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Philipp III von Nassau Weilburg 20 September 1504 in Schloss Neuweilnau 4 Oktober 1559 in Weilburg war Graf von Nassau Weilburg Zu seinen wichtigsten Leistungen gehorten die Einfuhrung der Reformation die Grundung des Gymnasiums Philippinum und der Baubeginn am heutigen Schloss Weilburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Aussenpolitik 1 2 Bergbau 1 3 Bauwesen 1 4 Reformation 2 Ehen und Nachkommen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenPhilipp war der Sohn von Ludwig I von Nassau Weilburg um 1473 1523 Nach dem Tod seines Vaters ubernahm er mit 19 Jahren die Regierungsgeschafte Die Nassauer Teilgrafschaft Nassau Weilburg umfasste unter Philipp die Amter Weilburg Merenberg Usingen Sonnenberg und Gleiberg Wichtige Orte waren noch Kirberg Weilmunster und Neuweilnau Weiterhin umfasste die Herrschaft Anteile an verschiedenen Gebieten die jeweils gemeinsamer Besitz waren Mitbesitzer waren unter anderem die Grafen von Nassau Saarbrucken und Nassau Wiesbaden oder der Landgraf von Hessen Philipps Regierung fiel in das Zeitalter der Reformation Diese wollte er in seiner Herrschaft befordern Dazu verbundete er sich mit Philipp I von Hessen Andererseits achtete er darauf dass er nicht zu einem Vasallen von Hessen wurde Er betonte daher seine Stellung als reichsunmittelbarer Graf und war schon fruh im Wetterauischen Reichsgrafenkollegium aktiv Philipp starb im Alter von 55 Jahren in Weilburg und wurde in der Schlosskirche beigesetzt Seinen Erben hinterliess er eine hochverschuldete Teilgrafschaft Seine Ziele hatten seine Leistungsfahigkeit uberstiegen Seine Sohne Albrecht und Philipp regierten bis 1561 die Teilgrafschaft Weilburg gemeinsam und teilten sie dann untereinander auf Aussenpolitik Bearbeiten Wegen der hohen Verschuldung seines Vaters war in der Herrschaft Nassau Weilburg Johann Ludwig I von Nassau Saarbrucken als Vormund bestellt worden Erst im Jahr 1524 konnte daher Philipp seine Herrschaft einnehmen Er veranlasste zu Beginn seiner selbststandigen Regierungszeit die Teilung der Herrschaft Kirchheim und Stauf die gemeinsamer Besitz von Nassau Weilburg und Nassau Saarbrucken war Die Erbverbruderung mit Nassau Saarbrucken wurde 1524 ebenfalls erneuert Mit dem Fortschreiten der Reformation in Nassau Weilburg entzweiten sich die Grafen zunehmend und Philipp suchte im Wetterauer Grafenverein Ruckhalt Auf dem Reichstag in Regensburg 1532 sagten Philipp von Nassau Weilburg gemeinsam mit Philipp von Nassau Wiesbaden die Stellung von 16 Reitern und 80 Infanteristen an Kaiser Karl V zu Diese sollten im Krieg gegen das Osmanische Reich eingesetzt werden Im Gegenzug erhielt Philipp Marktrechte fur Ruckershausen und Usingen Nach dem Ende des Wetterauer Grafenvereins 1535 naherte sich Philipp an Hessen an Am 25 Januar 1536 schloss er mit Philipp I von Hessen einen umfassenden Tauschvertrag Hessen erhielt die an Nassau verpfandete Steuer der Reichsstadt Wetzlar die Hoheit uber die Burg Kalsmunt die Reichsvogtei uber Wetzlar und die Herrschaft uber das Kloster Altenberg Im Gegenzug erhielt Philipp III von Nassau Weilburg Burg und Stadt Katzenelnbogen das hessische Viertel an Burg und Amt Lohnberg und das Recht den hessischen Anteil an Burg und Amt Hadamar aus der Pfandschaft zu losen Auf Empfehlung von Philipp I von Hessen trat Philipp von Nassau Weilburg am 26 August 1537 offiziell dem Schmalkaldischen Bund bei Er unterstutzte aber den Bund nur zogerlich Insbesondere vereinbarte Sonderbeitrage wurden von Philipp nicht gezahlt Als Hauptgrund fuhrte Philipp an dass ihm keine Abschrift der Bundesverfassung zugestellt worden sei Die Doppelehe Philipps von Hessen 1540 und die fehlende Unterstutzungszusage des Bundes gegen Trier fuhrten jedoch wieder zu einer Distanzierung Philipps vom Bund ohne dass er offiziell austrat Der Bund mahnte weiterhin fehlende Beitrage bei Philipp an Philipp blieb jedoch mit Philipp I von Hessen im engen Kontakt Im Schmalkaldischen Krieg unterstutzte Philipp von Nassau Weilburg dann Philipp I von Hessen mit acht Reitern Bereits nach den anfanglichen Siegen der kaiserlichen Truppen an der Donau rief er diese Unterstutzung zuruck Der kaiserliche Feldmarschall Reinhard zu Solms fuhrte danach eine Aussohnung von Philipp von Nassau Weilburg mit