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Als Friede von Luneville wird der am 9 Februar 1801 in Luneville zwischen Frankreich und dem Heiligen Romischen Reich unter dem romisch deutschen Kaiser Franz II unterzeichnete Friedensschluss bezeichnet Der Hintergrund des Vertrages war dass die franzosische Revolutionsregierung ab 1793 das Ziel verfolgte den Rhein als naturliche Grenze zwischen dem Heiligen Romischen Reich und Frankreich durchzusetzen Bis 1794 1795 gelang es Frankreich die linksrheinischen Territorien militarisch einzunehmen Im Frieden von Basel anerkannte Preussen am 5 April 1795 den Rhein als ostliche Grenze Frankreichs Es nahm den Verlust von Reichsgebiet an Frankreich in Kauf da es vor allem an der Einverleibung polnischer Gebiete interessiert war In den Geheimartikeln des Friedens von Campo Formio bestatigte 1797 auch Kaiser Franz II Frankreich das Recht auf die Inbesitznahme der linksrheinischen Gebiete Die deutschen Staaten sollten dafur im Gegenzug mit rechtsrheinischem Kirchenbesitz entschadigt werden Sakularisation Im Frieden von Luneville wurde die Entschadigungszusage Artikel 7 erstmals offentlich bekannt Dem Vertrag ging ein Waffenstillstand voraus der am 25 Dezember 1800 in Steyr unterzeichnet worden war Der Friede von Luneville beendete den Zweiten Koalitionskrieg gegen Frankreich und bestatigte den Frieden von Campo Formio Preussens Abtretungen im Frieden zu Luneville und Entschadigungen durch den Reichsdeputationshauptschluss Inhaltsverzeichnis 1 Bestimmungen 2 Folgen 3 Dichtung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBestimmungen Bearbeiten nbsp Die Friedensgottin trostet Germania Allegorie auf den Frieden von Luneville Friedrich Georg Weitsch 1801 nbsp Napoleon Bonaparte und der Frieden von Luneville auf einer franzosischen Medaille von 1801Der Frieden von Luneville regelte die rechtliche Eingliederung der 1794 besetzten linksrheinischen Gebiete in das franzosische Staatsgebiet 63 000 km2 Land und 3 5 Millionen Menschen fielen damit an Frankreich Den Furstentumern des Heiligen Romischen Reiches wurde eine Entschadigung durch die Sakularisation geistlicher und zum Teil auch Mediatisierung kleinerer weltlicher Territorien zugesagt Auf diese Weise sollten die vergrosserten deutschen Mittelstaaten und die Grossmacht Preussen auf die franzosische Seite gezogen werden Die rechtsrheinische Verteilung der Territorien wurde 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss umgesetzt Wahrend Venedig Istrien und die dalmatinische Kuste osterreichisch blieben musste Kaiser Franz II die franzosischen Tochterrepubliken die Batavische Niederlande die Cisalpinische Mailand die Helvetische Schweiz und die Ligurische Republik Genua im Gegenzug anerkennen Das zuvor habsburgisch regierte Grossherzogtum Toskana wurde dem Konigreich Etrurien einem weiteren franzosischen Vasallenstaat einverleibt Der Grossherzog Ferdinand III erhielt zum Ausgleich das Erzstift Salzburg und die Furstpropstei Berchtesgaden Mit dem Frieden von Luneville ubernahm Frankreich die Rolle Osterreichs als starkste kontinentaleuropaische Macht 1 2 Folgen BearbeitenDurch den Frieden von Luneville erhielten franzosische Gesetze die in den annektierten Gebieten formlich publiziert wurden staatsrechtliche Anerkennung Sie gelten oder galten subsidiar in linksrheinischen Gebieten der deutschen Lander teilweise noch bis heute oder in jungste Zeit etwa das hauptberufliche sogenannte linksrheinische Notariat das Friedhofswesen oder bestimmte Staatsleistungen an die Kirchen Der fortschrittliche fur die Wirtschaftsentwicklung des Rheinlands wichtige Code civil galt in diesen Gebieten auch in preussischer und fur Rheinhessen in grossherzoglich hessischer Zeit bis zum Jahr 1900 fort dann wurde er durch die Ausfuhrungsgesetze zum Burgerlichen Gesetzbuch 3 abgelost Durch den Frieden von Luneville wurden insbesondere am Rhein Stadte geteilt So war es zum Beispiel in Laufenburg Das rechtsrheinische Ufer kam zur Markgrafschaft Baden und auf dem linksrheinischen Ufer wurde Laufenburg ein Teil der Helvetischen Republik Beim badischen und dem schweizerischen Rheinfelden war es ebenso Basel wurde nicht geteilt Dichtung BearbeitenFriedrich Holderlin nahm den Friedensschluss von Luneville zum Anlass das Gedicht Friedensfeier zu verfassen 4 Der vollstandige handschriftliche Text der Hymne wurde erst 1954 in London entdeckt 5 Literatur BearbeitenMichael Hackner Der Friede von Luneville zum 200 Jahrestag des ersten Schritts zum Untergang des Heiligen Romischen Reichs Deutscher Nation In Juristische Arbeitsblatter 33 2001 ISSN 0720 6356 S 813 820 Peter Hersche Bearb Napoleonische Friedensvertrage Campo Formio 1797 Luneville 1801 Amiens 1802 Pressburg 1805 Tilsit 1807 Wien Schonbrunn 1809 2 neubearbeitete Auflage Lang Bern 1973 Quellen zur neueren Geschichte 5 ISSN 0171 7162 Hermann Uhrig Die Vereinbarkeit von Art VII des Friedens von Luneville mit der Reichsverfassung Traugott Bautz Nordhausen 2014 ISBN 978 3 88309 862 3 zugl erweiterte Diss Tubingen 2011 Online Ressource Weblinks BearbeitenVertragstext franzosisch Vertragstext deutsch Einzelnachweise Bearbeiten Guntram Schulze Wegener Wilhelm I Deutscher Kaiser Konig von Preussen Nationaler Mythos Mittler Berlin 2015 ISBN 978 3813209648 S 19 Johannes Willms Napoleon Eine Biographie Pantheon Munchen 2007 ISBN 978 3 570 55029 8 S 301 z B Art 286 Nr 12 Grossherzoglich Hessisches AGBGB Art 89 Nr 2 Preussisches AGBGB Holderlin Friedensfeier Herausgegeben und erlautert von Friedrich Beissner Kohlhammer Stuttgart 1954 S 23 Oskar Jancke Sie wollten nicht aufhoren zu streiten Die Zeit 24 1956 vom 14 Juni 1956 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friede von Luneville amp oldid 231575844