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Dieser Artikel behandelt die Burg Freienstein im Odenwaldkreis Siehe auch Burg Freienstein Munster Stuttgart Burg Freienstein Beidl Bayern bzw Ruine Freienstein Kanton Zurich Die Burg Freienstein ist die Ruine einer Hangburg bei Beerfelden hoch uber Gammelsbach einem Stadtteil von Oberzent im Odenwaldkreis in Hessen Nach der Burg ist das Amt Freienstein benannt Burg FreiensteinRuine FreiensteinRuine FreiensteinAlternativname n Schloss FreiensteinStaat DeutschlandOrt GammelsbachEntstehungszeit vor 1297Burgentyp Hohenburg HangburgErhaltungszustand RuineGeographische Lage 49 32 N 8 58 O 49 5278 8 9631 328 Koordinaten 49 31 40 1 N 8 57 47 2 OHohenlage 328 m u NHNBurg Freienstein Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Neuzeit 3 Anlage 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage BearbeitenDie Burg lag in spornartiger Lage auf 328 m u NHN uber dem Gammelsbach einem Nebenflusses des Neckars in strategisch gunstiger Position Durch das an dieser Stelle recht enge Tal verlauft heute noch mit der B 45 eine der wichtigsten regionalen Verkehrsverbindungen Die Burg Freienstein kontrollierte einst diese Route zwischen dem Neckargebiet im Suden und dem Maintal im Norden 1 Gleichzeitig markierte sie den sudlichsten Punkt des Erbacher Besitzes Der ostliche Bergvorsprung an dessen Hang sich die Burg schmiegt gehort zum Weckberg der in der Reihe der Erhebungen des Hohenruckens Hirschhorner Hohe steht der sich zwischen Gammelsbachtal und dem parallelen Finkenbachtal weiter im Westen ungefahr von Norden nach Suden erstreckt Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Das Schloss Freienstein wurde 1297 erstmals erwahnt 2 Wer die Erbauer der Burg waren ist bis heute nicht eindeutig geklart Sie durfte im Gefolge der Auflosung der Reichsabtei Kloster Lorsch und der Aufteilung ihres Besitzes im Dreieck der Herrschaftsverhaltnisse zwischen den Pfalzgrafen den Schenken von Erbach und Kurmainz entstanden sein nbsp Vermauertes gotisches Doppelfenster einer fruheren Bauphase des Palas nbsp Ansicht der Burg Freienstein aus Daniel Meisner Eberhard Kieser Thesaurus Philopoliticus oder Politisches Schatzkastlein Bd 2 1629 nbsp Wappen der Erbacher Lehenstrager und Burgmannen von Freienstein aus der Mitte des 14 JahrhundertsEiniges der noch vorhandenen Bausubstanz deutet ebenfalls auf diese Zeit hin Zwei erhaltene aber vermauerte gotische Spitzbogenfenster durften aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts stammen 3 Weiterhin lasst sich rekonstruieren dass in einer fruhen Bauphase anstelle der spateren Schildmauer ein machtiger Wohnturm vorhanden gewesen sein muss der als Donjon aufzufassen ist 4 Bereits seit 1280 sind die Herren von Freienstein belegt spater sind sie als Erbacher Burgmannen in der Burg nachgewiesen Weiterhin sind die Echter die von Schollenbach und moglicherweise die von Hochhausenn erschliessbar die als Ministeriale im Umfeld der Grafschaft Erbach haufiger anzutreffen waren Urkundlich ist bekannt dass 1366 Pfalzgraf Ruprecht I seine Einwilligung gab dass Schenk Konrad von Erbach seine Ehefrau Margarete bewittumte Das Zubehor der Burg umfasste zu diesem Zeitpunkt Gammelsbach Hebstahl Schollenbach Hohenberge Beerfelden Etzean Erlenbach Huttental und Hiltersklingen Zweiundzwanzig Jahre spater gab Pfalzgraf Ruprecht seine Zustimmung dass Schenk Eberhard von Erbach seine Ehefrau Else geborene von Cronberg auf 1 4 der Feste Freienstein mit Zubehor bewittumte Nur ein weiteres Jahr spater durfte Schenk Konrad von Erbach mit Zustimmung des Pfalzgrafen seinen Viertelsanteil an der Burg an Contz von Helmstadt verpfanden 1398 belehnte der Pfalzgraf Schenk Eberhard von Erbach mit der ganzen Burg nebst Zubehor Belehnungen der Erbacher durch die Pfalzgrafen erfolgten nochmals 1443 1653 und 1720 5 In spaterer Zeit diente die Burg den Erbacher Grafen zur Sicherung ihrer sudlichen Herrschaftsgrenze zur Uberwachung des Verkehrs im Gammelsbachtal und als Verwaltungssitz des Amtes Freienstein