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Das Grossherzogtum Toskana italienisch Granducato di Toscana war ein in dieser Form seit dem 16 Jahrhundert bestehendes historisches Territorium auf der Apenninhalbinsel im heutigen Italien Es war Lehen des Romisch deutschen Kaisers als Teil Reichsitaliens Hervorgegangen ist der Staat aus dem wirtschaftlich prosperierenden Stadtstaat Florenz der bereits im Spatmittelalter begann die umliegenden Kommunen zu erwerben Im Laufe der Zeit umfasste das Land fast die gesamte heutige Toskana In der Stadt Florenz entwickelte sich im Mittelalter eine republikanische Verfassung In deren Rahmen stiegen die Medici zu den zunachst informellen Herrschern und schliesslich zu formellen Herrschern der Stadt und der Toskana auf Nachdem ihre Herrschaft zeitweise durch eine republikanische Bewegung beendet worden war restaurierte Karl V ihre Herrschaft und erhob das Land 1530 zum Herzogtum Damit geriet es aber gleichzeitig in Abhangigkeit vom Haus Habsburg Versuche der Annaherung an den Papst fuhrten 1569 zur Erhebung zum Grossherzogtum Nach der Anerkennung der Lehnsabhangigkeit vom Reich erkannte Kaiser Maximilian II den neuen und ungewohnlichen Titel an Cosimo I de Medici war der eigentliche Schopfer des toskanischen Staates durch die Ausweitung des Florentiner Burgerrechts auf die gesamte Toskana einerseits und den Aufbau einer absolutistischen Herrschaftsorganisation andererseits Banner des Grossherzogtums Toskana unter den Medici 1562 1737 Flagge des Grossherzogtums Toskana 1840 bis 1848Bei seiner Heirat mit Maria Theresia von Osterreich musste Herzog Franz Stephan von Lothringen der spatere romisch deutsche Kaiser Franz I seine Stammlande gegen die Anwartschaft auf das Grossherzogtum abtauschen das ihm sein Schwiegervater Kaiser Karl VI beim Aussterben der Medici 1737 verlieh Sein Sohn Kaiser Joseph II uberliess die Regierung der Toskana 1765 seinem Bruder Peter Leopold der sie zu einem Musterstaat im Sinn der Aufklarung umgestaltete Als er 1790 als Leopold II Kaiser wurde machte er sie zu einer Sekundogenitur des Hauses Osterreich Lothringen Mit Unterbrechungen wahrend der Revolutionszeit und der napoleonischen Ara blieb das Grossherzogtum bis zum Aufgehen im Konigreich Italien im Jahr 1861 habsburgisch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Stadtrepublik und Expansion 1 2 Aufstieg der Medici 1 3 Entstehung des Herzogtums Toskana 1 4 Bis zum Ende der Medici 1 5 Haus Osterreich Lothringen 1 6 Revolutionszeit und napoleonische Ara 1 7 Restauration 1 8 Anschluss an Italien 2 Herzoge und Grossherzoge der Toskana 2 1 Herzoge von Florenz Medici 2 2 Grossherzoge der Toskana Medici 2 3 Grossherzoge der Toskana Habsburg Lothringen 2 4 Konige von Etrurien Bourbon Parma 2 5 Grossherzoge der Toskana Bonaparte 2 6 Grossherzoge von Toskana Habsburg Lothringen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenStadtrepublik und Expansion Bearbeiten Hauptartikel Republik Florenz Karte des Grossherzogtums Ende des 16 Jhd Wie die anderen oberitalienischen Stadte entwickelte auch Florenz im 12 Jahrhundert Selbstverwaltungseinrichtungen Aber ein unabhangiges Handeln wurde von den Markgrafen der Toskana eng beschrankt Erst nach dem Tod Heinrichs VI begann sich dies zu andern Die Stadt war im 13 Jahrhundert gespalten in die Parteien der Ghibellinen und Guelfen Die Begriffe