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Burg Ohrsberg ist der Burgstall einer wenig erforschten alten Hohenburg in Eberbach im Rhein Neckar Kreis in Baden Wurttemberg Burg OhrsbergSudliches Plateau des Ohrsbergs mit Wall und doppeltem GrabenSudliches Plateau des Ohrsbergs mit Wall und doppeltem GrabenStaat DeutschlandOrt EberbachEntstehungszeit vermutlich Ende 12 Anfang 13 Jh Burgentyp Hohenburg GipfellageErhaltungszustand Wall Graben MauerresteStandische Stellung unbekanntBauweise Bruchstein WerksteinGeographische Lage 49 28 N 8 59 O 49 46962 8 989605 240 Koordinaten 49 28 10 6 N 8 59 22 6 OHohenlage 240 m u NNBurg Ohrsberg Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Forschungsgeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burganlage befand sich auf dem Gipfel des heute komplett von der Bebauung Eberbachs umschlossenen Ohrsbergs Dieser ist ein isoliert stehender Umlaufberg in einer ehemaligen Flussschlinge der beim Durchbruch des Neckars vom sudlich anschliessenden Kleinen Odenwald abgetrennt wurde Das Gipfelplateau liegt auf einer Hohe von knapp 240 Metern uber NN und damit rund 100 Hohenmeter uber der Ortsmitte von Eberbach Am Westhang fliesst heute die Itter vorbei Beschreibung BearbeitenDie Anlage nimmt nahezu das gesamte Plateau des Ohrsbergs ein Das innere Plateau misst ungefahr 15 35 Meter und ist von zwei aus dem Buntsandstein herausgearbeiteten Graben umgeben zwischen denen sich ein kunstlich aufgeschutteter Wall befindet Die Grabenanlage misst etwa 44 79 Meter Bis auf die Umfassung aus Wall und doppeltem Graben sowie Stutzmauern Steinhaufen und einzelnen bearbeiteten Steinen vor allem am ostlichen Bergrucken sind keine sichtbaren Uberreste erhalten Das innere Terrain des Plateaus ist mit dem Sockel eines Pavillons aus dem 19 Jahrhundert und einem Aussichtsturm aus den 1970er Jahren bebaut Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Der Ohrsberg in Eberbach nbsp Der Aussichtsturm auf dem Ohrsberg markiert die Burgstelle er wurde in den 1970er Jahren errichtetDie Burg wird in keiner der uberlieferten Urkunden genannt 1 Praktisch alle Nennungen von Burg oder Schloss Eberbach beziehen sich auf die ungleich grossere und bedeutendere Burg Eberbach Lediglich fur eine Urkunde von 1404 in der von slosse Eberbach burg und stad die Rede ist zieht die jungere Forschung eine eventuelle Nennung der Anlage auf dem Ohrsberg burg neben der Burg Eberbach slosse in Betracht Daher blieb der Ohrsberg in der ortlichen Geschichtsschreibung auch lange unberucksichtigt Die sich auf dem Plateau abzeichnende Anlage wurde erstmals 1883 erwahnt damals wurde dort ein eingefriedeter Kultplatz der Germanen vermutet 2 Der ortliche Verschonerungsverein plante die Errichtung eines Pavillons an dieser Stelle und hat dafur einen steinernen Sockel errichtet und Wege geebnet Der Eberbacher Burgermeister John Gustav Weiss hat in den fruhen 1930er Jahren Grabungen auf dem Ohrsberg durchgefuhrt und fand Mauerreste und Keramik Die Mauern deutete Weiss als Trockenmauern da er keine Mortelspuren nachweisen konnte Die Keramik deutete er als Geschirr der Burgbesatzung Fur Weiss handelte es sich bei der Anlage um die Reste einer mittelalterlichen Burganlage die der Burg Eberbach nach deren Erweiterung um die Mittelburg als Vorwerk diente 3 Oskar Kilian schloss sich bei weiteren Forschungen 1956 der Interpretation von Weiss an wollte jedoch auch eine prahistorische Siedlung nicht ausschliessen da der terrassierte Osthang des Ohrsbergs an vormittelalterliche Ringwall Anlagen erinnere 1963 wurde im Auftrag des Landesdenkmalamtes eine genaue Vermessung der Grabenanlagen durchgefuhrt Eine gleichzeitige Grabung durch Klaus Kilian Sohn von Oskar Kilian brachte Mauer und Fachwerkreste sowie eine Brandschicht zu Tage Kilian identifizierte die aufgefundene Keramik die Weiss noch fur Geschirr gehalten hatte als becherformige Ofenkacheln die er ins 13 Jahrhundert oder spater datierte 4 Kilian folgerte aus seinen Untersuchungen die Burg auf dem Ohrsberg sei kurz vor 1230 und damit zeitgleich mit der Hinterburg der Burg Eberbach errichtet worden sei aber durch Brand schon vor 1260 wieder zerstort worden Im weiteren Verlauf des 13 Jahrhunderts habe man die Anlage dennoch weiter genutzt Nach einer Nutzungsunterbrechung sei die Burg dann um 1500 nochmals provisorisch befestigt bald darauf jedoch endgultig zerstort worden Ein Hobbyarchaologe stellte 1968 die These von zwei Burgen auf dem Ohrsberg auf 5 hat dabei jedoch wohl nur Mauerreste von der landwirtschaftlichen Erschliessung