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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Buderus Begriffsklarung aufgefuhrt Buderus je Zeitabschnitt Sozietat J W Buderus OHG Gebruder Buderus Aktiengesellschaft Buderus sche Eisenwerke Buderussche Handelsgesellschaft Buderus AG war ein deutsches Gross Unternehmen im Bereich der Eisenverhuttung und Eisenverarbeitung mit Hauptsitz in Wetzlar BuderusLogoRechtsform AGGrundung 1731Auflosung als Grosskonzern 2003Auflosungsgrund Ubernahme durch Robert Bosch GmbHSitz Wetzlar Deutschland DeutschlandMitarbeiterzahl 9600 2003 Umsatz 1 86 Mrd Euro 2003 Branche Metallverarbeitung Das Familienunternehmen wurde am 14 Marz 1731 von Johann Wilhelm Buderus I gegrundet und im Laufe der Jahrhunderte von seinen Nachfahren sukzessiv zu einem der grossten Giessereiunternehmen Deutschlands und Europas ausgebaut Es gehort zu den am langsten bestehenden Grossunternehmen in Europa Im Jahr 2003 wurde die damalige Buderus AG mit ihren drei Tochtern Buderus Heiztechnik GmbH Buderus Guss GmbH und Edelstahlwerke Buderus AG von der Robert Bosch GmbH ubernommen Die Edelstahlwerke Buderus AG nun Buderus Edelstahl wurde 2005 an die osterreichische Bohler Uddeholm AG verkauft 1 Die Buderus Guss GmbH ging an die Munchener Private Equity Gesellschaft Orlando Management 2 jedoch ohne die Sparte Bremsscheiben am Standort Breidenbach Das Bremsscheibengeschaft firmiert weiter unter Buderus Guss GmbH und verblieb als eigenstandige Tochtergesellschaft im Geschaftsbereich Chassis Systems Control der Robert Bosch GmbH 3 Die ehemalige Buderus Heiztechnik GmbH firmiert unter dem Namen Bosch Thermotechnik GmbH und gehort weiter zur Robert Bosch GmbH Die Marke Buderus wird dabei fur Produkte im Heizungs und Sanitarbereich weitergefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Unternehmens 1 1 Vorgeschichte bis 1731 1 2 Pachtung der Friedrichshutte Expansion des Familienunternehmens 1731 1806 1 3 Grundung einer Sozietat weitere Expansion 1806 1840 1 4 Ankaufe und Huttenstilllegungen 1840 1860 1 5 Anschluss an das uberregionale Eisenbahnnetz und an das Ruhrrevier ab 1862 Einfuhrung von Kokshochofen 1 6 Auflosung der Sozietat 1870 1 7 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1884 1 8 Ende als Familienunternehmen 1896 1 9 Vom Ersten Weltkrieg bis 1935 1 10 Zeit des Nationalsozialismus 1 11 Nach dem Zweiten Weltkrieg 1 12 1950er und 1960er Jahre 1 13 1970 1985 1 14 1985 2000 1 15 Ubernahme durch Bosch 2 Liste der Unternehmenschefs und Vorstandsvorsitzenden 3 Ehemalige und bestehende Tochterunternehmen und Beteiligungen 4 Sponsoring 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte des Unternehmens BearbeitenVorgeschichte bis 1731 Bearbeiten nbsp Historisches LogoIm Jahr 1678 baute die Familie Buderus in Hirzenhain im westlichen Vogelsberg im Wetteraukreis in Hessen die ersten Hochofen Die Geschichte des Unternehmens Buderus begann in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts als im Lahn Dill Gebiet sowie in Oberhessen zahlreiche Eisensteinvorkommen gefunden wurden Das Recht zur Erzgewinnung lag bei den Landesherren Diese errichteten Eisenwerke und betrieben sie entweder in eigener Regie unter einem Huttenverwalter oder verpachteten sie Friedrich Ernst Graf zu Solms Laubach grundete auf seinem Territorium 1707 die nach ihm benannte Friedrichshutte nahe Ruppertsburg und reaktivierte damit das Eisenhuttenwesen das durch den Dreissigjahrigen Krieg zum Erliegen gekommen war Im Fruhjahr 1707 wurde mit dem Bau eines neuen Holzkohlenhochofenwerkes mit angeschlossenem Giessereibetrieb begonnen Zur Umwandlung des Roheisens in Schmiedeeisen wurde 1709 ein Eisenhammer mit Frischherd in Betrieb genommen nbsp Der Firmengrunder Johann Wilhelm Buderus I nbsp Das zehnte Kind des Firmengrunders sein Nachfolger Johann Wilhelm Buderus II Im Jahr 1717 wurde Johann Wilhelm Buderus I die kaufmannische und technische Leitung der Friedrichshutte ubertragen er war 1690 in Nassau Lahn als Sohn eines Schullehrers Kaplans und spateren Pfarrers geboren worden Obwohl Buderus lediglich Verwalter war steckte er erhebliche eigene Mittel in den Betrieb des Eisenwerks das neben dem Holzkohlenhochofen und dem Giessereibetrieb ab 1718 uber zwei Eisenhammer verfugte Bereits 1729 gehorte ihm der grosste Teil des Betriebskapitals der Friedrichshutte Er war damit de facto Chef der Eisenhutte Pachtung der Friedrichshutte Expansion des Familienunternehmens 1731 1806 Bearbeiten Am 14 Marz 1731 bezahlte Johann Wilhelm Buderus I eine Kautionssumme womit die Pachtung der Friedrichshutte und der dazugehorigen Hammer Hessenbrucker Hammer und Oberhammer auf ihn uberging Dieser Tag gilt seitdem als Datum der Firmengrundung Am 26 Juni 1734 schloss Buderus einen neuen Pachtvertrag mit dem Grafen Friedrich Magnus II zu Solms Laubach Johann Wilhelm Buderus I war 22 Jahre lang Huttenpachter Er starb am 23 Juni 1753 Am 10 Dezember 1753 wurde ein neuer Pachtvertrag mit seiner zweiten Ehefrau Elisabetha Magdalena Buderus abgeschlossen Die Witwe fuhrte das Unternehmen durch die Wirren des 1756 ausgebrochenen Siebenjahrigen Krieges von dem Mittelhessen stark betroffen war Buderus Sohn Johann Wilhelm Buderus II stieg im Januar 1762 in das Unternehmen ein nachdem er seine huttenmannische Ausbildung beendet hatte Unter seiner Leitung ab 1766 offiziell als Pachter der Friedrichshutte trat das Familienunternehmen aus dem begrenzten Radius eines regionalen Eisenproduzenten der Vogelsberger Region heraus und