www.wikidata.de-de.nina.az
Das Wormser Edikt war ein Erlass Karls V mit dem 1521 uber Martin Luther die Reichsacht verhangt und die Lekture und Verbreitung seiner Schriften verboten wurde Luther selbst sollte von jedermann der seiner habhaft werden konnte an Rom ausgeliefert werden und es war verboten ihn zu beherbergen Wormser Edikt als Anschlag Plakat Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Voraussetzungen 1 2 Reichstag 1521 2 Verabschiedung 3 Durchfuhrung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenVoraussetzungen Bearbeiten Papst Leo X hatte am 24 Juli 1520 die Bannandrohungsbulle Exsurge Domine erlassen die Luther aufforderte binnen 60 Tagen nach der Zustellung 41 dort aufgefuhrte Lehrsatze zu widerrufen andernfalls wurde ihm der Kirchenbann angedroht Ausserdem sollten die Schriften Luthers eingesammelt und verbrannt werden 1 Die Bannbulle selbst Decet Romanum Pontificem die Luther exkommunizierte wurde unter dem 28 Januar 1521 ausgefertigt 2 Der papstliche Nuntius Hieronymus Aleander hielt sie am 18 Januar 1521 in Worms in Handen Da ihr Inhalt aber nicht in das politische Vorfeld des kommenden Reichstags in Worms passte versuchte er zunachst weder sie Martin Luther zuzustellen nur dadurch ware sie rechtskraftig geworden noch sie zu veroffentlichen Letzteres geschah erst im Oktober 1521 also weit nach dem Ende des Reichstags 3 Im mittelalterlichen Herrschaftsverstandnis war der deutsche Konig und Kaiser Vogt der Kirche musste sie schutzen im Einklang mit ihr handeln und damit eine kirchliche Bannbulle mit einer Reichsacht flankieren Reichstag 1521 Bearbeiten Hauptartikel Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521 Auf dem Reichstag agierte Karl V mit einer doppelten Strategie Zum einen versuchte er Martin Luther zu einem Widerruf zu bewegen und gewahrte ihm dazu freies Geleit So kam es zu dem beruhmten Auftritt Luthers vor dem Reichstag in Worms Zum anderen versuchte er parallel ein Mandat gegen Luther zu erlassen was aber nur in Ubereinstimmung mit den Reichsstanden geschehen konnte Auch wollte der Kaiser die Verantwortung ungern alleine ubernehmen sondern die Reichsstande einbinden Diese aber waren gespalten und tendierten wegen des kirchenkritischen Ansatzes den sie teilten eher zu Luthers Seite auf der auch die offentliche Meinung ganz uberwiegend stand Die Reichsstande liessen so zwei Entwurfe des Kaisers fur ein entsprechendes Mandat auflaufen 4 So sprach Karl V am 6 Marz 1521 die Vorladung an Luther nach Worms bei sicherem Geleit aus Parallel veroffentlichte er aber nun ohne Beteiligung der Stande am 26 oder 27 Marz 1521 ein Sequestrationsmandat Luthers Schriften sollten eingezogen und vernichtet werden Faktisch war das eine Vorverurteilung 5 In seinen Anhorungen am 17 und 18 April 1521 bestand Luther darauf dass er jeglichen Widerruf ablehne solange seine Schriften nicht aus der Heiligen Schrift oder aus Vernunftgrunden widerlegt werden und blieb auch in den Nachverhandlungen zu seinen beruhmten Auftritten vor dem Reichstag am 24 und 25 April 1521 bei seinem Standpunkt 6 Am 26 April reiste er aus Worms ab Verabschiedung BearbeitenAm 30 April teilte der Kaiser den Reichsstanden mit dass er als Vogt der Kirche gegen Luther vorzugehen gedenke und fragte sie um Rat Die Stande erklarten sich einverstanden dass der Kaiser einen entsprechenden Entwurf