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Nassau Weilburg war die gangige Bezeichnung einer Linie des Hauses Nassau und eines von ihr beherrschten reichsunmittelbaren Territoriums im Heiligen Romischen Kaiserreich Das Gebiet Nassau Weilburg war erst eine Reichsgrafschaft die 1366 zur gefursteten Grafschaft erhoben wurde 1688 1737 erhielten die gefursteten Grafen auch den Titel und Rang eines Reichsfursten Im Jahr 1806 wurden sie Herzoge Aus dem Haus gingen ab 1890 die Grossherzoge von Luxemburg hervor Territorium im Heiligen Romischen ReichNassau WeilburgWappenNassau Weilburg um 1714Herrscher Regierung Graf FurstReichstag 1 Kuriatstimme im Reichsfurstenrat als Mitglied des Wetterauischen ReichsgrafenkollegiumReichskreis OberrheinischerHauptstadte Residenzen Schloss WeilburgDynastien Haus NassauKonfession Religionen nach 1526 evangelischSprache n DeutschAufgegangen in aufgegangen in Herzogtum Nassau Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Zeit 2 Aufschwung im Spatmittelalter 3 Fruhe Neuzeit 4 19 Jahrhundert 5 Regenten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFruhe Zeit BearbeitenWeilburg war schon in der Zeit der Merowinger Konigsgut Die zu den Konradinern zahlenden Grafen des Lahngaus errichteten dort 906 eine Burg Im Jahr 912 wurde das Kollegiatstift Sankt Walpurgis gegrundet Als Reichslehen fiel Weilburg ab 939 an die Bischofe von Worms Vogte des Hochstifts Worms waren seit 1124 die Grafen von Nassau Im Jahr 1255 wurde das Gebiet um Weilburg von Worms an die Grafen von Nassau verpfandet Konig Adolf von Nassau erwarb Weilburg im Jahr 1292 ganz fur das Haus Nassau Aufschwung im Spatmittelalter BearbeitenProblematisch fur eine erfolgreiche Territorialpolitik war die geringe Grosse fehlende Geschlossenheit des Gebiets der walramischen Linie des Hauses Nassau benannt nach Walram II zu der auch Weilburg gehorte Dies anderte sich unter Gerlach I einem Sohn von Adolf von Nassau dem es 1326 gelang das Weilburger Gebiet durch den Erwerb der Pfandschaft an der Herrschaft Neuweilnau zu vergrossern Ausserdem wurde 1328 durch die Heirat seines Sohnes Johann die Anwartschaft auf das Erbe der Herren von Merenberg und Gleiberg erworben Hinzu kamen die Halfte des Gerichts Huttenberg und die Reichsvogtei uber Wetzlar Nach dem Tod Gerlachs wurden die walramischen Lander unter seinen Sohnen geteilt Eine Linie unter Adolf I bildete die bis 1605 bestehende altere Linie Wiesbaden Idstein Die zweite war die im Jahr 1355 unter Johann I begrundete Linie Nassau Weilburg In der Folge betrieb Nassau Weilburg eine erfolgreiche Territorialpolitik Hinzu kamen unter Philipp I 1381 die Grafschaft Saarbrucken 1391 die Herrschaften Kirchheim und Stauf Die Grafen kauften 1405 endgultig Neuweilnau hinzu kamen Bingenheim Reichelsheim Altershausen Teile von Homburg Lohnberg Sonnenberg Cleeberg und Mensfelden Das Territorium der Linie Nassau Weilburg umfasste die Grafschaft Nassau Weilburg Dazu gehorten die Amter Weilburg Weilmunster Lohnberg Merenberg Kleeberg Atzbach Miehlen und Reichelsheim Hinzu kam das Amt Kirchheim zusammengesetzt aus den Herrschaften Kirchheim und Stauf Auch die Grafschaft Saarwerden und die Herrschaft Alsenz gehorten zu Nassau Weilburg Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Nassovia Comitatus im Jahr 1645 nbsp Schloss Weilburg nbsp Schloss KirchheimbolandenDieses Gebiet wurde 1428 1442 geteilt in eine neue Linie Nassau Weilburg und in die Linie Nassau Saarbrucken Letztere hatte ihren Schwerpunkt im linksrheinischen Gebiet Die Aufspaltung bedeutete eine Schwachung von Nassau Weilburg das in der Folge kaum noch in der Lage war eine expansive Territorialpolitik zu betreiben Wahrend der fruhen Neuzeit gehorte Nassau Weilburg dem oberrheinischen Reichskreis an Die Grafen gehorten den Wetterauischen Reichsgrafenkollegium an Seit 1526 wurde die Reformation eingefuhrt Wahrend Teile des Hauses Nassau spater calvinistisch wurden war Nassau Weilburg