expandierte in die Gegend um Lahn und Weil Am 1 Februar 1779 konnte Johann Wilhelm Buderus II ein weiteres Hammerwerk bei Schellnhausen von der Landgrafschaft Hessen Darmstadt pachten und erhielt auch das alleinige Recht des Eisenverkaufs in den funf hessischen Amtern Burg Gemunden Grebenau Grunberg Schotten und Ulrichstein 1798 erwarb er die Audenschmiede im Weiltal Hierbei handelte es sich um ein bedeutendes Eisenwerk im Raum Nassau Weilburg dem damaligen Zentrum des Eisenwirtschaftsgebietes an der mittleren Lahn Johann Wilhelm Buderus II der durch den Grafen zu Solms Laubach im Jahr 1776 zum Bergrat ernannt worden war starb am 1 Mai 1806 Der Nachlass seines Vaters und damit sein Startkapital hatte 1762 etwa 710 Gulden betragen nach seinem Tod wurde das Familienvermogen auf 180 000 Gulden gewertet Grundung einer Sozietat weitere Expansion 1806 1840 Bearbeiten Nach dem Tod Johann Wilhelms II ging das Unternehmen zu gleichen Teilen an seine drei uberlebenden Sohne Johann Christian Wilhelm Anton Georg Wilhelm Christian und Georg Friedrich Andreas Buderus 9 Marz 1777 26 Februar 1840 in Frankfurt am Main der spatere Georg Buderus I Diese schlossen sich am 2 Januar 1807 zur Sozietat J W Buderus Sohne mit Sitz auf der Friedrichshutte bei Laubach zusammen nbsp Die Kinder der Familie Buderus Gemalde aus dem Jahr 1866Nach dem Tod seiner beiden Bruder fuhrte Georg Buderus I das Unternehmen alleine weiter Er verfolgte die weitere Expansion des Unternehmens 1812 pachtete er die Lohnberger Hutte bei Weilburg 1817 die Eisenhutte zu Hirzenhain Das Hauptwerk die Friedrichshutte wurde modernisiert und 1821 um einen Hochofen und ein Schmelzgebaude erweitert 1817 wurde das neue Herrenhaus der Familie fertiggestellt Auch der Oberhammer befand sich nun im Eigentum von Buderus und wurde in Georgenhammer umbenannt 1822 kaufte Georg Buderus I die Christianshutte bei Schupbach in der Grafschaft Wied Runkel 1824 wurde der bisherige Pachtbetrieb Schellnhausener Hammerwerk kauflich erworben Das Werk wurde 1827 in Louisenhammer nach der Ehefrau Georgs umbenannt Auch der Eisenhammer der in der Grafschaft Leiningen Westerburg stand ging 1830 in den Familienbesitz uber Im Zuge dieser Expansion wurden weitere Familienangehorige in die Leitung des Familienunternehmens aufgenommen Im Jahr 1830 stiegen drei Neffen von Georg Buderus I in das Geschaft ein Georg Carl Theodor Buderus 1808 1873 der spatere Georg Buderus II Alexander Richard August Leberecht Theodor Moritz Buderus 1814 1871 beides Sohne von Johann Buderus und Friedrich Ludwig August Buderus 1810 Sohn von Anton Buderus Am 1 Juli 1838 wurde ein neuer Sozietatsvertrag zwischen Georg Buderus I und seinen drei Neffen geschlossen Das Generalinventarium vom 31 Dezember 1836 ergab Eigentumliche Huttenwerke Audenschmiede und Christianshutte Pachthuttenwerke Lohnberger Hutte Friedrichshutte mit Hessenbrucker Hammer und Hirzenhainer Hutte Eigentumliche Hammerwerke Louisenhammer Georgenhammer und Gemunder Hammer Bergwerke Eisensteinbergwerke Mehlbacher Silbergrube und Braunkohlenbergwerk Buderus Sonstige Besitzungen Hessenbrucker Muhle Horloffsmuhle Haus in Weilburg und Roheisen Magazin in Frankfurt am Main Ankaufe und Huttenstilllegungen 1840 1860 Bearbeiten Am 26 Februar 1840 starb Georg Buderus I in seinem Zweitwohnsitz in Frankfurt Main Seine Frau Louise erhielt von den Neffen eine Abfindung und diese verteilten die Anteile der Sozietat neu Richard und Georg Buderus II erhielten jeweils 5 18 und Friedrich Buderus 8 18 Anteile an der Sozietat 1846 wurde die Asslarer Hutte gepachtet ebenso wie die Oberndorfer Hutte die beide im Kreis Wetzlar lagen und der Standesherrschaft zu Solms Braunfels gehorten Beide Hutten konnten aber auf Dauer nicht rentabel betrieben werden Die Asslarer Hutte wurde 1859 und die Oberndorfer 1861 stillgelegt Im Jahr 1855 kam ein neues Hutten und Hammerwerk hinzu das man von Wolfgang Ernst III Furst zu Ysenburg und Budingen kaufte Neuenschmidten das im Tal der Bracht bei Wachtersbach liegt war fur ein Huttenwerk in der damaligen Zeit ausserordentlich ungunstig gelegen Die Erze mussten per Fuhrwerk aus dem Raum Wetzlar herantransportiert werden Das erwies sich als unrentabel sodass auch diese Hutte 1859 stillgelegt wurde Die Huttenstilllegungen standen im Zusammenhang mit der 1857 von Nordamerika ausgegangenen Weltwirtschaftskrise die sich auch auf die heimische Eisenindustrie negativ auswirkte Am 24 Mai 1856 beschloss die Sozietat einen Verwaltungsrat einzuberufen Diesem Verwaltungsrat gehorten die drei Neffen an sowie die drei langjahrigen Fuhrungskrafte Gottfried Stuhl von der Friedrichshutte in Laubach Fritz Spies von der Lohnberger Hutte bei Weilburg und Georg Friedrich Carl Heitefuss von der Asslarer Hutte Zunachst war Asslar der Hauptsitz der Verwaltung Nach der Einstellung der dortigen Eisengewinnung wurde der Unternehmenssitz nach Wetzlar verlegt Als Friedrich Buderus im Jahr 1857 ohne seine Mitgesellschafter vorher zu fragen auf eigene Rechnung das Blechwalzwerk Albion bei Neuwied kaufte provozierte er ein schweres und letztlich irreparables Zerwurfnis Er versuchte wiederholt dieses Werk dem Unternehmen einzugliedern doch seine Cousins waren dagegen sodass er schliesslich unter dem Namen L Fr Buderus Germania eine eigene Firma grundete Anschluss an das uberregionale Eisenbahnnetz und an das Ruhrrevier ab 1862 Einfuhrung von Kokshochofen Bearbeiten 1861 erwarb Buderus die Hedwigshutte bei Lollar Sie lag an der Main Weser Bahn sodass die