machten in der Folge verschiedene Bedeutungswandlungen durch Im 13 Jahrhundert kam ein sozialer Konflikt zwischen den Magnaten und wohlhabenden Handlern und Handwerkern die sich selbst als popolo bezeichneten hinzu Zwischen 1250 und 1260 herrschte die Partei des Popolo Dann losten sich Ghibellinnen und Guelfen ab ehe 1282 die Vorsteher der Zunfte begannen die Macht zu ubernehmen Im Jahr 1293 wurden harte Gesetze gegen die Magnaten erlassen 1 Nachdem Bonifatius VIII zum Papst gewahlt worden war kam es zur Spaltung der Guelfen in die schwarzen und weissen Guelfen Die Schwarzen waren fur die Zusammenarbeit mit Rom die Weissen dagegen Im Jahr 1301 setzten sich die Schwarzen durch und zwangen ihre Gegner darunter auch Dante ins Exil zu gehen Im Gegensatz zu anderen Stadtstaaten gelang es in der Folge auch wegen der demokratischen Verfassung in Florenz zunachst keiner Familie ubermachtig zu werden Allerdings wurde die Verfassung durch Sonderbehorden oder Kommissionen mit besonderen Kompetenzen teilweise eingeschrankt Auch begannen vermogende Familien ein Klientelsystem aufzubauen Mit Hilfe ihrer Anhanger konnten diese die stadtischen Gremien zu ihren Gunsten beeinflussen 2 Die florentinische Republik begann bereits im Spatmittelalter andere Stadte zu erwerben Darunter waren Prato 1351 Volterra 1361 Arezzo 1384 und Pisa 1405 Teilweise schlossen sich umliegende Gebiete freiwillig an Dabei spielte die Furcht vor der Expansion der Visconti eine Rolle So begab sich Pistoia unter den Schutz von Florenz Von besonderer strategischer Bedeutung war der Erwerb von Arezzo das die Strasse in Richtung Suden beherrschte Diese Stadt wie auch Pisa wurde durch Kauf erworben Allerdings wehrten sich die Einwohner Pisas und mussten erst in einer langen Belagerung besiegt werden Ein erster Abschluss des Aufbaus eines Territoriums war 1441 erreicht als Florenz ein Bundnis mit Lucca fur funfzig Jahre abschloss Ein grosser Teil der Toskana mit Ausnahme vor allem von Siena unterstand damit Florenz 3 4 Militarisch bediente sich die Stadt bereits fruh Soldnern auch weil die militarische Neigung der wohlhabenden Einwohner gering war und die zugehorigen Gebiete fur die Stellung von Truppen zu klein In Krisenzeiten unterstellte man sich notgedrungen dem Schutz etwa des Konigreichs Neapel 5 Die Stadt Florenz zahlte zu Beginn des 14 Jahrhunderts etwa 100 000 Einwohner Das beherrschte Land hatte im 15 Jahrhundert etwa 1 Million Einwohner Es war vor allem durch die Textilproduktion reich geworden Die Florentiner Banken suchten ihresgleichen in Europa und auch der Fernhandel bluhte Das Schulwesen war fur zeitgenossische Verhaltnisse vorbildlich 3 6 Aufstieg der Medici Bearbeiten Lorenzo il MagnificoZu Beginn des 15 Jahrhunderts standen sich vor allem die Anhanger der Familien Albizzi und die der Medici gegenuber Die Medici die durch Bankgeschafte reich geworden waren setzten sich durch Auch wenn die demokratischen Institutionen bestehen blieben beherrschten Cosimo de Medici und seine Nachfolger de facto die Stadt Ihnen gelang es mit einer ausgepragten Sozialpolitik die Masse der Bevolkerung hinter sich zu bringen Allmahlich entwickelte sich daraus eine offene Herrschaft Lorenzo il Magnifico heiratete eine Frau aus dem Adelsgeschlecht der Orsini und die Bankgeschafte wurden vernachlassigt Der Abstand zwischen der Familie und ihren Klienten wuchs Im