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Karl III spanisch Carlos Sebastian de Borbon y Farnesio italienisch Carlo Sebastiano di Borbone 20 Januar 1716 in Madrid 14 Dezember 1788 ebenda war vom 10 August 1759 bis zum 14 Dezember 1788 Konig von Spanien Zuvor war er vom 29 Dezember 1731 bis zum 3 Oktober 1735 als Karl I Herzog von Parma und Piacenza vom 3 Juli 1735 bis zum 10 August 1759 als Karl V Konig von Sizilien und gleichzeitig als Karl VII Konig von Neapel Karl III von Spanien um 1765Konig Karl III von Spanien Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Herzog von Parma 3 Im Polnischen Erbfolgekrieg 4 Konig von Neapel und Sizilien 5 Konig von Spanien 5 1 Reformbemuhungen 5 2 Wirtschafts und Finanzpolitik 5 3 Sozialpolitik 5 4 Hutaufstand 5 5 Kirchenpolitik und Vertreibung der Jesuiten 5 6 Innenpolitik 5 7 Aussenpolitik 5 8 Kolonialpolitik 5 9 Kulturelle Errungenschaften 5 10 Tod und Erbe 6 Vorfahren 7 Ehe und Nachkommen 8 Orden 9 Literatur 10 Fussnoten 11 WeblinksKindheit und Jugend Bearbeiten nbsp Jean Ranc Karl III als Kind 1722 1723Karl III wurde am 20 Januar 1716 in Madrid als altester Sohn von Philipp V von Spanien und dessen zweiter Gemahlin Elisabetta Farnese Isabel de Farnesio geboren Zum Zeitpunkt seiner Geburt stand Karl nur an vierter Stelle der spanischen Thronfolge die drei Halbbruder die Philipp V in seiner ersten Ehe mit Maria Luisa Gabriella von Savoyen 1688 1714 gezeugt hatte kamen vor ihm Er blieb gesund und als Kind weitgehend unauffallig Ohne den Druck sich unmittelbar auf die Ubernahme der Staatsgeschafte vorbereiten zu mussen erhielt Karl eine breit gefacherte humanistische Ausbildung die seinem Stande angemessen war und genoss besonders die Jagd Seine Mutter eine kluge energische und machtbewusste Frau erkannte dass die besten Aussichten fur ein eigenes Herrschaftsgebiet ihres Sohnes in Italien lagen Sie selbst stammte aus der Familie Farnese die Parma regierte Die Konigin sorgte dafur dass ihr Sohn im Rahmen seiner Ausbildung intensiv mit Geschichte Politik und den Gebrauchen Italiens vertraut wurde Zwar hatte Spanien nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges seine Besitzungen in Italien mit dem Friedensvertrag von Utrecht den Habsburgern uberlassen Elisabeth von Farnese arbeitete aber nach Kraften an einer Revision Kardinal Giulio Alberoni der Generalbevollmachtigte der Konigin wollte zunachst gewaltsam die Lombardei Sizilien Neapel und Sardinien zuruckgewinnen Zwar gelang es ihm 1717 Sardinien im Handstreich zu nehmen allerdings verbundeten sich die europaischen Machte gegen Spanien Krieg der Quadrupelallianz und eine britische Flotte schlug die Spanier im Jahr 1718 beim Capo Passero vernichtend Nun versuchte die Konigin auf diplomatischem Wege ans Ziel zu kommen ihren Sohn als Regenten in Italien zu platzieren Im Vertrag von Wien 1725 den der spanische Premierminister Juan Guillermo Riperda aushandelte wurde die Vermahlung von Karl mit der osterreichischen Kaisertochter Maria Theresia vereinbart Diese Einigung scheiterte jedoch am Widerstand der Briten und Niederlander die eine Verschiebung des Machtgleichgewichtes auf dem Kontinent befurchteten Zudem erreichten die Spanier die Zustimmung Osterreichs dass Karl das Herzogtum Parma ubernehmen durfe falls der regierende Herzog Antonio Farnese kinderlos sterben sollte Im Jahr 1724 dankte Philipp V zu Gunsten seines altesten Sohnes Ludwig ab der aber nach nur sieben Monaten auf dem Thron an den Pocken starb ohne eigene Nachkommen zu hinterlassen Der zweite Sohn Philipp Peter war schon 1719 gestorben so dass Karl an die zweite Stelle der Thronfolge vorgeruckt war nach seinem Halbbruder