Roheisenerzeugnisse nun einfach und schnell an Abnehmer in grosserer Entfernung versandt werden konnten Des Weiteren konnte sie uber Paderborn erheblich kostengunstiger als uber den bisherigen Bahnweg Koks aus dem Ruhrrevier beziehen Es bestand nun eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen dem eisenerzreichen Lahngebiet und dem kohlereichen Ruhrgebiet 1862 wurde die Deutz Giessener Eisenbahn eroffnet Erzversand und Eisenabsatz waren damit endgultig von der Lahnregion unabhangig geworden nbsp Der sogenannte Gichtturm in Lollar mit der Aufschrift Main Weser HutteIn Anlehnung an die anliegende Bahnlinie wurde die Hedwigshutte in Main Weser Hutte umbenannt Sie wurde zur Geburtsstatte der neuzeitlichen Entwicklung von Buderus An dem 1854 von Justus Kilian bei Lollar erbauten Werk musste Buderus zunachst neue Hochofen errichten da die alten unbrauchbar waren Am 9 November 1863 wurde der erste Hochofen Minerva angeblasen Im November des nachsten Jahres folgte der zweite Hochofen Vulkan Vulkan war der erste Kokshochofen an der mittleren und oberen Lahn Das neue Werk wurde ab 1862 von Georg Buderus III 1838 dem altesten Sohn von Georg Buderus II geleitet Durch die Einfuhrung von Kokshochofen wurden die Holzkohlenhutten uberflussig und unrentabel sodass sie aufgegeben wurden Mitte der 1860er Jahre wurden der Georgen und der Hessenbrucker Hammer und 1872 der Louisenhammer stillgelegt 1866 die Lohnberger Hutte Die Erzgewinnung hingegen erreichte im Jahr 1867 mit 129 412 Tonnen Eisenerz einen Hochststand Von Oberhessen hatte sich das Zentrum der Eisenerzforderung von Buderus im 19 Jahrhundert in das Lahnrevier verschoben wobei der Schwerpunkt im Bergrevier Wetzlar lag Auflosung der Sozietat 1870 Bearbeiten Im Jahr 1870 verstarkten sich die Familienzwiste und konnten letztlich nicht mehr durch familieninterne Vertrage geregelt werden Vor allem machte man Friedrich Buderus und dessen eigenwillige Handelspolitik verantwortlich Die offizielle Auflosung der Sozietat erfolgte am 18 Januar 1870 Danach existierten zwei getrennte Firmen Buderus einmal die L Fr Buderus zu Audenschmiede indem Friedrich Buderus die Audenschmiede den grossten Teil des Grubenreviers bei Weilburg und eine Abfindung in Hohe von 225 000 Mark erhielt Die zweite Firma hiess Offene Handelsgesellschaft Gebruder Buderus zur Main Weser Hutte bei Lollar und wurde von den Brudern Richard und Georg weitergefuhrt Die Friedrichshutte Ursprung des Buderus schen Familienunternehmens wurde 1870 abgestossen weil das Unternehmen mit der Verwaltung der Grafschaft Solms Laubach keine Einigung uber einen neuen Pachtvertrag fand Georg Buderus II und sein Sohn Georg Buderus III erwarben nach der Grundung der neuen Gesellschaft Baugrund in der Nahe des Bahnhofs Wetzlar wo sie ein neues Hochofenwerk auf Koksbasis bauten Am 1 Marz 1871 starb Richard Buderus und seine Familie ubernahm dessen Halfte der Anteile an der OHG Die neue Sophienhutte in Wetzlar erhielt ihren Namen von der Mutter von Georg Buderus II und Richard Buderus In Wetzlar wurde der erste Hochofen am 1 August 1872 angeblasen Am 8 Dezember 1873 starb das Oberhaupt der Familie Buderus Bergrat Georg Buderus II Sein Sohn Georg Buderus III ubernahm nun die Fuhrung der Familiengesellschaft und baute die Roheisenerzeugung aus Dessen Bruder Hugo Buderus der 1874 als gleichberechtigter Gesellschafter in das Unternehmen einstieg legte sein Augenmerk hauptsachlich auf das Giessereigeschaft Hugo Buderus erhielt die Leitung uber die Hirzenhainer Hutte Im Jahr 1878 erfolgte die Stilllegung der Christianshutte mit deren noch vorhandenen Modellen in Lollar eine neue Giesserei aufgebaut wurde Hier wurde ein Teil des im selben Jahr von Buderus entwickelten Giessereiroheisens verarbeitet Der Giessereibetrieb dessen Facharbeiterstamm aus Formern der Christianshutte bestand erwarb sich durch den Bau neuzeitlicher Zimmerofen schnell einen guten Ruf 1880 kauften die Gebruder Buderus einen grossen Teil des Grubenbesitzes im Raum Weilburg zuruck der wahrend der Familienauseinandersetzung mit Friedrich Buderus diesem zugesprochen worden war Am 9 Februar 1880 kaufte Buderus die Lahnhutte bei Giessen und produzierte dort ebenfalls Giessereiroheisen Diese Hutte erhielt den Namen der Mutter der Gesellschafter und hiess fortan Margarethenhutte Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1884 Bearbeiten nbsp Aktie uber 2000 Mark der Buderus schen Eisenwerke vom 29 Marz 1884Nachdem die Familie 1883 die Georgshutte von dem Prinzen und nachmaligen Furst Georg zu Solms Braunfels erworben hatte besass sie alle Roheisenwerke an der Lahn allerdings um den Preis einer sehr hohen Verschuldung Ab 1870 hatte Buderus sieben Millionen Mark aufgewandt um Eisenhutten zu erwerben und weitere funf Millionen Mark zur Erweiterung der Erzbasis Die zu dieser Zeit schlechten Roheisenpreise schmalerten die Gewinne der Firma stark Das Familienunternehmen konnte mit diesen finanziellen Belastungen und in dieser Grosse als OHG nicht mehr bestehen Aus diesem Grund wandelten die Gebruder Buderus das Unternehmen im Jahr 1884 in eine Aktiengesellschaft um Die Mitteldeutsche Creditbank verhalf der Firma mit einem Darlehen von 6 6 Millionen Mark zu gunstigen Kreditkonditionen Am 20 Mai 1888 starb Wilhelm Buderus der die Sophienhutte 16 Jahre lang geleitet hatte 45 jahrig Hugo Buderus der stets ein Verfechter der Giessereierzeugung innerhalb des Familienunternehmens gewesen war ubernahm das Hirzenhainer Eisenwerk im Jahr 1891 in seinen