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Das Schloss Worth auch Kurfurstliches Schloss Worth war ein aus einer mittelalterlichen Niederungsburg hervorgegangenes Schloss in der Stadt Worth am Main im Landkreis Miltenberg in Bayern Deutschland In der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde es in eine Fabrik umgewandelt und in der Folgezeit grosstenteils abgerissen Letzter Rest des Schlosses der ehemalige Turm mit neuzeitlichem ZinnenkranzDer Turm mit drei Renaissanceportalen eines nicht sichtbar vom Fabrikgelande aus gesehen Das Worther Schloss auf einem historisierenden Wandgemalde nach einer Kartenvorlage von 1783 Standort Altes Rathaus Epitaph des Wolf von Morle genannt Beheim gestorben 1539 Pfeiler Sudseite Hauptschiff in der Stiftskirche St Peter und Alexander in Aschaffenburg 1 Das zur Holzfabrik umfunktionierte Schloss Aufnahme um 1905 Das Verwaltungsgebaude im Vordergrund steht anstelle des 1860 abgerissenen Palas Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Heutige Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Schloss befand sich auf dem linken Ufer des Mains am sudlichen Ortsende von Worth am Main Von der Altstadt war es durch Mauer Vorburg spater Schlossgarten und Graben getrennt Geschichte Bearbeiten nbsp Der Westflugel von der Landseite links im Hintergrund der Bergfried die beiden Fabrikschornsteine wurden 1869 und 1901 eingebaut Detail einer lithografierten Ansichtskarte von 1907Worth am Main 1291 erstmals urkundlich als oppidum meum Werde Werde Insel in einer Urkunde der Herren von Breuberg erwahnt 2 besass damals sicher schon eine Burg Diese selbst wird aber erst acht Jahre spater zusammen mit dem Ort als Lehen des Mainzer Erzbischofs in den Handen derer von Breuberg benannt 3 Zu dieser Zeit war Gerhard II von Eppstein Erzbischof und Kurfurst von Mainz Mit Gerlach von Breuberg wiederum war das Geschlecht der Reize von Breuberg auf dem Hohepunkt seiner Macht angekommen Aus den Regesten der Mainzer Erzbischofe 4 von 1381 ist uberliefert dass Erzbischof Adolf I von Nassau Wiesbaden Idstein seinem Worther und Obernburger Amtmann Richard von Elmen ein Worther Burglehen von jahrlich zehn Gulden und 1382 eine Schuld von 500 Gulden mit der Bede des Worther Schlosses zuruckzuzahlen gedenkt 1391 verpfandete sein Nachfolger Konrad II von Weinsberg das erzbischofliche Schloss und Amt Worth und Obernburg mit allen Nutzungsrechten und Einkunften an Heinrich von Gonsrade seinen Burggrafen zu Miltenberg Derselbe hatte schon 1388 Anteile an der Burg und Stadt Klingenberg von Dietrich zu Bickenbach erworben 5 Ausgenommen war nur die Hochste Busse die weiterhin dem Erzbischof zustand sowie 100 Gulden die die Stadt jahrlich nach Aschaffenburg zu entrichten hatte und die an Gerhard von Hefftersheim ausbezahlt werden sollen Im 15 Jahrhundert sank die Worther Burg zeitweise zum Raubritternest herab 6 Um 1530 verpfandete Erzbischof Albrecht von Brandenburg das Schloss Worth an seinen Hofmarschall Wolf von Morle der es nach der deutschen Art d h im Stil der Spatgotik ganz herrlich wider erbawen liess 7 Im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 wurde das Schloss schwer beschadigt Seine kurze Glanzzeit erlebte das Schloss in den 20er Jahren des 17 Jahrhunderts unter Reichsgraf