April 1478 kam es dann zu einem Mordanschlag auf Giuliano di Piero de Medici und Lorenzo il Magnifico hinter dem die konkurrierende Familie Pazzi Pazzi Verschworung und hochrangige kirchliche Kreise steckten Selbst Papst Sixtus IV war darin verwickelt Der Anschlag wurde als Tyrannenmord stilisiert und sollte einen Aufstand gegen die Medici auslosen Als bekannt wurde dass Lorenzo den Anschlag uberlebt hatte wandte sich die Menge gegen die Verschworer und einige von ihnen darunter auch Erzbischof Francesco Salviati von Pisa wurden getotet Der Papst exkommunizierte Lorenzo wegen angeblichen Bischofsmords uber die Stadt wurde das Interdikt verhangt und es kam sogar zum Krieg ohne dass der Papst Erfolg gehabt hatte Die Medici hatten sich an der Macht behauptet Lorenzo fuhr eine Politik des aussenpolitischen Ausgleichs 7 8 Obwohl Cosimo und Lorenzo in ihrer Personlichkeit sehr unterschiedlich waren wurden sie doch beide zu Forderern der Kunst und Wissenschaft Die Medici waren Mazene grossen Stils und machten Florenz zu einer der Metropolen der Renaissance Zu den von ihnen Geforderten gehorten unter anderem Verrocchio Botticelli und Michelangelo Durch die platonische Akademie und die Biblioteca Medicea Laurenziana machten sie Florenz auch zu einem Zentrum des Humanismus 8 Entstehung des Herzogtums Toskana Bearbeiten Alessandro de Medici war erster Herzog der ToskanaNach dem Tod Lorenzos 1492 ubernahm sein Sohn Piero die Regierung Sowohl nach innen gegenuber erstarkenden konkurrierenden Familien aber auch nach aussen gegenuber Frankreich das seine Position in Italien auszubauen begann verhielt er sich wenig geschickt Weil er der Armee des franzosischen Konigs 1494 Livorno und Pisa uberliess wurde er von der Opposition in Florenz gesturzt Durch die Niederlage Frankreichs wurde auch Florenz geschwacht und verlor Pisa das es erst 1509 zuruckgewann Im Inneren gab es Streit zwischen verschiedenen Parteien Savonarola versuchte eine Theokratie aufzubauen Seine Gegner setzten sich schliesslich durch und er wurde 1498 hingerichtet 9 Erst 1512 1513 setzten die Spanier die Restauration der Medici durch Offiziell wurde die Regierung von Giuliano geleitet Hinter ihm stand jedoch der Kardinal Giovanni bis dieser 1513 zum Papst Leo X gewahlt wurde An seine Stelle trat in Florenz Lorenzo di Piero de Medici Dieser setzte eine Verfassungsreform um und regierte ab 1519 als Capitano generale della Republica 10 Im Jahr 1526 trat Florenz der Heiligen Liga von Cognac gegen Karl V bei Nach dem Sacco di Roma kam es zum Aufstande der Gegner der Medici An die Stelle ihrer Herrschaft trat erneut die Republik Um den Papst Clemens VII aus dem Haus Medici auf seine Seite zu ziehen versprach ihm der Kaiser unter anderem die Wiederherstellung der Herrschaft der Medici Allerdings erwies sich dies als nicht so einfach Der Kaiser stiess in Florenz auf harten Widerstand Erst nach langen Kampfen gelang es kaiserlichen und papstlichen Truppen 1530 die Stadt einzunehmen Die Herrschaft ubernahm Alessandro de Medici Dieser wurde zum Herzog der Toskana erhoben und heiratete 1536 eine Tochter des Kaisers Aus der Republik war endgultig eine Monarchie geworden die zudem unter dem Einfluss des Hauses Habsburg stand Ein von Frankreich unterstutzter Aufstand gegen die Medici im Jahr 1536 hatte keinen langfristigen Erfolg Dem ermordeten Herzog Alessandro folgte