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Die Region Mittelhessen ist neben Nord und Sudhessen eine von drei Planungsregionen Hessens Ihr Gebiet ist identisch mit dem Regierungsbezirk Giessen und umfasst die Landkreise Limburg Weilburg Lahn Dill Giessen Marburg Biedenkopf und Vogelsbergkreis sowie den unteren Teil des Schwalm Eder Kreis Die Regionalversammlung Mittelhessen beschliesst uber die Aufstellung des Regionalplans Sie besteht derzeit aus 31 Mitgliedern die durch die funf Landkreise sowie die drei Sonderstatus Stadte Giessen Marburg und Wetzlar bestimmt werden 2003 wurde durch den Regierungsprasidenten im Auftrag der Regionalversammlung das Regionalmanagement Mittelhessen als Zusammenschluss von Wirtschaft Wissenschaft und Politik gegrundet 1 Die Region Mittelhessen Inhaltsverzeichnis 1 Geologie und Geografie 1 1 Berge 1 2 Flusse 1 3 Klima 1 4 Ausdehnung und Abgrenzung der Region 2 Geschichte 2 1 Vor und Fruhgeschichte 2 2 Antike 2 3 Mittelalter 2 3 1 Herrscher und Herrschaftsbereiche im Mittelalter 2 3 1 1 Rupertiner und Konradiner 2 3 1 2 Verschiedene Herrscher 2 3 2 Die Landgrafen 2 3 3 Kampf um die Vorherrschaft Hessen gegen Nassau 2 4 Neue Geschichte 2 4 1 Nach dem Wiener Kongress 3 Religionen und Glaubensgemeinschaften 4 Einwohnerentwicklung 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Verkehr 5 2 Tourismus 5 3 Bildung 6 Sport 7 Medien 8 Kultur 9 Dialekte und Mundarten 10 Literatur 11 Quellen 12 WeblinksGeologie und Geografie Bearbeiten Lumda Plateau Blick auf BernsfeldMittelhessen besteht geomorphologisch aus von ehemaligem Vulkanismus gepragten Gebirgs und Senkenlandschaften Das Tal der Lahn mit Oberem Lahntal Marburg Giessener Lahntal Weilburger Lahntalgebiet und Limburger Becken zerschneidet die Region zentral Von den hoheren Mittelgebirgen auf beiden Seiten des Flusstales liegen nur der Vogelsberg links der Lahn und das Gladenbacher Bergland rechts der Lahn mit den Bottenhorner Hochflachen komplett in Mittelhessen wahrend vom Taunus nur der Norden des Ostlichen Hintertaunus vom Westerwald der Osten bis annahernd zum Hohenschwerpunkt und vom Rothaargebirge die Sud Ostabdachung an Kalteiche mit Haincher Hohe und Sackpfeife eingenommen werden Bottenhorner Hochflachen im Gladenbacher Bergland i M 480 m bis 500 m u NN Geologische Karte MittelhessensDer Westen Mittelhessens gehort zum Rheinischen Schiefergebirge und ist damit der alteste Teil Bildung im Palaozoikum vor rund 300 bis 500 Millionen Jahren Dieses zunachst eingerumpfte Gebirge hob sich in der alpidischen Faltung wieder und bildete anschliessend die noch heute sichtbare Morphologie die Vulkanite des Westerwalds und die Zerschneidung durch die Flusse Lahn und Dill mit gehobenen Dill Mulde und im Tertiar teils wieder eingebrochenen Schollen wie dem Limburger Becken Die Lossablagerungen sowie die Wasserverfugbarkeit in diesem Bereich hatten eine sehr fruhe Besiedlung zur Folge Den sudlichen Teil des mittelhessischen Schiefergebirges nimmt der Hintertaunus ein nordlich der Lahn schliessen sich das tertiare Vulkanbergland des Westerwaldes und direkt im ostlichen Anschluss das Gladenbacher Bergland an Die Roteisen Lagerstatten des den Westen des letztgenannten Uber Naturraumes einnehmenden Lahn Dill Gebietes die Voraussetzung fur die schon fruh einsetzende Eisen und Buntmetallgewinnung waren verdanken dem untermeerischen Vulkanismus im Oberdevon ihre Entstehung Die kaolinreichen Tone aus limnisch terrestrischen Sedimenten entstanden aus den Ablagerungen eines damals fast ganz Deutschland bedeckenden Meeres im Erdaltertum Sie bilden die Rohstoffbasis fur das regional fruh auftretende Topfer und Ziegeleigewerbe Immer wieder wurde versucht die mittelhessischen Braunkohlevorkommen abzubauen die Nutzung der Mineralquellen aus dieser Zeit zum Beispiel im Lohnberger Becken oder in Selters ist bis heute deutlich erfolgreicher Im Osten schliesst sich das bis zur Westhessischen Senke reichende Westhessische Bergland an das Schiefergebirge an Wahrend des Erdmittelalters Mesozoikum vor rund 140 bis 200 Millionen Jahren fullte sich die Senke mit Sedimentabfolgen Erwahnenswert im Bergland westlich der Senke ist vor allem der Buntsandstein mit bis zu 1 000 m Machtigkeit ein wasserdurchlassiges und damit siedlungsfeindliches Gestein welches den Burgwald aber auch den Marburger Rucken die Lahnberge und den nordlichen Teil der Oberhessischen Schwelle pragt Das Mittelgebirge des Vogelsbergs im Osten Mittelhessens mit einer Basaltflache von 2 500 km ist das grosste geschlossene Vulkangebirge Europas Die Laven haben sich lang anhaltend tafelformig ausgebreitet die Basaltmachtigkeit betragt bis zu 300 Meter Im Zentrum Mittelhessens liegen mehrere Becken die Teil des Mittelmeer Mjosen Grabens europaische Riftzone sind Im Suden ragen die Auslaufer der Wetterau in die Region es schliessen sich das Giessener Becken und hinter dem einen Riegel bildenden Vorderen Vogelsberg das Amoneburger Becken an Berge Bearbeiten Vogelsberg im WinterLandschaftspragend sind die Hartlinge des Rheinischen Schiefergebirges wie die Sackpfeife Berg 674 m die Angelburg Berg 609 m der Dunsberg 498 m Rimberg 498 m sowie die Basaltkuppen Amoneburg Stoppelberg 402 m im Norden des Ostlichen Hintertaunus oder der Gleiberg Die wichtigsten Berge des mittelhessischen Westerwaldanteils sind der Hollberg 643 m Auf der Baar 618 m und der Knoten 605 m Die wichtigsten Berge im mittelhessischen Ostlichen Hintertaunusanteils sind das Kuhbett 526 m der Hesselberg 518 m der Steinkopf 518 m Die hochste Erhebung Mittelhessens ist der im Osten der Region gelegene Taufstein im Vogelsberg mit einer Hohe von 773 Metern Flusse Bearbeiten Flusse in Mittelhessen Das Lahntal bei RunkelDie Flusstaler vor allem der Lahn und der Dill bilden teils tiefe Einschnitte in die Landschaft und stellen historisch wichtige Verbindungslinien dar die grossen Einfluss auf die Stadte und Wirtschaftsentwicklung hatten In der rund 250 Meter tiefen Einkerbung des Dilltales werden zahlreiche Lagerstatten des Grundgebirges angeschnitten Grossere Nebenflusse der Lahn in Mittelhessen sind u a die Dill die Ohm die Weil und der Emsbach Quer durch den Vogelsberg verlauft von Sudost nach Nordwest die Rhein Weser Wasserscheide Die Flusse welche im nordlichen und ostlichen Vogelsberg entspringen entwassern uber die Fulda in die Weser Hierzu zahlen die Schwalm nebst Antrift die Luder und die Schlitz Die Wetter hingegen gehort als Nebenfluss der Nidda bereits zum Einzugsgebiet des Mains Klima Bearbeiten Die Klimaverhaltnisse sind durch einen Grenzcharakter vom maritimen zum kontinentalen Klimatypus einerseits gekennzeichnet andererseits durch viele durch die Mittelgebirge bedingte kleinraumliche Varianten Es gibt in Hessen klimatisch sowohl West Ost wie auch Nord Sud Gegensatze deren Ubergangsraum jeweils Mittelhessen darstellt Verallgemeinerungen fallen daher schwer ein eigenstandiges mittelhessisches Klima gibt es nicht Klimadiagramm von GiessenDie morphologische Struktur der Region steht der Hauptwindrichtung in der Regel Westlage vom