Die Burg verblieb bis zum Aussterben der Erbacher Linie der Schenken im Jahr 1503 in deren ungeteiltem Besitz wahrend die umliegende Zent Beerfelden sich im gemeinsamen Besitz der Erbacher Linie und der Linie Reichenberg Furstenau befand Neuzeit Bearbeiten Mit dem Ende des Mittelalters war die Burg wehrtechnisch untauglich geworden Um 1550 folgte ein Umbau die damals errichteten gedrungenen Wohnbauten zeigen den eher reprasentativen Charakter der Anlage Die Erbacher Grafen nutzten die Burg fur gelegentliche Jagdaufenthalte und als Nebenresidenz Ab der Zeit des Dreissigjahrigen Kriegs begann die Anlage mehr und mehr zu verfallen da sie nur noch notdurftig instand gehalten wurde Dennoch wurde sie im Mai 1622 von bayerischer Kavallerie geplundert 6 Eine Ansicht von Eberhard Kieser im Thesaurus Philopoliticus von 1629 zeigt sie noch in einigermassen intaktem Zustand Ab 1700 wurde die Burg nicht mehr dauerhaft bewohnt Mit der Erbacher Erbteilung 1717 kam sie in den Besitz der Linie Erbach Furstenau die sie auch heute noch besitzt Nach dem Stadtbrand in Beerfelden 1810 erlaubte Graf Albert zu Erbach Furstenau den Geschadigten Steine Ziegel und Bauholz aus der Burg zu holen Nicht nur dass ein Teil der Bausubstanz dadurch verloren ging vielmehr wurde die verbliebene Substanz seitdem durch das in das ungeschutzte Sandsteinmauerwerk eindringende Wasser nachhaltig geschadigt 1887 sturzte der verbliebene Rest des Torhauses ein Um 1890 wurde die Schildmauer mit einem Zuganker gesichert und 1938 um drei Meter abgetragen Weitere Sicherungsmassnahmen erfolgten zwischen 1906 und 1914 1987 sturzte ein Teil der Schildmauer ein 1988 begann man eine Sicherung doch die Mauer sturzte wahrend der Arbeiten weiter ein und riss dabei das bereits aufgestellte Gerust mit sich Von 1990 bis 1994 wurden die Aussenmauern umfangreich restauriert Die Burg hat aufgrund ihrer Geschichte und ihrer Architektur vielfaltige Bedeutung und ist die bestimmende Landmarke des Gammelsbachtals Um die Fernwirkung der Burg und der sie umgebenden Landschaft zu erhalten bildet sie mit den umgebenden Flurstucken die denkmalgeschutzte Sachgesamtheit Schlossberg die in Flur 8 die Flurstucke 65 bis 68 70 bis 91 darunter Flurstucke 80 und 81 als Standort der Burg 94 110 4 10 11 und 111 umschliesst 7 Anlage Bearbeiten nbsp Blick in der Kernburg nach Osten auf den Palas und den Sudost oder KapellenbauBesonders markant an der Burg Freienstein ist neben ihrer dominanten Lage durch die sie das Gammelsbachtal sperrt die kompakte Bebauung der Kernburg und die noch in Resten vorhandene Schildmauer Diese sollte die Kernburg vor Beschuss vom hoher liegenden Berg her schutzen Obwohl zu grossen Teilen eingesturzt sind von ihr doch noch bis zu 24 m hohe und 2 50 m dicke Uberreste zu sehen Die Ansicht von Eberhard Kieser aus dem Jahr 1629 lasst erkennen dass eine Wehrplattform auf der Schildmauer den Zweck erfullen sollte den sonst der Bergfried und hochste Turm leistete Die Schildmauer wurde vermutlich nach einem Einsturz aus Resten des ehemaligen Donjons unter Einbeziehung der drei Aussenmauern aufgebaut Die fruhere Gestalt der Kernburg war ungewohnlich es gab namlich drei Wohnturme den genannten auf der Schildmauer den kleineren Kapellenbau und einen Vorgangerbau des Palas Offenbar sollte damit abgegrenzter Wohnraum fur die verschiedenen Burgmannenfamilien geschaffen werden 8 Den Bergsporn trennte im Westen ein tiefer Halsgraben und ein Zwinger vom Hohenzug An der Talseite befand sich eine doppelte Zwingeranlage mit Halbschalenturmen ein grosserer Rundturm hat vermutlich als Kerker gedient Der Zugang lag an der Nordseite und ist heute nicht mehr zu sehen da die Toranlage 1887 eingesturzt ist Im Torbereich des Zwingers standen einige Nebengebaude von denen aber nichts mehr erhalten ist Links des ehemaligen Zugangs steht der turmartige Palas auf fast quadratischem Grundriss Im Mauerwerk sind noch Teile aus dem 13 Jahrhundert erhalten Von den Gebauden der Kernburg dem Palas dem ehemals vierstockigen Saalbau an der Sudwestseite