Cosimo Dieser wurde vom Kaiser zum erblichen Herzog erklart und naherte sich den Oberschichten an 11 Reiterstatue des Cosimo I de MediciIm Zuge der Kriege um die Vorherrschaft in Italien zwischen Karl V und Frankreich gelang es Cosimo das Staatsgebiet so zu erweitern dass es fast die gesamte heutige Toskana umfasste Insbesondere gelang es Siena und dessen zugehoriges Gebiet zu erwerben 12 Der Papst erhob 1569 das Herzogtum zum Grossherzogtum Ein Grund war dass Cosimo ein Angebot der Einwohner von Korsika ausschlug ihr Konig zu werden befand sich die Insel doch zumindest theoretisch noch in Lehnsabhangigkeit vom Papst Der Grossherzogstitel war bislang nicht gebrauchlich 13 Weil Florenz lange auf seiner kommunalen Verfassung beharrt hatte kam es verschiedentlich zu Spannungen mit den unterworfenen Stadten Diese wurden erst beigelegt als Cosimo der Jungere 1555 das Burgerrecht von Florenz auf alle beherrschten Stadte ausdehnte 3 Dahinter steckte aber auch die Absicht eine Abhangigkeit der Toskana vom Papst zu konstruieren Cosimo sah in dem Streben nach dem papstlichen Titel ein Mittel in starkerem Masse unabhangig von Habsburg zu werden Kaiser Maximilian II der dadurch die Zugehorigkeit der Toskana zu Reichsitalien in Frage gestellt sah protestierte entschieden und erst nach Jahren des Streits kam es zu einer Einigung Der Nachfolger Cosimos Ferdinando I de Medici durfte zwar den Titel eines Grossherzogs behalten musste aber dem Kaiser den Lehnseid leisten 14 Erst jetzt entwickelte sich aus der Stadtrepublik der toskanische Staat Florenz wurde vom Baumeister Giorgio Vasari zur Hauptstadt ausgebaut Den Abschluss bildete 1560 der Palazzo degli Uffizi 15 Die alten florentinischen kommunalen Amter blieben zwar bestehen aber die tatsachliche Herrschaft lag neben dem Herzog bei einem kleinen Staatsrat practica secreta Dem Gremium unterstand auch die an Umfang gewinnende Burokratie In dieser hatten die Vertreter der Provinzen ein wachsendes Gewicht Allerdings war der Wandel von der Stadtkommune hin zum mehr und mehr absolutistisch regierten Staat mit Nachteilen verbunden Die Vitalitat des Stadtstaates ging tendenziell verloren Wirtschaftlich entwickelte sich Florenz an der Wende zum 17 Jahrhundert von einer Handels und Gewerbemetropole hin zu einer Residenzstadt in der Grundbesitzer und die Verwaltung den Ton angaben Das insgesamt absolutistische Regime blieb auch unter den wenig bedeutenden Nachfolgern Cosimos bestehen 16 Bis zum Ende der Medici Bearbeiten Ferdinand I de Medici in seiner Zeit als KardinalCosimo dankte 1574 zu Gunsten seines Sohnes Francesco ab Ihm folgte von 1587 bis 1609 Ferdinando I Die Sohne Cosimos versuchten einen Kurs zwischen den Grossmachten Spanien und Frankreich zu steuern Die Grossherzoge versuchten auch dem wirtschaftlichen Niedergang etwa durch den Ausbau des Hafens von Livorno entgegenzuwirken Ferdinando grundete den Stephansorden mit der Aufgabe den Seehandel vor den Ubergriffen der Barbaresken zu schutzen Die toskanischen Kriegsschiffe griffen Annaba im heutigen Algerien an und ein Jahr spater errangen sie einen Sieg gegen eine osmanische Flotte Immer deutlicher wandelte sich das Land aber zur Agrarregion Seit der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts wurden Sumpfe trockengelegt und bislang brachliegendes Land urbar gemacht Die Nachfolge von Ferdinando I trat 1609 dessen