Atlantik auf das Festland entgegen So werden die Luftmassen am Rheinischen Schiefergebirge zum Aufsteigen gezwungen und kuhlen sich dort ab was zu Niederschlagen fuhrt Mittelhessen befindet sich im Windschatten des Schiefergebirges das wie ein Schutzschild wirkt hat dadurch kontinentalere Klimabedingungen und deutlich geringere Niederschlage Vor allem bei Westlagen wirkt sich dies aus bei Nordlagen hingegen konnen Kaltluft Einbruche gut durch die Offnung der Westhessischen Senke von Nordhessen eindringen Der Vogelsberg hindert die Luftmassen am Vordringen und stellt im Nord Sud Profil eine wichtige Klimascheide dar er begunstigt das Klima sudlich des Mittelgebirges Allgemein sind die im Westen gelegenen Mittelgebirge Gebiete reichhaltigen Niederschlags in den Hohen liegen die Jahresniederschlage im langjahrigen Durchschnitt bei uber 1000 mm Nach Osten zu aber auch im Limburger Becken nehmen die Niederschlage rasch ab im Bereich der mittleren Lahn liegen sie zwischen 600 und 650 mm pro Jahr Die Barriere des bis zu 600 m hohen Vogelsbergs zwingt die Luftmassen wieder zum Abregnen die Jahresniederschlage erreichen in den Gipfellagen Werte um 1200 mm Die mittleren Lufttemperaturwerte sind vergleichsweise moderat im Januar schwanken sie zwischen 3 Vogelsberg und 1 C Limburger Becken im Juli zwischen 15 Vogelsberg und 19 C nordliche Wetterau Die Temperaturen werden durch die Morphologie Mittelhessens beeinflusst je hoher die Lage desto kalter ist in der Regel die Durchschnittstemperatur Die geschlossenen Beckengebiete kehren dies im Winter jedoch um da sich in ihnen die Kaltluft ansammelt sie sind gekennzeichnet durch Strahlungsnebel und Smog gefahrdet Die durchschnittliche Sonnenscheindauer ist dadurch auf den Randhohen der Becken hoher Ausdehnung und Abgrenzung der Region Bearbeiten Ein Grenzstein in Mittelhessen im Verlauf der ehemaligen Grenze zwischen Hessen Darmstadt und Oranien NassauMittelhessen wird als 1981 geschaffenes Verwaltungsgebilde formal durch die zum Regierungsbezirk gehorenden funf Landkreise abgegrenzt Die Zugehorigkeit der Menschen hingegen ist auch durch die Jahrhunderte dauernde Orientierung auf die von starken Zentren dominierten Nachbarregionen gepragt Wahrend sich der westliche Limburg Weilburger Raum durch seine fruhere Zugehorigkeit zu Nassau in Richtung des Rhein Main Gebietes und fruher bis nach Wiesbaden richtet ist die Bevolkerung im Raum Marburg auf das dortige Oberzentrum und nach Giessen und Kassel orientiert ebenso wie die Bevolkerung des Hessischen Hinterlandes Die Bewohner der Dill Region orientieren sich zum Raum Wetzlar Im ostlichen Vogelsberg bestehen enge Bindungen zum Raum Fulda Osthessen wohingegen sich die nordlichen Teile der Wetterau entsprechend ihrer Zugehorigkeit zur ehemaligen hessen darmstadtischen Provinz Oberhessen eher in Richtung Giessen als in den sudlicher gelegenen Ballungsraum des Rhein Main Gebietes orientieren 2 Geschichte BearbeitenMittelhessen als heutige Region hat im Gegensatz zu den Regierungsbezirken Kassel Wiesbaden und Darmstadt keine eigene geschichtliche Tradition Die Regionalgeschichte ist aus diesem Grund territorialgeschichtlich komplexer als in Nord und Sudhessen Vor und Fruhgeschichte Bearbeiten Keltischer Ringwall am DunsbergBereits in der Altsteinzeit waren die Lahnhohen zum Beispiel in der Wetzlarer Region besiedelt Durch die vom Klima begunstigte Lage blieben dort die Menschen auch in der Wurmeiszeit vor rund 50 000 Jahren Jungste umfangreiche Ausgrabungen langs der Lahn in Wetzlar Dalheim haben grossere 7 000 Jahre alte Siedlungsreste einer bandkeramischen Kultur hervorgebracht Die Ausgrabungen belegen weiter fur die Nachfolgesiedlung germanische Ursprunge Sie bestand etwa seit der Zeitenwende und war fur die Dauer von ca 1 400 Jahren besiedelt Die Eisengewinnung und verarbeitung hat in und um Wetzlar bereits eine 2 500 jahrige Tradition Im mittelhessischen Raum gibt es zahlreiche keltische Siedlungsspuren u a Ringwallanlage Daubhaus Angelburg Berg Ringwall Hunstein Ringwallanlage Rimberg Christenberg Lutzelburg Ringwallburg Heunstein Ringwall Rittershausen und Amoneburg die noch nicht oder nur unzureichend untersucht sind Auf der Gemarkung Wetzlars bestanden drei keltische Siedlungen Am bekanntesten ist das ca 10 km nordwestlich von Giessen und ca 12 km nordostlich von Wetzlar gelegene keltische Oppidum auf dem Dunsberg Im 1 Jahrhundert v Chr wanderten elbgermanische Bevolkerungsgruppen Sueben Landoudioer ein und siedelten zusammen mit den Kelten im mittelhessischen Raum Ob diese neue Gruppe im Stamm der Chatten aufging oder ob sich die Chatten aus ihrem Stammland um Fritzlar und Kassel nach Suden und Sudwesten ausbreiteten ist bis heute noch nicht abschliessend geklart Chatten siedelten im Suden bis in das Giessener Becken hinein Bei Niederweimar sudl Marburg fand man bei Ausgrabungen unter dicken Auelehmschichten an der Lahn deutliche Hinweise die eine ununterbrochene Besiedlung von der Jungsteinzeit uber die Latenezeit bis in die fruhe romische Kaiserzeit belegen Die Keramik zeigt u a einen Stil bei dem keltische Einflusse mit dem im Osten gepragten germanischen Form und Zierstil verbunden wurden Verlauf des Limes durch das heutige MittelhessenAntike Bearbeiten Ein romisches Wegenetz um Wetzlar war schon fruh vorhanden Weitere Romerfunde in Waldgirmes belegen eine zivile romische Siedlung im Aufbau in Dorlar und Niederweimar gab es romische Militarlager Versuche der romischen Kaiser die Chatten zu unterwerfen scheiterten und der Rhein wurde Grenze des romischen Reiches Nach dem Chattenkrieg 83 bis 86 n Chr liess Kaiser Domitian den Limes in Obergermanien als Grenzlinie anlegen Er umschloss in einer Ausbiegung nach Norden die Wetterau als Kornspeicher fur die Romer heute als Wetterau Limes bezeichnet bis heute sind sein Verlauf und rekonstruierte Reste von Kastellen in der Landschaft sichtbar Der grosste Teil Mittelhessens war von den Chatten bewohntes freies Germanien von wo aus 259 260 die Germanen ihre Angriffe starteten und die gut bewachte Grenze mit ihren Wachturmen und Kastellen uberwanden In der Folge liessen sich vom 3 bis zum 5 Jahrhundert Alamannen zwischen Taunus und Vogelsberg nieder die ab dem 4 Jahrhundert von Westen her von den Franken durchdrungen verdrangt wurden St Lubentiuskirche in DietkirchenMittelalter Bearbeiten Mit den Franken kam auch das Christentum nach Mittelhessen wo bereits seit dem 7 Jahrhundert iro schottische Monche missionierten Zentren dieser vorbonifatischen Mission waren Fulda Buraberg Amoneburg Schotten Wetter das Giessener Becken und die Wetterau Bonifatius traf daher auf bereits mehr oder weniger bekehrte Chatten Hessen Die romanische Kirche in Limburg Dietkirchen war einer der ersten Mittelpunkte rechts vom Rhein nach der romischen Kirchenreformation durch Bonifatius welcher auch das Bistum Mainz grundete Das Bistum Trier erweiterte sein Einflussgebiet von der Lahnmundung her uber Wetzlar die Dill hinauf das Bistum Mainz drangte vom Giessener Becken und von Osten Amoneburg aus in den gleichen Raum