Ferdinand Philipp kehrte auf den Thron zuruck obwohl er unter Depressionen litt die Konigin hatte in dieser zweiten Amtsperiode sogar mehr Einfluss als zuvor Herzog von Parma BearbeitenAm 20 Januar 1731 starb der Herzog von Parma Antonio Farnese exakt an Karls 15 Geburtstag Karl trat das Erbe als Herzog Karl I an und reiste nach Parma Sein Vater unterstutzte ihn mit einer jahrlichen Pension von 150 000 Dukaten und mehreren Ratgebern die er dem Sohn zur Seite gestellt hatte Im Oktober 1731 zog Karl in Parma ein und begann dort seine kurze Regierungszeit Im Polnischen Erbfolgekrieg BearbeitenMit dem Herzogtum Parma waren die spanischen Expansionsbestrebungen in Italien aber noch nicht am Ende Im Jahr 1733 schloss Spanien mit Frankreich den Ersten Familienpakt mit dem sich Spanien im Polnischen Erbfolgekrieg an die Seite Frankreichs gegen Grossbritannien und Osterreich stellte Die Spanier zielten dabei vor allem auf das Konigreich Neapel Spanische Truppen eroberten am 10 Mai 1734 Neapel im Handstreich und Karl ubernahm im Namen seines Vaters des spanischen Konigs die Herrschaft uber das Konigreich Im Wiener Praliminarfrieden von 1735 ubertrug Osterreich Neapel und Sizilien den spanischen Bourbonen als Sekundogenitur Karl wurde als Karl VII zum Konig von Neapel und Sizilien gekront Im Gegenzug gaben die Bourbonen Parma an die Habsburger weiter Konig von Neapel und Sizilien Bearbeiten nbsp Wappen Karls als Konig von Neapel und SizilienKarl unternahm von Anfang an zahlreiche Reformen im neapolitanischen Staatswesen Dabei zahlte er auf die Unterstutzung durch den Aufklarer Bernardo Tanucci Im Jahr 1735 stellte er die Rechtsvorschriften des Landes in einer Gesetzessammlung zusammen und 1752 erliess er ein eigenes Gesetzbuch den karolinischen Kodex Codigo Carolino Die Privilegien der Grossgrundbesitzer wurden eingeschrankt Handelsbeschrankungen im Inland wie fur den Export wurden aufgehoben Bereits im Jahr 1738 hatte Karl die sachsische Prinzessin Maria Amalia geheiratet Obwohl die Ehe aus politischen Grunden arrangiert war verstanden sich Maria Amalia und Karl gut Die Konigin nahm aktiven Anteil an der Politik des Landes und war an wesentlichen Entscheidungen der Regierung mit beteiligt 1741 schloss Neapel ein Konkordat mit der Kirche nach dem die kirchlichen Guter ebenfalls Steuern und Abgaben zu leisten hatten wenn auch nur den halben Satz Fur die Regierungszeit in Neapel und Sizilien liess er den Bau des Palastes von Caserta beginnen Durch das Erbe seiner Mutter gelangte er in Besitz der Farnesischen Sammlungen welche vorerst im Palazzo Reale in Neapel aufgestellt wurde Unter seiner Herrschaft begannen auch die ersten Ausgrabungen romischer Gebaude in Pompeji und Herculaneum Im Osterreichischen Erbfolgekrieg 1740 48 hielt sich Neapel unter Karl zunachst neutral auch auf Anraten der Konigin Maria Amalia Man furchtete dass die britische Flottenprasenz im Mittelmeer die Schifffahrt und die Hafen des Konigreiches gefahrden konnten Erst 1744 trat Neapel an die Seite von Frankreich und Spanien ohne aber wesentlich ins Kriegsgeschehen einzugreifen oder von den Ergebnissen tangiert zu sein Fur die Bourbonen Dynastie fiel der Frieden von Aachen 1748 allerdings gunstig aus Karls Bruder Philipp erhielt den Herzogstitel von Parma von den Osterreichern Damit war die spanische Konigin Elisabeth am Ziel Sie hatte beide Sohne mit italienischen Staaten versorgt Im Jahr 1746 war Karls Bruder Ferdinand seinem verstorbenen Vater auf den spanischen Thron gefolgt Solange er keine Kinder hatte war Karl damit der nachste Thronfolger Karl und Maria Amalia hatten dreizehn Kinder von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten Der alteste Sohn Philipp Anton litt unter Epilepsie und wurde daher von der Thronfolge ausgeschlossen Er erhielt den Titel des Herzogs von Kalabrien und starb unverheiratet und kinderlos Die dynastische Linie sollte mit dem zweitgeborenen Sohn Karl fortgesetzt werden Der Kronprinz war von gesunder Statur aber massiger Intelligenz und Karl III hielt ihn von allen Staatsaufgaben fern Am 10 August 1759 starb Ferdinand VI und Karl erbte als Karl III den Konigsthron Sein jungster Sohn Ferdinand sollte ihm auf den neapolitanischen Thron folgen da er aber erst acht Jahre alt war ubernahm Bernardo Tanucci als Regent die Amtsgeschafte Prinz Karl folgte dem Konig nach Spanien und wurde als spanischer Kronprinz zum Fursten von Asturien Konig von Spanien Bearbeiten nbsp Karl III um 1780 Gemalde von Jose del Castillo Als Karl die Herrschaft in Spanien ubernahm war er 43 Jahre alt und regierte seit 28 Jahren Er brachte also ungleich mehr Erfahrung mit als seine Vorganger Dies stiess nicht uberall auf Zustimmung zumal er mit seinen aufklarerischen Reformideen den konservativen spanischen Staatsapparat herausforderte Auch Karl musste sich umstellen Der spanische Hof mit seinem rigiden Zeremoniell wirkte duster und asketisch im Vergleich zu dem weltoffenen barocken Hofleben das am Hof der Wunder in Neapel geherrscht hatte Reformbemuhungen Bearbeiten Karl III regierte im Sinne des aufgeklarten Despotismus spanisch Despotismo Ilustrado als absolutistischer Monarch der gleichzeitig Ideen der Aufklarung einband und unter anderem die Bildung forderte und den Einfluss der Kirche zuruckdrangte Personell brachte Karl III einige vertraute Berater mit zunachst sorgte er aber fur Kontinuitat etwa indem er Premierminister Ricardo Wall im Amt hielt Mit seinen Beratern machte sich Karl daran umfassende Reformen einzuleiten und Spanien einen Modernisierungsschub zu geben Dabei konnte er nicht auf die Unterstutzung des Adels zahlen die hochgestellten Familien beharrten in ihrer Orientierung auf Hierarchie durch Herkunft und setzten ihre Energien in erster Linie darauf ihre Stellung und ihre Privilegien zu bewahren Im Gegensatz dazu sah das Burgertum die Reformen als Chance sich zu positionieren und trotz geringer Herkunft mit Leistung anspruchsvolle Positionen zu erreichen Karl liess Schlusselpositionen etwa die von Vizekonigen in den Kolonien nicht mehr ausschliesslich an Vertreter der vornehmsten Familien vergeben sondern gab auch Sohnen aus niederem Adel eine Chance wenn sie sich in Militar und Verwaltung bewahrt hatten Fur sie stiftete er 1771 den Orden Karls III bis heute der hochste Verdienstorden Spaniens nbsp Wappen Karls III mit der Collane des Ordens Karls III Wirtschafts und Finanzpolitik Bearbeiten Im Sinne des Merkantilismus liess er staatliche Manufakturen im Mutterland und einigen Kolonien so auf Kuba grunden Die Staatsfinanzen litten unter den enormen Staatsschulden die Spanien seit der Zeit von Karl V angehauft hatte Durch erhohte Exporterlose und eine moderne und konsequent betriebene Steuerpolitik sollten die Finanzen saniert werden Dies fuhrte die Bemuhungen fort die Zenon de Somodevilla y Bengoechea bereits unter Philipp V begonnen hatte Im Jahr 1760 wurde die Junta de Catastro eingerichtet eine Behorde die den Grundbesitz und die Vermogenswerte der Spanier erfassen sollte um eine einheitliche und umfassende Steuerbemessung zu ermoglichen 1765 liess er die strikte Getreidesteuer abschaffen und erleichterte somit Verkauf und Transport dieses Grundnahrungsmittels Auch in anderen Bereichen wurden Handelsbeschrankungen erleichtert oder aufgehoben Im Finanzwesen liess er das Geldwesen vereinheitlichen