Privatbesitz um von der Familienaktiengesellschaft unabhangige Wege gehen zu konnen Damit schied nach Friedrich Buderus ein weiteres Familienmitglied aus dem Verbund aus um sein eigenes Unternehmen zu betreiben Seine Firma lief unter dem Namen Eisenwerk Hirzenhain H R Buderus Am 28 Juni 1895 starb Georg Buderus III in Lollar Er hatte sich bis zuletzt darum bemuht das Unternehmen durch die Wirtschaftskrise zu manovrieren und den Familiencharakter des Unternehmens zu bewahren Kurz vor seinem Tod stimmte er dem Verkauf der Main Weser Hutte in Lollar an ein neu gebildetes Unternehmen zu das unter der Fuhrung von Hugo Buderus stand Hugo wandelte 1895 das von ihm geleitete Unternehmen in die Eisenwerke Hirzenhain und Lollar Aktiengesellschaft mit Sitz in Hirzenhain um Carl Buderus der bisher Leiter des 1878 begrundeten Lollarer Giessereibetriebes gewesen war wurde neben seinem Bruder Hugo Vorstandsmitglied In dem Lollarer Giessereibetrieb der durch die Erzeugung der Lonholdt Ofen der besten Dauerbrandofen der Zeit uber einen hervorragenden Ruf verfugte wurde 1895 die erste industrielle Erzeugung von gusseisernen Heizkesselgliedern in Deutschland aufgenommen 1898 wurde hier die erste Radiatorenfabrik auf dem europaischen Kontinent errichtet Die andere Buderus Firma des 1895 verstorbenen Georg Buderus III verlegte ihren Hauptsitz zunachst von Lollar nach Giessen Die Buderus schen Eisenwerke waren nun ein reiner Roheisenproduzent denn die Standorte der Weiterverarbeitung hatte Hugo Buderus unter seine Fuhrung gebracht neben der Familie Buderus waren auch die Hausbanken an den Eisenwerken Hirzenhain und Lollar beteiligt Nach dem Tode von Georg Buderus III ubernahm der Prokurist Friedrich Schiele die Leitung Er war durch die Heirat mit Amalie Buderus der Schwester von Georg Buderus III mit der Familie Buderus verwandt Ende als Familienunternehmen 1896 Bearbeiten nbsp Aktie uber 1000 Mark der Buderus schen Eisenwerke vom 15 Mai 1909Die finanzielle Lage der Aktiengesellschaft Buderus sche Eisenwerke spitzte sich trotz des Verkaufs der Main Weser Hutte und der damit dem Unternehmen zugeflossenen Barmittel weiter zu Folglich entschlossen sich die Hausbanken dass das Unternehmen saniert werden musse Von ihnen wurde Eduard Kaiser als Generaldirektor an die Spitze des Unternehmens gestellt Ihm zur Seite standen Bergwerksdirektor Ludwig Roth und Reinhard Buderus fur den Huttenbetrieb Vom 31 Dezember 1895 an bildeten diese den neuen Vorstand der Buderus schen Eisenwerke Mit Eduard Kaiser als Generaldirektor und Nicht Familienmitglied endete die Geschichte als Familienunternehmen von Buderus Nach dem Ausscheiden von Reinhard Buderus aus dem Vorstand im Jahr 1896 war die Familie Buderus nur noch im Aufsichtsrat der Buderus schen Eisenwerke vertreten Eduard Kaiser verausserte 1900 das Betriebsgelande der Margaretenhutte an die Stadt Giessen Die Borseneinfuhrung der Buderus Aktie erfolgte am 8 April 1899 in Berlin und am 12 April 1899 in Frankfurt am Main Kaisers Ziel war es die Nebenprodukte bei der Roheisenproduktion gewinnbringend zu verwerten Daher begann das Unternehmen 1899 damit die Schlacke des Wetzlarer Hochofenwerkes zur Zementherstellung zu nutzen Daruber hinaus sollte das erzeugte Roheisen weitgehend im eigenen Unternehmen verarbeitet werden um so vom schwankenden Roheisenmarkt unabhangiger zu werden Ab 1901 wurden in Wetzlar in einem neu errichteten Giessereibetrieb auch gusseiserne Rohre produziert und im Januar 1902 ein Giessereibetrieb fur Spezialguss z B fur Elektromotorengehause neu errichtet Am 1 Januar 1903 trennte sich Hugo Buderus Unternehmen in die Eisenwerke Hirzenhain Hugo Buderus und die Eisenwerke Lollar A G in Lollar auf Die Eisenwerke Lollar A G schlossen sich am 28 Marz 1905 mit den Buderus schen Eisenwerken zusammen denn die Firmen wurden zum grossen Teil von den gleichen Aktionaren besessen namlich Mitgliedern des Buderus Clans Buderus benotigte nun eine neue Giesserei fur Abflussrohre also kaufte man am 8 August 1907 die am 30 Mai 1900 gegrundete Giesserei Karlshutte bei Staffel Ein neues Problem war nun die Versorgung der Hochofen mit genugend Koks Daher verschmolz man bzw kaufte man die Bergbau AG Massen die am 1 Januar 1911 offiziell Teil der Buderus schen Eisenwerke wurde Am 27 Juni 1911 starb Eduard Kaiser Chef von Buderus Kaiser hatte es geschafft die verlustreiche Firma aus den Krisenjahren 1895 und 1896 herauszumanovrieren und zu einer Aktiengesellschaft die konstante Dividenden zwischen 5 und 9 abwarf zu formen Nach seinem Tod entschied sich der Vorstand die Buderus schen Eisenwerke radikal neu zu organisieren und am 27 Juli 1911 in die Buderus sche Handelsgesellschaft umzuwandeln Man fand in Alfred Grobler einen neuen Vorstandsvorsitzenden der ab dem 1 Januar 1912 zusammen mit dem Huttendirektor Georg Jantzen und dem kaufmannischen Direktor Heinrich Jansen seine Arbeit antrat Vom Ersten Weltkrieg bis 1935 Bearbeiten nbsp Gebaude des ehemaligen Buderuswerks in Audenschmiede erbaut 1910 mit Sheddach nbsp Werke des Hessen Nassauischen HuttenvereinsEin Einschnitt fur das Unternehmen war der am 1 August 1914 ausgebrochene Erste Weltkrieg Das Unternehmen beschaftigte am 31 Juli 1914 8500 Arbeiter von denen zu Kriegsbeginn 2000 zum Kriegsdienst eingezogen wurden Im Februar 1915 wurden Kriegsgefangene in der Produktion eingesetzt und ab Mai 1915 deutsche Frauen in den Werken beschaftigt Ende 1916 erreichte die Zahl der beschaftigten Kriegsgefangenen mit 1584 ihren Hochststand Die