Die Sieg herauf uber die Lahn Quelle hinaus griff das Erzbistum Koln in das obere Lahntal bis Biedenkopf uber Die Bistumer Mainz und Trier trafen sich bei ihren Bemuhungen um Einfluss und Macht in der Region und legten ihre Grenzen fest z B verlief die Grenze Trier Mainz durch die heutige Gemeinde Bad Endbach Die Franken verwendeten fur die Gegend sudostlich des Rothaargebirges ostlich des Westerwaldes und nordlich des Taunus den Namen Lahngau eine Flache die mit dem heutigen Mittelhessen fast deckungsgleich ist Nordostlich des Lahngaues schloss sich der Hessengau an dessen sudliche Grenze sich spater mit dem Untergau Perfgau und der Zent Dautphe deckte Die Grenze des Hessengaues wurde vermutlich im Verlaufe der Auseinandersetzungen mit den Sachsen vom Lutzlergebirge Wasserscheide Eder Lahn nach Suden an die Angelburg Berg auf die Wasserscheide Gansbach Perf Allna zu Siegbach und Salzbode verschoben Anders lassen sich die widerspruchlichen Angaben uber die Lage von Besitz und Rechten nicht erklaren Interessanterweise folgten beide Grenzverlaufe zwei ehemals bedeutsamen Ost West verlaufenden Fernwegen und zwar dem Diebspfad oder Salzweg auf dem Lutzlergebirge und der Koln Leipziger Fernhandelsstrasse auch Brabanter Strasse genannt die von Marburg kommend uber die Bottenhorner Hochflachen an der Angelburg vorbei in Richtung Siegen weiterzog Der Lahngau war unter dem karolingischen Konigtum in zwei Gaue untergliedert den Oberlahngau und den Niederlahngau deren Grenze ungefahr auf der Wasserscheide zwischen Solmsbach und Weil verlief Von jeher trafen hier uralte Fernwege aufeinander so die strategisch bedeutsame Weinstrasse Wagenstrasse aus Mainz und Frankfurt die durch Wetzlar und westlich an Marburg vorbei nach Paderborn fuhrte 3 Die Hohe Strasse von Frankfurt fuhrte uber Wetzlar nach Koln und Antwerpen Am Ubergang der Ohm im Amoneburger Becken trafen die Langen Hessen auf die aus Brabant Belgien uber Koln Siegen Angelburg Berg Gladenbach und Marburg kommende bedeutende Ost West Verbindung die Koln Leipziger Strasse Brabanter Strasse Zum Schutz gegen die Sachsen errichteten die Franken am Ende des 7 Jahrhunderts Grossburgen auf dem Amoneburger Basaltkegel und auf dem Christenberg Herrscher und Herrschaftsbereiche im Mittelalter Bearbeiten Rupertiner und Konradiner Bearbeiten Nach der frankischen Landnahme setzten die Karolinger lothringische Hochadlige z B die Rupertiner als Verwalter in den rechtsrheinischen Gebieten ein Ihre Macht bezogen sie von ihrer Stellung als Grafen mit Reichsgut Ihre Nachfolger sind die ebenfalls lothringischen Konradiner Wir finden sie im 8 Jahrhundert als Vogte der Lorscher und Fuldaer Besitzungen im Lahngebiet Sie waren fur Verwaltung Rechtsprechung und Heeresbildung verantwortlich Ihr Herrschaftsgebiet konnten sie stetig ausweiten Konrad I war von 911 bis 918 Konig des Ostfrankenreichs Die Konradiner herrschten uber den Hessengau und den Lahngau Konig Konrad I aus WeilburgDurch ihre Kirchenstiftungen ist ihr Wirken bis heute nachvollziehbar Ein Teil dieser Guter ging in ihre Hande uber Diese verwendeten sie zur Ausstattung des konradinischen Walpurgisstiftes in Weilburg Nach der Konfiskation durch das Reich 993 schenkte der spatere Kaiser Otto III den gesamten Konradinerbesitz an das Hochstift Worms und damit auch den ehemaligen Lorscher und Fuldaer Vogteibesitz Aus dem Verkehrsknotenpunkt Wetzlar wurde durch die Errichtung eines Kanoniker Stiftes 914 15 zum Beispiel ein kirchliches und damit herrschaftliches Zentrum Der Niederlahngauer Graf hatte seinen Sitz in Limburg wo neben der Burg das Stift St Georg entstand Ebenso exponiert lag die Burg in Weilburg in der Konrad der Altere der Vater des Konigs 906 bestattet wurde Im 10 Jahrhundert begann sich die Herrschaft der Konradiner nach einer Auflehnung gegen Konig Otto I 939 langsam aufzulosen 1036 starben die Konradiner aus Verschiedene Herrscher Bearbeiten Nach wechselvollen Jahren unter unterschiedlichen Herrschern vom jeweiligen Konig eingesetzte Amtsgrafen konnten unter dem Konigtum der Salier die Grafen Werner von Neckarau Gruningen Maden beginnend mit Werner I an die Zeit der Konradiner anknupfen 955 sind sie als Vogte im Perfgau nachweisbar 1103 war Werner IV Vogt des Domstiftes Worms Doch konnte er die Landereien nur teilweise halten Mit seinem Tod 1121 gelangten wesentliche Teile an das Erzstift Mainz Die wormsischen Lehen an der unteren Lahn gingen in die Hande der Grafen von Laurenburg die sich seit 1160 nach ihrer Burg Grafen von Nassau nennen Einen Teil des reichseigenen Lehnsgutes erhielten die Dynasten von Gleiberg Dieses bedeutende Grafengeschlecht stammte ab von Friedrich von Luxemburg und kam durch die Heirat mit einer konradinischen Erbtochter nach Mittelhessen Die Schwester Friedrichs war die Ehefrau Kaiser Heinrichs II 1002 1024 Als die Linie Gleiberg Luxemburg ausstarb wurde sie von den Pfalzgrafen von Tubingen den Herren von Merenberg und den Grafen von Solms beerbt Die Grafschaft Gleiberg wurde 1104 geteilt Der westliche Teil gelangte zum Teil an die Merenberger und zum Teil an die Grafen von Solms Im nordlichen Gebiet der Grafschaft Solms hatte die Speyerer Kirche ausgedehnten Besitz Der Ostteil der Grafschaft fiel an die Pfalzgrafen von Tubingen Nach dem Aussterben der Grafen Werner 1121 erhielten die Merenberger die inzwischen auf Burg Gleiberg residierten die Grafschaft Ruchesloh Sie war vermutlich eine Untergrafschaft und umfasste ehemals ein Gebiet das vom Amoneburger Becken bis ins obere Salzbodetal reichte Die hessische Grafschaft Maden im Hessengau mit der Burg Gudensberg kam von den Grafen Werner an die Gisonen Stammburg Hollende westlich von Wetter Dieses Geschlecht mit engen Beziehungen zum Konigshaus ubte auch die Reichs Vogtei aus uber ein grosses Gebiet das vom Burgwald nordlich von Marburg bis in den Westerwald reichte Sie waren auch Vogte des Stiftes Wetter Die vom ubrigen Hessen separierte Stadt Wetzlar war von 1180 bis 1806 Freie Reichsstadt Die Landgrafen Bearbeiten Die Grafen von Thuringen seit 1137 Landgrafen beerbten durch Heirat die Gisonen nach deren Aussterben und erhielten dadurch auch die Lehnshoheit uber das Gebiet um und westlich von Marburg Von den Landgrafen wurde dieses Gebiet wie die gesamte Grafschaft Hessen zunachst nur als Nebengebiet betrachtet und auch so behandelt Zu dem Neuerwerb gehorten u a die Lehnshoheit uber den Westerwald die Herborner Mark die Haigerer Mark die Kalenberger Zent die Herrschaft zum Westerwald das Gericht Lohnberg mit zahlreichen Eigengutern bis nach Koblenz uber den Engersgau ins Bergische und Siegerland Diese weitgestreuten Rechte und Besitztumer schlossen die Landgrafen von Thuringen nicht zu einem flachendeckenden Verband zusammen da ihr Hauptinteresse offenbar woanders lag Sie verlehnten Teile weiter so u a auch 1231 an die Grafen von Nassau die damit u a die Herborner Mark und die Haigerer Mark erhielten Zuvor hatten die Landgrafen die ihnen aus dem Gisonenerbe zustehenden Vogteirechte uber deren hessischen Besitz an die Grafen von Nassau weitergegeben