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Gian Gastone de Medici 24 April 1671 9 Juli 1737 in Florenz war der letzte Grossherzog der Toskana aus dem Haus Medici Er regierte von 1723 bis 1737 und war das letzte mannliche Mitglied der auf dem Thron nachgefolgten jungeren Linie der Familie Mit ihm erlosch die regierende Dynastie der Medici im Mannesstamm Gian Gastone Grossherzog von Toskana Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Regierungszeit 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Gian Gastone war der jungere Sohn von Cosimo III de Medici und der Marguerite Louise d Orleans Den Namen Gastone erhielt er zu Ehren seines mutterlichen Grossvaters Gaston d Orleans der ein Bruder Konig Ludwigs XIII von Frankreich war Da seine Eltern sich trennten als er erst vier Jahre alt war und die Mutter zuruck nach Frankreich zog wurden er und seine Geschwister von der Grossmutter Vittoria della Rovere aufgezogen Diese engagierte als Erzieher den Kardinal Hieronymus Noris Die intellektuellen Interessen und Sprachkenntnisse Gian Gastones brachten ihm die Verachtung seines frommelnden Vaters ein der ihn auf eine knapp bemessene Apanage setzte und ihm auch die Mitgift fur eine Heirat mit der portugiesischen Konigstochter Isabel Luisa verweigerte Die vom Vater stattdessen betriebene Erhebung zum Kardinal scheiterte am Widerstand Spaniens das ein Ubergewicht franzosischer Interessenvertreter im Konklave befurchtete nbsp Gian Gastone als junger Mann nach Niccolo Cassana 1690 Gian Gastone der fruh unter Depressionen litt wurde 1697 mit Anna Maria Franziska von Sachsen Lauenburg verheiratet der Witwe eines deutschen Fursten Die Hochzeit fand am Hofe seines Schwagers des pfalzischen Kurfursten Johann Wilhelm und seiner Schwester Anna Maria Luisa de Medici in Dusseldorf statt Mit seiner Frau lebte er dann zuerst in Reichstadt in Bohmen sowie auf dem Sommersitz Schloss Ploskovice Seine Gattin die es vorgezogen hatte Witwe zu bleiben und die als ungebildet bauerlich und jahzornig galt soll ihn in den Alkoholismus getrieben haben Gesprachsstoff lieferten auch seine Depressionen und seine Homosexualitat 1 Von seiner Gattin und der bohmischen Umgebung angewidert zog er schon im nachsten Jahr nach Frankreich Auf Geheiss seines Vaters kehrte er noch einmal zu ihr zuruck trennte sich dann aber endgultig von ihr Die Ehe blieb kinderlos Er ging nach Prag wo ein zugelloses Leben Spielschulden Liebhaber etc seinem Ruf weiter schadete 2 Im Herbst 1703 setzte er sich fur einige Monate nach Hamburg ab Als er 1708 auf Befehl des Vaters nach Florenz zuruckkehrte weigerte sich seine Frau ihm zu folgen Er hielt sich dort fern vom Hof und verfiel mehr und mehr in Apathie Weil sein alterer Bruder Ferdinando bereits 1713 vor dem Vater kinderlos an Syphilis gestorben war wurde Gian Gastone Thronerbe Mangels mannlicher Erben liess der Vater im Senat eine Nachfolgeregelung beschliessen wonach kunftig auf Gian Gastone seine Schwester Anna Maria Luisa von der Pfalz folgen sollte die nach dem Tod ihres Mannes 1717 nach Florenz zuruckkehrte Frankreich und England billigten die Nachfolgeregelung Osterreich aber widersetzte sich Zusammen mit Spanien und den Generalstaaten verstandigten sich die Grossmachte daraufhin 1718 auf den spateren Konig Karl III von Spanien als Nachfolger Anna Marias Anspruche wurden ignoriert Regierungszeit Bearbeiten Als Gian Gastone 1723 im Alter von 52 Jahren die Regierung ubernahm herrschte er uber ein Grossherzogtum im Abstieg Die Staatskasse war leer die Wirtschaft der Stadte lag darnieder und Bettler bestimmten das Strassenbild Er begann mit den dringend erforderlichen Reformen erleichterte die Steuerlast der Armen setzte antisemitische Gesetze u a Taufpramien ausser Kraft verordnete das Ende offentlicher Hinrichtungen und liess Gefangene frei Er entliess die korrupten Kleriker die bis dahin die Regierung beherrscht hatten und liess es wieder zu dass die Lehren Galileo Galileis an der Universitat Pisa disputiert werden durften immerhin hatte sein Grossvater Ferdinando II zu dessen Forderern gehort Hofstaat und Volk begrussten Gian Gastones Regierungsantritt weil er die dustere Bigotterie