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Das Hessische Staatsarchiv Marburg HStAM ist eine Abteilung des Hessischen Landesarchivs und hat seinen Sitz in Marburg 2 Es dient neben dem Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt als Regionalarchiv Das Hessische Staatsarchiv Marburg ist zustandig fur Nord und Teile Mittelhessens Es wurde 1869 durch das Konigreich Preussen zunachst mit kurhessischen Altbestanden gegrundet Hessisches Staatsarchiv Marburg HStAM Wappen von HessenStaatliche Ebene Land HessenStellung StaatsarchivRechtsform BehordeAufsichtsbehorde Hessisches LandesarchivGrundung 1869Hauptsitz MarburgBehordenleitung Johannes Kistenich ZerfassBedienstete 111 2012 1 Netzauftritt https landesarchiv hessen de dienststellen hessisches staatsarchiv marburgHessisches Staatsarchiv Marburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Direktoren des Archivs 3 Bestande 3 1 Historische Bestande 3 2 Verlorene Zustandigkeiten 3 3 Modernes Verwaltungsschriftgut 3 4 Deposita 4 Projekte des Staatsarchivs 5 Angegliederte Einrichtungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas hessische Staatsarchiv Marburg wurde nach der Annexion des Kurfurstentums Hessen durch Preussen nach dem Deutschen Krieg und der Eingliederung in die Provinz Hessen Nassau gegrundet 1869 und Mitte der 1870er Jahre vereinigte Preussen die ehemaligen kurhessischen Archive in Kassel Hanau Marburg und Fulda zu einem Staatsarchiv mit Sitz in der Universitatsstadt Marburg Dort war das Archiv zunachst in dem vorher als Zuchthaus genutzten Landgrafenschloss untergebracht 3 Das Staatsarchiv war hinsichtlich der Neuzugange fur die Behorden der Provinz Hessen Nassau und alle staatlichen Behorden des Regierungsbezirks Kassel zustandig 1938 erhielt es sein heutiges Archivzweckgebaude am Friedrichsplatz Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in dem aus Kriegsgrunden evakuierten leicht beschadigten Gebaude fur ein Jahr die erste Kunstsammelstelle der Amerikaner in Deutschland der Marburg Central Collecting Point eingerichtet Nach der Auflosung dieser Einrichtung im August 1946 ging das Gebaude wieder in die Hand des Landes Hessen uber Im Bundesland Hessen ist das Archiv seit Ende 1946 fur das Schriftgut des Regierungsbezirks Kassel Teile des Regierungsbezirks Giessen sowie fur die staatlichen Mittel und Unterbehorden Gerichte und Korperschaften des offentlichen Rechts in der kreisfreien Stadt Kassel in den Landkreisen Fulda Hersfeld Rotenburg Kassel Marburg Biedenkopf und Waldeck Frankenberg im Schwalm Eder Kreis und im Werra Meissner Kreis zustandig Direktoren des Archivs Bearbeiten1867 1877 Friedrich Georg Lebrecht Strippelmann 1877 1912 Gustav Konnecke 1912 1914 Heinrich Reimer 1914 1929 Friedrich Kuch 1929 1938 Carl Knetsch 1938 1945 Rudolf Vaupel 1945 1946 Ewald Gutbier von der amerikanischen Militarverwaltung nach dem plotzlichen Tode Vaupels vorubergehend eingesetzt 1946 1954 Ludwig Dehio 1954 1963 Johannes Papritz 1963 1973 Kurt Dulfer 1973 1981 Hans Philippi 1981 1994 Wilhelm Alfred Eckhardt 1994 2001 Fritz Wolff 2001 2020 Andreas Hedwig seit 2020 Johannes Kistenich Zerfass 4 Bestande BearbeitenVom Umfang seiner Bestande her ist das Hessische Staatsarchiv Marburg das mit Abstand grosste Archiv in Hessen Der zeitliche Rahmen der Uberlieferung erstreckt sich vom Jahr 760 bis in die Gegenwart Mehr als 130 181 Urkunden 78 6 Regalkilometer Akten und Amtsbucher Salbucher Protokolle Rechnungen und Kataster 348 961 Karten Plane und Plakate 291 968 Fotografien und eine umfangreiche Handschriften und SiegelSammlung machen das Archiv zu einem der bedeutendsten im deutschsprachigen Raum Dies zeigt sich auch an den hohen Besucher und Nutzerzahlen 797 Nutzer mit 3608 Benutzertagen im Jahr 2014 5 Die altesten Dokumente stammen aus den Reichsabteien Fulda und Hersfeld Die Bestande der Landgrafen von Hessen setzen im 13 Jahrhundert ein Historische Bestande Bearbeiten nbsp SiegelmarkeDas Hessische Samtarchiv enthalt den nach der Teilung zwischen den Landgrafschaften Hessen Kassel und Hessen Darmstadt im Jahre 1855 verbliebenen Rest der das hessische Furstenhaus als