Damit verbunden war auch die Vogtei uber den gesamten wormsischen Besitz Hochstift Worms in Hessen u a das Walpurgisstift Weilburg Diesen Vogteirechten verdankt das Haus Nassau seine grossten Besitztumer und Rechte im neuen Einflussgebiet der Landgrafen westlich von Marburg Elisabeth von Thuringen in der Marburger Elisabeth Kirche1247 starben die Ludowinger Landgrafen von Thuringen mit Heinrich Raspe im Mannesstamme aus Aus der Ehe von Ludwig IV 1227 und Elisabeth von Ungarn gingen die beiden Tochter Gertrud und Sophie hervor die nun Erbinnen waren Elisabeth 1207 1231 wurde 1336 heiliggesprochen und ging als Heilige Elisabeth in die Geschichte ein Die jungere Tochter Gertrud wurde 1248 Abtissin des Reichsklosters Altenberg bei Wetzlar Sophie hatte den Witwer Herzog Heinrich II von Brabant und Niederlothringen 1207 1248 geheiratet Sie hatten einen gemeinsamen Sohn Heinrich 1244 der als Landgraf Heinrich I von Hessen zum Stammvater aller hessischen Herrscher wurde Sophie von BrabantKampf um die Vorherrschaft Hessen gegen Nassau Bearbeiten In dieser Situation versuchte der Erzbischof von Mainz Siegfried III als Oberlehnsherr seine hessischen Lehen und Besitzungen besonders die Grafschaft Hessen selbst nach dem Aussterben der Ludowinger einzuziehen und zu einem geschlossenen Territorium zusammenzufugen Der Herzog von Brabant zeigte aber sofort Prasenz zog nach Marburg und nahm zusatzlich den Titel eines Landgrafen von Hessen an um seinem Sohn Heinrich das hessische Erbe zu sichern Zuruckgekehrt nach Brabant verstarb er am 1 Februar 1248 Seine 24 jahrige Witwe die Herzogin Sophie von Brabant ubernahm aber sofort fur ihren noch unmundigen Sohn die Regentschaft und liess sich in Marburg huldigen Als wertvolle Bundesgenossen standen ihr zur Seite viele Angehorige des heimischen Adels und der Deutsche Orden in Marburg Dernbacher FehdeMit Ruckendeckung des Erzbischofs von Mainz verweigerten die Grafen von Nassau der Frau von Hessen den Lehnseid Damit war die seit 1230 schwelende Fehde mit den aufstrebenden Grafen von Nassau und dem heimischen Adel in ein neues Stadium getreten Insbesondere ging es dabei um die Herrschaft uber die Herborner Mark und die Vorherrschaft im ostlich angrenzenden Gebiet Heftige Kampfe mit anfangs wechselnden Erfolgen zwischen dem Erzbistum und den Grafen von Nassau einerseits und dem Landgrafen mit dem heimischen Adel andererseits zogen sich hin bis 1333 Wall der Innenheege Teilstuck der Mittelhessischen Landheege bei Bad Endbach WommelshausenIn die Geschichte eingegangen ist diese Auseinandersetzung als 100 jahrige Dernbacher Fehde benannt nach dem Rittergeschlecht von Dernbach das die Hauptlast trug die 1336 mit einem Vergleich beendet wurde Die Grenze wurde danach ab der Gemeinde Bad Endbach bis zur Lahn sudlich Fronhausen mit der Landheege gesichert Hessen zog sich aus der Dill Region zuruck Nassau hatte sich dort durchgesetzt und machte die Dillenburg zum Sitz der Nebenlinie Nassau Dillenburg Damit war auch eine Verbindung zu ihrem Besitz im Siegerland hergestellt Im Jahr 1263 erzielt der Landgraf einen grossen Erfolg Das Erzbistum musste im Langsdorfer Vertrag den neuen Landgrafen aus dem Hause Brabant anerkennen und ihm seine Rechte und Besitzungen belassen 1265 kann Heinrich zu den bisherigen Gutern einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit Giessen von den Pfalzgrafen von Tubingen erwerben Er macht 1277 Kassel anstelle von Marburg zu seiner Residenz und nennt sich fortan Landgraf von Hessen In der Schlacht bei Fritzlar besiegt er 1280 den Erzbischof von Mainz entscheidend Konig Adolf von Nassau erhebt Heinrich am 12 Mai 1292 in den Reichsfurstenstand Damit waren die Landgrafen rangmassig den Herzogen gleichgestellt Die Fehden und Handel gingen weiter auch nach dem Ausgleich von 1336 mit Nassau Endgultig abgeschlossen wurden die Streitigkeiten mit dem Erzstift Mainz und Nassau aber erst durch den Frieden von Frankfurt 1427 Mit dem Ende dieser Auseinandersetzungen dem uber 80 Jahre dauernden Katzenelnbogischen Erbfolgestreit wurden mit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 auch die Grenzen in diesem Raum zwischen der Grafschaft Nassau Dillenburg und der Landgrafschaft Hessen festgelegt die bis 1866 Bestand hatten Klosterkirche SchiffenbergAn der mittleren Lahn entstand wahrenddessen die Gleiberger Grafschaft mit der Burg Gleiberg als Mittelpunkt Diese wurde 1103 von Konig Heinrich V erobert und zerstort Die nun verwitwete Grafin Clementia von Gleiberg grundete 1129 auf dem Schiffenberg ein Augustiner Chorherrenstift das ab 1265 von den Landgrafen von Hessen als Vogten verwaltet wurde Die Grafschaft wurde geteilt Die durch die Wasserburg Giessen gesicherte Osthalfte ging an die Pfalzgrafen von Tubingen die 1248 auch die Stadt grundeten das Gebiet aber 1264 65 an Landgraf Heinrich von Hessen ubergaben Die Westhalfte gelangte mit der Vogtei uber Wetzlar an die Herren von Merenberg und nach deren Aussterben 1328 uber die Erbfolge an die Grafen von Nassau Weilburg Dazwischen konnten sich die Grafen von Solms durchsetzen und ihr Gebiet gegen alle Anfechtungen behaupten 1585 konnte Hessen das Gebiet um Rodheim kaufen Neue Geschichte Bearbeiten Beim Tod des Landgrafen Philipp 1567 der 1527 in Marburg die erste protestantische Universitat gegrundet hatte teilten sich vier Sohne das Gebiet und die Besitztumer untereinander auf Landgraf Wilhelm erhielt Hessen Kassel Niederhessen und damit die Halfte der Flache Ludwig mit Hessen Marburg Oberhessen ein Viertel Landgraf Philipp der Jungere bekam mit Hessen Rheinfels Niedergrafschaft Katzenelnbogen und Georg mit Hessen Darmstadt Obergrafschaft Katzenelnbogen je ein Achtel des Landes Hessen Rheinfels gelangte nach dem Tod von Philipp 1583 an Ludwig IV Dessen erbenloser Tod 1604 zog aufgrund seines Testaments weitreichende Probleme nach sich die Aufteilung seines Gebietes war an das lutherische Bekenntnis geknupft Wahrend Ludwig V von Hessen Darmstadt diese Auflage erfullte hatte sich Moritz von Hessen Kassel dem reformierten Glauben zugewandt Marburg 1646 Matthaus Merian Ludwig grundete in der Folge 1607 eine eigene Universitat in Giessen und kampfte fast 50 Jahre lang mit seinem Vetter um seinen Anspruch Der Hessenkrieg 1645 war der Hohepunkt der Auseinandersetzungen die erst mit dem Westfalischen Frieden 1648 zusammen mit dem Dreissigjahrigen Krieg endeten Ein Viertel von Oberhessen gehorte nun mit der Stadt Marburg zu Hessen Kassel der Rest zu Hessen Darmstadt was auch das Hessische Hinterland beinhaltete Damit war die politische Trennung besiegelt waren Kassel und Darmstadt Residenz Sitze Marburg und Giessen jeweils gut ausgebaute Festungsstadte Hessen Kassel im Jahr 1720Der andere Teil des heutigen Mittelhessens gehorte damals den verschiedenen Linien der Nassauer und Solmser Grafen den Grafen von Wied Runkel und Westerburg Leiningen den Herren von Schlitz und Lauterbach sowie der Reichsstadt Wetzlar Die zersplitterte Region bildete somit ein fur diese Zeit typisches Bild eines deutschen Raumes zu Beginn des 17 Jahrhunderts