Produktion in den Graugiessereien wurde im Rahmen der Kriegswirtschaft auf Heereslieferungen vor allem von Munition umgestellt Man errichtete 1915 eine Stahlformgiesserei auf dem Gelande der Sophienhutte um Stahlguss Granaten herstellen zu konnen 1917 18 folgten noch zwei Elektroofen der Bauart Rochling Rodenhauser Nach Ende des Krieges 1918 baute man verstarkt neue Giessereien und dazugehorige Weiterverarbeitungsanlagen um effizienter das selbstgewonnene Roheisen verarbeiten zu konnen Am 15 April 1919 erwarb Buderus die meisten Anteile an der Eisenwerke Hugo Buderus GmbH und am 23 Mai 1919 beschloss die Generalversammlung die kauflich erworbene Westdeutsche Eisenwerke Aktiengesellschaft in Essen Kray mit Buderus zu verschmelzen Am 20 April 1920 wurde dann die Stahlwerke Buderus Rochling Aktiengesellschaft gegrundet ein Gemeinschaftsunternehmen von Rochling in Volklingen und Buderus mit halftiger Kapitalbeteiligung Die Werke Kray und Staffel kamen wegen des Einmarsches franzosischer und belgischer Truppen im Zuge der Ruhrbesetzung 1923 zum Erliegen Am 29 September 1925 wurde die Georgshutte aufgegeben Auch die Zeche Massen wurde aufgrund steigender Betriebsverluste am 31 Dezember 1925 stillgelegt 1926 starb Grobler der sich seit 1912 fur den Erhalt des Unternehmens eingesetzt und es erfolgreich durch den Weltkrieg gebracht hatte Sein Nachfolger wurde Kommerzienrat Adolf Koehler der am 16 April 1898 als kaufmannischer Lehrling zu Buderus gekommen war 1917 wurde er kaufmannischer Direktor und 1919 Vorstandsmitglied Im Zuge der Einsparungsmassnahmen in der Zeit der Weltwirtschaftskrise wurden die formal noch selbststandigen Eisenwerke Hirzenhain am 1 November 1932 und damit nach 41 Jahren der Selbststandigkeit vollstandig in die Buderus schen Eisenwerke integriert Seitdem gab es nur noch eine Firma Buderus Von grosster Bedeutung war die 1932 beschlossene Interessengemeinschaft mit der uberschuldeten Hessen Nassauischer Huttenverein GmbH die am 1 Januar 1933 in Kraft trat Diese Interessengemeinschaft starkte insbesondere den Giessereisektor von Buderus da der Huttenverein neben Erzgruben im Dillrevier und einem kleinen Hochofenwerk bei Oberscheld uber sechs Giessereibetriebe im Dillkreis und im Kreis Biedenkopf verfugte Am 1 Dezember 1935 ging der Huttenverein ganz in den Buderus schen Eisenwerken auf Siehe auch Gustav Jung Eisenhuttenunternehmer Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Buderus war im Dritten Reich in versteckte Rustungsproduktion zur Aufrustung der Wehrmacht eingebunden Vom Heereswaffenamt erhielt Kommerzienrat Adolf Koehler den Befehl Wurfgranaten fur Infanterie Granatwerfer herzustellen Der Geschaftsbericht von 1937 stellte fest dass die erzwungene Umstellung der Produktion zu erheblichen Umsatzeinbussen gefuhrt habe da Teile davon zum Erliegen gekommen seien vor allem die von Gusserzeugnissen Koehler sprach sich in der Rhein Mainischen Wirtschafts Zeitung vom 5 November 1934 gegen den von den verschiedensten Stellen geforderten verstarkten Abbau der inlandischen Eisenerze aus und forderte ein Haushalten des Staates mit den ihm von der Natur geschenkten Bodenschatzen Dem Aufsichtsrat von Buderus gehorten bis 1938 judische Mitglieder an Von ihnen amtierte Ende 1936 allein Albert Katzenellenbogen noch als Vorsitzender des Aufsichtsrates In den Vorkriegsjahren bis 1939 hatte das Giessereiunternehmen Buderus durch die nationalsozialistische Aufrustungspolitik auf dem Giessereisektor Produktionsbeschrankungen und im Eisenerzbergbau Verluste in Millionenhohe durch staatlich geforderte Kapazitatserhohungen hinnehmen mussen Dadurch wurde die in den 1920er Jahren begonnene Transformation von Buderus von einem vertikal aufgebauten Unternehmen des Berg und Huttenwesens einschliesslich Kohlenbergbau und Kokserzeugung zum fuhrenden deutschen Giessereikonzern unterbrochen Am 13 Dezember 1941 starb Adolf Koehler dessen Nachfolger als Vorstandsvorsitzender Heinrich Giesbert wurde Beide Vorstandsvorsitzenden von Buderus gehorten nicht der NSDAP an Am 19 September 1944 wurde das Gelande der Buderus schen Eisenwerke in Wetzlar bombardiert wodurch die gesamte Roheisenerzeugung zum Erliegen kam Die anderen Abteilungen wurden trotz Bombenschaden bis Kriegsende am Laufen gehalten Zu Beginn des Jahres 1945 waren von den rund 8000 Beschaftigten ca 45 auslandische Arbeiter Etwa 70 der Produktion dienten damals fur Kriegszwecke Im Jahr 1944 wurde die Amalienhutte an die Friedrich Krupp AG verpachtet und das Werk Hirzenhain an die Breuer Werke AG eine eigene Tochter abgetreten Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Amerikanische Truppen besetzten am 29 Marz 1945 in Wetzlar mit der Sophienhutte den Hauptproduktionsstandort und die Hauptverwaltung des Unternehmens Zeitgleich kam es zum Stillstand aller Betriebe von Buderus im Lahn Dill Gebiet und in Oberhessen Die Aussenwerke waren wahrend des Krieges zwar grosstenteils von Bomben verschont geblieben doch sie hatten durch Plunderungen bei Kriegsende hohe materielle Verluste zu verzeichnen und waren in ihrer Betriebsfahigkeit erheblich beeintrachtigt Am 20 Oktober 1945 traten die Mitglieder des Vorstandes bis auf den Vorstandsvorsitzenden Heinrich Giesbert der jedoch wegen seiner Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Commerzbank Mitte November 1945 in Zeugenhaft genommen wurde und auch Bergwerksdirektor Wilhelm Witte zuruck Die Alliierten verordneten ausserdem dass ab dem 31 Juli 1945 der Aufsichtsrat sein Mandat verloren