Sohn Cosimo II an Dieser erwies sich als wenig fahig Nach dessen Tod im Jahr 1621 wurde das Land von seiner Mutter Christine von Lothringen und seiner Frau Maria Magdalena von Osterreich regiert ehe 1628 Ferdinand II die Regierung antrat Obwohl durchaus fahig konnte auch er den wirtschaftlichen Niedergang nicht aufhalten Ihm folgten Cosimo III 1670 1723 und nach diesem Gian Gastone Dieser war kinderlos und mit ihm starb die Herrscherfamilie der Medici 1737 aus 17 Haus Osterreich Lothringen Bearbeiten Pietro Leopoldo der spatere Kaiser Leopold II als Grossherzog von ToskanaAls Herzog Franz Stephan Francesco Stefano von Lothringen 1736 Erzherzogin Maria Theresia von Osterreich heiratete musste er auf Druck Frankreichs seine Stammlande gegen die Anwartschaft auf die Toskana abtauschen Der letzte Medici Gian Gastone suchte vergeblich zu verhindern dass nach seinem Tod 1737 Kaiser Karl VI das Grossherzogtum als heimgefallenes Reichslehen seinem Schwiegersohn verlieh 18 Nach dem Frieden von Wien nahm Franz Stephan die Toskana 1738 in Besitz und setzte den Fursten von Craon als Regenten ein Er selber hielt sich nur 1739 kurz mit seiner Gattin im Grossherzogtum auf Dieses wurde von einer Reihe auslandischer Beamter regiert die zwar einige Reformen durchfuhrten aber das Land vor allem als Geldquelle fur den Grossherzog und spateren Kaiser Franz I fur die Kriege Maria Theresias sowie fur sich selber behandelten Als Franz Stephan 1765 starb uberliess sein Sohn Kaiser Joseph II die Regierung der Toskana seinem nachstjungeren Bruder Peter Leopold Pietro Leopoldo Dieser residierte dauerhaft in Florenz und gilt als einer der Reformfursten des 18 Jahrhunderts Er ersetzte die meisten Auslander in der Regierung durch Einheimische gab auf Vorschlag des Sienesen Sallustio Bandini den Handel mit Lebensmitteln und Textilien frei forderte die Landwirtschaft und liess Marschland kultivieren Er hob die Steuerprivilegien des Adels auf reformierte Justiz und Verwaltung schaffte die Folter und als erster Herrscher die Todesstrafe ab und ersetzte das stehende Heer durch eine Burgermiliz Er beschrankte die Macht des Klerus hob Kloster auf zog Kirchenguter ein und lehnte die Einmischung des Papstes ab Synode von Pistoia Auch spielte er mit dem Gedanken dem Land eine Verfassung zu gewahren fuhrte diesen Plan jedoch nicht aus Andererseits war Peter Leopold misstrauisch auch gegenuber seinem Bruder in Wien und seine teutonische Starrheit unpopular Viele seiner Reformen vor allem jene auf kirchlichem Gebiet stiessen in konservativen Kreisen auf Widerstand Nach dem Tod Josephs II wurde Peter Leopold 1790 Regent des osterreichischen Staatenverbands und als Leopold II Kaiser Bei diesem Anlass ubertrug er die Toskana als erbliches Eigentum seinem zweiten Sohn Ferdinand III Ferdinando III der dort geboren und aufgewachsen war Damit wurde das Grossherzogtum zu einer Sekundogenitur des Hauses Osterreich Lothringen Habsburg Lothringen Toskana die mit Unterbrechungen bis 1859 bestand Revolutionszeit und napoleonische Ara Bearbeiten Pinien pragen das LandschaftsbildWahrend der franzosischen Revolutionskriege versuchte Ferdinand III Neutralitat zu bewahren um fremde Invasionen zu vermeiden aber 1799 zog eine franzosische Truppe in Florenz ein und wurde von einer kleinen Zahl Republikaner willkommen geheissen Der Grossherzog musste fliehen ein