Fur viele der kleineren Fursten und Grafen war der mittelhessische Besitz Teil des Stammlandes ruckte jedoch zunehmend an die Peripherie des Herrschaftsbereiches Zentrum des Hauses Nassau Dillenburg wurde die Baronie Breda des Hauses Nassau Weilburg wurde die Grafschaft Saarbrucken des Hauses Solms die Besitzungen in der Wetterau Die geistlichen Staaten Kurmainz und Kurtrier verfugten ebenfalls uber Besitzungen in Mittelhessen und konnten diese ausdehnen Erwerbungen von Kurkoln waren von untergeordneter Bedeutung und konnten nie lange gehalten werden Die ottonische Linie des Hauses Nassau spielte als einzige eine grossere Rolle Wilhelm von Oranien 1584 war Statthalter der Niederlande sein Bruder Johann VI von Nassau Dillenburg 1606 kummerte sich um die Stammgebiete im Westerwald Er trat 1572 selbst zum calvinistischen Glauben uber und grundete 1584 die Hohe Schule Herborn als geistigen Mittelpunkt Mit dem Tode Johanns setzte auch hier eine Zersplitterung ein die mit dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges festgeschrieben wurde Der Krieg und die Ernteausfalle Pestepidemien und Hexenverfolgungen machten sich bemerkbar die Bevolkerung nahm ab Stadte wie Wetzlar Marburg oder Weilburg verloren fast die Halfte ihrer Einwohner Unterstutzt durch die neue Staatsform des Furstlichen Absolutismus versuchten die Regenten den Aufschwung einzuleiten bauten Verwaltung und den Bildungssektor aus Neben der Landwirtschaft spielt das Berg und Huttenwesen im Lahn Dill Gebiet und die Leinenweberei im Vogelsberg eine Rolle doch blieb der mittelhessische Raum eine eher arme Region Reichskammergericht mit Ansicht von Wetzlar Stich von 1750 Das Reichskammergericht seinerzeit das hochste deutsche Gericht wurde 1689 nach Wetzlar verlegt Hier hat auch der junge Goethe ein Praktikum absolviert Nebenbei fur die heimischen Burger und Bauern ein derzeit seltener Vorteil sie konnten vor Ort u a auch gegen ihre Landesherren klagen die sie fur Fron oder Militarleistungen verpflichteten Mittelhessen war im Siebenjahrigen Krieg Kampfgebiet und wie schon im Hessenkrieg standen sich die beiden hessischen Landgrafschaften als Feinde gegenuber Erneut zeichneten Seuchen und Hungersnote das Land und fuhrten in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts zu einer ersten Auswanderungswelle Die aufkeimende Aufklarung hatte hier sehr mit den standisch feudalen Strukturen zu kampfen der Umbruch mit der Franzosischen Revolution 1789 kam aber nur langsam nach Mittelhessen und wieder verbunden mit Krieg die Revolutionskriege ab 1792 verwandelten die Region wieder in ein Besetzungs Auf und Durchmarschgebiet Hessen Darmstadt 1815 1866Mit dem Ende der Kriege 1801 und dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 verloren die Regenten ihre linksrheinischen Besitzungen und wurden mit rechtsrheinischen entschadigt so erhielt Hessen Kassel die im Marburger Raum liegenden kurmainzischen Amter Nassau Weilburg erhielt Stadt und Amt Limburg und die Solmser Grafen die Kloster Arnsburg und Altenberg Mit Grundung des Rheinbundes 1806 ging die fast tausendjahrige Geschichte des Deutschen Reiches zu Ende Wetzlar verlor seinen Reichsstadtstatus und fiel an den letzten Mainzer Erzbischof Karl Theodor von Dalberg dem im Rheinbundvertrag 1806 das Stadtgebiet zusammen mit Frankfurt Aschaffenburg Regensburg und einigen anderen Gebieten als Furstentum zugesprochen wird 1810 wurde es zum Grossherzogtum erhoben Die nassau oranischen Herrscher und der Kasseler Monarch verloren ihr Land beide hatten sich geweigert dem Rheinbund beizutreten und wurden dem Konigreich Westphalen bzw dem Grossherzogtum Berg zugeschlagen Hessen Darmstadt und Nassau Weilburg profitierten hingegen beide erhielten erhebliche Landgewinne Landgraf Ludwig von Hessen Darmstadt trat 1806 dem Rheinbund bei und wurde von Kaiser Napoleon mit dem Titel Grossherzog belohnt Aus den Kirchspielschulen im Solmser Land des 16 und 17 Jh in der Grafschaft Solms Greifenstein gingen im 19 Jahrhundert die Volksschulen hervor Nach dem Wiener Kongress Bearbeiten Die Reformbemuhungen brachten Gewerbefreiheit eine Aufhebung der Adels und Steuerprivilegien sowie die Abschaffung der Leibeigenschaft Gleichzeitig zehrten Steuerabgaben und Truppenrekrutierungen die Bevolkerung weiter aus es kam zu ersten Erhebungen die Niederlage Napoleons 1813 wurde allgemein begrusst Hessen Kassel wurde vom zuruckgekehrten Kurfurst Wilhelm I regiert Nassau Oranien von Wilhelm VI Der Wiener Kongress 1814 15 brachte eine erneute Neuordnung des Gebietes Nassau erhielt grosse Teile des Gebietes von Nassau Oranien deren Herrschaft damit ein Ende fand Preussen behielt seine Wetzlarer Enklave aufrecht und vergrosserte diese aus militarischen Erwagungen 1818 wurde die Stadt Garnison Hessen Kassel und Hessen Darmstadt bleiben weitgehend unberuhrt Giessen 1840 Grunewald Sowohl in der Verwaltungs als auch in der Kirchenpolitik veranderte sich die Landkarte es bildeten sich neue Amter und Kreise die reformierten und lutherischen Kirchen schlossen sich zusammen 1827 wurde auf Bestreben des Herzogtums Nassau das katholische Bistum Limburg gegrundet Die preussische Provinz Hessen Nassau im Jahr 1905Die langste Zeit seiner Geschichte war das heutige Mittelhessen historisch bedingt administrativ in verschiedene Teilgebiete getrennt Die grossten Teile des Landkreises Giessen und des Vogelsbergkreises gehorten bis 1945 zur Provinz Oberhessen im Grossherzogtum bzw Volksstaat Hessen Die Gebiete der Kreise Limburg Weilburg und des fruheren Dillkreis gehorten bis 1866 zum Herzogtum Nassau Der ehemaligen hessen darmstadtische Landkreis Biedenkopf Hessisches Hinterland und der Kreis Vohl wurden nach dem Bruderkrieg 1866 von Preussen annektiert und wie der kurhessische Landkreis Marburg der neuen Provinz Hessen Nassau des Konigreichs Preussen zugeschlagen Damals verlor Hessen Darmstadt auch die ihm kurz vorher zugefallene Landgrafschaft Hessen Homburg Die Stadt Wetzlar kam 1815 mit dem spateren Kreis Wetzlar im Wesentlichen bestehend aus dem ehemaligen Furstentum Solms Braunfels und den ehemals Nassau Weilburgischen Dorfern Krofdorf Gleiberg Vetzberg Wissmar Launsbach Odenhausen und Salzboden zur preussischen Rheinprovinz um 1932 in die preussische Provinz Hessen Nassau eingegliedert zu werden Am 1 April 1944 wandelte der Freistaat Preussen die beiden Regierungsbezirke der Provinz Hessen Nassau Kassel und Wiesbaden in die selbststandigen Provinzen Kurhessen und Nassau um Dabei blieben die alten Gebiets und bisherigen Verwaltungsgrenzen im mittelhessischen Raum bestehen Der Kreis Limburg der Oberlahnkreis der Dillkreis und der Kreis Biedenkopf unterstanden weiter der Verwaltung in Wiesbaden der Landkreis Marburg der in Kassel Mit dem Einmarsch der Amerikaner Ende Marz 1945 endeten zunachst alle bisherigen administrativen Zuordnungen Die amerikanische Besatzungsmacht ergriff aber bald die Initiative und grundete am 19 September 1945 den Staat Gross Hessen Im mittelhessischen Raum wurden dabei die alten Verwaltungsgrenzen wiederbelebt Durch die Neuordnung