vorlege Geschrieben wurde es vom Nuntius Hieronymus Aleander Um Formulierungen wurde noch bis zum 8 Mai 1521 gerungen als das Mandat in deutscher und lateinischer Fassung vorlag 7 Der Nuntius gab es sogleich in Druck Die Druckvorbereitungen mussten aber abgebrochen werden als der kaiserliche Grosskanzler Mercurino Arborio di Gattinara ihm mitteilte dass zunachst noch die Zustimmung der Reichsstande einzuholen sei 8 Am 21 Mai 1521 erfolgte der Reichstagsabschied bereits am 23 Mai 1521 reisten die mit Luther sympathisierenden Kurfursten von Sachsen und der Pfalz ab und am 25 Mai 1521 fand die Schlusssitzung des Reichstages statt Erst nach diesem offiziellen Ende des Reichstags aber noch am 25 Mai eroffnete der Kaiser den verbliebenen Reichsstanden das Mandat nunmehr als Edikt bezeichnet Ohne Diskussion und Anderung erklarte Kurfurst Joachim I von Brandenburg die Zustimmung der Reichsstande Am folgenden Tag wurde es ausgefertigt es trug allerdings das Datum des 8 Mai 1521 und erweckte so den Anschein noch wahrend der Sitzung des Reichstages zustande gekommen zu sein 9 Aufgrund dieser Diskrepanzen kam es in der Folgezeit zum Streit uber dessen Gultigkeit Durchfuhrung BearbeitenDas Wormser Edikt konnte nicht im gesamten Reich durchgesetzt werden Die Territorien die sich der Reformation zuwandten ignorierten es Luthers Landesherr Kurfurst Friedrich von Sachsen verbat sich gegenuber dem Kaiser die Zustellung des Edikts was dieser auch beachtete 10 womit es im Kurfurstentum Sachsen auch formal nie Rechtskraft erlangte Auf dem Reichstag von Nurnberg 1524 wurde das Wormser Edikt in den Reichstagsabschied aufgenommen die von seinen Gegnern beanstandeten formalen Fehler seines Zustandekommens in Worms 1521 waren damit behoben Auf dem Reichstag von Speyer 1526 gestand Ferdinand I als kaiserlicher Stellvertreter den Standen zu das Edikt jeweils so umzusetzen wie sie es vor Gott und dem Kaiser verantworten konnten Das Wormser Edikt war damit fur die evangelischen Territorien insgesamt obsolet Der Reichstag von Speyer 1529 bekraftigte noch einmal das Edikt was aber ebenfalls nur in den romisch katholischen Territorien wirksam wurde Der damals ausgedruckte Widerspruch protestatio der evangelischen Reichsstande machte aus ihnen Protestanten Literatur BearbeitenMartin Brecht Martin Luther Sein Weg zur Reformation 1483 1521 Calwer Stuttgart 1981 Martin Brecht Das Wormser Edikt in Suddeutschland In Fritz Reuter Hg Der Reichstag zu Worms 1521 Worms 1971 S 475 489 Gerhard Liebig Protestantische Kirchwerdung und Wormser Edikt Karl V als lutherischer Kirchenvater wider Willen Archiv fur lutherische Theologie 24 1995 Robert Stupperich Vorgeschichte und Nachwirkungen des Wormser Edikts im deutschen Nordwesten In Fritz Reuter Hg Der Reichstag zu Worms 1521 Worms 1971 S 459 474 Weblinks BearbeitenText des Wormser Edikts Faksimile nach dem Original Plakatdruck in der Stadtbibliothek Worms Corinna Ehlers Wormser Edikt 8 26 Mai 1521 EinleitungEinzelnachweise Bearbeiten Brecht Martin Luther S 372ff Brecht Martin Luther S 406 Brecht Martin Luther S 407 Brecht Martin Luther S 415ff Brecht Martin Luther S 425 Brecht Martin Luther S 443ff Brecht Martin Luther S 450 Brecht Martin Luther S 450 Brecht Martin Luther S 451 Brecht Martin Luther S 453 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wormser Edikt amp oldid 232369156