Freiheitsbaum wurde gepflanzt und eine provisorische Regierung aus Franzosen rief eine Etrurische Republik aus Die grosse Masse des Volks war vom unreligiosen Charakter des neuen Regimes allerdings entsetzt und eine Konterrevolution die von Papst Pius VII den Anhangern des Grossherzogtums und dem Klerus geschurt wurde brach in Arezzo aus Banden bewaffneter Bauern zogen mit dem Ausruf Viva Maria durch das Land und vertrieben die Franzosen nicht ohne Graueltaten zu begehen Mit der Hilfe der Osterreicher die der Unordnung ein Ende setzten wurde Florenz besetzt und eine Regierung im Namen des abwesenden Grossherzogs Ferdinand gebildet Nach Napoleons Sieg bei Marengo kehrten die Franzosen jedoch mit einem grossen Heer zuruck zerstreuten die Banden und besetzten Florenz erneut Oktober 1800 Auch sie begingen Graueltaten und plunderten Kirchen aber sie wurden herzlicher als zuvor vom Volk empfangen Joachim Murat spater Konig von Neapel veranlasste die Bildung einer provisorischen Regierung die zwischenzeitlich noch einmal von einer grossherzoglichen abgelost wurde Durch den Frieden von Luneville 1801 musste die habsburgische Sekundogenitur jedoch scheinbar endgultig auf die Toskana verzichten Der bisherige Grossherzog Ferdinand wurde im Vertrag von Paris 1802 zunachst mit dem Herzogtum Salzburg das die Nachfolge des sakularisierten Fursterzbistum Salzburg antrat 1805 in neuerlichem Landertausch mit dem neugeschaffenen Grossherzogtum Wurzburg ebenfalls einem fruheren Furstbistum innerhalb Deutschlands entschadigt und auf diese Weise doch noch ein Vasall Napoleons mit dem er fortan bis 1814 verlasslich zusammenarbeitete Die Toskana hingegen wurde von Napoleon 1801 dem Herrschaftsgebiet der damals mit ihm verbundeten spanischen Bourbonen zugeteilt indem der Erbprinz des von den Franzosen beanspruchten bourbonischen Herzogtums Parma als Ludwig I zum Konig von Etrurien erhoben wurde Der neue Konig faktisch ebenfalls ein machtloser franzosischer Vasall starb bereits 1803 Sein minderjahriger Sohn Karl Ludwig der spatere Herzog von Lucca bzw Parma wurde als Ludwig II zum Konig proklamiert fur den seine Mutter Maria Luisa von Spanien 1782 1824 die Regentschaft fuhrte Bereits im Dezember 1807 endete diese Bourbonen Episode in der Toskana Die Konigin Regentin musste auf franzosischen Druck hin abdanken und ging mit ihrem Sohn nach Spanien die Toskana wurde Teil des franzosischen Kaiserreiches und erhielt 1809 Napoleons Schwester Elisa Baciocchi zur Generalgouverneurin die ehrenhalber den Titel einer Grossherzogin von Toskana fuhren durfte Anders als in anderen italienischen Staaten stellte sich in der Toskana heraus dass diese aufgrund der aufgeklarten Reformen Peter Leopolds der europaweiten napoleonischen Reformarbeit kaum bedurfte Der Belastung durch Steuern und Wehrpflicht die im desastrosen Russlandfeldzug von 1812 13 kulminierte standen daher kaum Vorteile gegenuber Daher fiel es dem Lande im Unterschied zu anderen leicht dass Napoleon 1814 sturzte und der fruhere Habsburger Herrscher zuruckkehrte Restauration Bearbeiten 10 Quattrini der Toskana von 1853 Wertseite 10 Quattrini WappenseiteDer im April 1814 wiedereingesetzte habsburgische Grossherzog Ferdinand III rachte sich an den zahlreichen Kollaborateuren in Adel und Burgertum nicht sondern betrieb erneut eine gemassigte liberalkonservative Politik die sich vorteilhaft von