 1984 S 443 und 462 Heinrich Bingemer Die Ohrenbacher Schanze in Saalburg Jahrbuch 10 1951 S 29 35 Johann Friedrich Knapp Romische Denkmale des Odenwaldes insbesondere der Grafschaft Erbach und Herrschaft Breuberg Heidelberg 1813 Neuauflage 1854 durch Heinrich Eduard Scriba S 79 81 41 F Lintz Westdeutsche Zeitschrift fur Geschichte und Kunst Band 8 1889 S 69 f Friedrich Mossinger Die Romer im Odenwald Schriften fur Heimatkunde und Heimatpflege im sudhessischen Raum Heft 13 14 Verlag Sudhessische Post Heppenheim 1954 Neuauflage 1967 S 52 ff K Schwarz Die Heuneschussel auch Ohrenbacher Schanze genannt In Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 8 Miltenberg Amorbach Obernburg Aschaffenburg Seligenstadt Mainz 1967 S 137 145 Kurt Stade Die Ohrenbacher Schanze In Der Obergermanisch Raetische Limes des Romerreiches Band A III Strecke 6 1933 S 23 ff Thomas Steinmetz Die Ostgrenze der Mark Michelstadt und die dortigen Grenzpunkte 1200 Jahre Mark Michelstadt In Der Odenwald 64 Jahrgang Heft 4 Dezember 2017 S 135 151 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erdwerk Ohrenbacher Schanze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ohrenbacher Schanze bei odenwaldwiki deEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Knapp Romische Denkmale des Odenwaldes insbesondere der Grafschaft Erbach und Herrschaft Breuberg S 80 Heunenschussel bei burgendaten de a b Wilhelm Conrady Das Kastell Trennfurt In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Hrsg Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Abteilung B Band 3 Kastell Nr 37 1900 S 13 Peter Endrich Vor und Fruhgeschichte des bayerischen Untermaingebietes Band 4 der Veroffentlichungen des Geschichts und Kunstvereins Aschaffenburg e V Verlag Pattloch 1961 S 117 und 136f Bingemer 1951 29ff ORL A III Strecke 6 23ff Taf 7 1 a d aus Alexander Reis Wald und Holznutzung in Obergermanien am Beispiel des Mainlimes Archaologische Berichte 27 2017 S 133 143 Dietwulf Baatz Die Romer in Hessen Theiss Verlag 1984 S 462 Theodor K Kissel Untersuchungen zur Logistik des romischen Heeres in den Provinzen des griechischen Ostens 27 v Chr 235 n Chr Band 6 von Pharos Studien zur griechisch romischen Antike Scripta Mercaturae Verlag St Katharinen 1995 ISBN 3 89590 019 2 S 205f Siehe dazu bei Marcus Nenninger Die Romer und der Wald Untersuchungen zum Umgang mit einem Naturraum am Beispiel der romischen Nordwestprovinzen Franz Steiner Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 515 07398 1 S 175 181 Zum Beispiel CIL 13 6618 vom Kastell Trennfurt Bayerische Denkmalliste Miltenberg Benutzerhinweise Bayerischer Denkmalatlas Zugriff am 9 Oktober 2015 Burgen und Schlosser im Landkreis Miltenberg Schlosser Furstlich Leiningensches Palais Amorbach Schloss Fechenbach Stadtschloss Klingenberg Schloss Laudenbach Schloss Lowenstein Wasserschloss Oberaulenbach Wasserschloss Sommerau Weisses Schlosschen Schloss WorthBurgen und Ruinen Altenburg Sodenburg Altes Schloss Kleinwallstadt Bacheburg Untere Burg Burgruine Collenburg Burg Frankenberg Burgruine Henneburg Burgruine Klingenburg Mildenburg Burg Monchberg abgegangen Wasserburg Riedern Burgruine Wildenberg Burgruine WildensteinTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Rosshof Turmhugel Schneirersbuckel Obere Burg Herrensitze TemplerhausBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Alteburg Eschau Altepurg Burgstall Alte Schanze Ringwall Burgstadter Berg Burgstall Elsenfeld Ringwall Greinberg Heunenhugel Ringwall Langer Berg Burgstall Olenbuckel Eisenbacher Schloss Obere Burg Erdwerk Ohrenbacher Schanze Heuneschussel Romerschanze Untere Burg EisenbachWehrkirchen oder Kirchenburgen St Michaelis Grubingen Wehrkirche St Maria Magdalena Trennfurt Wartturme Mautturm Eichenbuhl Burgen und Schlosser im Odenwald Burgstall Altes Kopfchen Palais Amorbach Schloss Alsbach Alte Burg Altes Schloss Schloss Auerbach Bacheburg Schloss Bad Konig Beerfurther Schlosschen Schloss Birkenau Palais Boisseree Burg Breuberg Ringwall Burgstadter Berg Burgschell Jagdschlosschen Carlsruhe Curti Schloss Schloss Dallau Darmstadter Schloss Gross Umstadt Burg Dauchstein Bergfeste Dilsberg Burg Dorndiel Emichsburg Burg Eberbach Schloss Erbach Erdwerk Ohrenbacher Schanze Schloss Ernsthofen Jagdschloss Eulbach Schloss Fechenbach Burg Frankenberg Amorbach Burg Frankenstein Burg Freienstein Burg Freudenberg Schloss Furstenau Staatspark Furstenlager Burg Furstenstein Jagdschloss Gammelsbach Gans scher Adelshof Ringwall Greinberg Burgstall Guttersbach Burg Guttenberg Grossherzogliches Palais Heidelberg Hammerschlosschen 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