Adam Philipp XI von Cronberg der den Adelssitz nach dem Vorbild des Schlosses Johannisburg als vierseitige Renaissanceanlage unter Einbezug des alten Bergfrieds ausbauen liess Dies konnte er auch da sein Patenonkel und Kurfurst von Mainz Johann Schweikhard von Cronberg Schloss und Ort die er wenige Jahre vorher als Pfandschaft fur Mainz wieder eingelost hatte seinem Cronberger Lieblingsneffen Adam Philipp XI als Lehen zuruckgab 8 Adam Philipp einziger Sohn Kraft Adolf Otto von Cronberg 1629 1692 wurde nach seinem Tod 1634 mit Stadt und Schloss belehnt 8 Nur kurz darauf wurde es dann in den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges wiederum zerstort Eine neuerliche Renovierung erfolgte durch die Freiherren und Vettern Johann Reinhardt und Franz Adolph Philipp von Hoheneck seit 1669 als Nachfolger der Kronberger Stadtherren in Worth nach einem schweren Mainhochwasser 1682 9 Nach dem regionalen Aussterben dieser Hohenecker Linie um 1719 wurde die Pfandschaft Worth von Kurmainz nicht mehr verliehen Das Schloss verlor damit seine Funktion als Residenz Nach der Schlacht bei Dettingen 1743 verschanzten sich franzosische Truppen im Worther Schloss wobei die Soldaten samtliche Fenster zumauerten 10 Die Gebaude verfielen in der Folgezeit weiter was auch umfangreiche Baureparaturen zwischen 1777 und 1794 veranlasst durch das Furstliche Rentamt Breuberg nicht aufhalten konnten 11 Besonders schwere Schaden hinterliess das Mainhochwasser vom Februar 1784 als die herrschaftlichen Raume in den oberen Stockwerken als Notquartier fur uber 100 Burger und 51 Stuck Vieh dienten 12 1799 kam es daher durch die kurmainzische Hofkammer zum Verkauf durch Versteigerung an Johann Michael Ostner zu Neustadt furstlich Lowensteinscher Forstmeister und damit Ubergang in burgerlichen Besitz 13 Das Schloss wurde durch dessen Erben dann 1843 endgultig zum Verkauf oder auf Abbruch versteigert Der mainseitige Flugel wurde 1860 abgerissen erhalten blieb das von zwei steinernen Lowen flankierte Allianzwappen von Philipp Franz von Hoheneck und Maria Margarethe von Dalberg das sich heute in der Erdgeschosshalle des alten Rathauses befindet Der ehemalige Sudflugel bestand in seiner Bausubstanz noch bis zum Abriss durch den damaligen Eigentumer SAF im Jahr 1999 Beschreibung Bearbeiten nbsp Der Bergfried um 1910 mit noch ursprunglichem ZeltdachDas am Main gelegene Schloss war zum Zeitpunkt der Versteigerung vom 10 Juni 1843 auf Verkauf oder Abbruch wie folgt beschrieben besteht aus vier zusammenhangenden Flugeln 14 ist zwei Stockwerke hoch von Stein gebaut enthalt ca 40 geraumige Zimmer und Sale zwei grosse gewolbte Keller und vier zusammenhangende grosse Speicher Die Grundlage des Schlosses enthalt 58 5 Quadratruthen und der Schlosshof 32 5 Quadratruthen 15 in dem letzteren befindet sich ein Brunnen Um das Schloss herum innerhalb der Ringmauer 16 liegen ca 84 Ruthen Garten Dieses Schloss scheint vorzugsweise zur Anlage einer Fabrik oder grossen Handlung geeignet zu sein 17 Genau dieses Schicksal nahm das Schloss und wurde teils abgerissen teils zu Fabrikgebauden umfunktioniert Der ca 20 m hohe Bergfried zugleich Torturm Grundflache 7 6 75 m wurde in der Mitte der Fabrikgebaude erhalten ist aber heute nicht fur die Offentlichkeit zuganglich