Deutschlands nach 1945 wurde Wetzlar mit dem zugehorigen Landkreis dem neugeschaffenen Land Hessen zugeordnet Eine neue kunstliche administrative Einheit wurde mit der Grundung des Regierungsprasidiums Giessen 1981 fur die Region geschaffen Erst seit dieser Zeit ist auch die ebenso neu geschaffene Bezeichnung Mittelhessen in Gebrauch die allmahlich den traditionellen Namen Oberhessen fur den grossten Teil der Region verdrangt Infolge der historischen Zergliederung ist Mittelhessen jedoch auch heute noch durch unterschiedliche Grenzen geteilt etwa durch drei evangelische Landeskirchen und durch verschiedene Handwerkskammer IHK und Arbeitsamtsbezirke Religionen und Glaubensgemeinschaften BearbeitenDie mittelhessische Bevolkerung ist verschiedenen evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistumern zugeteilt Fur die evangelische Kirche ist das im Marburger Raum die Evangelische Kirche von Kurhessen Waldeck der Sprengel Waldeck Marburg und fur die enklavischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar die Evangelische Kirche im Rheinland Der weitaus grosste Teil der Flache gehort zu den Propsteien Oberhessen und Nord Nassau der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau An der Aufteilung der katholischen Bistumer spiegeln sich grundsatzlich die historischen Zugehorigkeiten der Region zu Hessen Darmstadt sowie zu den Bezirken Kassel und Wiesbaden hier im Stand von 1938 wieder Im Altkreis Marburg werden die katholischen Christen vom Bistum Fulda betreut wahrend der Westen Mittelhessens Hinterland Lahn Dill und Limburg Weilburg zum Bistum Limburg gehort Der Raum Wetzlar gehorte bis 1933 zum Erzbistum Trier Der Raum Giessen bildet mit dem Vogelsberg und der Wetterau eine Exklave des Mainzer Bistums Unter anderem durch die calvinistische Vergangenheit besteht in Mittelhessen eine Haufung evangelikaler Protestanten in Landes und Freikirchen Die in der Mitte des 19 Jahrhunderts entstandenen neupietistischen Erweckungsbewegungen fuhrten besonders im Raum Biedenkopf zu Aufspaltungen der lutherischen Amtskirche Es entstanden zahlreiche freikirchliche Gemeinschaften und Vereinigungen die heute unter anderem am Sitz von Einrichtungen wie ERF Medien in Wetzlar und der Freien Theologischen Hochschule in Giessen etabliert sind Einwohnerentwicklung BearbeitenBereits seit der Jungsteinzeit siedeln Menschen im mittelhessischen Raum zunachst vorzugsweise und kontinuierlich nachweisbar in den begunstigten Beckenlandschaften Mittelhessen war in der Vergangenheit kein Kulturraum mit eigenstandigem Profil wohl aber eine Kontaktzone und Drehscheibe in der kulturlandschaftlichen Entwicklung Die Bevolkerung Mittelhessens ist aus diesem Grund nicht homogen sondern gekennzeichnet durch eine kulturelle Vielfalt Zu Ab und sogar Auswanderungen kennzeichnen die hoch fluktuative Entwicklung der Einwohner in der Region die dennoch gekennzeichnet ist durch die naturraumliche Gliederung Siedlungen fand man insbesondere in den fruchtbaren Beckenlandschaften spater aber auch im Zusammenhang mit der Eisenerzgewinnung und verarbeitung in den Hohenlagen Es dominieren die Haufendorfer mit den Vollbauernstellen in den Dorfkernen In den siedlungsungunstigen Mittelgebirgsbereichen wurden Siedlungen infolge der dramatischen Klimaverschlechterung ab Beginn des 14 Jahrhunderts kalte nasse Jahre mit Jahrtausend Hochwasser 1342 und des Pesteinbruchs ab 1340 50 wieder verlassen und sind heute Wustungen Wust wurden aber auch Fehlsiedlungen und Rodesiedlungen in den Waldern der Mittelgebirge die man wahrend der gunstigen Klimaperiode ab Mitte des 10 Jahrhunderts bis Ende des 13 Jahrhunderts Zu dieser Zeit reifte Wein bis hinauf zum Harz wegen der damals schnell wachsenden Bevolkerung neu angelegt hatte Die Stadtentwicklung setzt im Allgemeinen erst im Mittelalter ein da der Raum nie dauerhaft von den Romern unterworfen wurde Es gab dennoch regen Handel zwischen Kelten Romern und Germanen wie die neueren Funde aus der Zeitenwende bei Wetzlar Dalheim Waldgirmes und Niederweimar zeigen Entlang des dichten Netzes historischer Handelsstrassen bildete sich eine vergleichsweise hohe Dichte stadtischer Siedlungen in der Region In diesem Zusammenhang sind insbesondere die fruh gegrundeten Stadte Wetzlar Privileg als Freie Reichsstadt im Jahr 1180 Limburg und Haiger zu nennen Vor allem aus territorial politischen Grunden folgten weitere Stadtgrundungen wie Alsfeld Biedenkopf oder Grunberg Solchen Stadtgrundungen folgten oft Gegengrundungen wie im Fall von Marburg und Amoneburg Im 15 Jahrhundert war das bis heute bestehende Siedlungsgefuge weitestgehend vorhanden Die Stadte wiesen aber auch von der Bevolkerungszahl nur wenig Wachstumsdynamik auf da sie im Bezug auf ihre jeweiligen Territorien eher peripher lagen Erst der industrielle Aufschwung brachte Impulse vor allem dem sich immer weiter verdichtendem Gebiet Wetzlar und Giessen Die beiden Stadte wurden zusammen mit weiteren Kommunen 1977 zur Stadt Lahn zusammengeschlossen und drei Jahre spater wieder aufgeteilt 1987 wurden 955 456 Einwohner bei der Volkszahlung erfasst dies entsprach 17 4 der hessischen Gesamtbevolkerung Inzwischen hat sich die Zahl auf rund 1 000 000 eingependelt 1 041 271 am 31 Dezember 2010 4 1 048 328 am 30 September 2020 5 und 1 050 765 am 31 Dezember 2021 6 Die vier grossten Stadte der Region sind in der folgenden sortierbaren Tabelle dargestellt Stadt Bevolkerung 1970 7 Bevolkerung 1987 7 Bevolkerung 2007 8 Bevolkerung 2011 8 Bevolkerung 2020 5 Bevolkerung 2021 6 Universitatsstadt Giessen 80 208 69 824 74 593 77 436 89 219 91 255Limburg 27 631 29 113 33 726 33 521 35 755 35 783Universitatsstadt Marburg 65 640 68 624 79 240 80 415 75 849 76 571Wetzlar 55 429 50 211 51 934 51 478 53 149 52 969Die regionalen Unterschiede sind auch in der Bevolkerungsdichte deutlich Der Verdichtungsraum Giessen Wetzlar weist mit mehr als 500 Einwohnern km die hochste Konzentration auf Marburg und Limburg weisen ahnlich hohe Dichtewerte auf sind aber nicht von einem Ring von Gemeinden umgeben Die Bevolkerung verteilt sich wie folgt auf die funf Landkreise Landkreis Bevolkerung 1981 7 Bevolkerung 1987 7 Bevolkerung 2007 4 Bevolkerung 2010 4 Bevolkerung 2020 5 Bevolkerung 2021 6 Landkreis Giessen 234 314 227 276 254 544 256 473 270 729 272 874Lahn Dill Kreis 239 917 237 811 257 022 253 553 253 472 253 364Landkreis Limburg Weilburg 151 444 151 930 173 162 170 714 172 703 172 759Landkreis Marburg Biedenkopf 239 931 230 551 251 159 251 080 245 754 246 097Vogelsbergkreis 109 332 107 888 112 621 109 451 105 670 105 671Gesamt Mittelhessen 974 938 955 456 1 048 508 1 041 271 1 048 328 1 050 765Grundsatzlich gibt es ein West Ost Gefalle von den Becken und Tallandschaften hin zu den weniger dicht besiedelten Berglandschaften Die Bevolkerung nimmt in den traditionellen durch ungunstige Faktoren gepragten Abwanderungsgebieten bis heute ab wohingegen die Bevolkerungsballung in den Verdichtungsraumen weiter zunimmt Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenMittelhessen ist ein eigenstandiger