des Berges im 19 Jahrhundert fehlinterpretiert In den 1960er Jahren wurde das Bruchstuck eines Tur oder Fenstergewandes am Ohrsberg aufgefunden das auf die Zeit vor dem 14 Jahrhundert datiert wurde Das Bruchstuck wurde in der Presse besprochen 6 ist heute aber ebenso wie eine etwa gleichzeitig aufgefundene mittelalterliche Lanzenspitze verschollen Nicolai Knauer hat die Burg Ohrsberg 2004 ausfuhrlich besprochen und die zuvor gemachten Vermutungen und Datierungen kritisch uberpruft und um eigene Erkenntnisse erganzt Seiner Ansicht nach lasst sich die aufgefundene Keramik nur vage in die Zeit zwischen spatstaufischer Epoche und Renaissance einordnen Das bis auf das verschollene Gewandefragment vollige Fehlen eindeutiger Werksteine lasst eine Datierung der Baulichkeiten uberhaupt nicht zu zumal bislang nur Stutzmauern und Fachwerkfragmente aber noch kein Hauptbau der Anlage aufgefunden wurden Gleichwohl ist das Fehlen der Werksteine wie uberhaupt der aus den Graben gewonnenen grossen Gesteinsmassen auch kein Indiz fur einen lediglich holzernen oder sonst wie wenig standhaften Bau denn die Werksteine konnen spater sehr wohl auch fur Bauten in der Stadt wiederverwendet worden sein Den fehlenden Mortel in allen aufgefundenen Mauerresten erklart Knauer mit der naturlichen Verwitterung des Materials Der ungewohnliche doppelte Ringgraben auf einem Bergplateau ist in der weiteren Umgebung nahezu ohne Vergleichsbeispiel Lediglich die ebenfalls nur wenig erforschte Hohe Schanze im Hollental die man in das 10 oder 11 Jahrhundert datiert weist eine ahnliche Charakteristik auf Eine Bedeutung des Ohrsbergs als Vorwerk der Burg Eberbach lehnt Knauer aufgrund der vergleichsweise grossen Entfernung ab ebenso eine eventuelle Deutung als Schutzbauwerk fur den Bau der Stadt oder als deren hochgelegener Beobachtungsposten Die Datierungen von Klaus Kilian halt Knauer fur plausibel allerdings gibt er zu bedenken dass die aufgefundene Brandschicht nicht von einer Zerstorung der Anlage herruhren muss sondern auch nur vom Brand eines Wirtschaftsgebaudes stammen kann Ferner konne auch nicht zwingend von einer Nutzungsunterbrechung ausgegangen werden sondern es sei vielmehr auch eine durchgangige Nutzung der Anlage denkbar Die westlich der Anlage vorbeifliessende Itter wurde 1012 als Ostgrenze der Lorscher Waldmarken festgelegt Knauer vermutet dass die Burg mit ihrer archaischen Form einem Oval umgeben von Graben und Wallen durchaus mit dieser Grenze zusammenhangen konnte Untersuchungen der letzten Jahre hatten ergeben dass sich die fruhen Burgen im nordwestlichen Baden Wurttemberg fast ausschliesslich an den Grenzen der Gaue und Waldmarken befanden 7 Er schliesst mit dem Wunsch nach weiteren Grabungen vor allem im bisher nicht ergrabenen Sudteil der Anlage wo sich das Sockelfundament aus dem 19 Jahrhundert befindet und wo ein Hauptbau vermutet werden konne sowie in den Graben der Anlage wo Erkenntnisse uber die zeitliche Abfolge der Graben zu erwarten seien Literatur BearbeitenKlaus Kilian Untersuchung der Grabenanlage auf dem Ohrsberg bei Eberbach In Eberbacher Geschichtsblatt Bd 63 Eberbach 1964 S 4 23 Nicolai Knauer Die ratselhafte Burg Ohrsberg In Eberbacher Geschichtsblatt Bd 105 Eberbach 2006 S 26 37 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ohrsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt Eberbach am Neckar SehenswurdigkeitenEinzelnachweise Bearbeiten Ortslexikon Baden Wurttemberg Eberbach Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Heinrich Becker Der ostliche Odenwald Mainz 1883 John Gustav Weiss Neue Aufschlusse aus der Zeit der Burg und Reichsstadt Eberbach in Eberbacher Geschichtsblatt 7 Eberbach 1934 Klaus Kilian in Eberbacher Geschichtsblatt 63 Eberbach 1964 S 7ff Manuskript im Stadtarchiv Eberbach Ein seltener Fund vom Ohrsberg in Eberbacher Zeitung vom 9 Februar 1971 Nicolai Knauer Die Burgen der Grafen von Lauffen im Neckartal Sonderdruck aus Hrg Christhard Schrenk Peter Wanner heilbronnica 5 Beitrage zur Stadt und Regionalgeschichte Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 20 Jahrbuch fur schwabisch frankische Geschichte 37 Stadtarchiv Heilbronn 2013 S 96Burgen und Schlosser im Odenwald Burgstall Altes Kopfchen Palais Amorbach Schloss Alsbach Alte Burg Altes Schloss Schloss Auerbach Bacheburg Schloss Bad Konig Beerfurther Schlosschen Schloss Birkenau Palais Boisseree Burg Breuberg Ringwall Burgstadter Berg Burgschell Jagdschlosschen Carlsruhe Curti Schloss Schloss Dallau Darmstadter 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