Kaiser Karl V herbei Nachdem er die Aktivitat im Schmalkaldischen Bund aufgegeben hatte bemuhte sich Philipp wieder um die Belebung des Wetterauer Grafenvereins Die Neugrundung erfolgt 1542 in Wetzlar Im Jahr 1549 wurde Philipp zum Hauptmann des Vereins gewahlt Bergbau Bearbeiten Um die Haushaltslage aufzubessern bemuhte sich Philipp den Bergbau zu intensivieren Gemeinsam mit burgerlichen Partnern grundete er zwischen 1524 und 1530 in der Umgebung von Weilmunster mehrere Eisenbergwerke Der graflichen Familie gelang es im Laufe der Zeit an den Berggesellschaften die Mehrheit zu erlangen 1536 erliess Philipp eine einheitliche Bergordnung fur seinen gesamten Herrschaftsbereich Der erhoffte Wirtschaftsaufschwung blieb jedoch aus Bauwesen Bearbeiten nbsp Der heutige Ostflugel ist das Wohnhaus das sich Philipp in Weilburg errichten liessPhilipp war Initiator mehrerer Bauprojekte in seiner Teilgrafschaft Das wichtigste war die Errichtung einer neuen Residenz in Weilburg An dem in zwei Bauabschnitten errichteten Schloss Weilburg waren die Baumeister Nikolaus Schickedanz aus Frankfurt Ostflugel und Balthasar Wolff aus Heilbronn Sud und der Westflugel verpflichtet worden Die Bauarbeiten dauerten von 1533 bis 1549 Es wurde ein reprasentatives Wohnhaus errichtet der heutige Ostflugel des Schlosses Weilburg sowie der Sud und der Westflugel als Wirtschaftsgebaude Noch heute ist am Treppenturm des Ostflugels das Allianzwappen von Philipp III von Nassau Weilburg und Amalie zu Isenburg Budingen angebracht Die baufallige Stadtkirche Weilburg wurde instand gesetzt und 1555 ein neuer Turm errichtet Dieser Turm diente zeitweise auch als Hochbehalter fur Wasser Er wurde ebenfalls spater in das Schloss Weilburg integriert Unterhalb des Weilburger Schlosses wurde 1555 wieder eine steinerne Lahnbrucke erbaut Diese Brucke verband die Herrschaften Weilburg und Merenberg Nach Abschluss der Arbeiten in Weilburg wurde von 1551 bis 1558 das Schloss Usingen neu ausgebaut Reformation Bearbeiten Unter Philipp wurde in Nassau Weilburg die Reformation eingefuhrt Dabei folgte er anfanglich der geistigen Stromung im Wetterauer Grafenverein setzte sich jedoch ab 1526 zunehmend an die Spitze Insbesondere in den Gebieten die er gemeinsam mit Philipp I von Hessen besass wurde die Reformation zugig umgesetzt Diese Gebiete waren das Amt Huttenberg und das Land an der Lahn Heuchelheim Kinzenbach Launsbach Wissmar Rodheim und Fellingshausen Philipp nahm an der Versammlung des Wetterauer Grafenvereins am 20 Juni 1524 teil Bei dieser wurde beschlossen das Wormser Edikt nicht anzuwenden Hierauf kam es zum Konflikt zwischen Philipp und dem Erzbischof Richard von Trier Der Erzbischof beklagte sich dass Philipp in seine geistliche Jurisdiktion eingreife und ihm zustehende Steuern zuruckbehalte Im Deutschen Bauernkrieg beteiligte sich Philipp jedoch auf der Seite der Erzbischofe von Trier und Mainz um den Aufstand niederzuwerfen Auf der Versammlung des Wetterauer Grafenvereins 1525 in Butzbach wurde im Beisein von Hermann von Neuenahr dem evangelischen Glauben zugesprochen Es wurde ein Verzeichnis aller Kloster und Stifte aufgestellt um diese zukunftig zu besteuern Fur das Stift Weilburg wurde die Steuer auf 100 Gulden und fur das Kloster Pfannstiel auf 15 Gulden festgelegt Mit Erhard Schnepf berief Philipp im Jahr 1525 26 den ersten evangelischen Prediger in seine Herrschaft Nach dem Reichstage zu Speyer 1526 wurde Schnepf beauftragt die Reformation in Weilburg durchzufuhren Bei dieser Aufgabe stiess Schnepf auf den Widerstand des Weilburger Stiftes des Weilburger Stadtpfarrers Johann Ross und vor allem des Klosters Pfannstiel Trotz Protesten der Erzbischofe von Mainz und Trier hielt Philipp an Erhard Schnepf fest Interne Streitereien im Wetterauer Grafenverein bremsten jedoch die Geschwindigkeit der Reformation Nach dem Ruf Schnepfs an die neu gegrundete Universitat Marburg 1527 versuchte Philipp den Prediger in Weilburg zu halten Hierzu wurde Johann Ross seit 28 Jahren Pfarrer in Weilburg aus dem Land verwiesen Im Jahr 1528 wechselte Schnepf jedoch an die Universitat Marburg Die Reformation wurde nun vom Hofprediger Heinrich Stross Romanus weiter betrieben Stross fuhrte 1535 die erste umfassende Visitation in Nassau Weilburg durch Nach dem Beitritt zum Schmalkaldischen Bund wurde