und er grundete ein staatliches Bankhaus die Banco de San Carlos einen Vorlaufer der Nationalbank uber die fortan die Finanzierung der spanischen Kriege lief Ausserdem entstand die Loteria Nacional als Einnahmequelle All diese Massnahmen zeigten zwar Wirkung die Sanierung des Staatshaushaltes blieb jedoch aus da zugleich die aktivere Rolle in der Aussenpolitik an Frankreichs Seite dazu fuhrte dass Spanien immer wieder Kriege gegen Grossbritannien zu finanzieren hatte die zum einen Geld kosteten zum anderen die Einnahmen etwa aus den Kolonien schmalerten Sozialpolitik Bearbeiten Im Geist des aufgeklarten Absolutismus unternahm Spanien unter Karl III zum ersten Mal systematisch Bemuhungen um eine Art Sozialpolitik Waisenhauser und Hospitaler wurden eingerichtet Landstreicher und Bettler holte man von der Strasse indem man sie fur den Dienst in der spanischen Marine verpflichtete Zur Verbesserung der offentlichen Ordnung verbot er das Tragen von Feuerwaffen und das Glucksspiel in der Offentlichkeit Hutaufstand Bearbeiten Die Spanier reagierten gemischt auf die zahlreichen Reformvorhaben ihres Konigs Nachdem das Land unter den Habsburgern zweihundert Jahre lang in klerikalem Konservatismus erstarrt war bildeten die Anstrengungen von Philipp V und mehr noch von Karl III eine Herausforderung Ein Kuriosum das als symptomatisch fur den Widerstand den die Reformen hervorriefen gelten mag war der Madrider Hutaufstand von 1766 Leopoldo de Gregorio Marques de Esquilache einer der Vertrauten des Konigs hatte das Tragen des traditionellen breitkrempigen Sombreros mit langem Mantel verboten und stattdessen verordnet dass Manner einen kurzen Mantel und einen Dreispitz tragen mussten Die Madrider Bevolkerung revoltierte gegen diesen Zwang sich nach franzosischer Art zu kleiden mit einer Revolte die militarisch niedergeschlagen wurde Wutende Madrider verwusteten dabei das Haus des Premierministers Jeronimo Grimaldi Kirchenpolitik und Vertreibung der Jesuiten Bearbeiten Unter Karl III wurden die Rechte der Kirche massiv beschnitten Wahrend die romisch katholische Kirche mit ihren Orden bis dahin eng mit der weltlichen Regierung verwoben war und viele Aufgaben der Rechtsprechung und Bildung in eigener Hoheit erledigte beschrankte Karl die Kompetenzen unterwarf kirchliche Guter der Abgabenpflicht und begrenzte den Einfluss der Priester Hohepunkt dieser Politik war die Entscheidung 1767 den Jesuitenorden dessen eigenmachtiges Vorgehen auch anderswo zu Missmut und Verschworungstheorien gefuhrt hatte in Spanien und allen spanischen Kolonien aufzulosen seine Guter zu beschlagnahmen und die Jesuiten zu vertreiben 1 Fuhrende Kraft in Spanien war dabei Pedro Pablo Abarca de Bolea conde de Aranda der Vorsitzende des Kastilienrates Innenpolitik Bearbeiten Innenpolitisch starkten die Reformen die Stellung der Burger in den spanischen Kommunen Das Amt eines procurador deutsch Stellvertreter wurde geschaffen der im Namen der Burger Beschwerden gegen die Kommunalbeamten erheben konnte Zudem wurde fur jede Gemeinde mit mehr als 2 000 Einwohnern eine vierkopfige Burgervertretung gewahlt die ebenfalls Rechtsmittel gegen die Verwaltung einlegen konnte Fur das spanische Heer wurde die Taktik der preussischen Armee ubernommen die unter Friedrich dem Grossen die wohl modernste der damaligen Zeit war Aussenpolitik Bearbeiten Aussenpolitisch verabschiedete sich Karl III von der zuruckhaltenden auf Neutralitat bedachten Haltung die Ricardo Wall fur Ferdinand VI vertreten hatte Spanien schloss durch Botschafter Grimaldi den Dritten Familienpakt mit Frankreich der unmittelbar zum Eintritt Spaniens in den Siebenjahrigen Krieg fuhrte In Spanien