hatte sodass das Registergericht in Limburg an der Lahn in Verbindung mit der Regierung von Gross Hessen am 20 November 1945 einen Aufsichtsrat einsetzte der am 1 Dezember 1945 Staatssekretar a D Hans Bredow den Vater des Rundfunks in der Zeit der Weimarer Republik zum Vorsitzenden wahlte Bredow und Witte kampften nun um die Genehmigung der amerikanischen Militarregierung den Betrieb zunachst vor allem den der Hochofen zur Versorgung der Giessereibetriebe mit Roheisen wieder mit den Produkten der Vorkriegszeit anlaufen zu lassen Am 5 Marz 1946 nahm ein erster Hochofen in Wetzlar den Betrieb wieder auf Zugleich lief auch die Rohrproduktion im Wetzlarer Werk der fruheren Sophienhutte wieder an Franz Grabowski und Franz Grosser wurden im August neue Vorstandsmitglieder Man konnte noch nicht unter normalen Bedingungen arbeiten da weder die Abstimmung uber die Hessische Landesverfassung erfolgt noch die Wahrungsreform konsequent durchgesetzt war Erst nach der Wahrungsreform im Juni 1948 konnte der Betrieb in den Giessereien von Buderus wieder unter normalen Bedingungen laufen Am 25 Oktober 1949 wurden Arbeiterrenten eingefuhrt und uber 30 Millionen Euro an ehemalige Arbeiter gezahlt Am 30 September 1950 wurde die neue Eisen Kunstgiesserei in Hirzenhain eroffnet und am 20 Oktober 1950 die Schleudergiesserei in Staffel Am 1 Dezember folgte dann noch eine neue Lehrwerkstatt in Wetzlar zur Forderung des Unternehmensnachwuchses 1950er und 1960er Jahre Bearbeiten Buderus kampfte in diesen Jahren mit der hessischen Landesregierung um die auf der Grundlage des Sozialisierungsartikels 41 der Hessischen Verfassung in Treuhandverwaltung des Landes befindlichen Gruben Hutten und Elektrizitatsbetriebe der Buderus schen Eisenwerke Die Landesregierung wollte den Streit zum Abschluss bringen und grundete ein eigenes Unternehmen die Hessische Berg und Huttenwerke AG Wetzlar mit einem vorlaufigen Grundkapital von 100 000 DM Am 6 Marz 1954 fanden die Auseinandersetzungen ein Ende als ein Vertrag uber die gemeinsame Nutzung der Gruben und Hutten geschlossen wurde Dafur hob man das Aktienkapital auf 15 Mio Mark an und Buderus erhielt eine Sperrminoritat von 26 Prozent zugestanden und daruber hinaus eine Abfindung Die Bilanzierung regelte ein separater Vertrag vom 13 April 1954 Da sich abzeichnete dass Kunststoffe immer mehr in die Produktion des Rohrsektors eingriffen grundete man zusammen mit der Halberger Hutte in Brebach Saar die Omniplast GmbH amp Co KG in Frankfurt Hochst Am 1 April 1956 ubernahm Heinz Gries die technische Leitung der Firma von Franz Grosser Die Aktienanteile an den Buderus schen Eisenwerken waren breit gestreut doch im Jahr 1956 gelang es Friedrich Flick uber die Metallhuttenwerke Lubeck die Aktienmehrheit von Buderus zu erwerben So wurde Flick stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates Neues Aufsichtsratsmitglied wurde Alfred Rohde von der Lubecker Metallhuttenwerke AG 1958 erwarb Buderus die Aktienmajoritat an der Burger Eisenwerke AG des grossten deutschen Unternehmens der Heiz und Kochgerateindustrie mit dem Markennamen Juno 1964 expandierte Buderus mit dem Erwerb kleiner Anteile an der Tiroler Rohren und Metallwerke AG erstmals in der Nachkriegszeit in das Ausland Anfang 1965 wurden die Anteile der Rochling Gruppe an der Stahlwerke Rochling Buderus AG von Buderus ubernommen und danach lief das Unternehmen unter dem Namen Edelstahlwerke Buderus AG weiter Am 18 Mai 1965 ging der Aktienbesitz des Landes Hessen am Grundkapital der Hessische Berg und Huttenwerke AG in Hohe von inzwischen 18 5 Mio DM an Buderus Damit war die Wetzlarer Eisen und Stahlindustrie nunmehr arrondiert und befand sich hundertprozentig in den Handen von Buderus Der neue Vorstandsvorsitzende ab 1967 Karl von Winckler wollte den Heiztechnikbereich starken und ubernahm deshalb uber die Burger Eisenwerke eine Majoritat von Anteilen an der Firma Senkingwerk in Hildesheim die u a Heiz und Kochgerate herstellte 1970 1985 Bearbeiten Die Hauptaufgabe der Unternehmenspolitik nach dem Ende der Wiederaufbaujahre und der Wirtschaftskrise 1966 67 bestand darin den teilweise unwirtschaftlich gewordenen Giessereibereich neu zu strukturieren Als erster Giessereibetrieb wurde das Werk Essen Kray am 31 Dezember 1971 stillgelegt Essen Kray war stark unter Substitutionsdruck gegenuber den Stahlbadewannen die leichter und billiger in der Herstellung waren als die hier seit Ende der zwanziger Jahre produzierten gusseisernen Badewannen Am 24 Juli 1972 starb der Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats Friedrich Flick Als erster Giessereibetrieb von Buderus im Lahn Dill Gebiet wurde 1974 die Wilhelmshutte im Kreis Biedenkopf stillgelegt 1975 folgte die Amalienhutte im westfalischen Bad Laasphe und das Werk Niederscheld die fruhere Schelder Hutte im Dillkreis Zugleich wurde der Giessereibetrieb im Werk Breidenbach fur den Automobilguss bedeutend ausgebaut Am 10 Juli 1975 verausserte Buderus die Anteile an den Metallhuttenwerken Lubeck und ubernahm das bisherige Beteiligungsunternehmen Omniplast GmbH amp Co nun ganz um so verstarkt im Kunststoffbereich tatig zu werden Die Burger Eisenwerke AG hatte seit dem 15 Dezember 1958 einen Gewinn Verlustubernahmevertrag mit Buderus abgeschlossen mit Wirkung vom 1 Januar 1976 ging das Burger Unternehmen in Buderus auf Im Jahr 1977 gingen die Hessischen Berg und Huttenwerke in Buderus auf Am 22 Juli 1977 beschloss die Hauptversammlung das Grundkapital der Firma um 18 875 000 