lutherisch Das Haus Nassau Weilburg teilte sich 1561 nochmals in Nassau Weilburg und Nassau Weilnau Die Grafen von Nassau Weilnau erbten 1574 Nassau Saarbrucken Im Jahr 1602 kamen die Besitzungen von Nassau Weilnau an Nassau Weilburg zuruck Kurze Zeit spater kam auch Nassau Idstein an Nassau Weilburg Damit waren unter Ludwig II alle walramischen Besitztumer wieder in einer Hand vereint Bereits unter Philipp III wurde die Burg Weilburg zu einem Schloss im Stil der Renaissance erweitert Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges waren die Nassauer als Anhanger des schwedischen Konigs Gustav Adolf und des Heilbronner Bundes hervorgetreten Als sich die Grafen im Jahr 1635 weigerten den Prager Frieden zu unterzeichnen entzog ihnen Kaiser Ferdinand II ihre Lander Der nassauische Besitz wurde erst mit dem Westfalischen Frieden von 1648 wiederhergestellt Die Grafschaft Nassau Weilburg wurde 1629 1651 erneut geteilt Es entstanden Nassau Idstein bestehend bis 1721 Nassau Weilburg bestehend bis 1806 und Nassau Saarbrucken das spater weiter geteilt wurde Die Teilung fuhrte zu einer erheblichen territorialen Zersplitterung so dass keine der Grafschaften mehr zu einer eigenstandigen politischen Rolle fahig war Immerhin gelang es Nassau Usingen Nassau Idstein und Nassau Weilburg 1688 vom Kaiser die Reichsfurstenwurde bestatigt zu bekommen Allerdings war damit keine Virilstimme im Reichsfurstenrat verbunden so dass Nassau Weilburg im Hinblick darauf bereits seit dem 14 Jahrhundert den Titel gefursteter Graf innezuhaben seinen Anteil fur die Kanzleigebuhr des Kaisers verweigerte und bis einige Jahre nach Erloschen Nassau Idsteins zunachst auf die explizite Fuhrung des Furstentitels verzichtete 1 Graf Johann Ernst liess Schloss Weilburg im Stil des Barock reprasentativ ausbauen Im 18 Jahrhundert kam es zum Austausch von Gebietsteilen mit verschiedenen anderen Herrschaften was die geografische Zersplitterung von Nassau Weilburg etwas milderte 1783 trat Furst Karl Christian fur Nassau Weilburg dem Nassauischen Erbverein bei Durch Heirat kam 1799 ein Grossteil der Reichsgrafschaft Sayn Hachenberg an Nassau Weilburg 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Friedrich Wilhelm von Nassau WeilburgDie linksrheinischen Besitzungen gingen im Ersten Koalitionskrieg an Frankreich verloren nachdem im Oktober 1794 von franzosischen Revolutionstruppen das Linke Rheinufers besetzt wurde die volkerrechtliche Abtretung erfolgte 1801 im Frieden von Luneville Im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses wurde der Furst von Nassau Weilburg fur seine verlorenen linksrheinischen Besitzungen mit den rechtsrheinischen Resten des Erzstifts Trier entschadigt Im Jahr 1806 wurde Nassau Weilburg Mitglied des Rheinbundes und schloss sich mit Nassau Usingen zum Herzogtum Nassau zusammen Hinzu kamen weitere Gebiete Ab 1816 regierten die Herzoge von Nassau Weilburg das Herzogtum Nassau alleine Infolge des Deutschen Krieges von 1866 wurde Nassau vom Konigreich Preussen annektiert und die Herzoge mit 8 5 Millionen Talern und den Schlossern Weilburg und Biebrich abgefunden Herzog Adolf von Nassau wurde 1890 Grossherzog von Luxemburg Die eigentliche Linie Nassau Weilburg ist 1912 mit dem Tod Wilhelm IV erloschen und ging mit seiner Tochter Grossherzogin Charlotte im Haus Luxemburg Nassau auf Trotz der Heirat mit Felix von Bourbon Parma hatte gemass dem luxemburgischen Staats und Namensrecht der Geschlechtername der Monarchin Vorrang vor dem Namen des Prinzgemahls Daher ist der offizielle Name der vom Haus Nassau Weilburg abstammenden Luxemburger Herrscherdynastie Luxemburg Nassau und der Zivilstandsname der Grossherzoglichen Familie Nassau Regenten Bearbeiten nbsp Territorien von Nassau Weilburg 1789 Regierungszeit Name Geburtsdatum Sterbedatum Anmerkungen1344 55 1371 Johann I 1309 20 September 1371 Sohn von Gerlach von Nassau1371 1429 Philipp I 1368 2 Juli 14291429 1492 Philipp II 12 Marz 