Wirtschaftsraum mit einer Tradition von uber 2 500 Jahren industriegeschichtlich wurde die Region besonders im Lahn Dill Gebiet vom Erzbergbau der Verhuttung und der weiterverarbeitenden Eisenindustrie insbesondere Giessereien Huttenwerke gepragt Heute hat Mittelhessen eine Entlastungsfunktion fur das Rhein Main Gebiet und eine Bruckenfunktion zwischen den Metropolregionen Rhein Main und Rhein Ruhr Die drei Oberzentren der Planungsregion sind Giessen grosste Stadt Mittelhessens Marburg und Wetzlar die zugleich den wirtschaftlichen Kernraum Mittelhessens bilden Die derzeit grossten Unternehmen der Region nach Mitarbeiterzahlen in Mittelhessen gestaffelt sind das Universitatsklinikum Giessen und Marburg die Friedhelm Loh Group die Fritz Winter Eisengiesserei Ferrero die Schunk Group Buderus Edelstahl Bosch Gruppe Bosch Thermotechnik Gies Dienstleistungen Siemens Sell GmbH STI Group Volksbank Mittelhessen Novartis Behring Kuster Unternehmensgruppe Hoppe AG Alternate Sparkasse Marburg Biedenkopf Johnson Controls Carl Zeiss ThyssenKrupp Nirosta Seidel Roth Industries Sparkasse Wetzlar 9 Sparkasse Giessen Berkenhoff Linde Wiemann Pfeiffer Vacuum Carl Cloos Schweisstechnik Tucker GmbH Isabellenhutte Heusler Christmann amp Pfeifer Klingspor Schleifsysteme Wilhelm Felden und Kaiser amp Roth Leica Microsystems und Selzer Fertigungstechnik 10 Bekannte Produkte aus Mittelhessen sind die geschleuderten Gussrohre die Heizkessel und der Kanalguss der Marke Buderus sowie die optischen Gerate Kameras Mikroskope Objektive Fernglaser der Marken Leica Minox und Zeiss und optische Maschinen aus Wetzlar Satisloh und Wettenberg OptoTech Optikmaschinen GmbH Selterswasser aus Selters das Licher Bier sowie die Pharma Produkte wie der von Biontech in Marburg produzierte Impfstoff und die Ferrero Produkte aus Stadtallendorf Die Region Mittelhessen verfugt uber Cluster in den Bereichen Metall und Elektroindustrie Automobilzulieferer 11 in der optisch feinmechanischen Industrie 12 der Verpackungsindustrie 13 und in der Medizinwirtschaft 14 Dazu tragt das Universitatsklinikum Giessen und Marburg als grosster Arbeitgeber der Region bei aber auch Marburg als Zentrum fur die Pharmazie mit den Nachfolgern der von Emil Adolf von Behring gegrundeten Behring Werke Zudem sind die beiden Universitaten Giessen und Marburg sowie die Technische Hochschule Mittelhessen in nicht unerheblichem Masse an der Forschungstatigkeit beteiligt Industrielle Zentren sind Wetzlar mit der Schwer sowie der optischen feinmechanischen und elektrotechnischen Industrie Stadtallendorf sowie das Gebiet um Biedenkopf Breidenbach und Dautphetal Weitere wirtschaftlich wichtige Stadte sind Limburg und Dillenburg Verkehr Bearbeiten Mittelhessen Express auf der Main Weser Bahn bei LanggonsDie wichtigsten Strassenverkehrsachsen Mittelhessens sind die Autobahnen 5 Frankfurt Giessen Alsfeld Kassel Inbetriebnahme Frankfurt Bad Nauheim 1936 Bad Nauheim Giessen 1937 Giessen Alsfeld 1938 45 Dortmund Siegen Dillenburg Wetzlar Giessen Gambach Hanau 1965 1967 und 3 Koln Limburg Frankfurt sowie die Bundesstrassen 3 Giessen Kassel uber Marburg und 49 Alsfeld Limburg uber Giessen und Wetzlar Bedeutende Eisenbahnverbindungen sind die Main Weser Bahn Kassel Marburg Giessen Frankfurt sowie die Dillstrecke Koln Siegen Wetzlar Giessen Weitere Strecken in Ost West Richtung sind die Lahntalbahn Wetzlar Koblenz sowie die Bahnstrecke Giessen Fulda Ein Anschluss an die ICE Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt Koln besteht am Bahnhof Limburg Sud weitere Bahnhofe mit ICE Halten befinden sich in Giessen und Marburg sowie weitere IC Halte in Wetzlar Dillenburg und Herborn Mit dem Flugplatz Marburg Schonstadt und dem Flugplatz Breitscheid gibt es in Mittelhessen zwei Verkehrslandeplatze ausserdem existieren sieben Sonderlandeplatze Tourismus Bearbeiten In Mittelhessen befinden sich drei uberregional bekannte Tourismus Destinationen Das Lahntal das sich aus den Regionen Marburg Biedenkopf Lahn Dill und Lahn Taunus zusammensetzt die im Lahntal Tourismus Verband zusammenarbeiten der Westerwald sowie die Vulkanregion Vogelsberg Wandern Rad und Flusswandern ist in der abwechslungsreichen Mittelgebirgs Landschaft moglich der Lahnradweg ist einer der beliebtesten in Deutschland Die Lahn selbst ist ab Marburg flussabwarts ein beliebtes Paddelrevier fur Kajak Fahrer Tierparks gibt es in Weilburg Tiergarten mit vor allem heimischen Tierarten Braunfels Furstlicher Tierpark Schotten Vogelpark Dillenburg Wildpark Donsbach Herborn Vogelpark Uckersdorf und Lich 15 Bildung Bearbeiten Der mittelhessische Bildungsraum ist gepragt durch uberdurchschnittliche Dichte an Hochschuleinrichtungen die teilweise eine lange Tradition aufzuweisen haben Die Marburger Philipps Universitat wurde 1527 gegrundet und ist die alteste protestantische Universitat der Welt Als Hohe Schule calvinistischer Richtung grundete Graf Johann VI von Nassau Dillenburg 1548 die Hohe Schule Herborn die jedoch nie den Universitatsrang erhielt und 1817 geschlossen wurde Wie die 1607 gegrundete Ludwigs Universitat in Giessen entstammt sie der zweiten Phase der Universitatsgrundungen in Deutschland die von der Reformation und ihren Folgen gepragt war Die Universitaten ubernahmen Kircheneigentum in das Grundungsvermogen und waren primar fur die Ausbildung von Staatsdienern Pfarrern und Arzten zustandig Vier klassische Fakultaten Theologie Jurisprudenz Medizin und die Philosophische Fakultat als Vorstufe enthielten die Universitaten damals mit vorgeschalteten Padagogien Die Nahe der beiden Universitaten erklart sich aus den unterschiedlichen evangelischen Glaubensrichtungen in den beiden Nachbarstaaten Hessen Kassel und Hessen Darmstadt im 17 Jahrhundert Landgraf Moritz von Hessen Kassel setzte den Calvinismus in seinem Land durch und vertrieb die lutherischen Professoren aus Marburg Landgraf Ludwig V von Hessen Darmstadt nahm dies zum Anlass beim Kaiser um die Zustimmung zur Grundung einer eigenen Universitat in Giessen zu bitten die dann 1607 gegrundet wurde Beide Hochschulen waren uber Jahrhunderte typische kleine Landesuniversitaten fur die Ausbildung der Landeskinder 1806 versuchte Karl Theodor von Dalberg Juristen des aufgelosten Reichskammergerichts durch die Grundung der Rechtsschule an Wetzlar zu binden die aber 1816 wieder aufgelost wurde Von 1903 bis 1915 gab es in Wetzlar ein kgl Lehrerseminar es wurde im Ersten Weltkrieg aufgelost da man das Gebaude als Lazarett umfunktioniert hatte Seit 1908 waren an beiden Universitaten Frauen zum Studium zugelassen Wahrend sich an der Philippina die Geistes bzw Buchwissenschaften starker ausbildeten setzte die Ludoviciana auf die Natur und Lebenswissenschaften Im Jahr 1970 entstand aus der 1838 in Giessen gegrundeten Schule fur technisches Zeichnen spater Gewerbe und Bauschule ab 1946 Polytechnikum die Fachhochschule Giessen die sich nach einem starken Wachstum und Eroffnung weiterer Standorte am 1 Marz 2011 in Technische Hochschule Mittelhessen THM umbenannte Seit 2001 gibt es in Wetzlar das THM Zentrum fur