hatte dies keine Auswirkungen der Krieg Spaniens gegen Grossbritannien fand vorwiegend in Ubersee statt Die Briten nahmen ohne grossere Schwierigkeiten Havanna auf Kuba in ihren Besitz 1762 eine strategisch bedeutsame Station auf der Transatlantikroute zwischen Spanien und seinen Kolonien Auch die Philippinen fielen in britischer Hand Im Pariser Frieden 1763 erhielt Grossbritannien die franzosischen Gebiete Nordamerikas mit Ausnahme von Louisiana das an Spanien ging Spanien trat dafur Florida an die Briten ab Kuba und die Philippinen blieben spanisch Im Jahr 1776 mussten die Briten ihre nordamerikanischen Kolonien gegen die Bestrebungen der amerikanischen Siedler nach Unabhangigkeit verteidigen Fur Spanien stellte sich die Frage ob es die Amerikaner gegen die Briten aktiv unterstutzen sollte Premier Grimaldi zahlte zu denen die fur eine spanische Kriegsbeteiligung eintraten Die Befurworter hofften dass ein geschwachtes Grossbritannien endlich Gibraltar und Menorca aufgeben wurde Konig Karl III und andere Minister aber furchteten dass der Drang nach Unabhangigkeit vom europaischen Mutterland auch auf die spanischen Besitzungen in Amerika uberschwappen konnte Die Entscheidung fiel gegen ein direktes militarisches Eingreifen Spanien unterstutzte aber die Kontinentalarmee mit Geld und gestattete den Amerikanern die spanischen Hafen in Amerika zu nutzen Im Frieden von Paris 1783 musste Grossbritannien die Unabhangigkeit seiner rebellierenden Kolonien anerkennen Spanien erhielt mit dieser Vereinbarung Florida und Menorca von den Briten zuruck Gibraltar freilich blieb britisch und ist es bis heute Von da an agierte Spanien aussenpolitisch unabhangiger Premierminister Jose Monino y Redondo der Graf von Floridablanca vertrat Spaniens politische Interessen und folgte nicht mehr blind Frankreich So schloss Spanien im Jahr 1779 ein Bundnis mit Portugal das als britischer Verbundeter lange Jahre mit Spanien verfeindet gewesen war Als Gipfel dieser Versohnung heiratete 1786 die spanische Prinzessin Charlotte Joachime von Spanien eine Enkelin von Karl den portugiesischen Thronfolger Johann Im Jahr 1782 schloss Spanien einen Vertrag mit dem Osmanischen Reich um die Schifffahrt im Mittelmeer im Allgemeinen und zwischen Spanien und seinen Besitzungen in Nordafrika Melilla Ceuta und Penon de Velez de la Gomera im Besonderen sicher zu halten Weniger erfolgreich waren die Versuche einen Ausgleich mit Marokko zu erreichen Bereits im Jahr 1762 hatte Spanien einen Handelsvertrag mit Marokko geschlossen Doch dieser schutzte die Spanier nicht vor fortgesetzten Seerauber Angriffen im westlichen Mittelmeer 1774 griffen marokkanische Soldaten mehrfach die spanischen Exklaven an der Kuste an Konig Karl und Premier Grimaldi befahlen daraufhin eine grossangelegte Strafexpedition mit uber 18 000 Soldaten gegen Algier die unter dem Befehl des irisch stammigen Generals Alejandro O Reilly stattfand Der Landungsversuch der Spanier wurde zuruckgeschlagen 5 000 Mann starben das war fast ein Drittel der spanischen Armee Der Rest musste geschlagen den Ruckzug antreten Premierminister Grimaldi trat zuruck Unter dem Premierminister Graf Floridablanca erreichte Spanien im Jahr 1782 eine Einigung mit Marokko vier Jahre spater folgten Vertrage mit den Herrschern von Tripolis Tunis und Algier Kolonialpolitik Bearbeiten Seit der Eroberung der amerikanischen Kolonien war Spaniens Kolonialpolitik in erster Linie darauf ausgerichtet wertvolle Guter vorzugsweise Gold und Silber aus den Kolonien nach Spanien zu schaffen Die Arbeit in Bergbau und Plantagen in Mittel und Sudamerika wurden wesentlich von Leibeigenen und Sklaven geleistet Die Warenwege