der Reaktion in zahlreichen Nachbarstaaten Italiens abhob Dieser Linie blieb auch sein Sohn und Nachfolger Leopold II 1824 1859 treu In den 1820er Jahren war Toskana ein wichtiges intellektuelles Zentrum Italiens und damit auch ein gemassigt oppositionelles Sammelbecken Im Jahr 1825 wurde das Munzsystem teilweise auf das Dezimalsystem umgestellt 100 Quattrini galten nun 1 Fiorino zehn Paoli galten vier Fiorini 19 Auch an der liberalen Reformpolitik der Jahre 1847 48 beteiligte sich der Grossherzog sehr zum Unwillen der Wiener Regierung Die radikale Revolution von 1849 welche die Monarchie zeitweilig abschaffte und den Herrscher in die osterreichischen Arme trieb anderte dies grundlegend In den letzten zehn Jahren seiner Regierung war Leopold allein schon durch eine starke osterreichische Militarbesatzung strikt der Politik seines kaiserlichen Verwandten Franz Joseph I unterworfen Anschluss an Italien Bearbeiten Letzter Grossherzog Ferdinand IV Als die osterreichischen Armeen 1859 den verbundeten Truppen Frankreichs Napoleons III und des die Einheit Italiens propagierenden Konigreichs Sardinien Piemont unterlagen vgl auch Risorgimento brach auch die Herrschaft der einstmals so beliebten toskanischen Habsburger zusammen 20 Die Abdankung des Grossherzogs zugunsten seines Sohnes Ferdinand IV 1859 vermochte daran nichts mehr zu andern Dieser wurde im Sommer 1859 von der provisorischen Regierung abgesetzt und seine Versuche dies durch Kontakte zu Napoleon III moglicherweise doch noch zu andern verhinderten den formellen Anschluss der Toskana an Sardinien im Jahre 1860 nicht Seit 1861 gehorte sie zum vereinigten Konigreich Italien als dessen provisorische Hauptstadt Florenz fur einige Jahre bis zur Einnahme Roms 1870 fungieren durfte Im selben Jahre verstarb der gesturzte Grossherzog Leopold II im osterreichischen Exil Sein Sohn der formell letzte Grossherzog Ferdinand IV der faktisch nie regiert hatte lebte bis zu seinem Tode 1908 hauptsachlich im osterreichischen Salzburg das bereits seinem Grossvater einmal als Exil hatte dienen mussen Herzoge und Grossherzoge der Toskana BearbeitenHerzoge von Florenz Medici Bearbeiten 1531 1537 Alessandro de Medici 1537 1569 Cosimo I de MediciGrossherzoge der Toskana Medici Bearbeiten 1569 1574 Cosimo I de Medici 1574 1587 Francesco I de Medici 1587 1609 Ferdinando I de Medici 1609 1621 Cosimo II de Medici 1621 1670 Ferdinando II de Medici 1670 1723 Cosimo III de Medici 1723 1737 Gian Gastone de MediciGrossherzoge der Toskana Habsburg Lothringen Bearbeiten 1737 1765 Franz II Stephan Francesco Stefano di Lorena 1765 1790 Leopold I Pietro Leopoldo d Asburgo Lorena 1790 1801 Ferdinand III Ferdinando III d Asburgo Lorena Konige von Etrurien Bourbon Parma Bearbeiten 1801 1803 Ludwig I Lodovico oder Luigi di Borbone 1803 1807 Karl Ludwig Carlo Lodovico oder Luigi di Borbone Grossherzoge der Toskana Bonaparte Bearbeiten 1808 1814 Elisa Titular Grossherzoge von Toskana Habsburg Lothringen Bearbeiten 1814 1824 Ferdinand III Ferdinando III d Asburgo Lorena erneut 1824 1849 Leopold II Leopoldo II d Asburgo Lorena 1849 Republik 1849 1859 Leopold II erneut 1859 1860 Ferdinand IV Ferdinando IV d Asburgo Lorena Annexion durch das Konigreich Sardinien Piemont der formelle Titel des Grossherzogs von Toskana ging an die Kaiser von Osterreich die ihn bis 1918 in ihrem Titel fuhrten 1860 1916 