Er weist ein verputztes Sandsteinmauerwerk mit Buckelquaderkanten und Werksteinelementen auf Ursprunglich trug der Turm ein ziegelgedecktes Zeltdach das nach einem Brand 1916 durch einen Zinnenkranz uber Rundbogenfries ersetzt wurde Das Worther Schloss muss zu seiner Zeit gegen Ende des 17 Jahrhunderts ein imposantes Bauwerk direkt am Main gewesen sein nbsp Auszug eines Bildes aus dem alten Rathaus von Worth am Main links das alte Schloss mit vorgelagertem Schlossgarten rechts das mittelalterliche Worth am Main Norden ist rechts im BildHeutige Nutzung Bearbeiten nbsp Worth am Main bei Nacht Der Turm des Schlosses rechts ist in den Wintermonaten beleuchtet Links im Hintergrund die ClingenburgDas Schloss existiert heute nicht mehr und ist in seinen Resten weitgehend von Firmengebauden uberbaut Nur der ehemalige Bergfried mit Renaissanceportal im Herzen des Fabrikgelandes erinnert noch an die hofische Geschichte an diesem Platz Literatur BearbeitenOtto Berninger Das Mainhochwasser von 1784 In Mainschifffahrts Nachrichten 19 2002 S 19 48 Jurgen Schreiner Ein ungeheueres Gebaud Neu entdeckt Das Worther Schloss In Spessart Ausgabe September 2021 S 16 21 Werner Trost Das Worther Stadtschloss In Ders Worth am Main Chronik einer frankischen Kleinstadt Band 2 Burgerverein e V Worth 1991 S 406 421 Josef Volkheimer Die Burg bezw das Schloss zu Worth In Ders Pfarrchronik der Pfarrei Worth a Main Selbstverlag Worth 1954 S 39 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Worth Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erwahnung des schloss Werdt in der Zimmerischen Chronik Grundriss des Herrschaftlichen Schlosses zu Worth von 1795 im Staatsarchiv Wertheim Beschreibung des verfertigten geometrischen Planes des sogenannten Schlosses zu Worth samt den dazugehorigen Burggutern von 1799 im Staatsarchiv Wertheim Eintrag von Thomas Steinmetz zu Schloss Worth in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burglandschaft Eine Zeitreise im Main4eck Worth am Main Informationen zu Stadt und ehemaligem Schloss des Archaologischen Spessartprojektes e V mit altem und virtuellem im Detail fehlerhaftem Bild des SchlossesEinzelnachweise Bearbeiten Wolf von Morle genannt Beheim 3 Februar 1539 in Aschaffenburg Lehensbesitzer Schloss Worth Hofmarschall in Kurmainzer Diensten kinderlos im Umfeld derer von Reifenberg und Echter von Mespelbrunn Inschrift des Epitaphs A nno d omini 1539 uf de achte tag Chri stostom ist der edel u erfest wolf beheim maschall verschiden dem Got g enad Die dreiviertel runde Figur des Ritters ist in Maximiliansrustung auf einem Lowen stehend dargestellt mit seinem Wappen Hauptwappen der von Morle gen Beheim Geteilt und halb gespalten von Rot Silber und Schwarz belegt mit einer rotbesamten goldenen Rose Helmzier zwei Stierhorner Dazu an den Seiten die vier Ahnenwappen Rechts oben das Familienwappen der von Morle gen Beheim Rechts unten in Silber ein gekrummter schwarzer Fisch Familienwappen von Fischborn Links oben in Rot zwei goldene Schragbalken Familienwappen von Hutten Links unten in Schwarz ein dreiblattriges silbernes Kleeblatt Familienwappen von Trohe nach Alfred F Wolfert Aschaffenburger Wappenbuch Zeichnungen Joachim von Roebel Aschaffenburg 1983 S 49 HStA Munchen Abt I Mainzer Urk 3475 Bohmer