1418 10 Marz 14921429 1442 Johann II 4 April 1423 25 Juli 1472 Bruder von Philipp II 1492 1523 Ludwig I 1466 28 Mai 1523 Enkel von Philipp II 1523 1559 Philipp III 20 September 1504 4 Oktober 15591559 1593 Albrecht 26 Dezember 1537 11 November 15931559 1602 Philipp IV 14 Oktober 1542 12 Marz 1602 Bruder von Albrecht1593 1625 Ludwig II 9 August 1565 8 November 1627 Sohn von Albrecht1625 29 51 1655 Ernst Casimir 15 November 1607 26 April 16551655 1675 Friedrich 26 April 1640 19 September 16751675 1719 Johann Ernst 13 Juni 1664 27 Februar 17191675 1684 Friedrich Ludwig 21 August 1665 14 August 1684 Bruder von Johann Ernst1719 1753 Karl August 17 September 1685 9 November 17531753 1788 Karl Christian 16 Januar 1735 28 November 17881788 1806 16 Friedrich Wilhelm 25 Oktober 1768 9 Januar 1816Literatur BearbeitenAlfred Bruns Nassau In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 80002 0 S 861 Gerhard Kobler Nassau In Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 4 Aufl Munchen 1992 ISBN 3 406 35865 9 S 400 ff Gerhard Kobler Nassau Weilburg In Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 4 Aufl Munchen 1992 ISBN 3 406 35865 9 S 407 f Andreas Wilhelm Nassau Weilburg 1648 1806 Territorialverfassung und Reichsrechtsordnung Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 930221 18 9 Marc Schoentgen Pierre Even Die Dynastie Luxemburg Nassau 1890 2015 Editions Saint Paul ISBN 978 2 87963 974 1Weblinks BearbeitenLiteratur uber Nassau Weilburg nach Register In Hessische Bibliographie Entwicklung der Grafschaft Nassau vor 1800 mit Erlauterungen von Ulrich Reuling Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Entwicklung des Herzogtums Nassau nach 1800 mit Erlauterungen von Ulrich Reuling Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Archivalien zu Nassau Weilburg im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Genealogie auf M A R D A M Royalty Guide bis 1499 Genealogie auf M A R D A M Royalty Guide 1500 1599 Genealogie auf M A R D A M Royalty Guide 1600 1699 Genealogie auf M A R D A M Royalty Guide ab 1700Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Joachim Johann Ernst von Nassau Weilburg In Allgemeine Deutsche Biographie 1881 S 272 273 vgl auch Vinzenz Czech 2003 Legitimation und Reprasentation Zum dynamischen Selbstverstandnis thuringisch sachsischer Reichsgrafen in der fruhen Neuzeit S 282 f Territorien und Stande des Oberrheinischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Bank der geistlichen Fursten Hochstift Worms Hochstift Speyer Hochstift Strassburg Furstbistum Basel Hochstift Fulda Furstentum Heitersheim Furstpropstei Weissenburg Abtei Prum Fruhere Mitglieder Erzstift Besancon Hochstift Sitten Hochstift Lausanne Hochstift Genf Hochstift Metz Hochstift Toul Hochstift Verdun Stift Hersfeld bis 1606 1648 Bank der weltlichen Fursten Furstentum Pfalz Lautern Furstentum Pfalz Simmern Furstentum Pfalz Veldenz Furstentum Pfalz Zweibrucken Landgrafschaft Hessen Darmstadt Landgrafschaft Hessen Kassel Herzogtum Savoyen Furstentum Hersfeld ab 1648 Markgrafschaft Nomeny gefurstete Grafschaft Sponheim gefurstete Grafschaft Waldeck gefurstete Grafschaft Salm Wild und Rheingrafen gefurstete Grafschaft Salm Kyrburg Wild und Rheingrafen gefurstete Grafschaft Nassau Usingen gefurstete Grafschaft Nassau Saarbrucken gefurstete Grafschaft Nassau Weilburg gefurstete Grafschaft Solms Braunfels gefurstete Grafschaft Isenburg Birstein Fruhere Mitglieder Herzogtum Lothringen Herzogtum SavoyenRheinische Pralaten Kloster und Ritterstift Odenheim Fruhere Mitglieder Kloster KaufungenBank der Grafen und Herren Grafschaft Hanau Munzenberg Grafschaft Solms Hohensolms Grafschaft Solms Lich Grafschaft Solms Laubach Grafschaft Solms Rodelheim Grafschaft Konigstein Grafschaft Ysenburg Budingen Budingen Grafschaft Ysenburg Budingen Meerholz Grafschaft Ysenburg Budingen Wachtersbach Grafschaft Salm 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