DM auf 85 625 000 DM zu erhohen Zugleich wurde der Name der Firma geandert in Buderus Aktiengesellschaft kurz Buderus AG Am 14 Marz 1981 feierte das Unternehmen Buderus sein 250 Jubilaum Mit dem Ausblasen des letzten Hochofens in Wetzlar endete 1981 die Epoche der Roheisenerzeugung bei Buderus nachdem der Erzbergbau der Buderus Gruppe mit der Stilllegung der Grube Falkenstein bei Oberscheld Dillkreis bereits 1973 zum Erliegen gekommen war 1985 2000 Bearbeiten nbsp Buderus Baumfassungen in SebnitzIn der Zeit von Ende 1985 bis Ende 1991 gehorte Buderus zur Feldmuhle Nobel AG in die Friedrich Karl Flick seinen industriellen Besitz eingebracht hatte Nachdem eine Tochtergesellschaft der Metallgesellschaft AG die Metallgesellschaft Industriebeteiligungen AG die Nicht Papier Aktivitaten der Feldmuhle Nobel AG zum 1 Januar 1992 ubernommen hatte wurde das Grundkapital von Buderus noch 1992 erhoht und 20 Prozent der Aktien an der Borse platziert Im Juni 1994 brachte die Metallgesellschaft infolge ihrer Ende 1993 eingetretenen finanziellen Schieflage ihren Aktienbesitz an Buderus vollstandig an die Borse Seitdem galt Buderus als Ubernahmekandidat nbsp Buderus Werk in Staffel 2008 nbsp Niederlassung in Kiel 2012 nbsp Solar Heizanlage von Buderus auf einer Ausstellung in Brunn Tschechien 2011Die Buderus AG bestand nach dem Verkauf des Konzernbereichs Flugzeugzubehor ab 1997 aus drei Konzernbereichen Heizungsprodukte Gusserzeugnisse und Edelstahlerzeugnisse Der Konzernbereich Heizungsprodukte war mit der Buderus Heiztechnik GmbH nach der Neustrukturierung von Buderus im Jahr 1987 das Flaggschiff der Buderus Gruppe Diese Tochtergesellschaft war der mit Abstand umsatzstarkste Konzernbereich der Buderus AG Die Forschung und Entwicklung hatte einen hohen Stellenwert Der Konzernbereich Gusserzeugnisse mit der Buderus Guss GmbHwar in den Sparten Gussrohrtechnik Bremsscheiben Spezialguss Abscheider und Kunstguss tatig Buderus Guss baute im Laufe der Zeit ein weitverzweigtes Netz an Vertriebsaktivitaten auf Der Konzernbereich Edelstahlerzeugnisse mit der Edelstahlwerke Buderus AG zahlte als Hersteller von Halbzeug Warmband Kaltband Freiformschmiedestucken geschmiedetem Stabstahl Werkzeugstahl und Baustahl sowie Gesenkschmiedeprodukten zu den fuhrenden europaischen Herstellern und Verarbeitern hochwertiger Edelstahle Durch Starken im Bereich Werkstoffe Metallurgie Umformtechnik Weiterverarbeitung konnte sich der Konzernbereich eine fuhrende Position bei Spezialstahlen erhalten Im Jahr 2000 trat die Buderus AG der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft zur Entschadigung von NS Zwangsarbeitern bei Ubernahme durch Bosch Bearbeiten In den ersten Jahren des 21 Jahrhunderts begann die Robert Bosch GmbH damit Aktien der Buderus AG aufzukaufen Im April 2003 unterbreitete Bosch ein offentliches Ubernahmeangebot und stiess damit auf eine breite Zustimmung Am 1 September 2003 erreichte der Bosch Anteil an Buderus 97 16 Prozent Die Hauptversammlung von Buderus am 13 Mai 2004 stimmte dem Squeeze out der Minderheitsaktionare mit 98 7 Prozent der vertretenen Aktien zu Der entsprechende Beschluss sah vor dass die Aktien der Minderheitsaktionare auf die Hauptaktionarin die Robert Bosch GmbH gegen eine Barabfindung ubertragen werden sollten 4 Zugleich beschloss die Hauptversammlung die Zusammenlegung der Heiztechnikaktivitaten von Bosch und Buderus mit 98 8 Prozent des vertretenen Aktienkapitals Der Ausschluss der Minderheitsaktionare wurde mit der Eintragung in das Handelsregister am 23 Juli 2004 wirksam Im August 2004 wurde die BBT Thermotechnik GmbH in das Handelsregister eingetragen die Buderus Heiztechnik GmbH firmiert damit unter diesem neuen Namen Die Bosch Buderus Thermotechnik GmbH wurde mit Wirkung zum 1 Januar 2008 in die Bosch Thermotechnik GmbH umfirmiert Sitz des Geschaftsbereiches Thermotechnik von Bosch wurde Wetzlar Wegen der Ausrichtung auf den Heiztechnikmarkt wurden die bisherigen Konzernbereiche Guss und Edelstahlerzeugnisse Buderus Edelstahl im Jahr 2005 verkauft Mit Ausnahme der Buderus Guss GmbH die mit der Herstellung von Bremsscheiben am Standort Breidenbach in der Bosch Gruppe verblieb wurde der Konzernbereich Gusserzeugnisse zunachst an den Venture Capital Fonds SSVP veraussert und unter dem Dach der Buderus Foundry Management S a r l mit Sitz in Wasserbillig Luxemburg weitergefuhrt 2012 wurde die Buderus Kanalguss GmbH in Limburg an der Lahn an die Meierguss Gruppe verkauft und firmiert seitdem als Meierguss Limburg GmbH Die Edelstahlwerke Buderus waren 2005 von der Bohler Uddeholm AG einem Edel und Werkzeugstahlunternehmen mit Sitz in Wien ubernommen worden Bohler Uddeholm wiederum wurde 2007 08 von der Voestalpine AG mit Sitz in Linz ubernommen Die grossten Investitionen seitdem waren eine Freiformschmiedepresse die Neukonzeption des Stahlwerks und eine moderne Entstaubungsanlage Das aktuelle Wetzlarer Produktportfolio umfasst Edelstahl Werkzeugstahl Freiformschmiedestucke Warmband und Kaltband sowie gewalzte Halbzeug und Gesenkschmiedstucke fur die Automobil Hausgerate und Energiemaschinenindustrie Die Zahl der Beschaftigten betragt rund 1400 Mitarbeiter Buderus Bosch Thermotechnik hat inzwischen in Wetzlar eine mehr als 155 jahrige Firmentradition Heute befindet sich die Unternehmenszentrale von Bosch Thermotechnik in Wetzlar von hier aus wird auch die Thermotechnik Marke Buderus gefuhrt Insgesamt sind in Wetzlar mehr als 400 Bosch Mitarbeiter tatig Bosch Thermotechnik produziert in