Ganzes betreffenden Urkunden und Akten die seit 1567 in der Festung Ziegenhain verwahrt worden waren Das Hessische Staatsarchiv Marburg verwahrt das Verwaltungsschriftgut der ehemaligen Landgrafschaft Hessen und der darin aufgegangenen Territorien Grafschaft Ziegenhain 1450 Grafschaft Katzenelnbogen 1479 zahlreiche Klosterarchive und der in der Landgrafschaft Hessen Kassel aufgegangenen Territorien Herrschaft Plesse 1571 Schmalkalden 1583 Reichsabtei Hersfeld 1648 Grafschaft Hanau Munzenberg 1736 86 Hier befindet sich die auf den nordhessischen Raum bezogene Uberlieferung des napoleonischen Modell und Vasallenstaates Konigreich Westphalen 1807 1813 Es verwahrt weiter die Bestande des Kurfurstentums Hessen und der darin aufgegangenen Gebiete Ritterschaftliche Territorien 1806 Deutscher Orden 1809 Kurmainzer Gebiete 1803 vor allem um Fritzlar und Amoneburg Stift und spateres Furstbistum Fulda 1816 Es verwahrt die Bestande der 1866 an Preussen abgetretenen und dem Regierungsbezirk Wiesbaden zugeteilten ehemaligen hessen darmstadtischen Kreis Biedenkopf bis zu diesem Zeitpunkt zu Bayern gehorenden Landgerichtsbezirks Orb und Bezirksamts Gersfeld Schliesslich verwahrt es die Bestande des Furstentums Waldeck das 1929 mit dem Regierungsbezirk Kassel vereint wurde Verlorene Zustandigkeiten Bearbeiten Das Hessische Staatsarchiv Marburg bewahrt die Alt Archivalien aus der Zeit bis 1944 aus den Kreisen Hanau Gelnhausen und Schluchtern heute Main Kinzig Kreis Der Main Kinzig Kreis entstanden in der Hessischen Gebietsreform Mitte der 1970er Jahre fallt heute in die Zustandigkeit des Hessischen Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden Die Archivalien der Grafschaft Schaumburg die 1932 zur Provinz Hannover kam befinden sich heute im niedersachsischen Staatsarchiv Buckeburg wahrend die dieses Gebiet betreffenden Archivalien der hessischen Zentralbehorden in Marburg verblieben Die Archivalien des 1944 an den Regierungsbezirk Erfurt abgetretenen Kreises Schmalkalden befinden sich hingegen weiterhin in Marburg Fur die archivische Uberlieferung ab 1944 ist das Thuringische Staatsarchiv Gotha zustandig Modernes Verwaltungsschriftgut Bearbeiten Aus der preussischen Zeit ab 1866 bis 1945 sind die Akten der in Kassel ansassigen Organe und Behorden der Provinz Hessen Nassau und des Regierungsbezirks Kassel sowie der dort tatigen Unterbehorden archiviert nach 1945 der staatlichen Stellen der Kreis und Kommunalarchive Empfindliche Uberlieferungslucken bestehen fur die Zeit des Nationalsozialismus weil der Luftangriff auf Kassel am 22 Oktober 1943 Akten der preussischen Provinzialverwaltung zerstorte Eine Herausforderung stellt das quantitativ umfangreiche Archivgut der Mittel und Unterbehorden des Landes Hessen dar Bewertung und Ubernahme solcher Unterlagen erfordert vor allem auch im Hinblick auf die in Hessen bevorstehende Einfuhrung eines elektronischen Dokumentenmanagement und der elektronischen Sachbearbeitung eine zwischen den Staatsarchiven hessenweit abgestimmte Vorgehensweise bei Bewertung und Ubernahme von Archivgut Deposita Bearbeiten Das Staatsarchiv verwahrt nicht nur staatliche Uberlieferung sondern in grossem Umfang auch Deponiertes nichtstaatliches Archivgut etlicher nord und osthessischer Stadte und Gemeinden z B Biedenkopf Frankenberg Eder Gudensberg Treysa Wolfhagen und Ziegenhain Adelsarchive darunter z B der Familien von Berlepsch von Dornberg und Schenck zu Schweinsberg sowie von Geyso und von der Tann Nachlasse von Politikern Beamten Gelehrten und Kunstlern z B Carl Bantzer Ludwig Dehio Herman Grimm und Ludwig Hassenpflug Das bis dahin im Staatsarchiv Marburg verwahrte Archiv vom Verband der Baltischen Ritterschaften wurde im Mai 2006 an das Herder Institut Marburg abgegeben Projekte des Staatsarchivs BearbeitenDas Hessische Staatsarchiv Marburg betreut unter anderen die Online Edition der Urkunden des Stiftsarchivs der Reichsabtei Hersfeld und die Online Urkundenedition des Stiftsarchivs der Reichsabtei Fulda 751 1837 Es erschliesst die Adelsarchive der Schencken zu Schweinsberg und der Familie v Berlepsch 14 19 Jahrhundert und nimmt die