wohl an der Stelle eines fruheren Wohnturms und dem Sudostbau auch Kapellenbau genannt sind nur noch Aussenmauern sowie Fenster und Wandnischen erhalten die grosstenteils aus dem 16 Jahrhundert stammen nbsp Aussenansicht der Kernburg von Osten nbsp Aussenansicht der Kernburg von Suden links Reste der Schildmauer nbsp Talseitige Zwingermauer mit Halbschalenturm nbsp Blick in den Halsgraben nbsp Innenansicht der Kernburg Blick von Norden rechts die SchildmauerLiteratur BearbeitenAlexander Antonow Burgen des sudwestdeutschen Raums im 13 und 14 Jahrhundert unter besonderer Berucksichtigung der Schildmauer Verlag Konkordia Buhl Baden 1977 ISBN 3 7826 0040 1 S 149 151 Thomas Biller Burgen und Schlosser im Odenwald Ein Fuhrer zu Geschichte und Architektur Schnell und Steiner Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1711 2 S 117 120 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 549 Thomas Steinmetz Burg Freienstein und ihre Burgmannen In Beitrage zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften VI Herausgegeben im Auftrag des Breuberg Bundes von Winfried Wackerfuss Breuberg Neustadt 1997 ISBN 3 922903 06 1 S 47 81 Thomas Steinmetz Burgen im Odenwald Verlag Ellen Schmid Brensbach 1998 ISBN 3 931529 02 9 S 82f Hans Teubner und Sonja Bonin Kulturdenkmaler in Hessen Odenwaldkreis Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Vieweg Braunschweig Wiesbaden 1998 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland ISBN 3 528 06242 8 S 141f Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 42 44 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Odenwaldkreis Wiesbaden 1998 S 140 142 Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Biller Burgen und Schlosser im Odenwald Ein Fuhrer zu Geschichte und Architektur Schnell und Steiner Regensburg 2005 S 117 Eine Abschrift der Urkunde aus dem 15 Jahrhundert ist erhalten im Hessischen Staatsarchiv Marburg unter den Katzenelnbogischen Urkunden Regest bei Karl E Demandt Regesten der Grafen von Katzenelnbogen Wiesbaden 1953 57 Nr 393 Thomas Steinmetz Burg Freienstein und ihre Burgmannen Breuberg Neustadt 1997 S 70f Thomas Steinmetz Burg Freienstein und ihre Burgmannen Breuberg Neustadt 1997 S 64 66 und 68 71 derselbe Burgen im Odenwald Brensbach 1998 S 83 Burg Freienstein Odenwaldkreis Abschnitt Grundherrschaft und Grundbesitzer Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 9 Juli 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 1 Februar 2016 Thomas Steinmetz Burgen im Odenwald Brensbach 1998 S 175 Denkmaltopographie Odenwaldkreis 1998 S 142 Thomas Steinmetz Burgen im Odenwald Brensbach 1998 S 83 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Freienstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Freienstein Odenwaldkreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Ansicht der Burgruine Freienstein von Sudost um 1900 Historische Ortsansichten Plane und Grundrisse In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Burg Freienstein In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Burgruine Freienstein auf der Seite der Stadt Beerfelden Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion deBurgen und Schlosser in Hessen im Odenwaldkreis Beerfurther Schlosschen Burg Breuberg Jagdschlosschen Carlsruhe Erbacher Schloss Jagdschloss Eulbach Burg Freienstein Schloss Furstenau Jagdschloss Gammelsbach Burgstall Guttersbach Burg Kirchbrombach Schloss Bad Konig Jagdschloss Krahberg Burg Lutzelbach Burg Michelstadt Muhlhauser Schlosschen Schloss Reichenberg Burg Rodenstein Burg Schnellerts Burg Stutz Burgen und Schlosser im Odenwald Burgstall Altes Kopfchen Palais Amorbach Schloss Alsbach Alte Burg Altes 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sches Schloss Weilerhugel Weinheimer Schloss Schloss Wiser Burg Wildenberg Burg Windeck Schloss Worth Worth am Main Burg Zwingenberg Normdaten Geografikum GND 4357639 4 lobid OGND AKS VIAF 150145067220966630739 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Freienstein amp oldid 237432548