die Reformation in Nassau Weilburg beschleunigt Philipp verfugte die Aufhebung des kleinen Johanniter Konvents Pfannstiel und den Verkauf der wertvollen liturgischen Gerate des Walpurgisstifts Weilburg Im Jahr 1540 grundete Philipp in Weilburg eine Freischule die sich schnell zum Zentrum der Bildung entwickelte Die Freischule ist die Vorlauferin des Gymnasiums Philippinum Weilburg Nach dem Tod von Heinrich Stross wurde 1546 Kasper Goltwurm als neuer Hofprediger nach Weilburg berufen Dieser hielt 1547 eine Synode mit den Geistlichen der Grafschaft in Weilburg und machte sich um die Freischule verdient Goltwurm wurde 1548 offiziell zum Visitator ernannt Durch das Augsburger Interim wurde die Reformation unterbrochen Goltwurm ermunterte die Pfarrer zum Widerstand gegen die katholische Gegenreformation die von den Erzbischofen in Trier und Mainz betrieben wurde Die Gegenreformation scheiterte weil die Erzbischofe nicht uber genug katholische Pfarrer verfugten um alle Pfarrstellen zu besetzen und daher die reformierten Pfarrer im Amt belassen mussten Philipp musste jedoch 1550 Goltwurm fur ein halbes Jahr beurlauben Dieser reiste in der Zeit nach Wittenberg und verfasste das Buch Die schone und trostliche Historia von Joseph das er Philipp widmete Nach dem Passauer Vertrag 1552 konnten Philipp und Goltwurm wieder die Reformation aufnehmen Die zwischenzeitlich eingesetzten katholischen Pfarrer wurden von ihren Pfarreien abgesetzt Zahlreiche Kelche und Messgewander wurden verkauft Das Stift Weilburg bekam eine neue Ordnung Eine Synode der reformierten Geistlichen wurde 1553 nach Weilburg einberufen Am 3 Januar 1555 wurde das Weilburger Stift endgultig aufgelost Mit dem Augsburger Reichs und Religionsfrieden wurde die geistliche Jurisdiktion der Erzbischofe aufgehoben Ehen und Nachkommen BearbeitenPhilipp heiratete 1523 Elisabeth von Sayn Hachenburg unbekannt 5 Februar 1530 31 Ihre Familie gehorte ebenfalls zum Wetterauer Grafenverein Die vier gemeinsamen Kinder starben im fruhen Alter Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er im Jahr 1536 Anna von Mansfeld 1520 26 Dezember 1537 Tochter von Graf Albrecht von Mansfeld Diese Ehe wurde durch Philipp I von Hessen vermittelt Sie starb am Tag der Geburt ihres einzigen Kindes Albrecht 26 Dezember 1537 11 November 1593 in Ottweiler nbsp Allianzwappen Isenburg und Nassau Weilburg Schloss WeilburgIn dritter Ehe heiratete Philipp im Jahr 1541 Amalie zu Isenburg Budingen 23 Juni 1522 18 Mai 1579 in Offenbach Diese Ehe wurde ebenfalls durch Philipp I von Hessen vermittelt Hochzeitstag war der 17 August 1541 Mit ihr hatte er die drei Kinder Philipp 14 Oktober 1542 12 Marz 1602 in Saarbrucken Ottilie 27 Juli 1546 um 1610 1567 Graf Otto I von Salm Kyrburg 15 August 1545 7 Juni 1607 Anna Amalie 26 Juli 1549 7 Januar 1598 1588 Graf Friedrich I von Salm 3 Februar 1547 26 Oktober 1608 Siehe auch BearbeitenHaus Nassau Liste der Grafen von Nassau WeilburgLiteratur BearbeitenDr F W Th Schliephake Karl Menzel Geschichte von Nassau Kreidels Verlag Wiesbaden 1884 ohne ISBN 6 Band S 202 339 Friedrich Otto Philipp III Graf von Nassau Saarbrucken Weilburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 12 f Christian Spielmann Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg Stadt Weilburg 1896 Neuauflage 2005 Eckhard Olschewski Schloss und Schlossgarten Weilburg Lahn Bad Homburg Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Hessen 2001 ISBN 3 7954 1286 2Weblinks Bearbeiten Entwicklung der Grafschaft Nassau vor 1800 Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessen um 1550 Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Nassau Weilburg Philipp III Graf von Hessische Biografie Stand 24 September 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS VorgangerAmtNachfolgerLudwig I Graf von Nassau Weilburg 1523 1559AlbrechtPhilipp IV Normdaten Person GND 137982895 lobid OGND AKS VIAF 261773340 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp III ALTERNATIVNAMEN Nassau Weilburg Philipp III von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Graf von Nassau Weilburg ReformatorGEBURTSDATUM 20 September 1504GEBURTSORT Schloss NeuweilnauSTERBEDATUM 4 Oktober 1559STERBEORT Weilburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp III Nassau Weilburg amp oldid 226443006