Retrokonversion der archivischen Findmittel der Bestande Politisches Archiv Philipps des Grossmutigen und Hanauer Regierung vor Angegliederte Einrichtungen BearbeitenSeit 2004 besitzt das Staatsarchiv mit dem Archiv der deutschen Jugendbewegung auf Burg Ludwigstein Witzenhausen eine Aussenstelle die mit ihrem reichhaltigen Bestand an Nachlassen und ihren bedeutenden Sammlungen einen Kristallisationspunkt fur einschlagige Forschungen darstellt Es sammelt und sichert die Dokumente der deutschen Jugendbewegung und deutscher Jugendverbande seit etwa 1890 bis heute 2005 wurde ausserdem eine Aussenstelle in Neustadt Hessen eingerichtet in der das Grundbucharchiv mit ca 11 Regalkilometern 2010 und das Personenstandsarchiv mit ca 500 Metern 2011 der drei hessischen Staatsarchive aufbewahrt werden 6 Seit 2006 ist das Archiv der Philipps Universitat Marburg institutionell selbstandig Es ist im Hessischen Staatsarchiv Marburg untergebracht das auch die Archivalien den Nutzern vorlegt 7 Literatur BearbeitenArchivnachrichten aus Hessen Marburg Wiesbaden Darmstadt 2001 ff Hessisches Staatsarchiv Marburg In Sparkassen Kulturstiftung Hessen Thuringen Hrsg Alte Documente sind uns so lieb als Gold Kostbarkeiten aus hessischen Archiven Frankfurt am Main 2000 Carl Knetsch Das Staatsarchiv zu Marburg In Archivalische Zeitschrift 39 1930 Wolfgang Leesch Die deutschen Archivare 1500 1945 Band 1 Verzeichnis nach ihren Wirkungsstatten Saur Munchen u a 1985 ISBN 3 598 10530 4 Katja Leiskau Der Neubau des Staatsarchivs in Marburg 1935 1938 Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 12 Marburg 1999 Gerhard Menk Gustav Konnecke 1845 1920 Ein Leben fur das Archivwesen und die Kulturgeschichte Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 13 Marburg 2004 ISBN 3 925333 42 8 Katharina Schaal Steffen Arndt Kostbarkeiten aus der Geschichte der Philipps Universitat Marburg in Archiv Bibliothek und Museum Marburg 2009 Marco Rasch Das Marburger Staatsarchiv als Central Collecting Point Mit Beitragen von Tanja Bernsau Susanne Dorler Sonja Fessel Iris Lauterbach und Katrin Marx Jaskulski Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Hessischen Staatsarchiv Schriften des Hessischen Staatsarchivs 39 Marburg 2021 ISBN 978 3 88964 224 0 Tatigkeitsberichte der Hessischen Staatsarchive Marburg Wiesbaden Darmstadt 2007 ff Fritz Wolff Das Hessische Staatsarchiv in Marburg 100 Jahre seiner Geschichte In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 27 1977 S 135 160 mit weiteren Literaturhinweisen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hessisches Staatsarchiv Marburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite des Staatsarchivs Marburg Online Recherchedatenbank Archivinformationssystem Hessen Digitales Archiv Marburg Projekt der Arbeitsstelle Archivpadagogik am Hessischen Staatsarchiv Marburg Archivschule Marburg Bestande des Hessischen Staatsarchivs Marburg im Archivportal DEinzelnachweise Bearbeiten Hessisches Hauptstaatsarchiv et al Tatigkeitsbericht der Hessischen Staatsarchive 2012 Juni 2013 S 42 Einschliesslich Auszubildende Gesetz zur Neuregelung des Archivwesens und des Pflichtexemplarrechts In Gesetz und Verordnungsblatt fur das Land Hessen Nr 24 2012 ISSN 0342 3557 S 458 463 Digitalisat Johannes Burkardt Die Historischen Hilfswissenschaften in Marburg 17 19 Jahrhundert Institut fur Historische Hilfswissenschaften Marburg 1997 ISBN 978 3 81850238 6 S 86 Ein neuer Direktor furs Staatsarchiv Oberhessische Presse 13 September 2020 abgerufen am 17 Januar 2021 Tatigkeitsbericht der Hessischen Staatsarchive 2014 S 36 ff Nicola Wurthmann Mareike Hoff Eine neue Servicestelle fur die hessische Justiz Das Grundbucharchiv der hessischen Staatsarchive In Archivnachrichten aus Hessen 10 2 2010 S 4 6 Katharina Schaal Das Archiv der Philipps Universitat Marburg In Archivnachrichten aus Hessen 7 2 2007 S 30 32 50 803333333333 8 7633333333333 Koordinaten 50 48 12 N 8 45 48 O Normdaten Korperschaft GND 2011688 3 lobid OGND AKS LCCN n50077860 VIAF 155417613 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hessisches Staatsarchiv Marburg amp oldid 232322762