Regg der Ebb von MainzI Nr 228 StA Wurzburg Bucher versch Inhalts 21 Blatt 191f vgl Kapitel Stadtgrundung in diesem Band Die Regesten der Mainzer Erzbischofe nach 1374 75 StA Wu MIB 9 fol 268 02 1381 StA Wu MIB 10 fol 045v 1382 StA Wu MIB 12 fol 111 01 1391 StA Wu MIB 11 fol 196 02 in Die Regesten der Mainzer Erzbischofe abgerufen am 23 September 2022 Trost 1991 S 408 Zimmerische Chronik Bd 2 Hrsg von Karl August Barack 2 Aufl Mohr Freiburg 1881 1882 S 333ff a b Helmut Bode Kronberg im Taunus Beitrage zur Geschichte Kultur und Kunst Waldemar Kramer Frankfurt Frankfurt am Main 1982 ISBN 978 3 78 290228 1 S 201 Trost 1991 S 415f Trost 1991 S 417 StA Wertheim Bestand R J 1 Nr 8 Bauwesen im Amt Klingenberg 1736 1792 Digitalisat Daruber beklagt sich Zollverwalter Franz Ivo Kirchner in einem Bittgesuch 1786 an die Kurfurstliche Regierung in Mainz StA Wu Aschaffenburger Archivreste Akten Nr 17 XLI 1 I II vgl Berninger Das Mainhochwasser von 1784 S 46 Die Hochwassermarke 1784 Die Hohe des Meins den 29 Hornung ist heute noch am Torgewande zu sehen Aschaffenburger Privilegiertes Intelligenzblatt Nr 50 vom 10 Dezember 1798 Versteigerungsannonce der Amtskellerei Klingenberg mit Beschreibung des Schlosses und der zugehorigen Guter Digitalisat Vgl Schreiner Ein ungeheueres Gebaud S 19 Das 1906 nach einer undeutlichen Kartenvorlage des Geometers Johann Weygand von 1783 entstandene Gemalde im alten Rathaus zeigt irrtumlich eine Dreiflugelanlage Die kleine bayrische Rute war 10 Fuss oder etwa 2 92m lang damit die Quadratrute etwa 8 5 m2 gross Die Burgmauer war gleichzeitig sudliches Ende der Stadtmauer des Ortes Allgemeiner Anzeiger fur das Konigreich Bayern Bekanntmachung 766 Munchen 1843 elfter Jahrgang S 268Burgen und Schlosser im Odenwald Burgstall Altes Kopfchen Palais Amorbach Schloss Alsbach Alte Burg Altes Schloss Schloss Auerbach Bacheburg Schloss Bad Konig Beerfurther Schlosschen Schloss Birkenau Palais Boisseree Burg Breuberg Ringwall Burgstadter Berg Burgschell Jagdschlosschen Carlsruhe Curti Schloss Schloss Dallau Darmstadter Schloss Gross Umstadt Burg Dauchstein Bergfeste Dilsberg Burg Dorndiel Emichsburg Burg Eberbach Schloss Erbach Erdwerk Ohrenbacher Schanze Schloss Ernsthofen Jagdschloss Eulbach Schloss Fechenbach Burg Frankenberg Amorbach Burg Frankenstein Burg Freienstein Burg Freudenberg Schloss Furstenau Staatspark Furstenlager Burg Furstenstein Jagdschloss Gammelsbach Gans scher Adelshof Ringwall Greinberg Burgstall Guttersbach Burg Guttenberg Grossherzogliches Palais Heidelberg Hammerschlosschen Hardheimer Schloss Harfenburg Haus zum Riesen Heddersdorf scher Adelshof Heidelberger Schloss Schloss Heiligenberg Heppenheimer Stadtschloss Hinterburg Hirschburg Burg Hirschhorn Schloss Hochhausen Burg Hornberg Burg Hundheim Burg Jossa Burg Kirchbrombach Jagdschloss Krahberg Kronenburg Kurmainzer Amtshof Kurmainzische Kellerei Burg Landsehr Schloss Lichtenberg Burg Limbach Burg Lindenfels Burg Lohrbach Schloss Lowenstein Burg Lutzelbach Mauersechseck Jagdschloss Max Wilhelmshohe Burg Michelstadt Mildenburg Minneburg Mittelburg Burgstall Morlenbach Palais Morass Muhlhauser Schlosschen Schloss Neuburg Baden Burg Nieder Modau Obere Burg Heidelberg Burg Obrigheim Burg 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