Franz Joseph I Kaiser von Osterreich Apostolischer Konig von Ungarn etc 1916 1918 Karl Kaiser von Osterreich I Apostolischer Konig von Ungarn IV etc Siehe auch BearbeitenCrazia Munze silberne Scheidemunze im Grossherzogtum Toskana Crazia italienisches Langenmass im Grossherzogtum ToskanaLiteratur BearbeitenFurio Diaz Luigi Mascilli Migliorini Carlo Mangio Il Granducato di Toscana I Lorena dalla Reggenza agli anni rivoluzionari Storia d Italia Vol 13 T 2 UTET Turin 1997 ISBN 88 02 05157 7 Ferdinand J Mussinan Das Grossherzogthum Toskana geschichtlich geographisch und statistisch betrachtet Weiss Munchen 1844 Digitalisat Alfred von Reumont Geschichte Toscana s seit dem Ende des florentinischen Freistaates F A Perthes Erster Theil Die Medici 1530 1737 Gotha 1876 Digitalisat Zweiter Theil Geschichte Toscana s unter dem Hause Lothringen Habsburg 1737 1859 Gotha 1877 Weblinks Bearbeiten Commons Grand Duchy of Tuscany Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Frenz Italien im Mittelalter In Wolfgang Altgeld Rudolf Lill Kleine Italienische Geschichte Stuttgart 2004 S 105 Thomas Frenz Italien im Mittelalter In Wolfgang Altgeld Rudolf Lill Kleine Italienische Geschichte Stuttgart 2004 S 106 a b c Rudolf Lill Das Italien der Hoch und Spatrenaissance In Wolfgang Altgeld Rudolf Lill Kleine Italienische Geschichte Stuttgart 2004 S 133 Reinhold Schumann Geschichte Italiens Stuttgart u a 1983 S 107f Giuliano Procacci Geschichte Italiens und der Italiener Munchen 1989 S 70 Giuliano Procacci Geschichte Italiens und der Italiener Munchen 1989 S 69 Thomas Frenz Italien im Mittelalter In Wolfgang Altgeld Rudolf Lill Kleine Italienische Geschichte Stuttgart 2004 S 106 109 a b Rudolf Lill Das Italien der Hoch und Spatrenaissance In Wolfgang Altgeld Rudolf Lill Kleine Italienische Geschichte Stuttgart 2004 S 134 Rudolf Lill Das Italien der Hoch und Spatrenaissance In Wolfgang Altgeld Rudolf Lill Kleine Italienische Geschichte Stuttgart 2004 S 142 144 Rudolf Lill Das Italien der Hoch und Spatrenaissance In Wolfgang Altgeld Rudolf Lill Kleine Italienische Geschichte Stuttgart 2004 S 148 Rudolf Lill Das Italien der Hoch und Spatrenaissance In Wolfgang Altgeld Rudolf Lill Kleine Italienische Geschichte Stuttgart 2004 S 154 158 Giuliano Procacci Geschichte Italiens und der Italiener Munchen 1989 S 140 Reinhold Schumann Geschichte Italiens Stuttgart u a 1983 S 139 Karl Otmar von Aretin Das Reich Friedensgarantie und europaisches Gleichgewicht 1648 1806 Stuttgart 1986 S 103 Rudolf Lill Das Italien der Hoch und Spatrenaissance In Wolfgang Altgeld Rudolf Lill Kleine Italienische Geschichte Stuttgart 2004 S 159 Giuliano Procacci Geschichte Italiens und der Italiener Munchen 1989 S 140f Kunst und Geschichte von Florenz Florenz 2005 S 126 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 S 716 Teildigitalisat Gunter Schon Jean Francois Cartier Weltmunzkatalog 19 Jahrhundert Vorbemerkung bei Grossherzogtum Toskana Siehe zur gesamten Frage Bernd Braun Das Ende der Regionalmonarchien in Italien Abdankungen im Zuge des Risorgimento In Susan Richter Dirk Dirbach Hrsg Thronverzicht Die Abdankung in Monarchien vom Mittelalter bis in die Neuzeit Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2010 S 254 257 Normdaten Geografikum GND 4119667 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossherzogtum Toskana amp oldid 232663020