Duale Hochschulstudien das unter der Marke StudiumPlus in Kooperation mit uber 800 Unternehmen ein duales Studium anbietet Die Tradition der Ausbildung von Archivaren wird in der Archivschule Marburg fortgesetzt Marburg ist zudem Sitz der 1916 gegrundeten Deutschen Blindenstudienanstalt und der 2009 gegrundeten Evangelischen Hochschule Tabor Die Freie Theologische Hochschule Giessen hat 2008 ihren Status von einer privaten Akademie zu einer staatlich anerkannten Hochschule geandert und ist damit die erste evangelikale Hochschule in Deutschland Heute studieren in Mittelhessen uber 70 000 Studierende die Region hat mit 5 4 Prozent die hochste Studierendendichte einer Region in Deutschland 16 Sport Bearbeiten Hauptartikel Sport in MittelhessenMedien Bearbeiten Hauptartikel Medien in Mittelhessen Die grosste Zeitungsgruppe der Region ist die Zeitungsgruppe Lahn Dill mit acht Lokalausgaben unter anderem Wetzlarer Neue Zeitung und Hinterlander Anzeiger In Giessen erscheinen die Giessener Allgemeine Zeitung und bereits seit 1750 der Giessener Anzeiger In Marburg wird die Oberhessische Presse herausgegeben im fruheren Dillkreis die Dill Zeitung im Raum Limburg Weilburg die Nassauische Neue Presse und im Vogelsbergkreis die Oberhessische Zeitung Die mittelhessischen Regionalstudios des Hessischen Rundfunks und von Hit Radio FFH sind in Giessen angesiedelt Wetzlar ist Sitz von ERF Medien e V dem nationalen Partner von Trans World Radio der christliche Radio und Fernsehprogramme produziert und weltweit ausstrahlt Seit 2005 kommen zum klassischen Angebot der etablierten Tageszeitungen und Sender reine Internetangebote in Form von Kommunalmagazinen oder journalistisch gefuhrten Blogs hinzu Mit den beiden Publikationen Milahno und Median gab es im ersten Jahrzehnt des 21 Jahrhunderts zudem zwei Regionalmagazine Kultur BearbeitenDie Regionalversammlung hat den Kultursommer Mittelhessen initiiert der jedes Jahr unter einem wechselnden Motto Veranstaltungen in der ganzen Region anbietet Als feste Einrichtungen sind von uberregionaler Bedeutung die Weilburger Schlosskonzerte und das Programm der Theater in Giessen und Marburg Wetzlar veranstaltet die Wetzlarer Festspiele und hat mit der Rittal Arena die modernste und mit Abstand grosste Multifunktionshalle der Region Das Licher Kino Traumstern wurde mehrfach als bestes Kino Deutschlands ausgezeichnet Dialekte und Mundarten BearbeitenDer mittelhessische Dialekt existiert in vielen Abwandlungen in der gesamten Region Literatur BearbeitenLiteratur uber Mittelhessen nach Register In Hessische Bibliographie Georg Dehio Ernst Gall Max Herchenroder Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Sudliches Hessen Bearb von Ernst Gall 3 unveranderte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 1961 Karl E Demandt Geschichte des Landes Hessen Barenreiter Verlag Kassel und Basel 1972 ISBN 3 7618 0404 0 Wilhelm Classen Die kirchliche Organisation Althessens im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung 2 Auflage Nachdruck der Originalausgabe 1929 mit Kartenband 15 Karten Elwert Marburg 1980 ISBN 3 7708 0694 8 Willi Schulze Harald Uhlig Hrsg Giessener Geographischer Exkursionsfuhrer Mittleres Hessen Band 1 3 Geographisches Institut und Institut fur Didaktik der Geographie der Justus Liebig Universitat Giessen Bruhlscher Verlag Giessen 1982 ISBN 3 922300 10 3 Regierungsprasidium Giessen in Verbindung mit der Historischen Kommission fur Hessen Hrsg Mittelhessen aus Vergangenheit und Gegenwart Hitzeroth Marburg 1991 ISBN 3 89398 066 0 Ulrich G Grossmann Mittel und Sudhessen Dumont Verlag Koln 1995 ISBN 3 7701 2957 1 Sparkassen Kulturstiftung Hessen Thuringen Hrsg Kulturelle Entdeckungen Mittelhessen Schnell Steiner Regensburg 2007 ISBN 978 3 7954 1854 0 Georg Dehio Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Die Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearb von Folkhard Cremer und Tobias M Wolf Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 Sparkassen Kulturstiftung Hessen Thuringen Hrsg Kulturelle Entdeckungen Main Kinzig Kreis Vogelsbergkreis Wetteraukreis Schnell Steiner Regensburg 2009 ISBN 978 3 7954 2189 2 Quellen Bearbeiten http www mittelhessen org Website des Regionalmanagements Mittelhessen van Vliet Johan Mittelhessen Die Geburt einer Region Tuftler amp Talente 150 Jahre technische Innovationen in Mittelhessen Hrsg Magistrat der Stadt Wetzlar Wetzlar 2004 S 15 27 Walter Heinemeyer Zur alteren Geschichte der mittelhessischen Landschaft In Mittelhessen Aus Vergangenheit und Gegenwart Hitzeroth Marburg 1991 S 66 a b c Hessisches Statistisches Landesamt Bevolkerung in den Verwaltungsbezirken am 31 Dezember 2010 und Bevolkerungsvorgange im Jahr 2010 Memento vom 18 November 2012 imInternet Archive Wiesbaden 2011 abgerufen am 3 Juli 2012 a b c Hessisches Statistisches Landesamt Bevolkerung in Hessen am 30 09 2020 nach Gemeinden Memento des Originals vom 2 April 2019 imInternet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot statistik hessen de Wiesbaden 2020 abgerufen am 14 April 2021 a b c Hessisches Statistisches Landesamt Bevolkerung in Hessen am 31 12 2021 nach Alter Geschlecht und Staatsangehorigkeit bis zur Gemeindeebene Memento des Originals vom 2 April 2019 imInternet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot statistik hessen de Wiesbaden 2022 abgerufen am 22 Juni 2022 a b c d Alfred Pletsch Geographische Strukturen Mittelhessens S 33 in Mittelhessen Aus Vergangenheit und Gegenwart Hitzeroth Verlag Marburg 1991 a b Hessisches Statistisches Landesamt Die Bevolkerung der hessischen Gemeinden Memento vom 18 Juni 2014 imInternet Archive Wiesbaden 2012 abgerufen am 3 Juli 2012 http www dsgv de Sparkassenrangliste 2011 Memento vom 11 Dezember 2012 im Internet Archive PDF 93 kB Helaba Landesbank Hessen Thuringen Girozentrale Volkswirtschaft Research Hrsg Die grossten Unternehmen in Mittel und Nordhessen Memento vom 23 Juni 2011 imInternet Archive Marz 2010 Gemeinsam stark sein in Frankfurter Allgemeine Zeitung 19 Mai 2006 Regionale Industrie fordern 16 Unternehmen schliessen sich zu Industrienetzwerk zusammen In Wetzlarer Neue Zeitung 26 Mai 2010 Vogelsberg Consult ubernimmt Management fur Industrie Cluster Verpackung in Osthessen News abgerufen am 1 Juli 2008 Die Entwicklung der Medizintechnik in Mittelhessen lohnt sich in Giessener Anzeiger 19 Januar 2007 Wetzlarer Neue Zeitung Tiergarten zieht 70 000 Besucher an 5 April 2007 Andreas Schmidt Bildungsregion mit Vorbildcharakter In Oberhessische Presse 31 August 2012Weblinks Bearbeiten Wiktionary Mittelhessen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Mittelhessen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Portal Mittelhessen Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Mittelhessen Wikivoyage Mittelhessen Reisefuhrer www mittelhessen eu Webportal der Region Mittelhessen Linkkatalog zum Thema Region Mittelhessen bei curlie org ehemals DMOZ Normdaten Geografikum GND 4039686 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelhessen amp oldid 234575239