die das Land unter seinem Vater beherrscht hatte beendete und Hofballe und Volksfeste wieder zuliess nbsp Staatsportrat Gian Gastones aus seinem Todesjahr 1737Allerdings verfiel er bald wieder in Tragheit und seine weithin bekannte homosexuelle Neigung fuhrte weiter zu politischen Spekulationen uber das erbenlose Ende der Medici Herrschaft Er hatte zudem ein schlechtes Verhaltnis zu seiner Schwester der er seine ungluckliche Verheiratung verubelte unterhielt aber engen Kontakt mit seiner verwitweten Schwagerin Violante Beatrix von Bayern die an die Spitze des Hofes trat und viele Pflichten fur ihn ubernahm Gian Gastone lebte im Palazzo Pitti fast nur noch in seinem Schlafgemach das von Besuchern als ungeluftet und verschmutzt beschrieben wurde Sein vertrauter Kammerdiener Giuliano Dami versorgte ihn dort mit dem Besuch junger Manner die der Hof als Ruspanti bezeichnete Dami verkaufte jedoch auch auf eigene Rechnung Audienzen mit dem Monarchen 3 1729 trat dieser zum letzten Mal offentlich auf schwer vom Alkoholismus gezeichnet Violante Beatrix starb zur grossen Trauer Gian Gastones 1731 und seine Schwester nahm ihre Stellung an der Spitze des Hofes ein Die Grossmachte waren sich uber die Toskanische Frage weiter uneins die spanisch bourbonische Nachfolge stiess auf den Widerstand Osterreichs Gian Gastone selbst ging dazu uber das Privatvermogen des Hauses Medici und das Staatsvermogen separieren zu lassen damit seine Schwester zumindest ersteres erben konnte 4 Im Marz 1732 kam Karl von Spanien inzwischen Herzog im benachbarten Parma mit 30 000 Soldaten zu Besuch in die Toskana Gian Gastone ernannte ihn zum Thronfolger 1737 im Todesjahr Gian Gastones besetzten osterreichische Truppen das Land Nach seinem Tod am 9 Juli wurde er in der Basilica di San Lorenzo beigesetzt Das Volk betrauerte ihn wegen seiner Reformen Der Polnische Thronfolgekrieg 1733 38 hauptsachlich zwischen den franzosischen und spanischen Bourbonen einerseits und den Habsburgern andererseits ausgetragen fuhrte erst nach Gian Gastones Tod durch den Frieden von Wien 1738 zu einer neuen Nachfolgeregelung Karl von Spanien trat die Herzogtumer Parma und Toskana an den Schwiegersohn des Kaisers Franz Stephan von Lothringen ab den Ehemann Maria Theresias und spateren Kaiser Franz I und erhielt im Gegenzug die Konigreiche Neapel und Sizilien Die Toskana wurde dadurch Teil des Herrschaftsbereichs der Habsburger so wie Franz Stephans ererbtes Herzogtum Lothringen im Gegenzug Teil Frankreichs wurde Charles de Brosses schrieb 1739 Die Toskaner wurden zwei Drittel ihrer Habe dafur hergeben die Medici wieder zuruckzukriegen und das restliche Drittel dafur die Lothringer loszuwerden 5 Nach Gian Gastones Tod 1737 wurde der Privatbesitz des Hauses Medici durch einen Familienpakt vom 31 Oktober 1737 aufgeteilt seine Schwester Anna Maria Luisa verwitwete Kurfurstin von der Pfalz erhielt den Palazzo Pitti die Kunstsammlungen der Uffizien sowie die Stadtpalaste ein gewaltiges Erbe das sie 1743 der Stadt Florenz vermachte die es bis heute besitzt und der neue toskanische Grossherzog Franz von Lothringen erhielt u a die verbliebenen Medici Villen auf dem Land Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gian Gastone de Medici Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Young G F 1920 The Medici Volume II London Vg John Murray Paul Strathern 2003 The Medici Godfathers of the Renaissance London Vintage ISBN 978 0 09 952297 3 Seite 399 ff Aldrich Robert Wotherspoon Garry 2000 Who s Who in Gay and Lesbian History Volume 1 From Antiquity to the Mid twentieth Century London Routledge ISBN 978 0 415 15982 1 Young S 488 Acton Harold 1980 The Last Medici Macmillan London ISBN 0 333 29315 0 S 308 VorgangerAmtNachfolgerCosimo III Grossherzog der Toskana 1723 1737Franz II StephanNormdaten Person GND 119381842 lobid OGND AKS LCCN n81057116 VIAF 15578962 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Medici Gian Gastone de KURZBESCHREIBUNG letzter Grossherzog der Toskana aus dem Hause MediciGEBURTSDATUM 24 April 1671STERBEDATUM 9 Juli 1737STERBEORT Florenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gian Gastone de Medici amp oldid 231971678