waren streng geregelt alle Entscheidungen zentralisiert Amter und Posten wurden an der Spitze den Sohnen der hochstgestellten Familien zugewiesen an nachgeordneter Stelle haufig verkauft Das Kolonialsystem war unflexibel und ineffizient die Ertrage sanken Korruption und Misswirtschaft forderten ihr Teil Karl ernannte Manuel d Amat i de Junyent zum Vizekonig von Peru Nach Neuspanien entsandte er Joaquin de Montserrat Beide kannte er aus der Zeit der Feldzuge in Italien gegen Osterreich Beide hatten den Auftrag Karls Reformkurs in die Kolonien zu tragen Die Niederlagen der Spanier gegen die Briten im Siebenjahrigen Krieg britische Besetzung von Havanna und den Philippinen zeigten Karl dass der Reformbedarf in Zivil und Militarverwaltung noch dringender war als gedacht Nachdem ein Mitarbeiter von Grimaldi an der Botschaft in Paris Jose de Galvez y Gallardo ihm 1760 bereits eine Denkschrift uber den Zustand der spanischen Kolonien vorgelegt hatte entsandte er ihn mit umfangreichen Vollmachten ausgestattet als General Visitor nach Neuspanien um dort grundlegende Neuerungen durchzusetzen Galvez und Montserrat verstrickten sich in Kompetenzstreitigkeiten und Karl loste den Vizekonig durch Carlos Francisco de Croix ab der schon zu seinen Zeiten als Herzog von Parma ein enger Vertrauter gewesen war Galvez wiederum entsandte seinen Vertrauten Jose Antonio de Areche nach Peru um dort in gleicher Rolle als General Visitor die Reformen Karls durchzusetzen Ahnlich wie Galvez geriet auch Areche in einen Kompetenzkonflikt mit dem Vizekonig seit 1774 Manuel de Guirior der sich einer geplanten Steuererhohung widersetzte Der Konig ersetzte ihn durch Agustin de Jauregui der schon als Gouverneur von Chile die Reformpolitik energisch und konsequent umgesetzt hatte Nach Galvez Ruckkehr 1771 nach Spanien machte Karl ihn zum Kolonialminister Galvez ordnete nun im Sinne des Konigs das komplette spanische Kolonialreich neu In Sudamerika wurde ein neues Vizekonigreich eingerichtet das Vizekonigreich Rio de la Plata In Mexiko wurden die neu besiedelten Provinzen im Norden als Provincias Internas aus der Verantwortung des neuspanischen Vizekonigreichs herausgelost Nach franzosischem Vorbild richtete man Intendencias als nachgeordnete Verwaltungseinheiten ein die viele Aufgaben in Verwaltung und Rechtsprechung ubernahmen die vordem bei den Kanzleien der Vizekonige angesiedelt waren Die Handelswege wurden erweitert in Amerika und Europa wurde neue Hafen fur den transatlantischen Schiffsverkehr zugelassen Handelsbeschrankungen fielen und erstmals durften die Kolonien auch untereinander Waren austauschen Seine Verwaltungsreformen des spanischen Kolonialreiches in Lateinamerika sollten den Ertrag aus den Uberseekolonien vermehren sowie die politische Kontrolle festigen Karl III trug aber durch den damit erzeugten Unmut grundlegend zu den Anfang des 19 Jahrhunderts ausbrechenden Unabhangigkeitskriegen bei Kulturelle Errungenschaften Bearbeiten Wahrend seiner Regierungszeit in Spanien leitete er bedeutende Stadtebaumassnahmen ein vor allem in Madrid wo er offentliche Beleuchtungs und Abwassersysteme sowie zahlreiche reprasentative Bauten u a die Puerta de Alcala die Plaza de Cibeles und das Gebaude des heutigen Museo del Prado in Auftrag gab Diese Bautatigkeiten brachten ihm den Beinamen des besten Burgermeisters von Madrid ein Unter seiner Herrschaft in Spanien erlebte das Land einen wirtschaftlichen Aufschwung der zu einem betrachtlichen Anstieg der Bevolkerungszahl von 6 Millionen auf 10 5 Millionen fuhrte Tod und Erbe Bearbeiten Karl starb im Dezember 1788 in Madrid und wurde im Pantheon der Konige des Klosters El Escorial