mehr als 20 Werken in Europa Amerika und Asien und hat im Jahr 2016 einen Umsatz von 3 3 Milliarden Euro erzielt Das Produktportfolio erstreckt sich von bodenstehenden und wandhangenden Heizgeraten Warmwasserbereitern uber Solarthermiesysteme Warmepumpen zum Heizen und Kuhlen bis hin zu Systemen fur Grossgewerbe und Industrie wie etwa Grosskessel Blockheizkraftwerke und Anlagen zur Abwarmenutzung in Industrieprozessen Vertrieben werden die Erzeugnisse unter den Marken Bosch Buderus sowie ausgewahlten regionalen Produktmarken Liste der Unternehmenschefs und Vorstandsvorsitzenden BearbeitenJohann Wilhelm Buderus I 1731 1753 Elisabetha Magdalena Buderus 1753 1762 Johann Wilhelm Buderus II 1762 1806 Johann Christian Wilhelm Buderus 1806 1815 Anton Georg Wilhelm Christian Buderus 1806 1811 Georg Buderus I 1806 1840 Friedrich Buderus 1840 1862 Richard Buderus 1840 1871 Georg Buderus II 1840 1873 Hugo Buderus 1874 1891 Georg Buderus III 1873 1895 Friedrich Schiele 1895 Eduard Kaiser 1896 1911 Alfred Grobler 1912 1926 Adolf Koehler 1926 1941 Heinrich Giesbert 1942 1945 Franz Grabowski 1946 1953 Franz Grosser 1946 1953 Franz Grabowski Generaldirektor 1953 1967 Karl von Winckler 1967 1974 Hans Werner Kolb 1974 1983 Frank Rogge 1983 1988 Hans Ulrich Plaul 1989 2001 Uwe Luders 2001 2003 Andreas Nobis 2003 Joachim Berner 2003 2008 Ehemalige und bestehende Tochterunternehmen und Beteiligungen BearbeitenBuderus Edelstahl GmbH Wetzlar 2006 hervorgegangen aus Edelstahlwerke Buderus AG Buderus Guss GmbH Breidenbach 2003 hervorgegangen aus der Buderus Giesserei Wetzlar GmbH Buderus Kanalguss GmbH Limburg a d Lahn Buderus Schleiftechnik Asslar Buderus Immobilien GmbH Wetzlar ab 2002 Nachfolger des Wetzlarer Bauvereins Buderus sche Handelsgesellschaft mbH Wetzlar Buderus sche Handelsgesellschaft mbH Berlin Hessische Berg und Huettenwerke AG Berghuette Wetzlar Krauss Maffei AG Munchen Allach Omniplast GmbH amp Co KG Ehringshausen Krs Wetzlar Ursania Chemie GmbH Ehringshausen Krs Wetzlar Omnical Ges fuer Kessel u Apparatebau mbH Ewersbach Dillkreis Burger Eisenwerke AG Juno zu Electrolux und teilweise zu Sell Flugzeugkuchen Logana Spedition Wetzlar Ferrum GmbH Dinkelscherben Rittershaus amp Blecher GmbH Wuppertal Barmen Sieger Heizkesselwerk Buschhutten Baustoff Union Wetzlar HAGEWE GmbH amp Co Otigheim Rastatt Senking Werke Hildesheim Roeder Grosskuchentechnik Darmstadt Lieferbeton Wetzlar TBG Mittelhessische Lieferbeton Wetzlar GeWoBau Wetzlar WANIT GmbH amp Co KG Wanne Eickel Zentroguss GmbH Wetzlar Breuer Werke GmbH Frankfurt am Main Hoechst Metallhuettenwerke Luebeck GmbH Luebeck Herrenwyk Eckert amp Ziegler GmbH Weissenburg Bayern Fellner amp Ziegler GmbH Frankfurt am MainSponsoring Bearbeiten nbsp Johannes Mans vor dem Start der E Bike Tour mit dem Buderus CapSeit 2017 wird im Bergischen Land die Buderus E Bike Tour ausgerichtet 5 6 7 Daruber hinaus ist das Unternehmen Hauptsponsor des in der Rugby Bundesliga spielenden RSV Koln 8 Siehe auch BearbeitenArbeitserziehungslager Hirzenhain stellte ab 1943 fur die Buderus Tochter Breuer Werke AG Strafgefangene und ZwangsarbeiterLiteratur BearbeitenHans Schubert Josef Ferfer Georg Schache Vom Ursprung und Werden der Buderus schen Eisenwerke Wetzlar 2 Bande Munchen 1938 Rainer Haus Die Buderus Aktie Ein Wertpapier im Wandel der Zeit Wetzlar 2000 Hans Pohl Buderus 1932 1995 Wetzlar 2001 ISBN 3 00 007455 4 Buderus sche Eisenwerke Hrsg Buderus Lollar Handbuch Lollar 1965 Rainer Haus Hans Sarkowicz Feuer und Eisen 275 Jahre Warme von Buderus Piper 2006 ISBN 3 492 04947 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Buderus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Buderus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Buderus nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Buderus in den Historischen Pressearchiven der ZBWBuderus Heizungstechnik Buderus Guss GmbH Buderus Kunstguss Buderus Edelstahl GmbH stahlseite de Fotodokumentation des Buderus Edelstahl Werkes Wetzlar abgerufen am 5 Januar 2011 ehemalige Buderus Giesserei Wetzlar GmbH Spezialguss Gussrohrsysteme heute DUKTUS ehemalige Buderus Kanalguss GmbH Limburg Gusseiserne Produkte fur kommunale Infrastruktur heute MeierGuss LimburgEinzelnachweise Bearbeiten Bohler Uddeholm ubernimmt Edelstahlwerke Buderus AG In APA Originaltextservice 31 Marz 2005 abgerufen am 5 Juni 2012 Betreute Beteiligungen Buderus Guss Memento vom 20 August 2012 im Internet Archive Iris Reinhardt 1913 2013 Ideen bewegen 100 Jahre Buderus Guss Werk Breidenbach Hrsg Geschaftsfuhrung der Buderus Guss GmbH 2013 S 87 buderus guss de PDF 1 1 MB abgerufen am 20 Februar 2023 Daniel Wetzel Bosch ubernimmt Heizungsbauer Buderus In DIE WELT 7 April 2003 welt de abgerufen am 18 Dezember 2020 E Bikes sind mittlerweile wichtiger Bestandteil der Fahrrad Kultur In rp online de 31 Juli 2017 abgerufen am 17 Juli 2018 Ausfahrt historischer Motorrader und E Bike Tour In www wipperfuerth de Archiviert vom Original am 17 Juli 2018 abgerufen am 17 Juli 2018 Begleitung der Ausfahrt historischer Motorrader und E Bike Tour 2018 im VIP Bus In www mapillary com Abgerufen am 31 Juli 2018 Sponsoren und Partner des RSV Koln Nicht mehr online verfugbar In rugby koeln de 16 Oktober 2019 archiviert vom Original am 16 Oktober 2019 abgerufen am 16 Oktober 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rugby koeln de Normdaten Korperschaft GND 4587099 8 lobid OGND AKS LCCN no97035851 VIAF 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