bestattet Sein Sohn ubernahm als Karl IV den Thron Vorfahren Bearbeiten Ludwig XIV Konig von Frankreich 1638 1715 Louis de Bourbon Dauphin von Frankreich 1661 1711 Maria Teresa von Spanien 1638 1683 Philipp V Konig von Spanien 1683 1746 Ferdinand Maria Kurfurst von Bayern 1636 1679 Maria Anna von Bayern 1660 1690 Henriette Adelheid von Savoyen 1636 1676 Karl III Konig von Spanien 1716 1788 Ranuccio II Farnese 1630 1694 Odoardo II Farnese 1666 1693 Isabella d Este 1635 1666 Elisabetta Farnese 1692 1766 Philipp Wilhelm Kurfurst von der Pfalz 1615 1690 Dorothea Sophie von der Pfalz 1670 1748 Elisabeth Amalie von Hessen Darmstadt 1635 1709 Ehe und Nachkommen BearbeitenKarl heiratete am 19 Juni 1738 Prinzessin Maria Amalia von Sachsen eine Tochter von Friedrich August II mit der er folgende Kinder hatte Maria Isabel 1740 1742 Maria Josefa 1742 Maria Isabel 1743 1749 Maria Josefa 1744 1801 Maria Ludovica 1745 1792 1765 Leopold II Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation Felipe Antonio 1747 1777 Herzog von Kalabrien Karl IV 1748 1819 Konig von Spanien 1765 Maria Luise von Bourbon Parma 1751 1819 Maria Teresa 1749 1750 Ferdinand I 1751 1825 Konig beider Sizilien 1768 Maria Karolina von Osterreich 1752 1814 Gabriel Antonio 1752 1788 Maria Anna von Portugal 1768 1788 Maria Ana 1754 1755 Antonio Pascal 1755 1817 Maria Amalia de Borbon 1779 1798 Francisco Javier 1757 1771 Der spanische Admiral Federico Carlos Gravina 1747 1806 soll ein Sohn Karls gewesen sein Orden BearbeitenOrden vom Goldenen Vlies Spanien Ritter 1723 1788 Grossmeister 1759 1788 Orden vom Heiligen Geist Ritter 1729 1788 Konstantinorden Grossmeister 1731 1759 Januariusorden Stifter aus Anlass der Vermahlung mit Maria Amalia am 6 Juli 1738 Grossmeister 1738 1759 Orden Karls III Stifter aus Anlass der Geburt seines Enkels am 19 September 1771 Grossmeister 1771 1788Literatur BearbeitenRaffaele Ajello CARLO di Borbone re di Napoli e di Sicilia In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 20 Carducci Carusi Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1977 Horst Pietschmann Karl III 1759 1788 In Walther L Bernecker Carlos Collado Seidel Paul Hoser Hrsg Die spanischen Konige 18 historische Portrats vom Mittelalter bis zur Gegenwart Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42782 0 S 158 180 Alexandra Gittermann Die Okonomisierung des politischen Denkens Neapel und Spanien im Zeichen der Reformbewegungen des 18 Jahrhunderts unter der Herrschaft Karls III Franz Steiner Verlag Stuttgart 2008 ISBN 978 3 515 09254 8 Beitrage zur Wirtschafts und Sozialgeschichte 113 Zugleich Hamburg Univ Diss 2008 Fussnoten Bearbeiten Hugo Rodolfo Ramirez Rivera La Compania de Jesus y la propaganda satirica iconografica contra el Rey Don Carlos III de Espana 1769 1772 Antecedentes y documentos In Anuario de Historia de la Iglesia en Chile ISSN 0716 1662 Jg 5 1987 S 33 46 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl III Spanien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl III im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Tripota Trierer PortratdatenbankVorgangerAmtNachfolgerFerdinand VI Konig von Spanien 1759 1788Karl IV Antonio FarneseHerzog von Parma 1731 1735Karl II Karl VI Konig von Neapel 1735 1759Ferdinand IV Karl VI Konig von Sizilien 1735 1759Ferdinand IV Normdaten Person GND 118925059 lobid OGND AKS LCCN n79065283 VIAF 100902917 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karl III KURZBESCHREIBUNG spanischer KonigGEBURTSDATUM 20 Januar 1716GEBURTSORT MadridSTERBEDATUM 14 Dezember 1788STERBEORT Madrid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl III Spanien amp oldid 236268117